Foto: Victor Bezrukov
Foto: Victor Bezrukov

Marina Weisband schreibt in ihrem Blog über die Angst. Nachdem sie einen Tweet des folgenden Inhalts abgesetzt hat „Für Angst ist übrigens kein Grund. Die Welt wird gerade anders, ja. Aber es ist Angst, durch die sie schlimmer wird.“, glaubte sie wohl, sich erklären zu müssen.

Marina Weisband liegt Falsch!

Es ist geradezu wohlfeil, sich an der Angst abzuarbeiten, weil Angst in einer zunehmend fatalistischer werdenden Welt einfach keine Lobby hat. Angst ist schädlich für den Fatalismus, zu dem wir immer mehr erzogen werden. „Es kütt wie’s kütt“ sagt der Kölner – und so sähe uns auch unsere Regierung gern, als fatalistische, ruhige Masse, an der sie in ihren gepanzerten Limousinen beschützt von Security angstfrei vorbeifahren kann. Wer keine Angst haben muss, kann leichthin über sie spotten.

Für alle, die nicht dieser Auffassung sind, für alle, die nicht der Meinung sind, „da kann man sowieso nichts machen“, für alle, die sich Gefahren ausgesetzt sehen, deren Abwendung sie nicht „anderen“ oder „höheren Mächten“ überlassen wollen, welche die Ängste Anderer einfach zum psychologischen Problem erklären…für diese Menschen ist die Angst lebenswichtig, weil sie für Wachsamkeit sorgt!

Angst wird in der Praxis oft mit Panik verwechselt – was auch daran liegt, dass Ängste, die man immer und immer wieder wegdiskutiert, mit Optimismus überkleistert und durch Ausblendung ignoriert, sich irgendwann in Panik Bahn brechen können, wenn’s brenzlich wird.

Frau Weisband hat unrecht. Und das beweist sie persönlich in ihrem Text, wenn sie der angeblich falschen Angst vor dem Terror die angeblich richtige Angst vor dem Verlust von Rechten und Freiheiten gegenüberstellt. Beides bedroht unsere Gesellschaft, beides lässt sich nicht weglächeln, beides darf man nicht mit „es kütt wie’s kütt“ beantworten!

Frau Weisband singt dasselbe Lied wie all die anderen Relativierer, die Gefahren miteinander vergleichen, die nichts miteinander zu tun haben, die Statistiken bemühen und auf Terror, der sich ihrer Kontrolle entzieht, mit Selbstkontrolle reagieren.

Frau Weisband denkt, wenn du die andere Seite nicht ändern kannst, ändere dich – das ist Appeasement in Formvollendung.

Frau Weisband glaubt, das Ziel des Terrors sei es, uns in Angst zu versetzen. Ihr sind da leider die Begriffe verrutscht! Die Terroristen wollen, dass wir sie fürchten! Langfristig wollen sie unsere vollständige und bedingungslose Kapitulation. Wer sagt dazu noch „es kütt wie’s kütt“ oder „habt keine Angst“?

Für alle Nicht-Fatalisten lautet das Motto eher: Fürchte Dich nicht, aber höre auf Deine Angst, kontrolliere sie. Und falle vor allem nicht in Panik!

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3 Kommentare

  1. Ach, Frau Weisband … . Da lohnen sich weder Argumentation noch Diskussion. Man kann mit den Zeugen Jehovas auch nicht über die Schöpfungsgeschichte reden.

  2. Können Sie sich das Gezetere vorstellen, wenn jemand wie folgt argumentierte: die Wahrscheinlichkeit, in einem brennenden Flüchtlingsheim ums Leben zu kommen, ist geringer, als usw. usf. und ausserdem wäre es eine unerträgliche Diskriminierung, solche Vorfälle mit der AfD und ihren Wählern in Verbindung zu bringen, das seien nur spontanradikalisierte Terroristen, die Heime anzünden.

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