Jerusalem

Der Sonnenuntergang lässt die Mauern der Altstadt wie Honig leuchten. Neben dem Jaffa-Tor halb links (gedreht) ist die „Kaiserlücke“ gut zu erkennen. Dort ließ Sultan Abdülhamid II. für die Jerusalemreise von Wilhelm II. die Stadtmauer aufbrechen, weil man für den Besuch mit einem hohen Verkehrsaufkommen rechnete. Veranlasst hat Wilhelm das jedoch nicht, auch wenn es oft behauptet wird. Ich finde, der letzte Hohenzollernkaiser hat schon schlechte Presse genug, da sei ihm die Ehre erwiesen, dass er den Durchbruch als „Barbarei“ bezeichnet hat – womit er zwar durchaus richtig liegt, aber da die Altstadt heute dem Verkehrschaos weit näher ist als je zuvor, würde ohne diese Lücke in der Mauer sicher längst überhaupt nichts mehr gehen. Außerdem konnte Wilhelm so zu Pferd in Jerusalem einziehen, was ja auch nicht übel ist.

[Jahresend-Kalender 2019]

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