Alte Hand-DruckerpresseUm es gleich vorweg zu sagen: ich bin weder das eine noch das andere. Zum Bettelmönch fehlt es mir an Glauben, für den Ablasshandel an Skrupellosigkeit und Geschäftssinn. Ich bin ein Fan der Vernunft und diese findet im Denken eines Franz von Assisi viel eher Anknüpfungspunkte als im Ablasshandel späterer Tage. Franziskus forderte Armut und Nächstenliebe nicht von anderen, sondern lebte sie selbst vor. Nun kann man die Frömmigkeit des 13. Jahrhunderts nicht ohne Brüche ins 21. Jahrhundert übertragen, aber es fällt schon auf, dass persönliches Beispiel und Katharsis den Wanderpredigern heute nicht mehr selbstverständlich sind. Die Differenz zwischen dem, was ehemals als moralisch erwünscht galt und der Lebenswirklichkeit wurde schließlich zur unerschöpflichen Quelle der Bereicherung für die katholische Kirche, angetrieben vom öffentlich bestärkten schlechten Gewissen (Predigten). Die Klimaretter stehen heute vor demselben Dilemma. Das kuriose Ergebnis war und ist, dass mit der „Tugend“ zwar schwunghaft (Ablass)Handel getrieben wurde und wird, ohne dass sich deren Prinzipien als Vorsorgegedanke (sündige nicht, spare Geld) in irgendeiner Weise in der Praxis durchsetzten.

Es ging der katholischen Kirche wie dereinst dem deutschen Staat, der zwar die Tabaksteuer erhöht, angeblich um die Gesundheit der Bürger zu verbessern, aber nie so stark auf einmal anhob, dass die Leute ganz mit dem Rauchen aufhörten („Ausweichverhalten vermeiden“ nannte das Gesundheitsministerin Ulla Schmidt) – selbst wenn dies zweifellos für die Gesundheit jedes Rauchers das beste gewesen wäre: man möchte nur ungern auf die Einnahmen verzichten. (Ich erlaube mir den abschweifenden Einschub, dass die katholische Kirche heute zumindest einen ansehnlichen Petersdom vorweisen kann, während die deutsche Tabaksteuer weder die Gesundheit noch das Gesundheitssystem aufrichten konnte.)

Das CO2-Fegefeuer und der Ablasshandel

Die Klimaaktivisten mögen es überhaupt nicht, wenn man die Geschäftspraktiken der ihnen nahestehenden Label und Zertifikate mit dem mittelalterlichen Ablasshandel vergleicht. Doch leider ist das Prinzip dasselbe. Denn a) sind Klimazertifikate wie die Ablassbriefe unerschöpflich, b) ist ihre Wirksamkeit nicht zu überprüfen, c) kann man sie auf Vorrat kaufen und d) reagieren die ausgebenden Stellen geradezu aggressiv, wenn jemand die Praxis dieses „Tauschhandels“ kritisch hinterfragt. Schließlich noch e) – ein Ablassbrief verhinderte „Sünden“ ebenso wenig wie ein CO2-Zertifikat auch nur ein einziges Molekül Kohlendioxid von der Luft fern hält.

Bestimmte im Mittelalter die „Sünde“ die Länge des Aufenthalts im von der Kirche erfundenen „Fegefeuer“, entscheidet heute die „Klimaneutralität“, ob man direkt über „Los“ ins Paradies kommt. Zahlreiche Anbieter gibt es auf dem Markt des „CO2-Ausgleichs“, wie diese moderne Form des Ablasshandels genannt wird. Dabei ist der Deal immer derselbe: man „sündigt“ so, wie man das schon immer getan hat und zahlt für dieses Tun einen „Ausgleich“ – im folgenden Beispiel sind es 2% des Auftragswertes – und erhält dafür ein Zertifikat, dass man sich zum Beispiel ausdrucken kann, um es (in nicht allzu ferner Zukunft) auf Verlangen vorzeigen zu können oder für ein gutes Gewissen unter das Kopfkissen zu legen. Was für die einen wie ein Ausweis klimatischen Wohlverhaltens aussieht, ist für den anderen eine Gaunerzinke die besagt, dass hier schon jemand anderer abgezockt hat. Man bezahlt schließlich immer nur einmal Schutzgeld. Das Klimazertifikat ist somit auch eine Versicherungspolice gegen künftige Vorwürfe moralischen Fehlverhaltens.

Das Geld für das Zertifikat wird nun (nach Abzug einiger Kosten) an Projekte weitergereicht, die von so bestürzender Reinheit und Grandezza sind, dass niemand mehr wissen möchte, wo genau denn dort das CO2 eingespart wird, dass man hier selbst nicht einsparen musste. Das Geld hat sich auf dem Weg von europäischen Konten nach Afrika oder Indien gewissermaßen verwandelt. Es ist, moralisch von CO2 gereinigt, zu göttlichem Manna geworden, mit dessen Hilfe die erste Welt die dritte Welt an den Segnungen der Zivilisation teilhaben lässt. Dieses Prinzip kennen wir aus der klassischen Entwicklungshilfe, nur dass dank CO2 das ganze Jahr über Weihnachten ist und die Spendenbereitschaft durch den Klima-Ablasshandel und permanenten Klimanotstand befeuert und institutionalisiert wurde. Oder um den alten Tetzel-Spruch etwas aufzubügeln: Wo Träne von der Wange rinnt, der Euro in die Kasse springt.

Beispiel: Klimaneutral drucken

„Wenn Sie nach außen hin klar über Ihre Klimaschutzstrategie sprechen, werten Sie Ihre Marke als verantwortungsvoll auf. Dafür geben wir Ihnen Material wie Textbausteine und Bilder oder auch wissenschaftliches Hintergrundwissen an die Hand, damit Sie sich glaubhaft für den Klimaschutz positionieren können.“

So steht es geschrieben in den Kommunikationsleistungen von ClimatePartner, dem nach eigenen Angaben Marktführer für CO2-Ausgleichszahlungen im deutschsprachigen Raum. Viele Druckereien bieten mittlerweile an, Druckaufträge „klimaneutral“ über ClimatePartner abzuwickeln. Für die Kunden ändert sich dabei nichts, für die Drucktechnik ebenso wenig. Weder werden die Druckfarben bei Mondlicht aus Spinat oder Rote Beete gewonnen noch wird das Papier von Bioland-Elfen handgeschöpft. Auch das Endergebnis rollt nicht auf dem E-Bike sondern wie gewöhnlich im Diesel-Transporter zu ihnen – nur der Preis, der ist besagte 2% höher.

„Mit unserer cloudbasierten Lösung, dem Footprint Manager, können Sie auf Kundenwunsch die CO2-Emissionen Ihrer Druckaufträge pragmatisch und schnell berechnen. Die Emissionen gleichen Ihre Kunden durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojektes aus. Für jeden klimaneutralen Auftrag erhalten Sie zur Kennzeichnung des Druckprodukts das ClimatePartner-Label mit ID-Nummer.“

Das ist in der Tat ein Fortschritt – eine eindeutige Ident-Nummer hatten die Ablassbriefe damals nicht! Nächster Schritt wäre – und ich bin sicher, daran wird bereits gearbeitet – die Zertifikate fälschungssicher in der Blockchain abzuspeichern. Dem steht wohl nur die Energieintensität im Wege, die man ja auch wieder irgendwie „ausgleichen“ müsste. Aber „cloudbasiert“ ist ja energetisch auch schon eher nur so mittelprächtig.

Die gute Tat, die mit dem Klima-Ablasshandel finanziert wird, kann man sich dann aussuchen. Noch bequemer in den Himmel kommt man, wenn man gleich Ablass für die Benutzung eines Transportmittels, eine Veranstaltung oder pauschal für das Ausstoßen einer bestimmten Menge CO2 erhalten will. Auch auf Vorrat, versteht sich! Im CO2-Rechner * von ClimatePartner kann man zum Beispiel erfahren, wie klimaschädlich Fußball ist. Kein Witz! Klicken Sie im Rechner auf den Punkt „Event“ und geben dort die Werte eines Spiels in der Arena auf Schalke ein. Ausverkauftes Haus (54.000), lokale Anreise (wer von weiter her oder mit dem Auto anreist, muss selbst Ablass erwerben), wir stellen keine Mahlzeiten und Übernachtungen gibt’s auch keine. Einfach nur das Stadion und dort kommen 54.000 Menschen zu einem „Event“ zusammen. Klicken Sie nun auf „Zum Warenkorb hinzufügen“ und schon sehen Sie, dass für 175 Tonnen CO2 Ablass nötig ist. Ein weiterer Klick auf „Klimaprojekt“ bringt die Auswahl, ob die fälligen 3.135 Euro in eine Keramikwerkstatt in Brasilien, den Waldschutz in Kenia oder Wasserkraft in Indonesien fließen sollen – letzteres ist etwas preiswerter zu haben. Noch schnell Kontaktdaten angeben und Zahlungsart wählen. ClimatePartner akzeptiert auch Visa.

Ablasshandel: Echtes Geld für falschen Klimaschutz

Gegen die Projekte selbst ist nichts einzuwenden und ich unterstelle auch nicht, dass Untreue oder Betrug im Spiel sind – außer Betrug in der Sache selbst, dem „Klimaschutz“. Denn schaut man sich die ausgewählten drei Projekte genauer an, stellt man fest, dass es diese auch ohne ClimatePartner und Geld aus Deutschen Druckereien gibt. Dass in Brasilien Keramiköfen mit Nussschalen und Holzabfällen betrieben werden, liegt an der Verfügbarkeit des billigen Brennstoffs. Warum sollte man dort mit teurer Kohle oder kostbarem Holz feuern, wenn die Abfälle quasi kostenlos anfallen? Man ist doch nicht blöde! Hier deckt sich eine wirtschaftliche Notwendigkeit, ja Selbstverständlichkeit, mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Mit Klimaschutz hat das jedoch nichts zu tun, denn die Kokosnussschalen brennen nicht besser, wenn man ihnen ein paar Euro-Banknoten beigesellt.

Ähnliches beim Waldschutzprojekt in Kenia. Wer die Savannenwälder Kenias vor Abholzung schützen will, muss die Bewohner der Dörfer dort aus ihrer energetischen Abhängigkeit von Brennholz holen. Zum Beispiel dadurch, dass durch Bildung die landwirtschaftlichen Erträge verbessert und dadurch die Familieneinkommen erhöht werden, wodurch Gas oder Kohle als Energieträger in Reichweite kommen. Klassische Ziele und Wortsinn der Entwicklungshilfe, würde ich meinen. Hier allerdings um-etikettiert zu „Klimaschutz“. Auch das Wasserkraftwerk in Indonesien steht bereits und sorgt für sauberen und kontinuierlich verfügbaren Strom. Wie die Unterstützung dieses Projektes den Druck deutscher Plakate und Flyer „klimaneutral“ machen soll, lernt man wohl eher im Fach „Zauberkunst“ auf Hogwarts als auf den Seiten von ClimatePartner.

Nur ein schlechtes Gewissen ist ein gutes Gewissen

Ich bin kein Insider wie Luther und eigne mich nicht dazu, flammende Reden wider den Ablasshandel zu halten. Ich sehe sehr wohl, dass ClimatePartner und viele weitere Anbieter hier nur ein Bedürfnis befriedigen, dass seit Jahrzehnten wie Gift in unsere Hirne geträufelt wird: Weil es uns so gut geht, geht es anderen so schlecht. Wir sind darauf konditioniert, bei jeder Nachricht von den weniger schönen Orten auf dieser Welt, bei Meldungen von Kriegen, Korruption, Elend und sogar Naturkatastrophen zu schlussfolgern, dass dies alles doch irgendwie unsere Schuld sein müsse. Sie müssen nur mal bewusst auf die Formulierungen achten, die dafür in unseren öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen verwendet werden. Dieser Schuldkult, eine Art negative Dekadenz, nutzt heute die Klimahysterie für ihre Zwecke. Denn ein positives Narrativ konnten die Klimaretter nicht finden, weil in dem Moment, wo ihre Propheten den Planeten für gerettet erklären würden, alles verschwunden und abgeschafft wäre, was menschliches Leben darauf erst lebenswert macht.

Der Klimaschutz hat nichts Eigenes, keinen uniqe selling point, der sich positiv vermarkten ließe. Deshalb räubert er in allen *ismen, Ideologien und Strömungen, derer er nur habhaft werden kann – sinnvollen und gefährlichen. Aus Umweltschutz, Artenschutz, Arbeitsschutz, Immissionsschutz, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Planwirtschaft, Sozialismus, sozialer Entwicklung und vielen anderen Begriffen wird der zähe, alles umfassender Teig „Klimarettung“ geknetet. Je komplexer, desto besser. Denn komplexes Wissen braucht eine kleine Kaste eingeweihter Adepten, die im Besitz der Wahrheit ist, diese verwaltet und die Ziele definieren darf. Die Gründer der Organisationen, die dieser neuen Kaste angehören wollen, bringen sich in Medien, Parteien, Stiftungen, NGO‘s und Unternehmen wie ClimatePartner bereits lautstark in Stellung.

Kommt Zeit, kommt Rat, kommt gute Tat

Ich will aber nicht schon wieder so negativ enden und nochmal auf den Grundgedanken dieses Ablasshandels zurückkommen: die Einsparung von CO2. Die Sache ist nämlich eigentlich ganz einfach, es braucht weder Quoten noch Verbote noch den Umbau der Marktwirtschaft in eine kommunistisch-zentralistische Steinzeitgesellschaft nach Vorbild der Roten Khmer. Und ganz gleich, wie man zur Frage stehen mag, ob es sinnvoll ist, CO2 einzusparen, wissen wir doch alle, wie das geht. Schließlich sind „alternative Medien“, in denen sich Spötter und Spaltpilze wie ich tummeln, voll von Vorwürfen, die Klimaaktivisten würden Wasser predigen und Wein trinken. Kerosin-Kathi könnte das Fliegen aufgeben und mit Langstrecken-Luisa Fahrrad-Urlaub in der Eiffel machen, statt uns von Kalifornien aus Vorträge über Flugreisen zu halten. Jürgen „Eiskugel“ Trittin könnte Mehrwegbecher verwenden und nach Berlin ziehen, statt nach Göttingen zu pendeln und sich mit Starbucks-Wegwerf-Becher fotografieren zu lassen.

F4F-Demonstranten könnten aufs Smartphone und die neuesten Sneaker verzichten, statt um Akku-Spenden für ihre Demos zu bitten und wer Fleisch deshalb nicht essen mag, weil es energetisch so übel ist, der muss seine Finger eben auch vom energieaufwändig hergestellten Tofu lassen. Verzichtet aufs Auto, verzichtet auf Flugreisen, schaltet im Winter eure Heizung ab – bitte sehr! Aber verschont eure Mitbürger mit euren moralisierenden Belehrungen. Ihr könnt nur euch selbst ändern, nicht die Gesellschaft. Denn sobald ihr andere aktiv ändern wollt, setzt ihr auf Zwang, statt auf Vorbild. Ihr seid keine Demokraten, sondern Despoten. Entsprechend wird man euch entgegentreten. Euer Motto „mach das was ich sage, nicht das, was ich mache“ stinkt den Leuten gewaltig.

„Klimaneutral“ ohne Ablasshandel

Was das „klimaneutrale Drucken“ angeht, habe ich übrigens gute Nachrichten: es ist möglich, aber nur durch den kompletten Verzicht auf den Druck. Ja, nicht mal dran denken, irgendwas zu vervielfältigen! Kein Druck, keine Kopie, keine Mail, kein Tweet. Jede Kompensation, jede Ausgleichszahlung, jedes digitale Zertifikat erzeugt selbst wieder CO2 und die Kommunikation dieses Zertifikats noch mehr davon.

Es wäre zwar begrüßenswert, wenn das eine oder andere Ministerium und die angegliederten Initiativen, Hashtags, Vereine und Fördertöpfchenschlecker auf diese Weise „klimaneutral“ würden, aber ich bitte dennoch darum, nicht gleich eine Hexenjagd zu eröffnen. Wir haben bereits unsere Automobilindustrie und die Energiewirtschaft auf dem Altar des Klimaschutzes geopfert, lassen wir wenigstens noch ein paar Druckereien stehen, damit die Trauerkarten und Beileidsbekundungen für den industriellen Niedergang Deutschlands gedruckt werden können. In der Spar-Variante bitte und 2% billiger, weil ohne Ablasshandel und Klimazertifikat.

* PS und Nachtrag: heute, am 21.11.2019 nahm ClimatePartner seinen öffentlichen CO2-Rechner vom Netz. Wer die Preise für den Ablasshandel wissen möchte, muss sich ab sofort identifizieren. Ich hoffe, dieser Schritt ist vor allem der Peinlichkeit des Vorgangs geschuldet, nicht nur der Verheimlichung. 😉

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14 Kommentare

  1. Bemerkenswert! Der Klimawandel ist so dramatisch, dass wir eine ständige Verteuerung unserer Lebenshaltungskosten akzeptieren müssen.
    Aber nicht dramatisch genug, dass unsere politischen Zuhälter auch nur auf einen Cent ihrer regelmäßigen Diätenerhöhung verzichten müssen.

  2. Ist nicht auch das berichten, oder eben wie hier vorliegend, dass veröffentlichen eines Beitrages (gegen den Ablass-Klimabriefhandel), wiederum ein Teil der Bereicherung an Angst-Themen?
    Welche hier im Beitrag ja so schön angemahnt wird.
    Ist nicht auch der schreibende Kritiker, ein „parasitärer Nutznießer“ der gesellschaftlichen Debatte?
    Ich sehe hier eindeutig „zwei Seiten, der gleichen Medaille“…

    Schuld ist unser Ego – jede/r Einzelne „will etwas“ (haben, mitteilen, bewirken)…

    Wir drehen uns im Kreis, wie vor hunderten Jahren! Das alles hat meiner Meinung nach, immer noch nichts mit intellektuellem Fortschritt zu tun!

    Da alle immer nur nach Unterschieden und Gegensätzlichem suchen, aber das einfachste, die Lösung der meisten grossen Probleme der Menschheitsfamilie, findet sich nur in den grundlegenden Gemeinsamkeiten…
    Was ist es also, was einander verbindet – Kritiker und das was kritisiert wird?!?

    Egal welches Thema…

    Denkt mal darüber nach, ganz in Ruhe…

    Nicht „Teile und herrsche – sondern – verbinde und lebe…“

    Oder?

  3. Sagt der Kaiser zu Priester: halte du sie dumm, ich halte sie arm.

    So läuft das Klima Geschäft!

  4. Unsere Gesellschaft besteht aus drei Klassen. Die oberste Schicht verfügt über die Definitionshoheit, erworben durch den korrekten Gebrauch einer pseudo-akademisch Tabusprache, in der missliebige Dinge wie Mord und Totschlag nicht benannt und politisch unkorrekte Ideen wie Leistung und Wettbewerb nicht formuliert werden dürfen. Diese Klasse definiert zwar die Deutungsmuster der ganzen Gesellschaft, sie ist aber wirtschaftlich unproduktiv und lebt parasitär vom Wohlstand ihrer nahen Verwandten, also Eltern oder Steuerzahler. Ihr Motto ist: Lieber drei Stunden diskutieren als eine Stunde arbeiten.

    Die mittlere Schicht erwirtschaftet den Wohlstand für alle, hat aber keine Mitsprache beim Selbstverständnis; weil sie sich weigert, die Sprachtabus zu beachten, wird sie ausgegrenzt. Hierher gehören neben dem Alten Weißen Mann auch polnische Monteure, bulgarische Bauarbeiter oder kroatische Kurierfahrer.

    Die dritte Schicht lebt parasitär und hat keine Mitsprache. Im Gegenteil, ihre Funktion ist die des Opfers im Dramadreieck. Das herrschende Narrativ stellt diese Klasse als unterdrückt dar, um sich selber als Retter aufzuspielen und so den eigenen Parasitismus zu legitimieren. Das kostet ja nichts, das zahlt der Staat. Waren die Vorzeige-Opfer früher noch die Proletarier oder die Dritte Welt, so sind es heute die Angehörigen stetig wechselnder Minderheiten, die von ihrer Unterdrückung oft noch gar nichts wissen.

    In allen Fällen beansprucht die Nomenklatura genau zu wissen, was für die Opfer das Beste sei, und wie üblich im Dramadreieck ist dem Retter vor allem daran gelegen, den Verfolger als Ausbeuter der Opfer zu brandmarken. Dabei ist es für dieses System von elementarer Wichtigkeit, die Opfer unmündig zu halten, ihnen keine eigene Stimme zu geben. Die größten Ausbeuter rufen also am lautesten: „Haltet den Dieb.“

  5. Noch nie wo gelesen aber bedenkenswert:
    Ablasshandel, C02 Steuer,ist auch nur ein verschleierter Vorgang zur quasi Steuererhöhung, Mehrwertsteuererhöhung.
    Steuererhöhungen lassen sich nicht mehr gut verkaufen, zwecks Umverteilung von Nord nach Süd und Arm nach Reich und zur Finanzierung der Menschenumverteilung.
    Den Preis zahlt der mit wenig Geld in der Tasche.

    Was kann man selbst tun? Z.B.. Fleischverzicht und Sojaverzeicht?
    Vor kurzem gelesen, selbst der Bioanbau wird als klimaschädlich benannt! Gehts noch? Auch atmen wäre dann doch „klimaschädlich wegen des CO2 Austoßes?!?

    Es ist das Denken in einfachen und/oder linearen Zusammenhängen, dafür lügenhafter Aktionismus allenthalben!
    – Siehe New York Reise von Gretchen oder das Einschlafen der FFF Demos bei nun unfreundlich-kaltem Wetter.

    Ja die Klimarettung muss eine Schönwetterangelegenheit bleiben, für einige Wenige wenigstens.

  6. Edel sei der Mensch,
    Hilfreich und gut!
    Denn das allein
    Unterscheidet ihn
    Von allen Wesen,
    Die wir kennen.

    Der edle Mensch
    Sei hilfreich und gut!
    Unermüdet schaff er
    Das Nützliche, Rechte,
    Sei uns ein Vorbild
    Jener geahneten Wesen!

    (Aus „Das Göttliche“ von J.W. Goethe)

    So, wo ist er denn, der Mensch? Ich tue es Diogenes gleich und schaue mit einer Taschenlampe auf dem Markt nach, ob ich irgendwo Menschen finde. „Menschen rief ich, keinen Abschaum!“ Diogenes von Sinope

  7. Als der mittelalterliche Ablasshandel so richtig im Schwunge war, hieß es, der Teufel ließe die Seelen der verstorbenen Lieben frei, wenn das Goldstück an den Ablasshändler, damals der Pfaffe, weitergereicht sei. Wer aber die Frage stellte warum der Teufel, der ja nichts wichtigeres als der Besitz der Seelen kannte, diese loslassen werde, wenn der Pfaffe um ein Goldstück reicher wurde, bemerkte sehr bald die höllischen Qualen des brennenden Scheiterhaufens unter den Füßen. Wie es im Dschou I (I Ging), dem „Buch der Wandlungen“, niedergeschrieben ist: Die zugrunde liegenden Gesetze sind immer die gleichen, allein die Erscheinungen sind von anderer Gestalt. Wohlan…

    • „Wenn der Taler im Kasten klingt, die Seel‘ aus dem Fegfeuer springt“ hieß das. Das Fegefeuer wird nicht vom Teufel angeschürt.

  8. Sehr gut, Herr Letsch
    Diese Erleuchtung kam mir auch schon vor einiger Zeit, da ich im Naturwissenschaftlichen Unterricht aufgepasst habe.
    Diese Klimahysterie zielt darauf ab,die Menschheit immer weiter zu versklaven zum Wohl einiger weniger.
    Unsere kleinen Sünden gleicht Mutter Erde sofort und schnell aus, mit Feuer, Sturm und Wasser.
    Es gibt da ein Gesetz in der Physik vom Gleichgewicht der Massen/Kräfte.

  9. Sagte schon mein Geschichtslehrer vor 40 Jahren: In einer freien Gesellschaft kann man das Volk nur auf eine Weise manipulieren: Mit Angst. Und wer schafft es schon, den geballten und einheitlichen „Info-Sendungen“ Skepsis entgegenzubringen? Wieder mein Geschichtslehrer: Volksverhetzung gelingt am Besten von oben nach unten. Oder auch: Auch Atheisten glauben an etwas, und zwar mit der gleichen Inbrunst. Und am Ende läuft es wieder so wie in der Steinzeit, bei den Azteken oder sonstwo: wenn das Wetter ausflippt, es nichts mehr zu essen und zum heizen gibt, dann beginnt man, Opfer darzubieten. Unmöglich? Die Unweigerlichkeit einer einmal begonnenen Entwicklung hin zum fassungslos machenden irrationalen und vermeidbaren Untergang kann man in jedem Geschichtsbuch nachlesen.

    • Wie sagte Chesterton so schön?
      „Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, dann glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche. Das ist die Chance der Propheten – und sie kommen in Scharen.“

  10. Wieder mal ein hervorragender Artikel. Man liest, man versucht zu begreifen, Einstein kommt einem in den Sinn von wegen grenzenloser Dummheit und grenzenlosem Universum und am Ende kann man das Verhalten der Menschen genauso wenig mit dem Verstand erfassen, wie die Größe des Universums. So geht es mir jedenfalls, es macht mich irgendwie fassungslos und ich frage mich, ob es nicht besser wäre, einfach nur dumm zu sein, um sich der Menschheitsfamilie wieder zugehörig zu fühlen. Doch dann obsiegt die Überzeugung, dass die Irren nicht die Mehrheit sind, sie sind nur lauter und vom nutznießenden Hintergrund besser vertreten. Zeit für einen klimazerstörenden Kaffee. 😉

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