Es war nicht das erste Mal, dass ich mich über die Berichterstattung des ZDF oder der ARD geärgert habe. Ich nehme mir dann die Zeit und lasse diesen Ärger zu Worten und Sätzen werden, auch wenn ich mir manchmal wünschte, solchen Müll einfach ignorieren zu können. Ich kann es aber nicht. Und eigentlich will ich es auch nicht! Ich bin ein zorniger weißer Mann und diese Spezies ist bekanntlich eine pöbelnde Problemgruppe in unserer Gesellschaft, dazu muss man auch stehen. Der Umfang des Zuspruchs zu meinem letzten Artikel zeigt mir, dass viele Menschen die Art der Berichterstattung unserer öffentlich-rechtlichen Sender zunehmend auch in Frage stellen. Der erste Impuls, den ich aus den Leser-Reaktionen immer wieder höre, ist abschalten! Ich kann diesen Impuls verstehen. Er entspringt dem menschlichen Instinkt, einen großen Bogen um das zu machen, was auf dem Weg liegt und stinkt. Im Fall von ARD und ZDF ist das aber der falsche Weg.
Es ist fast unmöglich, sich der Zwangsabgabe der GEZ zu entziehen, weshalb es diesen Sendern nicht wirklich Schmerzen bereitet, wenn sie Zuschauer verlieren. Das ZDF spricht von einer „mittelfristigen Finanzplanung“ und meint damit das Jahr 2020 – ich kenne Unternehmen, die finanziell kaum bis ins Jahr 2017 zu schauen in der Lage sind. Die GEZ-Gebühren fließen also, egal ob und wie die Bürger dieses Landes das bezahlte Medium nutzen oder akzeptieren. Schlimmer noch: wenn all die Menschen abschalten, denen die Berichterstattung der ÖR-Sender nicht passt, verstetigt sich eine Zuschauerschar indifferenter Konsumenten, denen man einfach alles erzählen kann, die sich vom äußeren Schein und vom Habitus der Moderatoren und der behaupteten Expertise der Korrespondenten einschüchtern lassen und nichts mehr in Frage stellen. Je weniger Widerspruch es jedoch gibt, umso sicherer sind sich diese Medien, alles richtig zu machen – und fühlen sich womöglich in ihrem Wunsch bestärkt, im „Meinungsmachen“ noch den einen oder anderen Schritt weiter zu gehen. Abschalten beschleunigt also den negativen Spin. Wenn man so handelt, lässt man es zu, dass sich ARD und ZDF genau das Publikum „zusammensenden“, das ihnen als Claqueur vollauf genügt. Nein!
Einschalten ist das Gebot der Stunde
Ich bezahle für den Laden. Es mag nur die kleinste Schraube sein, die das Pult von Claus Kleber am Wegfliegen hindert, die ich aber bezahlt habe. Und deshalb werde ich ARD und ZDF weiter auf die Nerven gehen und auf Qualität, Neutralität und Ausgewogenheit schauen. Ich schalte euch ein, schaue eure Nachrichtensendungen und eure Talkshows und ich bin aufmerksam dabei, wenn sich eure Korrespondenten aus Nahost oder Fernwest mit Erkenntnissen melden, die voller Vorurteile, Appeasement, Übertreibung und Antisemitismus stecken. Mich werdet ihr also nicht los.
Unabhängig, umfassend, neutral, nicht redundant
Diese vier Begriffe beschreiben die öffentlich-rechtlichen Medien, wie ich sie gern hätte. Ich will euch nicht abschaffen, liebes ZDF, liebe ARD. Aber ihr solltet euch schon mal fragen, ob Herr Seehofer der Einzige ist, der sich um eure Optimierung kümmern möchte und damit eure breite, teure, glitzernde und gleichzeitig immer mehr verflachende Existenz in Frage stellt.
„Einschalten ist das Gebot der Stunde“
Sie haben ja recht, Herr Letsch. Nur ich kriege es einfach nicht fertig, mit tagtäglich den Schrott, den mir ARD und ZDF zumuten, anzusehen.
Jeder normal gebildete Zeitgenosse kann doch nur Wutanfälle vor der Flimmerkiste kriegen und nicht selten wollte ich schon die Fernbedienung in den Kasten schmeissen. Als ob der etwas dafür könnte.
Irgendwann würde das aber geschehen. Ein teuerer Spaß – neben den Euronen der Zwangsabgabe auch noch ’nen neuen Flimmerkasten zu erstehen.
Also schalte ich lieber nicht an und auch mein Blutdruck bleibt achtzig.
Wenn’s so an die Nieren geht, achten Sie lieber auf ihre Gesundheit. 😉
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