Während in Erfurt und Berlin lediglich unwichtige Dinge wie Demokratie und Verfassung zu Grabe getragen werden, kümmern sich Journalisten etwas abseits des Rampenlichts um die wirklich wichtigen Probleme. So wie Matthias Schwarzer, der sich für das Redaktionsnetzwerk Deutschland den sexistischen Valentinstag vorknöpft. Das wurde aber auch mal Zeit! Der Valentinstag, heteronormativer Feiertag als Empörungsbedarf für Virtue Signalling Schreiberlinge auf Einsteigerniveau.

„Kaum ein anderer „Feiertag“ stellt bombensicher Jahr für Jahr sämtliche Errungenschaften infrage, die man (und Frau) sich einst mühsam erkämpft hatte. Einmal im Jahr, am 14. Februar, wird der Mann wieder zum starken, gut einparfümierten Rosenkavalier, der nach harter Arbeit mit einem Blumenarsenal nach Hause kommt, wo ihn sein holdes Weib bereits willig in neuen Dessous am Herd empfängt.“

Ja, dieses Bild bekommen Sie so schnell nicht wieder aus dem Kopf, stimmts? Dessous am Herd und einparfümierte Rosenkavaliere. Falls Sie sich fragen, liebe Leserinnen und Leser, warum das bei Ihnen nicht so ist, warum es bei Ihnen zu Hause bei einem Kuss oder einer einzelnen Rose blieb oder warum sie sich sogar noch nie um den 14. Februar – den nach Muttertag zweithöchsten Feiertag im Floristenkalender – gekümmert haben, liegt das vielleicht daran, dass Sie nicht in einem Klischeeroman der Sorte „Fifty Shades of Blödsinn“ leben wie Matthias Schwarzer.

Doch dessen gähnlangweilige Motto-Tag-Opposition fehlten politische Würze und Brisanz, wenn sich daraus nicht Benachteiligungsgold schürfen ließe. Und dieses Gold existiert reichlich in Deutschland! Allein das Land Sachsen-Anhalt hat für 2020 fünf Milliarden Euro in Sachen Gender im Bördesand vergraben, das RND und Matthias Schwarzer sind also auf einer ganz heißen Spur:

„Und mal ganz abgesehen davon hat die Vermarktung des Valentinstags noch ein ganz anderes Problem: Sie lässt unzählige Menschen einfach außen vor. Der Valentinstag ist und bleibt eine rein heteronormative Spaßveranstaltung. Homosexuelle, Transgender-Personen, Menschen mit polyamoren Beziehungen oder Menschen, die einfach allein sind, kommen in Spots zum Valentinstag praktisch überhaupt nicht vor.“

Alle Feiertage für alle! Immer! Das klingt wie ein Spruch auf einem Demo-Plakat und vielleicht ein klitzekleines Bisschen übergeschnappt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich belastbare Statistiken darüber gibt, dass Blumen, Pralinen und Musical-Karten am Valentinstag proportional seltener von Homosexuellen oder Transgender-Personen gekauft und verschenkt werden, weil die wegen der „heteronormativen“ Werbung gar nicht wissen, wie sie von diesem Tag den richtigen Gebrauch machen sollen. Ich dachte ja immer, manche Leute seien einfach nur keine Heten, aber nicht, dass sie blöde sind! Nur für jene, die „einfach allein“ sind, müssen wir uns dringend etwas Passendes für den Valentinstag ausdenken. Kleine Dosen Maggi-Ravioli mit Herzchen vielleicht? Vergissmeindoch-Sträuße? Ich muss da nochmal drüber brainstormen…

Ich hoffe, die RND-Serie „Trigger dich durch den Kalender“ wird fortgesetzt. Kritische Artikel wie „Weihnachtsmesse für Atheisten“, „Warum ich Papa am Muttertag das Frühstück ans Bett bringe“, „Ist der Christopher Street Day zu schwul?“ und „Totensonntag, ein Fest für die Lebenden“ müssen dringend geschrieben werden!

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7 Kommentare

  1. Echte Probleme werden mit großem Eifer ignoriert; Probleme, die keine sind, bestimmen den Alltag.

    Eine kleine Zahl von denkfähigen Menschen wird als Sekte in irgendwelchen dunklen Kellern überdauern. Diese sind unsere Hoffnung für das 22. Jahrhundert. Die übrigen werden sich im Wahn über Klippen stürzen oder so lange mit Schaumstoffnudeln über den Kopf hauen, bis der letzte vor Erschöpfung stirbt.

  2. „Die Welt wird nicht an der Bosheit der Menschen zugrunde gehen sondern an deren Blödheit. “
    .
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    ( Joh. Mario Simmel, im TV, August1992)

  3. @ Wolfram Knoll sehe ich grundsätzlich auch so.
    Nur die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen dürfte sehr schwer bis unmöglich sein.
    Rein zahlenmäßig sind es nämlich sehr viele, angefangen bei den Politversagern über die verblödeten Schreiberlinge
    bis zur Dumpfbacke aus dem gemeinen Volk, der man mit Worten wie “ Klima“ oder „CO2″ oder “ Greta hat gesagt“ aber
    auch wirklich alles verkaufen und zumuten kann.

  4. @Konfusius

    Da muss man gar nicht bis nach Mexico schauen
    Der WDR hatte jüngst in „Frau TV“ einen Beitrag über eine deutsche „Wissenschaftlerin“ , die Kriminalstatistiken in Deutschland unter genau diesem Aspekt beleuchtete. Und ihre Empörung zum Ausdruck brachte, das „Femizid“ keine gesonderte Sparte in diesnn Kriminalstatistiken ist

  5. @Andreas Stueve: Genau. Seit Thüringen mit den folgenden Berichterstattungen und Wahlprognosen, habe ich auch sämtliche Hoffnungen fahren lassen. Deutschland hat nicht mal 80 Jahre Demokratie geschafft und der Schreiber dieser Zeilen muss Angst vor Repressalie haben, wenn er seine ehrliche Meinung sagt. Ich befürchte auch die Apokalypse und hoffe auf einen Neubeginn. Ich hoffe nur, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, denn bei dem heutigen Volumen an Informationen und Vernetzungen, kann sich auch in Paraguay niemand mehr verstecken.

  6. Ein Land, welches nicht nur von Idioten und Idiotinnen regiert, sondern auch grossflächig bevölkert wird. Es ist nicht mehr zu heilen. Hoffen wir, dass Blackout, Chaos und Bürgerkrieg so viel Ruinen hinterlassen, um damit einen kompletten Neuaufbau gestalten zu können. Danke für den Artikel.

  7. In Mexiko nennen Aktivisten jetzt den Mord an Frauen nicht mehr Homicide, sondern Femicide. Weil, die Frauen würden ermordet, weil sie Frauen sind.

    Bin gespannt, wann der Homo Sapiens und die Wissenschaft dran glauben müssen.

    Wir leben in wahrhaft interessanten Zeiten.

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