Nein, gemeint hat der Robert Habeck natürlich nicht, was er da schon mehrfach auf Twitter rausgehauen hat. Bayern befreien, Thüringen demokratisieren… Missverständnisse, Einzelfälle. Der Robert hatte sich nur kurzfristig nicht unter Kontrolle, das kommt vor. Und wer von uns hätte sich nicht schon mal in der Eile zwischen zwei Rot-Phasen an der Ampel oder wegen der Hektik beim mentalen Verarbeiten einer Messerattacke in der Nachbarschaft vertwittert oder verfacebookt? Der Unterschied zwischen den verbalen Social-Media-Entgleisungen unserer sonorigen Seidenschal-Politiker und den wutbürgerlichen Stimmen der Plebs an der Pegida-Basis ist aber eben, dass der Ausrutscher des einen eine lässliche Sünde darstellt, (sofern der Shitstorm aus dem Ruder läuft, sonst ist es nämlich gar keine)  während der andere prinzipiell zum miesen Kerl mit braunen Vorfahren und schwarzer Seele heruntergeschrieben wird, der Flüchtlinge zum Frühstück verspeist und alle Grenzen mit Selbstschussanlagen versehen möchte – und zwar die von 1937! Weiße alte Männer eben. Kennste den aus Braunau, kennste alle! Des einen kleiner Ausrutscher ist des anderen seelentiefes Hate-Speech. Manche sind eben habecker als andere. Das NetzDG löscht zwar fleißig, aber eben die Klassenunterschiede des Sagbaren nicht aus.

Auf die Ankündigung des Grünen Parteichefs, seine Accounts bei Twitter und Facebook zu löschen, würde ich deshalb nicht allzu viel geben. Vielmehr sieht das nach einer neuen Strategie aus, dem allzu freigiebig mit ungefilterten und im Licht des Parteiprogramms sogar peinlichen Informationen um sich twitternden Spitzenpersonal den eigenen Realitätsverlust künftig nicht mehr so leicht anmerken zu können. Der Robert wird ja weitersenden! Nur eben über die offiziellen und offiziösen Kanäle, die seine salbungsvollen Worte gar nicht schnell genug wiederkäuen können. Wie wäre es zusätzlich noch mit dem dezenten Hinweis, dass man sich zusammen mit Donald Trump ohnehin nicht auf derselben Plattform aufhalten sollte? Das gäbe einen moralischen Extrapunkt für Habeck und der Spiegel könnte seiner Galerie holzschnittartiger Trumpiaden eine weitere hinzufügen!

Grüne Tweets in Zukunft also nur noch durch geschultes und ausgeruhtes Personal*, dass die Faktenlage mit dem Parteiprogramm der Grünen abgleicht, erstere zugunsten des zweiten optimiert und auch prüft, ob es in einem zu befreienden Bundesland womöglich bereits eine grüne Regierungsbeteiligung gibt? Hätte man das am Neujahrstag schon so gehandhabt, wäre Cem Özdemir nicht einfach just for fun & CO2 durch die Anden getingelt, sondern hätte sich ideologieverträglich den Umweltproblemen indigener Völker widmen können. Katharina Schulze hätte ihr Eis samt Plastiklöffel nicht lustvoll an der Pazifikküste angeschmachtet, sondern den Becher empört von einem Mäuerchen in Kalifornien aufgelesen, um es dem deutschen Recycling-System zuzuführen – nicht ohne vorher mit Eiscreme „Republicanes eunt domus“ an eine Hauswand zu malen. Auch Robert Habeck hätte man die stressbedingten Wortfindungsschwierigkeiten nicht so stark angemerkt, wenn seine Twitter-Aktivitäten schon unter Kuratel gestanden hätten – ganz zu schweigen von den Schäden auf Trommelfell und Netzhaut des Publikums, die KGE’s pastorale Phrasen und Claudia Roths Fummel nicht hätten anrichten können.

Aber nun wird sicher alles besser laufen für die Grünen, in der Kampfzone des Internet, sofern sie die neue Kommunikationsstrategie wirklich durchhalten: „Reden ist heute Silber, doch Schweigen kann schon morgen Jamaica sein“. Als echter grüner Samurai entleibt sich Habeck nach seinem verunglückten Tweet selbst und stellvertretend für den Rest seiner Truppe, die den Kampf um moralisches Oberwasser bereits in den ersten Tagen des Jahres krachend verloren hat. Die Hasser und Hetzer bleiben verwirrt und einsam im Netz zurück. Aber um die kümmern sich ja auch weiterhin Heribert Prantl, das NetzDG und diverse regierungsnahe Stiftungen.

* Claas Relotius hätte Zeit.

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10 Kommentare

  1. Herr, da oben, wenn du noch Mitleid mit Germania hast, bewahre uns vor Kanzler Habek, Familienministerin Claudia, Energieministerin Baedingsbums, Innenministerin Göring-Weiterwas, Wirtschaftsressortleiter Trittin sowie den restlichen Geschöpfen aus der grünen Pandora! Ich meine das ernst!

  2. Ich hab mal vor einiger Zeit auf einem Sozialistenblog einen Artikel gesehen. der darum ging, dass Facebook böse sei und man es boykottieren solle. Natürlich habe ich geraten, diese verlorene Kätzchenbilderplattform zu verlassen. Es sei inkonsistent sich von einem kapitalistischen Konzern so einschüchtern zu lassen. Da solle man besser offline sein Glück suchen. Tja, da bin ich ganz Stratege.

  3. Ich liebe Ihren Schreibstil, lieber Roger.
    Der Artikel war wieder einmal ein Highlight für mich.
    Danke!

  4. Lieber Autor,
    ich verstehe keien Wort Ihres Artikels.
    Was hat Herr Habeck denn von sich gegeben? Das weiß ich nämlich nicht, und das erwähnen Sie auch nicht.
    Was wollen Sie uns also sagen mit Ihren Zeilen?????

  5. Also da sieht einer locker, niedlich, freundlich und unkonventionell aus und erzählt Scheiße, aber viele mögen ihn gern und verzeihen ihm alles. Also da sieht eine niedlich, freundlich und sanftmütig aus und erzählt……..
    Merkwürdiger Zusammenhang. Aber zusammen in einer Regierung? Wer ist den nun lieb, nett, freundlich und ohne Arg?

  6. Was mir zunehmend Sorgen macht, sind die steigenden Zustimmungszahlen der Grünen – und das mit Herrn Habeck und Frau Baerbock! Sind das frustrierte ehemalige CDU-Wähler? Dann haben sie statt Pest jetzt Cholera gewählt. Wie will ein solcher Verein (Weltuntergangssekte) bei einer Staatsführung mitmachen? Mit
    weiteren Verboten, dummem Geschwätz wie aktuell zu Thüringen etc., etc. Es ist einfach nicht zu verstehen, was in Leuten wie Robert Habeck, Deutschlandhasserin Claudia Roth, Strom-im Netz-Speicherin Annalena Baerbock oder calif.Eis schleckende Katharina Schulze eigentlich vorgeht.

    • Mit dem inneren und personellen Zerfall der SPD rennen deren ehemalige Wähler zu den Grünen; soviel also zum Thema inhaltliche Austauschbarkeit der „Alt“-Parteien. Von der Ignoranz der meisten Wähler will ich gar nicht mehr reden – vertane Liebesmüh‘.

      87% haben bei der letzten BT-Wahl für die „Weiter So!“-Parteien gestimmt.

      Wenn 87% der Wähler das eigene Land scheissegal (!) ist, warum sollte es mich dann noch kümmern? Ich habe mir seit Jahren den Mund fusselig geredet, und mir die Finger wundgetippt. Resultat: nüscht – musste sogar noch sehr aufpassen, über diesen politischen Diskussionen nicht gleich auch noch ein paar alte Freunde aus Kindergartentagen zu verlieren (die weigern sich schlicht und einfach, überhaupt die Zeichen der Zeit anzuerkennen – „Uns geht es doch GUT!“).

      Fazit: ich lasse es mir hier in meiner 15-jährigen Wahlheimat so gut gehen als möglich, und habe Deutschland komplett abgeschrieben (bis auf gelegentliche Ausflüge nach Unbesorgt). Diesem Land ist nicht mehr zu helfen. Es agiert wie ein Patient mit einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung, der steif und fest behauptet, er hätte nur einen leichten Husten, und Medikation wäre völlig überflüssig und hysterisch.

      Eine andere Erklärung für das seltsame, realitätsverweigernde Verhalten der meisten Deutschen ist „Wohlstandsverblödung“. Den Deutschen ging es anscheinend viel zu lange viel zu gut. Nun gibt es eben wieder einmal etwas „auf die Fresse“, diesesmal allerdings nicht von den Kriegsgegnern, sondern von den Feinden der westlichen Zivilisation, die man sich ins eigene Haus geholt hat, und – als Dank für das „auf die Fresse kriegen“ – auch noch lebenslang durchfüttert.

      „Muss man alles nicht verstehen, ist aber so…“

      • Sehe ich genauso! Hoffe nur, dass ich den Anfang des gemachten Wirtschafts und Energie GAU miterlebe, dass Aufschreien der Gutmenschen des kollektiven Dunning-Kruger Effekts, bevor ich mich genüsslich ins Flugzeug setze und von weitem die Vollendung des LinksGrünen Morgenthau-Plan zusehe. Gut gemacht Deutschland!

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