Aus der Reihe „1.000 ideologische Meisterwerke“, „Erdbeeren kaufen, Bienen retten“, REWE/NABU, 4c-Offset auf Papier, Aluminiumrahmen, hinter Acrylglas, 2019
Die Kritik an den Chefetagen deutscher Unternehmen, diese würden sich geradezu an den politischen Zeitgeist aus Klimahysterie, Artensterben und drohendem planetarem Armageddon heranwanzen, wird in diesem Ablaufplan der Gewissensverbesserung perfekt illustriert. Die Ranschmeiße delux ist verbraucherfreundlich aufbereitet und mit einer klaren Handlungsaufforderung versehen. Zentral ist hier nicht der Akt des Fruchtkonsums, sondern das moralische Stoffwechselprodukt Endorphin, das beim Akt der Rettung von Bienen ausgestoßen wird. REWE fungiert in dieser Verwertungskette als Mittler zwischen Sünder (Erdbeerkonsument) und Kirche (NABU) und es ist natürlich davon auszugehen, dass die Supermarktkette am Handel der Ablass-Scheine mitverdient. Ob der NABU die dargebrachten Obolusse wie weiland Leo X. zum Bau des Gretas– Petersdoms nutzt, oder private Wachdienste hinter Bienenstöcken aufstellt, bleibt Betrachter und Erdbeernascher verborgen.

Verborgen bleibt dem kritischen Betrachter ebenso die versteckte frohe Botschaft, die sich hinter der honigsüßen Tölpelei verbirgt: „Rettet die Hühner, kauft mehr Wiesenhof-Produkte!“ wäre nämlich eine ebenso treffende Aussage wie jene auf dem REWE-Plakat. Denn wo Erdbeeren oder andere Blühpflanzen großflächig in Monokultur wachsen sollen, karren die Imker (von denen es heute in Deutschland mehr gibt als je zuvor) absichtsvoll ihre gezüchteten Hochleistungsbienenvölker (Freiland-Massentierhaltung gewissermaßen) in die Nähe. Wegen der kurzen Lebensdauer der Arbeitsbienen kommt per Post immer wieder Nachschub. Gerettet werden können oder müssen die Bienen also nicht, schon gar nicht vom NABU oder von REWE.

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Aber das ist ja auch nur die oberflächliche Aussage des Kunstwerkes. Der tiefere Sinn ist ein anderer und der beruhigt mich ebenso sehr, wie ich mich oberflächlich über solchen Ablasshandel ärgere: Das Plakat ist ein erfreuliches Lebenszeichen der Marktwirtschaft! Ja ja, schauen Sie nur genauer hin, liebe Leser. REWE gibt seinen Kunden das, was diese wollen und fragt nicht, warum sie das wollen. Konsum und ein gutes Gefühl? Kein Problem, bitte sehr! Man kann beides haben! Wer schaut noch auf Preis und Qualität, wer fragt noch, ob die rosarote Brille dafür sorgt, dass der Kunde womöglich gegen seine ureigensten Interessen verstößt, weil er teurer kauft? Gefühle haben einen Preis und der Einzelhandel bildet ihn ab.

Niemand fragt auch, ob das schlechte Gewissen, dass hier bedient wird, falsch und künstlich ist und politisch absichtsvoll erzeugt wird. Entscheidend ist, es gibt einen Markt und den bespielt REWE hier sehr gut, indem die Handelskette entlang jener Parameter agiert, die politisch opportun sind. Ohne Formaldehyd, ozonfrei, zuckerfrei, fettfrei, glutamatfrei, laktosefrei, bienenfrei, dieselfrei – egal, man gibt den Kunden, was diese wollen.

Falls Sie also das nächste Mal (wie ich auch) genervt die Augen rollen, wenn ein Daimler-CEO ankündigt, dem Elektroauto gehöre die Zukunft (während wir gerade den Tod von Tesla live miterleben) oder ein Bankvorstand die Euro-Politik der EZB lobt, denken Sie daran: Subventionen, Rettungspakete und andere Staatsknete macht sich in den Bilanzen genauso gut, wie Umsätze aus Burkini- und Sport-Kopftuch-Umsätze für Nike oder Adidas. Man nimmt, was man kriegen kann und das ist auch logisch. Wenn Preis und Qualität hinter der Menge an moralinen Glückshormonen zurückstehen müssen, werden Lidl oder Edeka wohl 6 Cent pro Erdbeerkörbchen an den NABU spenden müssen. Dem Erdbeerfreund gefällt das. NABU auch. Man sollte nicht die Marktwirtschaft für jedes moralische Hyperventilieren der Menschen verantwortlich zu machen versuchen.

Gebt also nicht der Marktwirtschaft die Schuld, wenn sie mit den Unzulänglichkeiten zurechtkommt, mit denen Politik und Ideologie sie fluten. Was heute 5 Cent Bienenspende sind, können morgen schon 10 Cent CO2-Steuer, Schöne-Insekten-Umlage und Massentierhaltungsabgabe sein und dann werden wir froh sein, dass wir überhaupt noch Erdbeeren bei REWE kaufen können.

Ein dreifaches „Hoch“ auf die Marktwirtschaft. Sie wird es noch brauchen.

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3 Kommentare

  1. Es ist richtig – mit Sülze und schönen Worte kann man dem Menschen alles Verkaufen. In Indien wird augenblicklich getrocknete Kuhscheiße mit riesigem Erfolg übers WWW vertickert. Seit 2000 Jahren wird uns der Monotheismus mit seinem Paradies mit der Geburt eingeimpft: und jeder Verstoß wird mit Fegefeuer und Höllenpein geahndet. Ach ja und natürlich gibt es in einem Paradies auch Sex ohne Ende und zwar nur mit Jungfrauen. Diese Fickmaschinen im Paradies sind weiß, blond und blauäugig. . Auf jeden Fall nicht schwarz oder asiatisch. Rassismus für Einfältige sozusagen. Es sit alles zu haben-das war immer so und es wird immer so sein. Der Clevere reitet die Ökosau bis sie umfällt und steigt dann gerne auch auf Greta ider sonst einen neuen Dummschwätzer auf.
    So ist auch der Erfolg der Raute zu verstehen. Sie kennen sie ja.

  2. Blüten der Ökohysterie köstlich aufgespießt. Kompliment, auch an Udo Pollmer. Nur leider nützt es nichts: Die halbe Welt ist inzwischen dem Ökowahn verfallen. Fakten haben gegen Gefühle und die linksgrüne Gehirnwäsche keine Chance: https://tinyurl.com/y3m52uul

  3. Die Frage die ich mir bei dieser Aktion als erstes gestellt habe ist, Freilanderdbeeren werden es ja wohl kaum sein. Haben diese dann jemals Bienen gesehen? Oder wird hier nur ein Zusammenhang hergestellt wo keiner ist?

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