CDU - Annegret fürchtet, nicht Greta genug zu seinÜberrascht vom Wahlausgang? Ich nicht. Kein bisschen! Und die Reaktionen der Wunden leckenden Parteigranden aus SPD und CDU am Tag danach belegt, dass man dort immer noch nicht begriffen hat, warum ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Für die SPD ist es vermutlich bereits zu spät, sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Aber selbst die Union geht offenbar weiter den Weg ihrer Selbstabschaffung, indem sie versucht, sich immer noch stärker an die Grünen anzuwanzen. Die initialen Fehler wurden jedoch nicht erst im Wahlkampf gemacht, sondern reichen mindestens fünf, wenn nicht gar zehn Jahre zurück.

Um das sehen zu können, muss man sich aber über die unterschiedlichen Rollen im Klaren sein, die konservative und linke oder grüne Kräfte in der Gesellschaft spielen. Aufgabe des Konservativismus ist es, belastbare Strukturen zu schaffen und zu schützen, Aufgabe der Linken hingegen ist es, diese Strukturen vor der Versteinerung zu bewahren und Unnötiges zu zerschlagen. Sehr vereinfacht ausgedrückt: Der Konservativismus allein neigt zu Filz, linke Weltverbesserungsideen ohne Gegengewicht neigen der Anarchie zu. Soweit, so normal. Problematisch wird es, wenn sich Konservative als linke Hammerschwinger betätigen, statt tragende Strukturen zu bauen und zu erhalten.

Dabei schwang man den Hammer anfangs noch lustlos, wie die einschlägigen Videomitschnitte der Kanzlerin aus den frühen 2010-er Jahren zeigten. Und selbst danach schlug man gerade in Sachen Klima in der Union nie mit der Gewalt zu, wie es die Grünen verlangten, ganz gleich, wie radikal die Reden der späteren „Klimakanzlerin“ wurden. Der konservative Kern bremste erkennbar den Hammerschwung, schwächte ab, verzögerte, beschwichtigte, vertröstete. Doch der Widerstand wurde immer schwächer, mehr und mehr Konservative verließen enttäuscht ihre vermerkelte und entkernte Partei und kritisierten von der vermeintlich falschen Seite des Flusses weiter. Mit denen war man natürlich fertig! Gegen die brachte man alle erdenklichen Abwehrgeschütze in Stellung, gegen diese vermeintlich Abtrünnigen baute man auch den gesamten Europawahlkampf auf. Die verbliebenen Konservativen versammelten sich in der „Werte-Union“ und werden dort oft als lästige innerparteiliche Opposition wahrgenommen.

Macht kaputt, was nicht kaputt ist

Unterdessen läuft die CDU jeder noch so abwegigen Idee hinterher, wenn darin nur möglichst plakativ das Wort „Klimarettung“ vorkommt. Das atmet Zeitgeist und die Medien fragen ja auch immer nach, was man da zu tun gedenke. Also adaptiert man das Thema. Krisenzeiten sind Politikerzeiten, das wissen wir spätestens seit Churchill, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, dem einst ein Hochwasser die Kanzlerschaft rettete. Nur waren dies alles echte Krisen, keine simulierten und absichtsvoll herbeiphantasierten! So wie Theresa May nicht glaubhaft von „Blood, toil, tears and sweat“ sprechen könnte, ist eine Megafon-Warnung bezüglich des Meeresspiegelanstiegs am Strand vor Sankt Peter Ording unglaubwürdig.

Der Spagat aus Noch-Konservatismus und Schon-Klimaalarm zerstört Glaubwürdigkeit statt sie zu verbessern. Eine Katastrophe, die nur in der Einbildung existiert, kann in einer Demokratie keinen Machtzuwachs bringen. Man kann auch nicht schadlos schützend vor einer Wand stehen und gleichzeitig den Abrisshammer willkommen heißen. Letzterer steht den Grünen deutlich besser, versprechen diese doch, um einiges kräftiger und mitleidloser zuzuschlagen, als es die Union in der Realität zu tun bereit ist.

Die Union zögert und taktiert, wenn grüne Pläne für Verbote, Steuern, beschleunigte Abschaltungen und andere Zwangsmaßnahmen anstehen. Aber man exekutiert diese Pläne letztlich doch und steht so als Kellner der Köche Baerbock und Habeck da. Die Eigengewächse der Ideengeber aus „Junger Union“ und „Werteunion“, denen man kaum Gehör schenkt, macht man stattdessen verantwortlich für das schlechte Abschneiden der Union. Nachdem Merkel ihre Partei lange Zeit gar nicht sozialdemokratisch genug zurechtschleifen konnte, soll Kramp-Karrenbauers Truppe heute einfach mehr wie Greta werden. Doch was bei der SPD noch funktionierte (Mindestlohn), will mit dem unrettbaren Klima so gar nicht gelingen. Die Wähler goutieren solche inhaltliche Camouflage jedoch nicht, die entscheiden sich lieber gleich für das Original – und wählen eben grün.

Es grünt so grün – Schule in Deutschland

Und war das nicht genau so zu erwarten? Wer heute 18 bis 25 ist, hat bereits ein vollständig ideologisch überformtes Schulsystem hinter sich gebracht, hat um Eisbären geweint, kann einen perfekten Wochenplan zur klimaneutralen Lüftung eines Klassenzimmers aufstellen und wohnt heute überwiegend in den großen Städten mit guter ÖPNV-Anbindung, ohne Auto und Führerschein, aber gut vernetzt. Jahrelang schossen die pädagogischen NGOs mit dunkelgrüner Agenda gerade in den Großstädten wie Pilze aus dem Boden, finanziert und unterstützt von Parteien, Stiftungen, Ministerien oder Hashtag-Initiativen. Zwischen deren Agenda und das Wahlprogramm der Grünen passt kein Blatt Recyclingpapier.

Dazu kommt, dass seit mehr als zehn Jahren und in schriller Steigerung die Medien vor der drohenden Klimakatastrophe warnen. Selbst die Zeugen Jehovas treffen heute vorsichtigere Aussagen bezüglich des Weltuntergangs als ZEIT, SZ oder Spiegel. Die Steigerungsvokabeln gehen ihnen bald aus, denn aus Fragenden und Skeptikern wurden Leugner gemacht, die immer weiter kriminalisiert werden, bis als verbales Endergebnis nur der „Klimaverbrecher“ oder „Klimamörder“ übrigbleibt. Kanzlerin und CDU-Parteipersonal können gar nicht schnell genug applaudieren und versprechen das Blaue vom Klimahimmel, wenn sie den Triple-F-Schulschwänzern artig die Hände küssen und ihnen für ihr politisches Engagement danken. Hatte man ernsthaft im Sinn, dass die Klimajugend dies in klingender Wählermünze vergilt? Luisa Neubauer, die deutsche Ausgabe von Greta Thunberg, kann sich über ein Stipendium der grünen Böll-Stiftung freuen. Wo Luisa wohl am Sonntag ihr Kreuz gemacht hat?

Hat im Konrad-Adenauer-Haus ernsthaft jemand geglaubt, eine Jugend, die Gentechnik verteufelt, CO2 für ein Gift hält, die Größe des deutschen ökologischen Fußabdrucks genauer kennt als die Herkunft ihres eigenen Smartphones und freitags das Klima rettet, gehöre zu ihrer Kernzielgruppe? Doch, genau das glaubte man! Deshalb war man auch so überrascht von jenem Rezo-Video, denn aus dieser Richtung hatte man keinen Schuss, sondern stilles Einvernehmen erwartet. Und das glaubt man übrigens immer noch, weshalb es nach der Wahl kein Halten mehr gibt: man habe den Klimaschutz vernachlässigt bei der CDU und würde nun hoch und heilig versprechen, das Thema noch viel viel ernster zu nehmen. Nicht die unreflektierte Übernahme grüner Utopien sei das Problem gewesen, sondern der eigene Konservatismus! Darauf muss man als dediziert konservative Partei erst mal kommen!

CDU zermürbt von grüner Utopie

Denkt man wie ein Klimahysteriker, genügt es nämlich nicht, Greta zu loben, ihre Hand zu schütteln und hinterher zu versuchen, sich mit Sachzwängen, Pragmatismus und „erwachsenen Argumenten“ Zeit zu kaufen. Es gilt, durch und durch wie Greta zu werden und sofort zu handeln, wie Greta befiehlt. Das zu vermitteln, gelingt den Grünen deutlich glaubwürdiger. Schon deshalb, weil sie momentan noch nicht liefern müssen. Doch immer noch steckt die Union in dem Wahnsinn fest, noch schneller noch grüner werden zu wollen.

In von Panik durchdrungenen Statements und Analysen gibt man die Schuld an der Wahlschlappe ausgerechnet den paar restlichen Konservativen in der CDU und der „Jungen Union“, die man wohl am liebsten schließen und durch die „Grüne Jugend“ ersetzen würde. Konservative Standpunkte werden weiterhin diffamiert, „outgesourced“ und für ewiggestrig erklärt, weil sie samt den sie vertretenden Köpfen zwangsläufig bei der AfD oder den Freien Wählern landen. Doch die CDU kann machen was sie will, so grün wie die Grünen kann sie niemals werden.

Wenn wie postuliert derzeit tatsächlich der Klimawandel das Hauptproblem der Menschheit wäre (was ich ausdrücklich bestreite), wären die Grünen und nicht die CDU die beste Partei, mit dem Problem umzugehen. Pech für die CDU, dass sie dieses hirnrissige Postulat selbst vertritt. Den Prozess ihrer Selbstzerfleischung zu beobachten, dürfte momentan das größte Pläsir von Robert Habeck sein, weshalb er wohl gerade so gern und ohne zu grinsen von „Demut“ spricht, denn soviel unverlangte Schützenhilfe vom politischen Gegner ist schon eine feine Sache, da kann man ruhig mal demütig applaudieren.

Von fast überall her wird nach der EU-Wahl gemeldet, dass die CDU kapituliert hat, nicht zuletzt aus AKK’s Heimat Saarland, wo auch Ministerpräsident Hans ein „Umdenken beim Klimaschutz“ fordert. Die Kanzlerin auf Tauchfahrt ins Nichts, ihre designierte Nachfolgerin, schlotternd vor Angst vor ein paar YouTubern, bringt schon mal medial eingehegte Wahlkämpfe ins Gespräch, verkennend, dass wir die – auch auf Betreiben ihrer Partei – längst haben: jede Partei, von der Union bis zur Sonneborn-Komikertruppe erklärte sich zum Retter Europas vor den „Populisten“ – und dabei war ihnen jedes, wirklich jedes populistische Mittel recht! Diese Populisten seien durchweg Zerstörer, Leugner, Vernichter! Heute Europa, morgen das Klima und übermorgen die ganze Welt. Resos viraler Rundumschlag klang für mich auch nicht anders als das Kampagnenmaterial, das seit Jahren gegen die AfD in Stellung gebracht wird. Wie der Eskapismus von Seehofer, Karliczek, Stegner oder Maas ist auch der des YouTubers Rezo auf der eigenen Farbe des politischen Spektrums merkwürdig blind. Zu dumm nur, wenn’s auch mal die selbsternannten „Guten“ trifft.

Die Feigheit der Union

Zu feige, auf konservative Werte zu bestehen, zu traditionell, sie ganz aufzugeben, zu phantasielos, die Klimahysterie abzumildern und in erträgliche Bahnen zu lenken – wenn nicht gar in sinnvolle. Stattdessen lässt die Union es zu, dass nach und nach ein ganzes Land in den Überlebensmodus schaltet und jeder Sekundarschüler bei Nieselregen in der Eifel am liebsten in eine Arche springen möchte, weil er glaubt, die Welt gehe bald unter. Es sieht derzeit nicht so aus, als könne dieses Land noch ohne Blessuren zur Rationalität zurückfinden. Man könnte fast den Eindruck haben, dass ein ausgeklügelter Plan dahinter steckt und die CDU sich vom Acker und aus der Verantwortung begeben möchte, bevor sie selbige freiwillig an die Grünen übergibt, die es dann zu Ende bringen können, das Projekt „Zurück ins vor-industrielle Paradies“.

So gesehen wäre es nur folgerichtig, dass es der grüne Kanzler Habeck sein wird, der, nachdem er in merkelscher Manier 2021 ein Moratorium über die verbliebenen Atom- und Kohlekraftwerke verhängt hat und dafür von der begeisterten Greta-Jugend auf Händen durch den Hambacher Forst getragen wurde, den Deutschen den sich anschließenden zweiwöchigen Blackout erklären muss.

Bis dahin, liebe CDU, hätte ich einen Plakat-Slogan für euch, der sehr viel konkreter ist als euer „Für Deutschlands Zukunft“. Denn damit Deutschland überhaupt noch eine Zukunft hat, steht folgendes bombenfest, auch wenn ihr das übersehen habt: „Das Netz ist nicht der Speicher!“

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18 Kommentare

  1. Links und Rechts ist vielleicht das Eine. Das andere sind Kopf und Bauch.

    Seit 1968 kippt die Agenda der „Gleichstellung“ zur Förderung frauengerechter Politik. Es geht nicht mehr wie um Planung, Fortschritt und Schaffung von Neuen, wie wir das noch in den Siebziger hatten. Eine durch und durch feminisierte Gesellschaft schlägt jegliche nüchterne Analyse in den Wind und folgt jeder emotionalen Hitzewallung der MINT-Ignorantinnen.

    Vorbei sind die Zeiten, in denen die Jugend Rechnen, Schreiben und Lesen lernte und dann die harten Inhalte von Erdkunde, Biologie, Physik und Chemie. Gerade in den unteren Klassen sind 95% aller Lehrerinnen weiblich. Also lernen die Schüler Schreiben nach Gehör, Malen nach Zahlen, Labern, Bauchfühlen und Befindlichkeitsgeseihere.

    Schrott rein, Schrott raus. Kein Wunder, dass Rechtschreibung und Fremdsprachenkenntnisse sich im freien Fall befinden, Ingenieure nichts mehr auf die Reihe bekommen, aber Narzissmus und Selbstüberschätzung ungeahnte Blüten treiben. Das Ergebnis ist ein IQ von Null Grad Kevin.

    Die Quotengretels beuten im Wesentlichen nur das herrschende Paradigma aus statt Neues aufzubauen. Und wenn sie dann alles kaputt gekriegt haben, dürfen es die Männer wieder reparieren. Notfalls mit Uniform.

  2. Pre Scriptum:

    „Aber ich frage mich – und bin mit dieser Frage nicht allein – warum Du nicht auch was eigenes aufziehst.“

    Ich kam leider nicht dazu, diese Frage früher beantworten, da mich das Universum mit einer freundlichen… Ähm, Krankheit wäre falsch, und ein Unfall wars auch nicht wirklich… Ach, egal. Ich war verhindert. Das Universum bot mir eine Gelegenheit, mal meine Medizinkenntnisse aufzufrischen. Ich hab viel gelernt.

    Ich glaube, dass die Antwort auf die Frage eine Mischung aus Faulheit, und dem Wunsch, keine Angriffsfläche zu bieten, ist. Als kleiner Radikaler mit 4chan-Sozialisierung müsste ich ständig damit rechnen, von irgendwelchen Lawfare-Abteilungen zerlegt zu werden, sollte eine solche aufmerksam werden. Es gibt zu viele Gesetze, die ich nicht beachten möchte. Abgesehen davon halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass kleine Radikale in 20 Jahren im Gulag wohnen werden, was ebenfalls eine Rolle spielt.

    Scriptum:

    >>Der Konservativismus allein neigt zu Filz, linke Weltverbesserungsideen ohne Gegengewicht neigen der Anarchie zu.

    Dann ist die bundesweit bekannte Kölner Stadtregierung also konservativ, und der populärlibertäre Teil der Trump-Fans sind linke Weltverbesserer? Neeee, das kann nicht stimmen. Und was ist mit solch ultrakonservativen Anarchisten wie Hans-Hermann Hoppe? Ein großer Teil der anarchistische Libertären hat sich schon vor Jahren auf die Seite der Alt-Right geschlagen, weil Masseneinwanderung in die Unterschicht zu mehr Staat und mehr Linkswählern führt. Das bringt mich zu einem weiteren Punkt, der an Deiner Aussage nicht stimmen kann: Links führt nicht zu Anarchie, sondern zu mehr Staat. Die Realisierung der Weltverbesserungsideen erfordert neue Gesetze und zusätzliche Staatsdiener, und deren Scheitern führt zu Konflikten, deren Einhegung neue Gesetze und zusätzliche Staatsdiener erfordert.

    Ich fühle mich deshalb, als überzeugter Anarchist, von Deiner Behauptung, linke Weltverbesserung würde zu Anarchie führen, ernsthaft beleidigt, und denke, dass ein politisches Koordinatensystem, das zu diesem Schluss führt, offensichtlich fehlerhaft ist. Ich empfinde es als weitaus naheliegender, dass Rechts und Links keine Gegensätze sind, sondern, dass diese Strömungen miteinander kooperieren, und sie ein Kartell bilden, das ein gemeinsames Ziel verfolgt. Dadurch hat man eine Situation, die man an einem Markt als „Marktversagen“ bezeichnen würde. Nur halt nicht selten, beschränkt, und in Ausnahmefällen, sondern als zentrales Organisationsprinzip.

    Natürlich könnte ich es jetzt einfach bei der Behauptung belassen, dass Dein Koordinatensystem fehlerhaft ist, und meins nicht. Aber das wäre langweilig. Da ich kein Konservativer bin, mache ich durchaus gerne Dinge kaputt. Pass auf:

    Es ist unzutreffend, Angela Merkel zu unterstellen, sie würde irgendwelche Strukturen zerstören. Im Gegenteil. Sie baut zusätzliche Strukturen auf. Durch ihren linksdieweltverbessernder Atomausstieg wurde die Energieversorgung nicht anarchistischer, sondern stärker reguliert, und der Staat erlangte zusätzliche Macht. Zudem wurde ein weiterer Präzedenzfall geschaffen, der eine rechtmäßige defacto-Enteignung von Investitionen in Milliardenhöhe auch in Zukunft ermöglichen wird.

    Dieses Motiv wird auch mit der Klimarettung verfolgt:

    Die faktische Ausgangslage ist, dass das Klima der Erde anscheinend wärmer wird, und Menschen vielleicht bis wahrscheinlich etwas damit zu tun haben. Letztere These basiert auf Computermodellen, die jedoch zu niedrig auflösend sind, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu liefern. Das wichtigste Treibhausgas ist Wasserdampf, jedoch fehlt die Rechenkapazität um Wolkenbildung zu simulieren, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Albedo, und damit auf die Energiebilanz der Erde, haben. Die derzeitigen Klimamodelle sind so unzuverlässig, dass sie nur dann mit den bisherigen Messdaten übereinstimmende Ergebnisse liefern, wenn man die zugrundeliegenden physikalischen Variablen, wie zum Beispiel die IR-Absorbtionsrate von CO2, verändert. Man hofft, damit ein komplexes Modul in einem komplexen System näherungsweise in einer einfachen Variable zu erfassen. Was dabei herauskommt, ist eine von den Naturgesetzen inspirierte Maschine, deren Parameter so gesetzt sind, dass ihre Ausgabe eine Vergangenheitsprognose bildet. Inwieweit Zukunftsprognosen solcher Maschinen zuverlässig sind, ist jedoch fraglich. Ums mal wohlwollend auszudrücken.

    Darüber hinaus ist es eine ungeklärte Frage, ob eine Klimaerwärmung, unterm Strich überhaupt ein Problem ist, da kalte Regionen dadurch deutlich wärmer (aka. bewohnbarer) werden, während die Erwärmung warmer Regionen viel schwächer ausfällt. Dies ergibt sich nämlich auch aus den Modellen, und zwar selbst dann, wenn man die physikalischen Variablen nicht manipuliert.

    Man hat also die Ausgangslage, dass es da wahrscheinlich eine möglicherweise menschengemachte Entwicklung gibt, die vielleicht mal ein Problem werden könnte, vielleicht aber auch ein Segen. So weit, so undramatisch.

    Nun beschreibe ich mal die „Lösung“ dieses „Problems“:

    Die Lösung dieses Problems sind massive Eingriffe in die Wirtschaftsfreiheit, massiv erhöhte Steuern und Abgaben, und dadurch eine massive Erhöhung der Lebenskosten und Einschränkung der persönlichen Freiheit von jedem, der das Pech hat, unter einem solchen Regime zu leben, sowie natürlich auch eine riesige Umverteilung in Richtung der Unternehmen, die vom Staat als „Kriegswichtig“ eingestuft werden. Dies alleine genügt jedoch nicht, da diese Vorgehensweise weltweit implementiert werden muss, um wirksam zu sein. Das Problem, das einer weltweiten Implementierung im Weg steht, ist, dass es ein Standortsvorteil ist, keine Klimagesetze zu erlassen. Wenn Klimagesetze nur von einzelnen Ländern erlassen werden, dann verarmen diese Länder, während alle anderen reicher werden. Was sich daraus ergibt, ist, dass die langfristige Behebung des Klimawandels mittels CO2-Reduktion eine Weltregierung erfordert, die alle Regionen gleichermaßen dazu zwingt, Klimagesetze zu erlassen. Freiwillige Abkommen sind bereits gescheitert, und eine Weltregierung ist der einzige Weg, auf dem eine weltweite Reduktion des CO2 Ausstoßes noch möglich wäre.

    Wie dramatisch. Folgende Links beinhalten eine Auflistung alternativer Technologien:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Solar_radiation_management
    https://en.wikipedia.org/wiki/Climate_engineering

    Und hier ist ein, für Privatpersonen zudem noch legaler, Ansatz, mit dem Donald Trump kraft seines Privatvermögens, die Klimaerwärmung noch vor seinem 2020-Wahlkampfs höchstpersönlich beheben könnte, ohne auf Steuergelder zurückzugreifen:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Stratospheric_aerosol_injection

    Zusammengefasst ließe sich also sagen, dass es da vielleicht ein Problem mit dem Klima gibt. Es gibt auch verschiedene Lösungsansätze. Einige sind billig und leicht praktizierbar. Andere machen die gesamte Menschheit ärmer, reduzieren die individuelle Freiheit der gesamten Weltbevölkerung, erfordern eine Ausweitung von Staaten, wie es sie noch nie gegeben hat, und haben dermaßen negative Konsequenzen, dass sie nicht ohne eine Weltregierung funktionieren können, vor der man nicht mehr fliehen kann.

    Und da man sieht, dass die demokratisch gewählten Politiker einheitlich die Lösungen in Erwägung ziehen, die ihnen den meisten Machtzuwachs versprechen, während 90% der Leser dieses Texts vom Rest noch nie etwas gehört haben…

    Könnte es sein, dass der Problem der billigen Lösungen darin besteht, dass sie ohne aus Ausweitung von Staaten, ja, teilweise sogar ganz ohne Staaten, auskommen? Würden nicht sofort die Emissionsrichtlinien herangezogen werden, sollte ein reicher Philanthrop auf die Idee kommen, den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang mittels Schwefeleinbringung in die Stratosphäre abzuwenden? Atomkraft, die zumindest eine Teillösung der CO2-Problematik sein könnte, und die ebenfalls ganz unabhängig vom Staat funktioniert, hat man schließlich auch verboten.

    Abschließend würde ich, als überzeugter Anarchist, gerne den Gedanken anregen, dass die Probleme, die auf diesem Blog besprochen werden, nicht von Anarchisten oder zu Anarchie führenden Denkrichtungen verursacht werden, sondern sich die Verursacher dieser Probleme gemeinhin unter dem heutzutage populären Oberbegriff „Demokraten“ einordnen lassen. Damit schließe ich auch Konservative ein, denn jeder Bestandteil des Problems hält sich selbst für die Lösung, und ignoriert so seine Verantwortung. Ihr macht einen Zustand permanenten Marktversagens zum ordnenden Prinzip Eurer ganzen Gesellschaft, der systematisch und überall zu solch katastrophalen Entscheidungen führt, wie ich sie im Bezug auf den Klimawandel dargelegt habe. Der Klimawandel ist, als Weltuntergangsszenario, ziemlich mickrig. Die Reaktion darauf hingegen ist, wie in einer Demokratie üblich, um Größenordnungen schlimmer.

    Zuguterletzt noch ein Video, das wütend macht:

    https://www.youtube.com/watch?v=rE3j_RHkqJc

    Post Scriptum:

    Sollte sich irgendjemand fragen, weshalb dieser Text so lang ist, so möge er sich von mir wüst beschimpft fühlen. Der Rest auch. Nur um niemanden zu benachteiligen. Gleichheit, und so.

    • Ein Nachtrag:

      1. Errichte eine Einrichtung, die über mehr absolute Macht und Reichtum verfügt, als alle Feudalherrscher zusammen
      2. Ermögliche es 80mio Menschen, sich in dieser Einrichtung um eine Herrscherposition zu bewerben, und diejenigen, die am fähigsten erscheinen
      3. Steck diese Auswahl in eine große Halle, und lass sie bestimmen
      4. https://i.ibb.co/QJjRcnc/jesus-hitler.jpg
      5. Oh scheiße

      Aber man soll ja Jedem ne zweite Chance geben. Also:

      1. Errichte eine Einrichtung, die über mehr absolute Macht und Reichtum verfügt, als alle Feudalherrscher zusammen, aber verbiete diesmal Adolf Hitler
      2. Ermögliche es 80mio Menschen, sich in dieser Einrichtung um eine Herrscherposition zu bewerben, und diejenigen, die am fähigsten erscheinen
      3. Steck diese Auswahl in eine große Halle, und lass sie bestimmen
      4. Hippies mit Geschlechtskrankheiten und Sozialkundeausbildung reißen die Weltherrschaft an sich
      5. Oh scheiße, diesmal jedoch mit besserer Unterdrückungstechnologie, daher noch schwerer loszuwerden.

      Aber man soll ja allem eine zweite Chance geben. Also:

    • Nur ein Thumbs-Down? Ich bin enttäuscht, denn ich hätte mehr erwartet.

      Ich schiebe dieses eine Thumbs-Down mal darauf, dass ich gesagt habe, dass an Klimaerwärmung etwas dran sein könnte. Dass Demokratie ihre mit nahezu absoluter Macht ausgestatteten Herrscher mittels einer Negativauswahl auswählt, und gerade diejenigen in Machtpositionen bringt, die man als normaler Mensch am wenigsten dort haben will, dürfte ja unstrittig sein. Menschen, die sich zum Herrscher eignen würden, wollen nicht herrschen, und würden sich folglich nicht um den Posten bewerben, während der Bewerbungsprozess in einer Demokratie gerade diejenigen miteinander konkurrieren lässt, die die wenigsten Skrupel haben, und die es am stärksten nach Macht um der Macht willen zieht. Da Konkurrenz das Geschäft belebt, und in einer Demokratie das Vorhandensein von Skrupel ebenso ein entscheidender Nachteil ist, wie die Anwesenheit von Machtgeilheit ein Vorteil, hat man ein System, das selbst die naivsten Gutmenschen, die keinem Marienkäfer ein Leid zufügen würden, zu totalitären Monstern werden lässt. Das selbe gilt für arme Postkartenmaler, die in ihrer Kindheit zu oft den Hosenboden versohlt bekamen. Wer seine machtgeilen Psychopathen aus einem Pool mit 80 Millionen potenziellen Bewerbern nach den eben genannten Kriterien auswählt, der kriegt schon ziemlich fähige Psychopathen. Zumindest, so lange es darum geht, deren Macht auszubauen. Das ist so offensichtlich, dass jeder es sehen muss, der Augen hat.

      Da ich also denke, dass Euch meine Aussage zur Klimaerwärmung nicht passt, und ich gerne mehr Thumbs-Down haben möchte, würde ich mit Euch gerne ein Video teilen, in dem die Energie, die die Erde durchs zusätzliche CO2 aufnimmt, mal mit der freigesetzten Energie der größten Atombomben verglichen wird:

      https://www.youtube.com/watch?v=OpBnCY7wwaw

      Der naheliegende Schluss ist, dass Atombomben ein vergleichsweise harmloses Spielzeug sind. Ich persönlich finde zudem, dass man während der damit erzeugten Explosionen wunderschönes Bildmaterial anfertigen kann, und würde, als ambitionierter Hobbyfotograf, gerne mal so nen Pilz knipsen. Naja, und die durch zusätzliches CO2 in der Atmosphäre aufgenommene Energie für Euch harmlos ist, muss die von Atombomben freigesetzte Energie doch noch viel harmloser sein. Atombomben setzen ja nur einen verschwindend geringen Bruchteil der Energie frei, die durch zusätzliches CO2 aufgenommen wird. Dürfte ich daher vorschlagen, dass Ihr Eure Opposition zum iranischen Atomprogramm aufgebt? Das Energieequivalent einiger Sekunden Sonnenstrahlung, das die Iraner mit einer Uran235-Fissionsbombe freisetzen könnten, würde doch niemanden stören, und ich bekäme dadurch vielleicht sogar die Chance, einige schöne Fotos so eines künstlichen Sonnenaufgangs zu knipsen. Übrigens: Auch natürliche Sonnenaufgänge werden, durch Staub in der Atmosphäre, sehr viel farbenprächtiger, und würden den ganzen Planeten verschönern! Und Ihr wollt es doch schön haben, oder?

      • Sorry, aber ich halte von Bittgesuchen ebensowenig wie vom Wählen.

        Tatsächlich halte ich es für angemessener, Regierungen prinzipiell als Despotien zu betrachten, die für ihr Handeln verantwortlich sind, und die deshalb entweder angemessen handeln, oder aufgrund ihres Schadenspotenzials mit der selben Entschlossenheit bekämpft werden müssen, mit der man tollwütige Hunde erschießt. Tollwütige Hunde würde ich sogar noch wohlwollender behandeln, weil ich denen keine Boshaftigkeit unterstelle.

        Solche Kummerkästen wie Wahlen, Proteste, oder Petitionen sind doch nur ein Überdruckventil, das demokratischen Regierungen Fehlverhalten in einem größeren Umfang ermöglicht, als echte Despoten es hätten, weil es den Menschen eine Möglichkeit gibt, so zu tun, als würden sie mit irrelevanten Handlungen etwas bewirken.

        Ich erinnere mal an den bemitleidenswert peinlichen Auftritt von Vera Lengsfeld und Henrik Broder, die dank ihrer Petition, die Unmengen Arbeit gekostet hat, zehn Minuten lang an einem Konferenztisch mit einigen Politikern sitzen durften, während denen ihnen klar geworden sein dürfte, dass Politiker in ihrer eigenen Welt leben, und Kommunikation mit ihnen deshalb nicht möglich ist. Politiker erwecken mithilfe ihrer PR-Abteilung während des Wahlkampfs lediglich den Eindruck, dass man mit ihnen reden könne. Aber man kann es nicht, weil sie andere Maximen haben, als sie der Bevölkerung vorgaukeln.

        Die Maxime, die alle gewählten Politiker verfolgen, besteht darin, zum Eigennutz ihre Machtbasis zufriedenzustellen, und gewählt zu werden. Wenn dies entgegen der Vernunft und auf Kosten des Allgemeinwohls geschieht – was häufig der Fall ist – dann gewinnen diejenigen, die sich nicht um Vernunft und Allgemeinwohl scheren. Diejenigen, die diese Maxime befolgt haben, sind diejenigen, deren Namen man kennt. Diejenigen, für die Vernunft und Allgemeinwohl eine Rolle spielt, wurden hingegen gleich zu Beginn ihrer Karriere ausgesiebt.

        An diese Menschen ein Bittgesuch zu stellen, oder Hoffnung in sie zu setzen, ist schon ziemlich armselig, oder? Es ist, als würde man menschlichen Abschaum anbetteln, doch bitte bitte auf die Stimme der Vernunft zu hören, schließlich tut behandelt man ihn doch so, als wäre er gar kein Abschaum, und ist sogar bereit, ihm abends immer einen zu lutschen, wenn er nur das eigene Flehen erhört.

  3. „Die initialen Fehler wurden jedoch nicht erst im Wahlkampf gemacht, sondern reichen mindestens fünf, wenn nicht gar zehn Jahre zurück“

    Oder besser: Jahrzehnte.
    Heiner Geißler stellte bereits in den 80ern zielbewusst die Weichen, um die CDU für junge Frauen in einem linksliberalen Lebensumfeld wählbar zu machen, man denke an den sog. „Frauenparteitag“ 1985 in Essen und folgend das Label „moderne Großstadtpartei“, was nichts anderes als der Codebegriff für die komplette inhaltliche Entleerung war. War nicht schon die unveränderte Übernahme der sozialliberalen Ostpolitik und Rechtsreform (Strafrecht, Familienbild etc.) durch die Union nach der Übernahme der Regierungsverantwortung 1982 die komplette Angleichung an den (damals) vorherrschenden Mainstream? Die versprochene „geistig-moralische Wende“ blieb ein inhaltsloser Wahlkampf-Slogan, der wohl von vornherein lediglich wertkonservative Wählerschichten animieren sollte, Richtschnur blieb der gesellschaftliche Mainstream („Politik der Mitte“), der Mandate und Kabinettssessel garantierte.
    Damals war der Mainstream halt „sozialliberal“, heute wird er immer „grüner“, anpassungsbereit war die Unions-Funktionärskaste aber gestern wie heute.

  4. „Annegret fürchtet, nicht Greta genug zu sein“: Super auf den sprichwörtlichen Punkt gebracht. Kompliment! Nützt nur leider nichts. Der Zug in Richtung Ökosozialismus ist längst abgefahren und rast immer schneller. Die Irrfahrt läßt sich nicht einmal mehr bremsen, geschweige denn stoppen (s. u. a. http://tinyurl.com/y53t35me). Union, SPD und überwiegend auch die FDP können oder wollen nicht begreifen, dass sie sich der Ersatzreligion Ökohysterie offensiv widersetzen müßten, statt sich dem linksgrünen Druck ängstlich oder gar anwanzend zu beugen. Und die AfD ist aus Gründen, die hier zu weit führen würden, für die meisten Wähler keine Alternative.

  5. Die versprochenen Weltuntergänge sind wie die Eröffnung des BER: sie werden immer weiter nach hinten verschoben. Die Weltuntergänge, die hätte erleben sollen und an die ich mich noch erinnere: Ende der Rohstoffe, Saurer Regen, Waldsterben, Klima

  6. Habeck weiß natürlich, dass er sich vor der Kanzlerschaft hüten sollte. Er kann in der Position als Oppositionskanzler viel mehr erreichen, ohne jemals liefern zu müssen.
    Es kann natürlich aber auch sein, dass ich den Mann vollkommen überschätze und er wirklich überzeugt ist von dem Unsinn, den er anzettelt.

  7. Fein seziert, jedes Organ sauber freigelegt, die Fehlfunktionen wurden erkannt. Der Patient ist zwar hinüber, doch man weiß nun, woran er litt. Hoffentlich hilft eine daraus gewonnene Therapie den vielen anderen Erkrankten.

    Ernsthaft: dieser Artikel ist mit das Beste, was ich seit Jahren zum Thema gelesen habe. Dankeschön dafür.

  8. Herr Letsch, besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Danke dafür.

    Übrigens: Schon während meines Zivildienstes 1996 im Umweltamt war das Motto „Prima Klima“ auf der politischen Agenda ganz oben. Neu ist das also nicht, aber ich frage mich, wieso es in den letzten Jahren derart an Fahrt aufgenommen hat.

  9. Auf den Kopf getroffen! Vielleicht finden sich aber in der folgenden Zeit ein paar unabhängigere Geister, welche die geeigneten Gegenparolen formulieren. Je länger der Weltuntergang auf sich warten lässt, umso mehr werden die hysterischen Mehrheiten schmelzen.

  10. Sehr guter Artikel! Einfach genial.
    Allein schon der Ausdruck „Triple-F-Schulschwänzer“ ist eimfach göttlich!

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