Die Corona-Warn-App des RKI und der Bundesregierung steht bereit und die Presse ist voll des Lobes. Die Datensicherheit sei ganz wunderbar, es würde nichts zentral gespeichert und weil man den offiziellen Weg über die Schnittstellen von Apple und Google gehe, sei auch technisch alles sauber und transparent. „Da seht ihr’s mal, ihr Kritiker! Die Politik bekommt für Geld sogar Software ans Fliegen!“ – anders als Flughäfen und Bahnhöfe, möchte man hinzufügen. Bereits nach wenigen Stunden überschlagen sich die positiven Rezensionen im Apple-Store und ich frage mich, wie hoch der Anteil jener Wortmeldungen dort ist, die in der Social-Media-Abteilung der Agentur „Zum goldenen Hirschen“ erdacht und als Zubehör noch zum Lieferumfang der App gehören, so überschwänglich werden die politischen Intensionen gelobt, statt über die Funktionalität der App zu sprechen, von der ja noch nicht viel erprobt sein kann.

Selbst an einige „negative Ausreißer“ hat man gedacht, wenn etwa ein User namens „Illuminati“ vor der App warnt, weil Bill Gates mit Hilfe des RKI den Echsenmenschen zur Macht verhelfen wolle. Das klingt offensichtlich irre genug, um nicht abschreckend zu wirken und sorgt in der Gesamtbewertung für weniger nordkoreanische Begeisterungswerte.

Von mir werden Sie hier keine Empfehlung erhalten, liebe Leser. Weder für noch gegen diese App. Ich gebe lediglich einiges zu bedenken.

Zielgruppe und Umfeld

Das Prinzip der App ist, dass getestete User (via QR-Code lässt sich der Untersuchungsbericht eines Tests erfassen) bei Begegnung mit anderen App-Usern dies per Smartphone anonym bekannt geben, woraufhin der potenziell gefährdete informiert wird und sich testen lassen kann, soll oder muss. Das setzt aber voraus, dass man als potenzieller Überträger überhaupt einen Test machen lassen kann.

Die Fälle, von denen ich im Bekanntenkreis Kenntnis habe, liefen jedoch stets so ab: hatte jemand Kontakt zu einer infizierten Person, wird er oder sie kommentar- und testlos in die 14-tägige Do-it-yourself-Quarantäne geschickt. Das war’s! Keine Untersuchung, kein Test. Wenn Symptome auftreten, ist das natürlich was anderes, aber die asymptomatischen oder sehr milden Fälle drückt man so aus der Statistik heraus – und damit auch aus einem kompletten Bild, wie genau sich das Virus gerade ausbreitet. Unerkannt positive Menschen fallen aus der Betrachtung und Begegnungen mit ihnen macht auch die App nicht sicherer. Gegen diesen „blinden Fleck“ würde nur eines helfen: massenhafte und flächendeckenden Tests, also klassische Medizin, nicht staatliche Digitalprojekte.

Die angegebene Altersfreigabe der App liegt übrigens unerklärlicherweise bei 17 Jahren, was zumindest theoretisch die hochmobile und noch dazu stark vernetze Gruppe der 12 bis 16-jährigen ausschließt. Praktisch dürfte das zwar kaum eine Rolle bei der Verbreitung der App spielen – wer in dieser Zielgruppe schummelt nicht gern beim eigenen Alter. Problematischer ist, dass die Kerngruppe der Gefährdeten bereits die 80 überschritten hat und sich nicht gerade durch große digitale Affinität auszeichnet. Der Smartphone-Bestand bei über 80-jährigen ist nicht sehr groß. Wer die App nutzt, ist also nicht in Gefahr und wer in Gefahr ist, nutzt die App meist nicht.

Mangelnden Akzeptanz

Das größte aller Probleme dürfte allerdings die mangelnde Akzeptanz der App sein. Die Statistiker geben an, dass etwa 60% der Bevölkerung die App aktiv und vor allem ehrlich benutzen müssten (niemand ist verpflichtet, ein positives Testergebnis auch wirklich in die App zu übertragen), damit der Einsatz einen positiven Effekt haben kann. Die unter 17-jährigen fallen teils aus, ebenso ein erheblicher Teil der älteren Menschen. Je nach Medium und Umfrage kommen aber 20-40% hinzu, die sich einer regierungsamtlichen App komplett verweigern. Der Grund ist meist ein tiefes Misstrauen gegen jedwedes Regierungshandeln und offizielle Verlautbarungen – ganz gleich ob diese aus einem Ministerium, von der Kanzlerin, Georg Restle oder einem staatlich bestellten Institut wie dem RKI stammt.

Hier rächt sich, dass uns die Politik in den letzten Jahren überreich eingeschenkt hat aus dem Fass mit der Aufschrift „Das tut dem Bürger gut, er muss nur schlucken“, ohne dass man sich auch nur die Mühe gemacht hätte, mal nach unserer Verdauung zu fragen. Die Energiewende bescherte uns die zweithöchsten Strompreise der Welt (nach den Bahamas) und nun sollen wir ausgerechnet Begeisterung für E-Autos aufbringen. Bei jeder Volte der EU-Kommission sagt man uns, wir seien die eigentlichen Gewinner jeder absurden Regelung. Weil wir so „reich“ seien, zahlen wir sogar freiwillig mehr ein in die EU, übernehmen nun auch noch die Hauptlast des 1001. Rettungsschirms gegen…ja gegen was eigentlich.

Wir verzweifeln fast daran, dass sich die versprochene Dividende der Willkommenskultur einfach nicht einstellen will und neuerdings entdeckt unsere Regierung auch noch massenhaft tiefsitzenden, „systemischen“ Rassismus in der Gesellschaft, den sie uns abgewöhnen will – ganz zu schweigen vom unerklärlich grassierenden Antikommunismus, der trotz ausufernder Staatswirtschaft, Geldsozialismus, Marx-Gedenken, Lenin-Statue, einer linksextreme Verfassungsrichterin, einer undefinierbaren aber gut finanzierten „Antifa“ und Saskia Esken einfach nicht verschwinden will.

Nach Darstellung unserer Regierung läuft hier im Grunde seit Jahrhunderten gar nichts richtig (es sei denn, die Regierung stößt es an) und benehmen sich die Bürger wie dumme, verantwortungslose Kulturbanausen (es sei denn, sie durchlaufen die gedankenläuternden Programme von mit Steuergeldern gefütterter Demokratieverbesserer-NGOs). Der Staat schenke uns alles, ohne Staat seien wir nichts. Was können wir doch froh sein, solch einen fürsorglichen Staat zu haben, der sich um alle Aspekte unseres Daseins kümmert. Ein Fürsorgerstaat, ein Nannystaat.

Wie die Umfragen zur Corona-App-Akzeptamz zeigen, liegt die Zahl derer, die die Nase gestrichen voll haben vom gewindelt werden, zwischen 20% und 40%. Sicher sind auch einige Spinner dabei, sogar extreme Typen, ideologische Impfgegner, Bewohner des Planeten Globuli, Vegane Koch-Hunnen und andere Aluhut-Träger. Aber allein mit denen kommt man nicht auf solche Ablehnungswerte. Dazu muss man seinen Bürgern schon etwas länger mächtig auf die Nerven gegangen sein mit immer neuen Schikanen, Steuern, Abgaben und Zukunftsprojekten, die aus wabernden Orakeln entsprungen waren. Und es brauchte die nicht regelbare Lautstärke politikabhängiger Applaudiermedien, die Haltungsnoten verteilen und die (richtigen) Ängste im Volkstopf immer hübsch am Köcheln halten.

Die Menschen sind womöglich so müde vom Mahnen, Warnen, Appellieren, Aufrütteln und den permanenten „Wolf“-Rufen, dass sie womöglich gerade jetzt den einen, einzigen Fall in zwanzig Jahren ignorieren, in welchem sich zentralisiertes, verantwortungsvolles Handeln der Politik vielleicht – nur vielleicht – als segensreich erweisen könnte.

Es hören nur immer weniger Menschen zu, weil es einfach zu oft zu laut ist.

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12 Kommentare

  1. Justizministerin von Sachsen Katja Meier : „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Corona-Warn-App künftig quasi zu einem Passierschein für Läden und Veranstaltungen missbraucht wird – also zur Vorraussetzung, diese besuchen zu können“

    „Wenn die Bundesregierung erst einmal anfängt auf unbestimmte Zeit eine Erfassung vorzunehmen und Bewegungsprofile zu erstellen,
    dann sind wir in einer totalen überwachten Gesellschaft.“
    Hans-Jürgen Papier Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichtes warnt vor der Corona – App

    Axel Voss im Interview : „Wer die App hat, soll zuerst wieder ins Restaurant dürfen“ FAZ

    Einlass nur mit App auf dem Handy! Wirte und Ladenbesitzer könnten die neue Corona-App womöglich zur Pflicht machen – gegen den Willen der Bundesregierung. SÜDDEUTSCHE

    Corona-App „StopCovid“ der französischen Regierung sammelt mehr Daten als gestattet RT

  2. Auf zum Tyrannen und nicht mit einem Pappschild in irgendein Fischerdorf!

    1789 sind die Menschen zur Bastille gezogen und dann haben sie in der selben Nacht die Scheiße abgerissen, da war das Symbol der Macht gefallen. Ob das nun gesteuert war oder nicht – das ist egal – es geht nur um die Ereignisse der menschlichen Geschichte. Ich hoffe das Ihr das versteht – 1989 versteht. Das Ihr immer versteht, wie die Menschen losgezogen sind. Das Ihr irgendwie das nur schnallt, wie es ist in der Historie der Menschheitsgeschichte gelaufen ist, egal wo! Jedes Mal, wenn ein Tyrann gestürzt worden war, also ein Tyrann des Systemes oder sonst was, sind die Menschen ´rausgegangen, sind losgezogen zum Tyrannen und sind nicht irgendwohin mit einem Pappschild und haben in irgendeinem Fischerdorf demonstriert. Ich hoffe Ihr versteht jetzt, was ich damit gesagt hab´.

    Am 11.07.2020 um 11:00 Uhr zur friedlichen Übergabe der Regierungsgewalt an das Volk zum Reichstag kommen. Die Kundgebung als öffentliche Versammlung unter freiem Himmel ist ordnungsgemäß angemeldet, genehmigt und rechtlich abgesichert unter dem Verein staatenlos.info e.V.

  3. So und genauso war die DDR, die Deutsche Demokratische Republik genau dasselbe, wie so ´ne Blaupause, wie von diesem Laden hier. Und dann war sie auf einmal verschwunden und alle haben so getan, nein wir waren nie dabei gewesen. Nix Leute, nix! Eure Bundesrepublik, Eure Europäische Union und was weiß ich, was Ihr alle so am Start habt, das kommt alles weg! Der ganze Schrott kommt weg! Das sage ich Euch. Und Ihr werdet froh sein, Ihr werdet eines Tages sagen, meine Fresse das ist der Wahnsinn, wie gut es uns wirklich geht und wir sind wieder in der Liebe, wir sind im Frieden, wir sind nicht mehr im Krieg und im Hass, wir sind nicht mehr in dieser Scheiß Lüge drinne.

  4. So sehe ich diese App für 20 Millionen EURO !!! :
    Contact-Tracing: Diese App ist ein guter Anfang

    Unter dieser Unterschrift wird die CORONA-Tracing-App gelobt.
    Hier handelt es sich doch sicher um ein Missverständnis, denn auch wenn Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sind, kann ich keinen wirklichen Nutzen in dieser APP erkennen.
    Man muss nur die vorhandenen Zahlen und PARAMETER zusammenführen und erkennt: Die APP ist sinnlos.
    Damit endlich jemand einmal meine Behauptung widerlegt ( bisher konnten weder BMG, noch diverse Medien dies tun ) führe ich zur Überprüfung nachstehend
    meine Überlegungen auf:
    1 Lt. Statistischem Bundesamt nutzen nur 80% der Bundesbürger ein Handy , wobei ein nicht geringer Anteil die APP überhaupt nicht nutzen kann (ca 10 – 20 %) Damit liegen wir bei ca. 70 % ( oder sogar weniger)
    2 Lt. BMG ist ein Erfolg garantiert, wenn 60% der Handybesitzer die APP nutzen. Mit meiner Rechnung bin ich dann bei 42% der Bevölkerung !! Weniger als die Hälfte !! Es werden also ca. 48 Millionen Bundesbürger gar nicht erst einbezogen !!!
    3 3. Mit dem PARAMETER Zeit – es werden nämlich nur Kontakte von mehr als 15 Minuten aufgezeichnet – erreiche ich vor allem, die Menschen, die im gemeinsamen Haushalt leben. Ansonsten- ich spreche aus eigener Erfahrung und nehme auch die von Herrn Spahn angesprochenen Kontakte im öffentlichen Nahverkehr und bei DEMOS hierbei zur Kenntnis – kann ich nicht viele Kontakte mit einer Dauer von mehr als 15 Minuten erkennen. In Bus und Bahn kann bei Überfüllung durch das ständige Ein- und Aussteigen und die ständigen Positionswechsel durch das „Geschiebe“ absolut kein Kontakt von mehr als 15 Minuten entstehen. Bei den angesprochenen anonymen Begegnungen schon mal gar nicht!! Ein 15-Minuten-Kontakt im öffentlichen Raum wäre ebenfalls verwunderlich. Bleiben Zug und Demo. Hier könnten wohl Kontakte über 15 Minuten möglich sein, aber es gibt ja dort – nach meiner Information – überall die Maskenpflicht. Und was haben wir zur Maskenpflicht gelernt?? Mit der Maske schützt man sich selbst und andere!!! Das gilt übrigens auch für Bus und Bahn!!!
    4 Ich kann nicht mehr berechnen, wie viele Kontakte jetzt überhaupt noch erfasst werden ????
    5 Wenn dann Herr Spahn noch behauptet, dass die Gedächtnisprotokolle in der Regel fehlerhaft seien, behaupte ich, dass aus dem Gedächtnis mehr Kontakte genannt werden, als mit der Corona-App erfasst werde, Warum? Weil ich aus dem Gedächtnis auch die Kontakte benenne, die weniger als 15 Minuten waren.
    6 Ich weiß natürlich auch, dass man die 15 Minuten gewählt hat, weil sonst die Menge der Kontakte nicht „getraced“ werden kann.
    Aber genau mit diesem Zeitparameter verliert die APP Sinn und Zweck. Man könnte natürlich auch den Rückschluss ziehen, dass man sich nur dann anstecken kann, wenn man Kontakte von mehr als 15 Minuten hat !!!???
    Mit den Punkten 1-3 habe ich noch nicht einmal die sonstigen Unwägbarkeiten ( Bluetooth, Fehlalarm, freiwillige Info bei Infektion etc. ) einbezogen.
    Ich schätze mal, dass auch bei uns in Deutschland ähnliche Ergebnisse wie in Australien erzielt werden ( 1 Kontaktverfolgung in 4 Wochen, wenn ich das heute im Radio richtig gehört habe).
    Vielleicht sehe ich das Ganze jedoch zu kritisch und jemand kann meine Rechnung widerlegen.
    Auch das wäre für mich ein Erfolg.
    MfG
    Hans Wittmann

    • An anderer Stelle war übrigens zu lesen, dass die App insgesamt 68 Millionen gekostet hat. Doch auch diese Summe ginge in den Millardengräbern unter, die unsere Bundesregierung derzeit aushebt.

  5. Das wird doch sowieso nix. Warum auch sollte ich bei mir diesen Mumpitz installieren? Dann könnte ich im schlimmsten Falle vorsorglich in Hausarrest geschickt werden, weil ich im Auto an einem infizierten Radfahrer oder Fußgänger vorbeigefahren bin. Als Selbstständiger könnte ich das echt brauchen. Nein danke. Note 6, setzen.

    • Genau, ich bin auch der Meinung, wer die App nutzt, der glaubt auch, Corona sei absolut tödlich (wobei bei den 8000 Toten bundesweit immer noch nicht zwischen “mit“ oder “an“ Corona gestorben unterschieden wird) und unterscheide sich NATÜRLICH von einer Influenza.
      Einfach mal bei Herrn Dr. Wodarg, ein Lungenfachsarzt, informieren, der auch schon bei der Schweinegrippe Entwarnung durch Faktenwissen gegeben hat. So kann man bei ihm nachlesen, dass z.B. Kinderärzte wissen, dass man bei ca. 5 bis 15 % der grippeartigen Erkrankungen auch Coronaviren finden wird. Sie waren da, sind da und werden sein und sie verändern sich ständig- da würde auch eine Impfung nichts bringen.

    • Herr Letsch, wir sind fast alle mit der Politik unzufrieden – organisieren Sie bitte eine Demo! Was gerade mit unserem Land gemacht wird ist eine Irre!

  6. Mal wieder ein Highlight im Bezug auf die Verbindung von messerscharfer Recherche und Realsatire.
    „Vegane Koch-Hunnen“, „Volkstopf“ – einfach nur köstlich. Danke!

  7. Sie haben vergessen zu erwähnen, dass es bisher noch keinen Nachweis eines SARS-Cov2-Virus gibt. Habe ich auch erst gestern erfahren … search „Stefan Lanka on corona“ -bisher sind die Suchergebnisse noch nicht manipuliert.

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