Der Titel des Artikels klingt wie die Herausforderung, sich nach langem Winterschlaf kritisch den Hüftspeck zu greifen und ihm den Kampf anzusagen. „Sind die Netze fit für die Mobilitätswende?“ fragt die Tagesschau. Die URL verrät, worum es wirklich geht: „Netzstabilität-E-Mobilität“. In acht Jahren sollen aus 1,5 Millionen E-Autos 15 Millionen werden und den Energieversorgern und Netzbetreibern schwant Übles. Von Belastung ist die Rede, ja, von Zusammenbruch gar! Und das im besten Netz, das wir je hatten und das in 15 Jahren befreit sein soll von verstopfendem Kohle-, Gas- und Atomstrom! Freie Fahrt für grüne Energie! Doch die Gesetze der Thermodynamik lassen sich nicht von demokratischen Beschlüssen beeindrucken, weshalb die Netzbetreiber in Baden-Württemberg einen Feldversuch starteten.

„Denn wenn bald immer mehr E-Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein werden, belastet dies auch zunehmend die Stromversorgung. Damit diese nicht zusammenbricht, haben die Netze BW in ihrer Studie untersucht, wie sich Elektromobilität auf unsere Stromnetze auswirkt – mit Fokus auf dem privaten Bereich.“

Fokus auf dem privaten Bereich

Beim oberflächlichen Lesen könnte man annehmen, den EEG-Claqueuren und Kraftwerksabschaltern in den Medien geht auch langsam ein Licht auf, dass da etwas nicht stimmen kann mit der Energiewende, der Elektromobilisierung und dem ganzen Rest. Aber ich muss Sie enttäuschen, liebe Leser. Es sind nicht in erster Linie die Netze, die fit gemacht werden, es sind die Verbraucher. Der „Fokus auf dem privaten Bereich“ wird nämlich noch wichtig.

„Man nehme einen klassischen Abend im Winter: Das Licht ist an, es wird gekocht, der Fernseher und die Waschmaschine laufen – und das E-Auto wird nach dem Fahren angeschlossen.“

…und die Solaranlage auf dem Dach, die netzsynchron läuft wie fast alle im Land, liefert am „klassischen Abend“ dummerweise nichts. Wissen wir natürlich alles, aber kribbelt da nicht das schlechte Gewissen beim E-Auto-Fahrer? Das Licht macht er an, kochen will er und dann auch noch den Tesla laden? Wie egoistisch!

„Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie für die Netze BW: Klassische Batteriespeicher sind unflexibel. Deshalb will man in Zukunft vor allem auf intelligentes Laden setzen. Das bedeutet, dass die Stromversorgung durch den Netzbetreiber aus der Ferne gesteuert werden würde.“

Und dann auch noch das! Unflexibel sind sie, diese „klassischen Batteriespeicher“ – gemeint sind natürlich die in den Autos. Intelligenz soll die Speicher künftig flexibler machen. Flexibler in welcher Hinsicht? Und für wen? Die angestrebte Fernsteuerung legt nahe, dass es hier nicht um den Autofahrer geht, denn dessen Bedürfnisse sind mit der Abfolge „nach Hause kommen, Auto laden, am nächsten Morgen mit vollem Akku wieder losfahren“ vollständig gedeckt. Was genau soll also „smarter“ werden?

„Wir haben festgestellt, dass die meisten E-Autos deutlich länger an einen Ladepunkt angebunden sind, als eigentlich nötig. Das ist Flexibilität, die hier entsteht. Und die kann man nutzen, um Ladevorgänge auch zu optimieren, so dass wir im Prinzip das Stromnetz entlasten und das Fahrzeug trotzdem am nächsten Morgen vollgeladen ist.“

Bedeutet im Klartext, dass per Fernsteuerung und „Intelligenz“ entschieden wird, wer wann und wieviel laden darf. Das Entlastungsprinzip ist sogar nachvollziehbar und die Lastverteilung über einen größeren Zeitraum kann helfen, Nachfragespitzen abzufedern. Leicht vorstellbar, was passieren würde, wenn alle 113 Teilnehmer der im SWR beschriebenen Studie gleichzeitig ihre Autos laden würden. Doch die Sache hat einen Haken: dass das Fahrzeug am nächsten Morgen tatsächlich vollgeladen ist, lässt sich vielleicht im Modell sicherstellen. Für  künftige 15 Millionen E-Autos jedoch nicht.

Auf diese Weise könnte ein wesentliches Merkmal des privaten Autos verloren gehen: das Versprechen der permanenten Verfügbarkeit. Wenn nachts die Sirene klingelt und die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz ruft, die Tochter dringend vom Bahnhof abgeholt werden muss oder eine Havarie die dringende Anwesenheit in der Firma verlangt, wartet die „ferne Intelligenz“ beim Netzbeteiber vielleicht noch auf einen Ladeslot für Ihr Auto, liebe Leser. Es stellt sich also die Frage, wie man die Verbraucher auf diese unbequeme Galeere bringt. Am besten freiwillig, indem man ihnen ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen können.

„Dafür müssten aber noch einige Voraussetzungen gegeben sein, etwa der rechtliche Rahmen. Damit die Stromversorgung vom Netzbetreiber intelligent gesteuert werden darf, müssen Kunden nämlich zustimmen und sich beteiligen. Und das machen aktuell noch viel zu wenige, sagt Wunsch: „In der Praxis erleben wir, dass Ladestationen nahezu nie zur Steuerung durch den Netzbetreiber angemeldet werden. Dies wird mit einer zunehmenden Durchdringung der Netze mit E-Fahrzeugen zu einer großen Herausforderung.“

Netzdienlich gesteuert

Mitmachen lautet die Devise! Und Vorteile ausschenken. Wer sich „intelligent steuern“ lässt, bekommt einen kleinen Bonus beim Strompreis! Die rechtlichen Voraussetzungen dafür gibt es übrigens schon längst. Dass der SWR hier so tut, als müsse der Gesetzgeber da nochmal ran, ist Augenwischerei. Seit 2016 regelt §14a EnWG die „netzdienliche Steuerung“, verlangt aber für jeden gesteuerten Verbraucher – das kann ein Haushalt, ein Gerät oder auch ein Auto sein – separate Zähler. Man dachte damals allerdings, das Ausrollen der Smartmeter würde deutlich zügiger ablaufen.

Die Netzdienlichkeit kauft man dem Verbraucher wie der Industrie ab, wo man das „Abwurflast“ nennt. Es ist gewissermaßen wie mit dem Märchen von der Überlastung der Intensivstationen. Dort wurde der Bürger vom Patienten zur Belastung umdeklariert und seine heilige Pflicht war es, dem System möglichst nicht allzu sehr zur Last zu fallen. Das Mittel der Triage, wer eine Behandlung verdiente und wer nicht, sollte eine experimentelle Impfung sein. Für das Stromnetz mutiert der Kunde auch immer mehr zur Belastung und dessen Aufgabe soll darin bestehen, seinen Bedarf nach den Nöten eines am Zusammenbruch stehenden Systems auszurichten. In beide Fällen dreht man das Dienstleister-Kunde-Verhältnis frech um.

Nur von der Ausgestaltung des Triage-System ist bei Strom noch keine genaue Rede. Doch da wird sich sicher bald ein passendes Token finden. Das E-Auto des Notarztes, des Polizisten oder des Feuerwehrmanns im Einsatz…wer würde da nicht zurückstecken und das anämische Netz solidarisch durch längeres Warten entlasten? Und stellen Sie sich erst die Dringlichkeit vor, wenn das zu ladende Auto einem Klimaaktivisten gehört, der dringend einen Flieger zur nächsten Klimakonferenz erreichen muss! Otto Normalsteuerzahler wird sich wohl hinten anstellen und seine hohe Flexibilität und den günstigeren Strompreis mit viel Lebenszeit und Einschränkungen bezahlen müssen.

Erst der Anfang

„Wir werden eine Möglichkeit zur netzdienlichen Steuerung benötigen, um den sicheren und stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten.“

Und damit ist auf lange Sicht nicht nur das Laden von E-Autos gemeint. „Netzdienlich“ kann es auch sein, den vollen Akku zur Netzstabilisierung anzuzapfen, statt damit von A nach B zu fahren. Auf dieses „Potenzial“ sind die Apostel der Energiewende scharf wie der Bär auf den Honig. So auch Volker Quaschning, der beim Anblick von E-Autos stets an lecker Pumpspeicher-Kraftwerke denkt.

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Unter dieser Prämisse muss man den Erkennungsspruch von Frau Baerbock nur geringfügig anpassen, damit er Sinn ergibt: wer am Netz hängt, ist der Speicher.

Wenn also dereinst die 15 Millionen E-Autos im Land sind, könnte der eine oder andere Fahrer morgens feststellen, dass sich der Ladestecker nicht lösen lässt und die Car-App mitteilt: „Stabilisiere Netz, Energie-Upload läuft – danke für Ihre Netzdienlichkeit“. Sie sollten dann nicht betrübt sein oder auf ihre Eigentumsrechte verweisen, denn die werden sie nicht mehr haben, denn das Auto ist nur geleast und für den Batteriespeicher haben Sie einen kniffeligen, aber günstigen Liefervertrag mit Ihrem Energieanbieter unterschrieben. Gewiss haben Sie das so nicht gewollt! Aber ich hatte ja auch nicht die Absicht, ein Drehbuch zu schreiben, das gerade Punkt für Punkt abgearbeitet wird, als ich hier und hier ein paar Jahre in eine dystopische Zukunft zu blicken versuchte.

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13 Kommentare

  1. Was da bzgl. Netzdienlichkeit für e-Autos angedacht bzw. sicherlich geplant auch wird, das wird in ähnlicher Weise auch auf die Betreiber von Photovoltaikanlagen auf Wohnhäuser zukommen.

    Es wird so kommen, dass die Betreiber privater PV- Anlagen auf Wohnhausdächern keinen selbsterzeugten Strom mehr ins eigene Hausnetz leiten dürfen, sondern stattdessen die gesamte selbst erzeugte Strommenge ins öffentliche Netz abführen müssen, um damit dazu beizutragen, dass die Stromversorgung aller Stromverbraucher gesichert wird. So etwas lässt sich ja leicht technisch einrichten.

    Ihren eigenen Strombedarf müssen dann auch die Leute, die eine PV-Anlage auf ihrem Hausdach betreiben aus dem öffentlichen Netz beziehen.

    Zum Ausgleich hierfür werden die Betreiber der PV-Anlagen dann einen Preisnachlass auf den Strom, den sie aus dem öffentlichen Netz beziehen müssen, erhalten.

    Ganz verkehrt wäre dieses System ja auch nicht, finanziert doch die Allgemeinheit der Stromverbraucher über den Strompreis und mit ihren Steuern die privaten PV-Anlagen auf den Hausdächern mit. Dann ist es auch korrekt, wenn sie auch Strom aus diesen Anlagen verwenden dürfen/können.

  2. Ich glaub, Sie übersehen das volle Ausmaß der Dummheit. Was wurde festgestellt? Die Autos werden abends an die Ladestation gestöpselt, auch wenn die Batterien nicht komplett leer sind. Mitten in der Nacht kann das Ding geladen sein und hängt dann umsonst dran. Die intelligente technische Lösung (so man überhaupt den Energieverlust für signifikant hält) wäre, lokal ab diesem Zustand das Laden zu beenden. Dafür braucht es keine ferne, zentrale Steuerung.

    Aber an der Stelle kommen die aktivistische Politik auch nicht ins Spiel. Der Verbraucher will Strom sparen und der Anbieter der Elektroautos sucht (tja, also wenn der Energieverlust überhaupt relevant ist) nach Mechanismen, um das perfekt ge-time-te Steckerziehen einzubauen. Nicht gebraucht zu werden, ist aber keine Entschuldigung für echte Funktionärsbonzen, um die Leute einfach in Ruhe zu lassen.

    Man will aktiv, ambitioniert, ehrgeizig und auch noch aktiv und ambitioniert die Elektromobilität durchdrücken. Und da gibt es sauertöpfige Rechte, die von der Endlichkeit der Energie reden, wenn man alle verfügbaren Energiequellen an die Wand fährt. Also muss man den Leuten sagen, dass man an die Energieeffizienz denkt. Und beim Denken ist da jetzt aufgefallen, dass der Wähler am liebsten das spart, was er gerade nicht benutzt, also das Auto wochentags bei Nacht. Da kann man so tun, als würde man ansetzen, ohne das jemand sich zu etwas genötigt fühlt und aufwacht, sonst hat man gleich wieder den Neonaziumsturz, so wie damals als Donald Trump mit diesem halbnackten Rindvieh-Typen im Kongressgebäude Amerika weggeputscht hat. Die Leute müssen sparen ohne zu merken, dass sie sparen, und man muss ihnen bedeuten, dass wir dank der ambitionierten politischen Amazonierten trotzdem sparen. Also wir sagen den Leuten, dass wir da was machen, Herrgott!

    Was meinen die sauertöpfigen Rechten noch? Ach, ja, das Stromnetz. Dafür ist die Übung. Also der Lastabwurfgedanke betrifft bislang großflächige Gebiete oder Produktionsstätten. Wussten Sie, dass die Chinesen ein gemeinsames Wort für „jeden Moment volle Kanne abkacken können“ und „Chance“ haben?(1) Wo der Rechte sich gruselt, sieht der Ambitionierte die Gelegenheit. Semi-erratisch Mikrolastabwürfe! Yeah! Jetzt schnell mal den Tesla aus, bevor man den Rest des Winters im Kalten hockt und Omas Knochen abnagt.

    Es ist Strom für alle da. Das ist alles eine Frage der Verteilung. Fragt mal die evangelische Kirche! Jesus hat Brot und Fische verteilt und es wurden immer mehr. Bischöfe schleichen über die Autobahn und zwingen die anderen Fahrer zum Energiespar-Stau.(2) Es ist wie mit dem Geld. Das ist auch nicht endlich. Man muss es nur verteilen oder von den Reichen nehmen, die nie bei den politischen Kreisen selbst zu finden sind. Friedrich Merz kriegt seine Karre natürlich nicht stillgelegt. Die ÖR-Intendanten auch nicht.

    Jedenfalls ist mit „intelligent“ auch hier wieder eine KI-Lösung „gedacht“, aber auch wiederum nicht gedacht. Das fängt schon damit an, dass man die „Intelligenz“ mit keinen Daten füttern kann. Woher genau soll man zentral in irgendeiner Serverfarm wissen, wann welches Auto nutzlos an der Ladestation hängt. Das kann man nicht einfach einmal für eine Nachbarschaft trainieren. Denn gibt es ein solches Signal, dass der Ladevorgang beendet werden kann, dann kann das Auto das auch irgendwann einfach selbst machen. Bis die umständliche Lösung mit KI gebastelt wäre, wäre die einfache Lösung längst unter Dach und Fach.

    Wir denken die ganze Zeit, dass wir einen Mobilitäts-Shadowban kriegen und die Oberschicht bewusst an einem Unterdrückungsmechanismus arbeitet. Aber wer sich die Luftschloss-Literatur der Behörden und Thinktanks anschaut, stellt rapide fest, dass die Leute einfach dumm sind oder sich wechselseitig für dumm verkaufen. Der ganze Kram, den man „intelligent“ und „vernetzt“ unter Slogans wie „Smart City“ zusammenträumt bräuchte z.B. auch gewaltige Serverfarmen, die jede Energieeinsparung doppelt und dreifach wieder verbraten. Es gibt ein riesiges Öko-Biedermann-Feld der Schnapsideen von „Urban Gardening“ bis „Nullenergiehäusern“.

    Mein Problem ist auch gar nicht so sehr, dass keiner um jede Technologie und deren Skalierbarkeit und Sinnhaftigkeit wissen kann und dass daher jeder Fehler machen muss. Mich stört, dass die Tagesschau ein riesiges Netz an Arbeitskräften hat, mit denen man klären könnte, was für und was gegen etwas spricht und diese hochbezahlten Redakteure trotzdem normaldoof bleiben. Sie senden auch keine Streitgespräche. Ähnlich ist es bei Politikern mit riesigem Stab, die sich nicht mal alles selbst durchlesen müssten, um mal einen Überblick zu bekommen und die sich trotzdem für die Dinge, für die sie angeblich stehen, noch nicht mal interessieren und deren Machbarkeit abklopfen. Wenn einer Ursula von der Leyen zur KI ständig einfällt, dass die keine Blackbox sein dürfe, dann fragt man sich schon, ob es noch eine zweite Person gibt, die über ihre Reden mal drüber schauen könnte. Und dieses Desinteresse ist stets gepaart mit absoluter Einmischungsbereitschaft.

    (1)Das ist ein urbaner Mythos und stimmt tatsächlich auch nicht.
    (2) Warnung! Achtung, Achtung! Vorsicht! Gefahr! Dieser Kommentar enthält eine vielleicht nach §166 StGB strafbare Herabwürdigung einer inländischen Religionsgemeinde, so sie denn geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Wenn Margot Käßmann und Amelie Fried um sich schlagen, will es wieder keiner gewesen sein.

    • Jetzt hab ich einen so langen Kommentar geschrieben und mir ist noch eingefallen, dass deren Idee wohl ist, eine Rückmeldung über den Ladestatus zu sammeln. Es geht nicht darum, wie ich oben schrieb, das Auto nach dem Laden abzuklemmen, sondern das Auto mehrmals in der Nacht anzuhängen und abzuwerfen, je nach verfügbarem Strom und Verbrauch der Nachbarn. Nur ist das absehbar auch marginal relevant, weil die Energieverfügbarkeit insgesamt zu niedrig bleibt. Wenn der Wind am frühen Abend kaum weht, wird er in den meisten Nächten auch später in der Nacht nicht blasen. So lässt sich der fehlende Energiespeicher nicht ersetzen.

      • Ich trag mich schon seit Tagen damit rum, den evangelischen Bischöfen vielleicht unrecht getan zu haben und sollte mich vielleicht ein zweites Mal korrigieren. Natürlich schleicht Margot Käßmann nicht über die Autobahn, jedenfalls nicht, wenn sie getrunken hat.

    • Ist es denn nicht so, dass der Ladevorgang stoppt, wenn der Akku voll ist? Das klappt sowohl bei meiner Zahnbürste als auch bei dem Ladegerät für die Maus-Batterien. Oder dem Smartphone. Warum ist dann ein hochtechnisiertes Produkt wie ein E-Auto nicht in der Lage, das Laden zu stoppen?

      Und: Nur, weil etwas am Netz angeschlossen ist, zieht es nicht permanent Strom. Sonst müssten Waschmaschinen und Wäschetrockner etc. ja permanent Watt durch die Leitung blasen und horrende Kosten verursachen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

      • Wenn der Akku noch am Kabel hängt, geht ein wenig Energie als Wärme ab. Das ist so lächerlich gering, dass ich oben zweimal geschrieben hab, „wenn es darauf überhaupt ankäme“.

        Was ich als „Sparen“ etwas unpassend ausgedrückt habe, ist, dass man die Energiefluktuation durch Wind und Solar meint mit KI abfedern zu können. Also wenn die Netzfrequenz unter 50 Hz fällt, würde man Ladestellen abwerfen und wenn sie über 50 Hz steigt, würde man welche zuschalten.

        Das Zuschalten von Ladestationen, wenn es gerade passt, ist das, was ich in meinem ersten Kommentar vergessen hatte. Es macht nur auch wirklich keinen Unterschied. Eine KI, also ein „intelligentes Netz“, kann zwar das Muster der Nutzung von Fahrzeugen, also deren Entfernung von der Ladestation oder den Ladestand beim Anschließen, erkennen und für die Stromzuteilung und Netzstabilisierung nutzen, nur ist das bei Licht besehen nicht wirklich besser als schnöde Erfahrungswerte. Wenn sich die Frequenz ändert, wird man viele Nutzer gleichzeitig abwerfen oder zuschalten wollen. Dabei macht es keinen nennenswerten Unterschied ob man nun Garage für Garage entscheidet oder die E-Auto-Ladestationen einer Stadt für diese oder jene Nachtstunde. Das ist letztlich so, wie wenn man sich mords freut, dass man nun Software hat, die Katzen- und Hundebilder trennen kann, obwohl man nicht sonderlich viele Fälle hat und das menschliche Auge auch selbst die Fotos sortieren kann. Man bräuchte aber umso mehr Rechenzentren, desto feingranularer man die Tiefkühlhähnchen einzeln ansteuern will.

        Wenn wir die Grünen verstehen wollen, müssen wir nachvollziehen, warum das Netz der Speicher und „Grundlast so von gestern ist“ wie wir selbst. (Sylvia Kotting-Uhl – Bundestagsabgeordnete der Grünen).
        https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/energieversorgung-in-deutschland-jederzeit-strom-ist-von-gestern/amp.

        Hinter diesen Bemerkungen stehen nämlich echte Techniker, die ihren Kram verkaufen wollen. Und wenn man den Energiemangel komplett ausblendet und nur isoliert die Frage nach dem Speicher beantwortet, bleiben Wasserstoff, die Fermentierung landwirtschaftlicher Erzeugnisse („Biogas“) und das Jonglieren mit dem, was man hat, abwerfen und zuschalten („intelligentes Netz“ – Fische und Brot).

        Für dieses „intelligente Netz“ braucht man irgendwie getrennte Kreisläufe. Die Idee ist ja offenbar, die E-Autos getrennt vom Tiefkühlhähnchen abzuwerfen. Hier haben es die technischen begabten Verkäufer bei den Linken natürlich wieder einfach, da, wie gesagt, nichts endlich ist. Es sind doch genug Kabel für alle da!

        Ganz wichtig ist zu wissen, dass bei Grünen schlagartig das Hirn ausgeht, wenn man sagt, dass etwas mit Strom gemacht werden kann. Denn dann gibt es ja „Ökostrom“, eine Technologie ohne auch nur einen einzigen Nachteil und verfügbar wie Wasser im Meer. Die fehlende Effizienz von Wasserstoff löst man mit „mehr Ökostrom“. Und „teuer“ ist eine Vokabel von bösen, rechten Ehemännern, die das Portemonnaie nicht rüberwachsen lassen wollen, und lässt sich durch Erbschaftssteuern in Höhe von 200% in das Finsterreich „Gestern“ verbannen.

  3. Im Gegensatz zur Überlastung einer Intensivstation in einer akuten Corona-Welle, in der das Überleben der Patienten davon abhängig ist, dass ausreichend viele Beatmungsstellen (Geräte UND medizinisches Personal) vorhanden sind, verstirbt niemand, wenn seine E-Karre nicht vollständig geladen ist. Insofern finde ich den Vergleich total unpassend.
    Ansonsten Zustimmung zur „Diagnose“ .

    • neeeeeeeeeein! lassen sie die Geräte weg, es gab zu wenig Personal – außerdem kommt es auch auf die Art der Geräte an, denn es wurden genug Menschen durch Intubation getötet

      und dass niemand stirbt, nur weil das Auto nicht fährt, kommt zwar möglicherweise selten vor, stimmt aber so pauschal nicht

    • Die überlebensförderlichen Qualitäten der Druckbeatmung von Corona-Patienten auf Intensivstationen sind inzwischen durchaus ins Zwielicht geraten; die im Zuge der Verunglimpfung Ungeimpfter geforderte Verweigerung von Beatmunsgeräten für solcherart Uneinsichtige kann als ein möglicher Grund zur Nichtimpfung angesehen werden, wenn einem dadurch der vorschnelle Anschluß an eine Beatmungsmaschine erspart bleibt.

      Früher einmal gab es den Begriff „lebenssatt“; in der so bezeichneten Gemütslage ist der Tod als solcher (im Gegensatz natürlich zu den konkreten Umständen seines Eintritts) nichts allzu Unangenehmes. Man wird ihrer allerdings eher nicht teilhaftig, wenn man das vorhergehende Leben in erheblichem Maße mit dem Warten auf endlos sich hin- und herladende E-Karren oder die Instandsetzung des „Häuschens auf der Wiese“ undsoweiter undsofort verbracht hat.
      (Auf letzteres komme ich durch den mit Ihrem Namen verknüpften URL, an dem man auf den Bericht einer Person stößt, die sich gleich eingangs als wenig geduldig vorstellt und folglich mutmaßlich auch wenig tolerant gegenüber endlosen Ladevorgängen wäre.)

    • Seltsam nur, dass nie eine Intensivstation *wegen* Corona überlastet war. Das hat sogar die Bundesregierung zugegeben.

  4. Auch das ist nicht das ganze Bild. Als Eigentümer eines großen öffentlichen Parkplatzes zum Einkaufen habe ich Stadtwerke und ENBW angeboten Ladestationen zu bauen. Die Antwort? Das rentiert sich nicht, machen wir nicht, warten wir ab. Die vollständige Unterhaltung kann ich Ihnen gerne privat mitteilen.

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