Von Gerd Held finden sie auf achgut.com eine treffende Analyse dessen, was wirklich hinter dem von der Migrationskrise ausgelösten Unwohlsein, dem allgemeinen Grummeln, Murren und den Protesten steckt. Es geht eben gerade nicht um die vorschnell unterstellte Fremdenfeindlichkeit, Rassismen aller Art oder politische Abdrift nach Neunzehnhundertschwarzweiß, sondern allein um die Frage, mit welcher Dreistigkeit die Bundesregierung unsere Gemeingüter verschleudert und wer Willens und in der Lage ist, das zu erkennen. Die Gemeingüter, von denen Gerd Held spricht, sind zum Beispiel die innere Sicherheit, Landesverteidigung, Sozialkassen, Bildungswesen, Rechtssystem, Infrastruktur. All die Institutionen also, an deren Aufbau, Ausstattung und Funktionieren wir hier im Land jahrzehntelang hart gearbeitet haben, sind substanziell unter Druck durch ungesteuerte Zuwanderung von Profiteuren, die letztlich zwar die Äpfel pflücken, den Baum aber nie mitgepflegt haben. Die Vorstellung, das könnte irgendwie noch gut für uns ausgehen, wenn die Zuwanderer nicht deutlich mehr Potenzial mitbringen, als sie an Gemeingut aufzehren, entstammt ganz offensichtlich mathematisch unterdurchschnittlich begabten Geistern. Gemeingüter gehören jedoch nicht einem anonymen Staat oder einer Regierung, diese sind lediglich mit deren Schutz und Erhaltung beauftragt. Diese Bewahrung der Gemeingüter ist die vordringliche, wenn nicht gar einzige Aufgabe der handelnden Politik – und dieser Aufgabe kommt sie aktuell mehr schlecht als recht nach.

Einen Aspekt möchte ich dem sehr lesenswerten Aufsatz von Gerd Held noch hinzufügen – und dieser Aspekt wird besonders deutlich, wenn man sich die Struktur der Proteste ansieht, die das Land durchziehen. Das, was die Medien und viele Politiker als aufkeimende braune Gefahr heraufbeschwören, entpuppt sich bei näherem Hinsehen nämlich keinesfalls als die renitente Jugend, der zu allen Zeiten Revolutionen und Umstürze zuzutrauen waren, sondern als Generation 40-50plus – jene also, die durch ihr Berufsleben den immanenten Wert unserer funktionierenden Gemeingüter nicht nur wertschätzen, sondern selbst mit erzeugt und solidarisch finanziert haben. Verstärkt noch im Osten durch die Erfahrung, wie sich der Missbrauch von Gemeingütern (etwa Justiz, innere Sicherheit) gegen diejenigen richten kann, die diese Gemeingüter erst schufen. Die DDR endete mit dem totalen Zusammenbruch aller Gemeingüter, der vorausgegangene Kippvorgang und die sich dabei einstellenden Schwindelgefühle haben sich in das Gedächtnis der Ostdeutschen gerade dieser Generation tief eingebrannt.

Ein Blick zur „anderen Seite“ der Barrikade, also zum Beispiel auf viele Vertreter von SPD, Linken, Grünen und besonders deren Jugendorganisationen, auf die vermummten Antifanten und alternativen Szenen, offenbart, dass dort der Missbrauch und die Erosion der Gemeingüter gar nicht als solche erkannt wird. Sie haben diese „Bäume“ nie wachsen sehen, für sie sind dies alles Naturkonstanten ohne Geschichte, mit endloser Zukunft und unbegrenzter Belastbarkeit – und die optimistischen Äußerungen der Politik, die Wachstumszahlen der Wirtschaft und die Sonntagsreden bestärken sie in dieser Annahme. Die Überlastung und den Raubbau am System, den Gerd Held diagnostiziert, sehen sie nicht. Doch es ist bei den Gemeingütern nicht anders als beim Überdrehen von Schrauben: nach „fest“ kommt irgendwann „ab“. Dabei ist es gleich, auf welches Gemeingut wir blicken, die Risse und Überlastungen treten schon sehr deutlich zutage, Brüche drohen. Die Innere Sicherheit ist punktuell nicht mehr zu gewährleisten, die Landesverteidigung ächzt unter Missmanagement, Verschwendung und Fehlentscheidungen, die Sozialkassen werden sachfremd geplündert und das Blüm-Plakat „Die Rente ist sicher“ wurde gerade endgültig überklebt. Das Bildungswesen stöhnt unter maroden Schulen, Lehrermangel und der Tatsache, dass vielerorts Deutsch nur noch die Sprache der Minderheit ist, unser Rechtssystem arbeitet „Kultursensibel“ und macht lokal bereits „Friedensrichtern“ und dem Faustrecht Platz, die Infrastruktur bröckelt entweder bedrohlich, oder sie kommt nur mühevoll (S21) oder gar nicht (BER) an den Start. Ich breche hier ab und überlasse den Lesern die Bewertung der Ursachen, Wirkungen und Querverbindungen dieses allgemeinen Verfalls.

Die Spaltung der Gesellschaft verläuft heute zwischen jenen, die unsere Gemeingüter de facto preisgeben und verschleudern und denen, die sie erhalten und bewahren wollen. Da Preisgabe in Ruin und Untergang führt und deshalb das eher konservative „Bewahren“ Gebot der Stunde ist, wird eine besondere Tragik überdeutlich: dass nämlich die denkbar perfekteste Allespreisgeberin,  Jedepositionräumerin und Keinewerteverteidigerin, die jederzeit immer nur das tut, was ihr eine Mehrheit verschafft und sie politisch am Leben hält, ausgerechnet Angela Merkel ist – die Vorsitzende der größten „konservativen“ Partei Deutschlands, die unter ihrer Führung und mit Hilfe von willigen Sekundanten wie Kauder und Altmeyer ein Gemeingut nach dem anderen zur politischen Verfügungsmasse erklärt. Doch der gesammelte Honig hat den Zweck die Bienen am Leben zu halten und ins nächste Jahr zu bringen. Wer die Waben den Bären öffnet, hat den Zweck und den Wert von Gemeingütern nicht verstanden. Und der Winter, so viel steht fest, wird kommen!

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20 Kommentare

  1. Hervorragende Analyse, auch von Gerd Held!

    Weitgehende Zustimmung zu diesem Artikel, aber eine kleine Korrektur. Im Text wird S21 (Stuttgart 21) im Kontext „Infrastruktur“ erwähnt. Das ist inkorrekt, S21 ist ein Projekt der Infrastrukturzerstörung. S21 macht nur Sinn, wenn man es als das sieht was es ist, Korruption. Hier: Plünderung öffentlichen Eigentums, nämlich der einst Bahn-eigenen und daher im öffentlichen Eigentum befindlichen Innenstadtgrundstücke. Den Immobilien-Haien ist der Bahnhof und ob der funktioniert schlicht egal.

    @Rolf 14. September 2018 at 0:52
    „Wären die All­ge­mein­gü­ter keine All­ge­mein­gü­ter, sondern Pri­vat­gü­ter, hätte man die meisten Pro­bleme, mit denen man sich her­um­schlägt, nicht.“

    Ja, genau. Dann hätte die Öffentlichkeit nämlich keine Allgemeingüter oder jedenfalls noch weniger als jetzt. Was bei Privatisierungen öffentlicher Infrastruktur geschieht, sah man in England (wo jetzt das Wasser knapp wird!) und jüngst in Italien an einer Brücke, wo war die doch gleich. Nur Marktfundamentalisten begreifen das nicht.

    Was Venezuela betrifft, ja, der Maduro ist Teil des Problems. Aber Venezuelas Problem ist nicht der Sozialismus, sondern der Ölreichtum. Jedes Land, das die Bevölkerung an den Profiten aus eigenen Rohstoffen teilhaben lassen will, bekommt es mit den USA zu tun, und so wurde Jugoslawien weggebombt, das den Kosovo nicht an Soros verkaufen wollte, Gaddhafi weggebombt, der das libysche Öl an Leute verkaufen wollte, die den USA nicht paßten, und in Syrien wurden „gemäßigte Rebellen“ von den USA bewaffnet, weil Assad den USA keinen Freibrief auf sein Land und die geplanten Pipelines geben wollte, seither ist da Krieg. So wie der Wirtschaftskrieg gegen Venezuela.

    „Tragedy of the commons“ ist nur dann „tragedy,“ wenn der Staat die „commons“ nicht verteidigt und zuwenige seiner Bürger dafür einstehen, zum Beipiel weil sie marktgläubig sind und sich Menschen nur als Egoisten denken können. Wie man auch bei den Sozialsystemen europäischer Länder sieht, die an Dritte-Welt-Migranten verfüttert werden, damit sie zusammenbrechen.

    • „Ja, genau. Dann hätte die Öffent­lich­keit nämlich keine All­ge­mein­gü­ter oder jeden­falls noch weniger als jetzt. Was bei Pri­va­ti­sie­run­gen öffent­li­cher Infra­struk­tur geschieht, sah man in England (wo jetzt das Wasser knapp wird!) und jüngst in Italien an einer Brücke, wo war die doch gleich.“

      In England und Italien gibt es keine freien Märkte. Das, was Du meinst, ist ein Public-Private-Partnership, und kein freier Markt. Einmal davon abgesehen, finde ich, dass es schon ziemlich weit hergegriffen ist, dem Markt die Schuld zu geben, wenn nach 50+ Jahren kommunistischer Planwirtschaft ein kleiner Teilaspekt innerhalb dieser Planwirtschaft scheinprivatisiert wird, und es dann nicht richtig klappt. Scheinprivatisiert deshalb, weil Wasserwerke und Brücken auch nach der Privatisierung noch reguliert sind, und genau das selbe für die Kunden gilt. Auf den Markt könntest Du es schieben, wenn jeder, der sich Land kaufen kann, auf diesem Land auch ein Wasserwerk bauen könnte, und zwar wo und wie er es für richtig hält, er Kunden vom Zugang vollständig abschneiden könnte, und es mir, als Kunden, möglich wäre, im Keller eine Umkehrosmosepumpe oder chemische Aufbereitung zu betreiben, die aus Regenwasser oder Grundwasser mein Trinkwasser macht, ohne irgendwelche Anschlusskosten ans Wasserwerk zu zahlen. Ist verboten. Also kein freier Markt. Abgesehen davon: Marktpreise sind auf demokratischem Weg nicht bestimmbar, sondern sie ergeben sich aus dem Angebot, der Nachfrage, sowie den Herstellungskosten. Sofern die Herstellungskosten in der Realität höher liegen, als auf demokratischem Weg bestimmt, obsiegt die Realität. Dies hat zwei Vorteile: Erstens wird niemand in letzter Instanz erschossen, weil etwas gerne anders machen würde, als die Politiker es gerne hätten, und zweitens wird nichts am Bedarf vorbei über- oder unterproduziert.

      „Was Vene­zuela betrifft, ja, der Maduro ist Teil des Pro­blems. Aber Vene­zue­las Problem ist nicht der Sozia­lis­mus, sondern der Ölreich­tum. Jedes Land, das die Bevöl­ke­rung an den Pro­fi­ten aus eigenen Roh­stof­fen teil­ha­ben lassen will, bekommt es mit den USA zu tun,“

      Und hier, meine Damen und Herren, sehen Sie ein Paradebeispiel für das, was ich mit „Kognitiver Dissonanz“ meine. Etwas zu besitzen ist auf dem Markt kein Vorteil, nein, Reichtum ist ein Nachteil, weil das die bösen Amis auf den Plan ruft, deren einziges Interesse ist, die Länder mit Bodenschätzen kaputtzuspielen. Gedankt sei dem Sozialismus, der uns alle gleichermaßen verarmen lässt, und es uns so ermöglicht, ein gottgefälliges Leben unterhalb des Radarschirms des großen Satans zu führen.

      Der Zusammenbruch Venezuelas hat rein gar nichts damit zu tun, dass die Planwirtschaft nicht diversifiziert wurde, und sinkende Ölpreise es deshalb zwangsweise gegen die Wand klatschen mussten. Nein, es hat nichts mit Planwirtschaft zu tun, dass der große Führer, ein ehemaliger Busfahrer, nicht auf die Idee kam, dass Ölpreise auch mal sinken können. Abgesehen davon ist auch das fehlende Know How ebenfalls kein Problem, das nach der Nationalisierung (Diebstahl) der Ölfelder entstand, weil kein Ölunternehmen mehr einen Fuß ins Land setzen wollte, aus Angst, enteignet zu werden. Wir vergessen auch einfach mal, dass venezolanisches Öl von minderer Qualität ist, weil die, mangels Know How, keine Aufbereitungsanlagen besitzen. Nein. Maduro ist ein Teil des Problems, aber die Hauptschuld trägt der große Satan, der neuerdings übrigens der größte Ölhersteller der Welt ist, wie ich hörte, und dem die Ölpleise deshalb zunehmend egal sind. Höher ist für die Amis tendenziell besser.

      „und so wurde Jugo­sla­wien weg­ge­bombt, das den Kosovo nicht an Soros ver­kau­fen wollte, Gad­dhafi weg­ge­bombt, der das liby­sche Öl an Leute ver­kau­fen wollte, die den USA nicht paßten, und in Syrien wurden „gemä­ßigte Rebel­len” von den USA bewaff­net, weil Assad den USA keinen Frei­brief auf sein Land und die geplan­ten Pipe­lines geben wollte, seither ist da Krieg.“

      Zustimmung. Seit dem ersten Weltkrieg hat die USA sich weiter und weiter von ihrer ursprünglichen Verfassung entfernt, die einen strikten Nichtinterventionismus vorsieht. Eigentlich war das Ganze ja so gedacht, dass sich in den USA die Miliz, also eine Mischung aus Wehrsportgruppen und Bürgerwehren, der jeder Bürger angehört, um das Militärische kümmert, und jeden Feind – Inneren wie Äußeren – mittels Partisanentaktik umschwärmt und vernichtet. Im Prinzip also genau das, was Al Qaeda heute macht. Ich finde, die sollten mal zu ihrer Verfassung zurückkehren, und wir sollten es ihnen gleich tun. Al Qaeda gewinnt, und man kann mitlerweile sagen, dass diese Form der Kriegsführung gegenüber einem nichtgenozidalen Gegner mehr Sinn ergibt, als eine konventionelle Armee, und sie zudem einen Angriffskrieg vollkommen unmöglich macht. Al Qaeda Deutschland kann keinen Polenüberfall verüben. Deren Taktik ist rein defensiv. Milizen lassen sich sogar privatwirtschaftlich organisieren. Wie gesagt, in diesem Punkt hast Du meine volle Zustimmung. Die Amis haben weder in Jugoslawien noch in Nahost etwas zu suchen, und sollten sich diese Einmischungen sparen. Nuke it or leave it.

      „„Tragedy of the commons” ist nur dann „tragedy,” wenn der Staat die „commons” nicht ver­tei­digt und zuwe­nige seiner Bürger dafür ein­ste­hen“

      Die „Tragedy of the commons“ ist eine Funktion, die sich aus dem bloßen Vorhandensein öffentlicher Güter ergibt, sofern diese einen Wert haben. Wenn Du willst, dass der Staat die öffentlichen Güter verwaltet, um sie vor Übernutzung zu schützen, dann ist dies Planwirtschaft, also genau das, was Venezuela daran gehindert hat, die Wirtschaft so zu entwickeln, dass sie einem Realitätsabgleich standhält. Abgesehen davon, halte ich es für ziemlich bedenklich, dem Staat die Kontrolle darüber zu geben, wer Zugang zu lebenswichtigen Gütern bekommt. Du willst dem Staat die Möglichkeit geben, jemandem nach Belieben vom Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen abzuschneiden, und gleichzeitig alle staatlichen Freunde und Kumpane ungehindert daran teilhaben zu lassen. Das ist das Grundrezept der Korruption. Angesichts der Erfahrung des dritten Reichs und der offensichtlichen Nichtbeachtung von Recht in der Gegenwart, ist das ziemlich bedenklich. Mit welchen Mitteln willst Du unterbinden, dass so etwas geschieht? Ein Konkurrenzunternehmen kannst Du nicht aufmachen, und eine Miliz, die als Gegengewicht zum Gewaltmonopol dienen kann, gibt es auch nicht. Du willst Dich selbst ausliefern, so, dass Du ein Sklave bist, sobald der Staat beschließt, dass Du ein Sklave bist.

      „zum Beipiel weil sie markt­gläu­big sind und sich Men­schen nur als Ego­is­ten denken können.“

      Märkte funktionieren wunderbar, und schaffen umso mehr Wohlstand, je gieriger und egoistischer alle Beteiligten sind. Egoismus und Gier ist nur ein Problem, wenn es Funktionäre gibt, die nicht mit ihrem eigenen Geld wirtschaften. Da Du zugibst, dass es Egoismus und Gier gibt… Warum willst Du ein System haben, in dem es einen Selektionsprozess gibt, in dem gierige und egoistische Menschen noch mehr Macht haben, über das Geld und das Leben der Anderen bestimmen können? Die Existenz von Gier, Egoismus und Machtgeilheit spricht doch dagegen, Schaltstellen zu schaffen, in denen sich vorwiegend derartige Menschen sammeln.

      Abgesehen davon: Wenn ich mich nicht täusche, hast Du geschrieben, dass Du als Lehrer arbeitest. Damit entspricht es doch Deinem egoistischen und gierigen Eigeninteresse, dass anderen Leuten Geld aus der Tasche gezogen wird, damit ein Teil davon auf Deinem Konto landet. Davon lebst Du. Im Gegensatz zum Normalfall, gibt es in Deinem Fall weder das Einverständnis derjenigen, die Deinen Unterricht finanzieren müssen, noch derjenigen, die daran teilnehmen müssen. Beide würden in letzter Instanz erschossen werden, wenn sie sich mit effektiven Mitteln gegen die Zwangsmaßnahmen wehren würden, die sie zu dem zwingen, was Deine Lebensgrundlage ist. Ich bezweifle, dass viele Raubtierkapitalisten sowas mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten. Dieses Verhalten ist ethisch doch noch unterhalb parasitären Verhaltens anzusiedeln. Zecken bringen mich nicht um, wenn ich sie herausziehe, weil mein Blut mir gehört. Deine Leute sind da schon deutlich weiter.

      „Wie man auch bei den Sozi­al­sys­te­men euro­päi­scher Länder sieht, die an Dritte-Welt-Migran­ten ver­füt­tert werden, damit sie zusam­men­bre­chen.“

      Zustimmung, darum sollte man Staaten, in deren Führungspositionen sich die machtgeilen Egomanen sammeln, die mehr haben wollen, als sie besitzen, auch nicht die soziale Sicherung überlassen, sondern Familien und privaten Versicherungen. Jemand, der nichts eingezahlt hat, kriegt aus privaten Versicherungen auch nichts ausgezahlt. Umlagebasierte Systeme wie die Rente oder die Krankenversicherungen erfüllen diese Definition, nebenbei bemerkt, nicht.

      Sollten die staatlichen Sozialsysteme aufgrund der Migrationskrise zusammenbrechen, würde ich das als einen positiven Aspekt der Migrationskrise betrachten.

      • Verehrter Rolf,

        bei allem Respekt, wieder erweist sich der Glaube vom „freien Markt“ als das was er ist: eine religiöse Doktrin. Das erinnert an Diskussionen mit Christen, denen zu Hexenjagden, Inquisition und Kreuzzügen stets einfällt „Das waren keine wahren Christen, denn wirkliches Christentum ist wunderbar“. Was immer man auch einwendet, der Fehler liegt nie bei der Ideologie.

        So auch hier, „Märkte funktionieren wunderbar.“

        Einen wirklich freien Markt gibt es nirgends und das ist auch gut so. Beschränkungen gibt es immer, sonst hätten wir offenen Sklaven-, Frauen- und Drogenhandel, auch Auftragsmorde und Organe gäbe es auf dem freien Markt.

        Wo der Markt angeblich funktioniert, hängt es vom Standpunkt ab, ob das für gut oder schlecht befunden wird. Im Dschungel überleben die Stärkeren und gegebenenfalls die Skrupelloseren. Die natürliche Auslese in der Natur ist in der Tat die effektivste Ressourcenallokation. Ob die Existenz von Löwen aber zum Wohlstand bzw. Wohlbefinden der Gazellen beiträgt werden letztere anders sehen.

        Wollen wir Menschen den wichtigsten politisch bestimmbaren Bereich unseres Lebens, das täglich Brot, unsere Wirtschaft tatsächlich so regeln, daß wir nichts regeln, sondern alles laufen d.h. schleifen lassen? Zweck und Absicht der EU und unserer sogenannten Bundesregierung ist ja gerade, der Mehrheit von uns Menschen die (demokratische) Kontrolle über das im Artikel benannte „verschleuderte Gemeingut“ zu entziehen.

        Marktgläubige behaupten meist, privatwirtschaftliche Unternehmungen seien effektiver als staatliche, als gemeinschaftlich oder genossenschaftlich organisierte. Umgekehrt wird ein Schuh draus, denn wie jeder weiß, müssen privatwirtschaftliche zusätzlich zu den Verwaltungskosten auch den Profit erwirtschaften, den die Besitzer bzw. Aktionäre haben wollen. So betragen bei der gesetzlichen Rentenversicherung die Verwaltungskosten etwa ein Prozent, bei privaten Rentenversicherungen sind meist zehn Prozent oder mehr extra zu bezahlen, denn das ist ja ihr Zweck. Und natürlich können beide Varianten korrumpiert, ineffizient und zweckentfremdet werden (Gelder der Rentenversicherung für Spätaussiedler-Wählerstimmen, Bordell-Partys der privaten Versicherungsgesellschaften).

        Was die „kommunistische Planwirtschaft“ betrifft, das kann klappen oder schiefgehen, wie bei der privaten. Ich gebe Volker Pispers durchaus recht, wenn er darauf verweist, der Lebensstandard in der DDR der 1980er einschließlich der Zukunftschancen der Kinder war auf einem Niveau, von dem die meisten US-Amerikaner heute nur träumen können. Immerhin sind 47 Millionen auf Lebensmittelmarken angewiesen, das sind über 10% der Bevölkerung. Aber wahrscheinlich sagen Sie jetzt wieder, die USA, das ist überhaupt kein richtiger Kapitalismus oder die Märkte sind da nicht frei genug. Oder das sind halt alles Faulpelze.

        Warum begreifen die Marktgläubigen nicht, daß sie für das Recht des Stärkeren eintreten, denn das ist der freie Markt. Oder tun sie es, dann sollen sie das offen sagen! Wer genug Geld hat, braucht den Staat nicht, denn man kann sich Privatpolizei und Privatarmee leisten, und wohin das führt sehen wir in Mexico, im Kosovo und anderswo. In letzter Konsequenz wird sich dann das Atmen nur noch leisten können, wer Geld hat, die Luft zu bezahlen, und Waisenkinder werden arbeiten oder verhungern.

        Aber ach, ich weiß, gegen eine religiöse Doktrin zu argumentieren, ist das Bohren sehr dicker Bretter. Ich spare mir Kommentare über das, was „Raub­tier­ka­pi­ta­lis­ten […] mit ihrem Gewis­sen ver­ein­ba­ren“ können, nur soviel: in den 1970ern kam es bei einem Automodell in den USA gehäuft zu Unfällen mit Todesfällen, weil die Wagen in Flammen aufgingen. Im Fall einer Frau, die mit ihren Kindern verbrannte, konnte der Anwalt der Familie nachweisen, daß dem Hersteller das Risiko bekannt war, die erwarteten Schadenersatzzahlungen aber für kostengünstiger eingeschätzt wurden, als die Ingenieure mit einer anderen Montage des Benzintanks zu beauftragen. Auch die Tabakkonzerne gehen bekanntlich über Leichen, auch der Nichtraucher (von denen allein in Deutschland ca 9000 jedes Jahr an den Folgen des Rauchens anderer sterben). Daß Schulverweigerer erschossen würden, ist einfach lachhaft.

        P.S. Habe ich oben verkündet, ich sei als Lehrer tätig?

      • Verehrter Ole,

        der „Glaube“ an den freien Markt basiert auf der Erkenntnis, dass „Wert“ subjektiv ist, und für mich ein Kugelschreiber einen höheren Wert besitzen kann, als ein Euro, während für Dich ein Euro mehr wert sein kann, als ein Kugelschreiber. Würde ich Dir in diesem Fall einen Kugelschreiber für einen Euro abkaufen, wäre dies für uns beide vorteilhaft. Weiterhin nehme ich an, dass alle FREIWILLIGEN Transaktionen, die Eigenschaft haben, dass jeder etwas mit subjektiv höherem Wert bekommt, und dafür etwas mit subjektiv niedrigeren Wert hergibt. Daraus lässt sich folgern, dass sich der Wert des eigenen Besitzes bei freiwilligen Transaktionen immer vermehren wird, weil niemand sich auf Transaktionen einlassen wird, die für ihn von Nachteil sind. Freiwillige Transaktionen sind also kein Nullsummenspiel, bei dem der Eine gewinnt, was der Andere verliert, sondern alle Beteiligten profitieren davon. Um Gegensatz dazu ist Umverteilung ein Nullsummenspiel, das die selben Eigenschaften hat, die auch Diebstahl hat, und bei dem nur diejenigen profitieren, in deren Richtung umverteilt wird, während diejenigen, denen etwas weggenommen wird, belastet werden.

        Du wirst dem jetzt sicherlich widersprechen, indem Du irgendwelche Vorteile für diejenigen, denen etwas weggenommen wird, herbeifabulierst. Ich würde damit rechnen, dass Du als nun behauptest, dass man, mit einem Sozialstaat, erreicht, dass die Armen ruhiggestellt werden, und man so verhindert, dass diese sich andernfalls mit Gewalt nehmen würden, was der Sozialstaat ihnen auf friedlichem Wege zuweist. Jedoch würdest Du damit lediglich aussagen, dass der Sozialstaat tut, was der Sozialstaat verhindern soll. Das wäre so, als würde ich Dir Deine Brieftasche klauen, damit der antanzende Murat sie Dir nicht klaut. Du behauptest, dass staatlicher Diebstahl, gegen den man sich nicht wehren kann, besser ist, als privater Diebstahl, gegen den man sich wehren kann. Du verlangst von Anderen, sich auf masochistische Weise wehrlos zu machen, damit sie entweder ausgebeutet, oder verwaltet werden können.

        „Einen wirk­lich freien Markt gibt es nir­gends und das ist auch gut so. Beschrän­kun­gen gibt es immer, sonst hätten wir offenen Sklaven-, Frauen- und Dro­gen­han­del, auch Auf­trags­morde und Organe gäbe es auf dem freien Markt.“

        Sklaverei widerspricht dem Besitz am eigenen Körper, und spricht dem Sklaven die Fähigkeit ab, eigene Entscheidungen zu treffen, und danach zu handeln. Dies lässt sich nicht mit der Freiwilligkeit vereinbaren, die freie Märkte erfordern. Prostitution und Drogenhandel hingegen laufen auf freiwilliger Basis ab, was keinem Dritten das Recht gibt, sich diesbezüglich einzumischen. Hätte ein Dritter das Recht zu bestimmen, was ich mit meinem Körper mache, würde dies bedeuten, dass dieser Dritte Besitzansprüche an meinem Körper hat, was Sklaverei wäre. Ich hab mich hier bereits dafür ausgesprochen, dass Kokain auf eine Stufe mit Backpulver gesetzt werden sollte, und halte das Argument dahinter für prinzipiell ethischer Natur. Wenn der Staat das Recht dazu hat, mir vorzuschreiben, was ich mit meinem Körper mache, dann meldet er Besitzansprüche an meinem Körper an, und dies ist die Definition von „Sklaverei“. Abgesehen davon funktioniert Drogenprohibition nicht, und richtet größere Schäden an, als Drogen es vermöchten.

        „Wollen wir Men­schen den wich­tigs­ten poli­tisch bestimm­ba­ren Bereich unseres Lebens, das täglich Brot, unsere Wirt­schaft tat­säch­lich so regeln, daß wir nichts regeln, sondern alles laufen d.h. schlei­fen lassen?“

        Wenn ich in den Laden gehe, und mir etwas kaufe, das ich zu meinem Überleben brauche, ist mein Zugang zu dieser Ressource doch ebenso geregelt, wie die Anreize erschaffen werden, mir diese Ressource fortlaufend bereitzustellen. Sofern beliebig viele Anbieter mir diese Ressource verkaufen können, weil niemand sie am Marktzugang hindert, ist auch deren Anreiz sichergestellt, mir diese Ressource zu einem möglichst niedrigen Preis anzubieten, weil sonst die Konkurrenz ihre Marktanteile ausweitet.

        Was Du schreibst, erinnert mich stark an einen alten DDR-Witz: „Vorm DDR-Bäcker stehen viele Leute Schlange, um sich ihre Brotration, Marke Leim&Sägespäne, abzuholen. Alle beklagen sich über die Wartezeit. Da tritt der Bäcker heraus, und sagt: Leute, beklagt Euch nicht, denn im Westen ist alles noch schlimmer. Dort kümmert sich der Staat nichtmal darum, dass Ihr Brot bekommt.“

        Muss ich Dir diesen Witz erklären, oder verstehst Du ihn von selbst?

        „Zweck und Absicht der EU und unserer soge­nann­ten Bun­des­re­gie­rung ist ja gerade, der Mehr­heit von uns Men­schen die (demo­kra­ti­sche) Kon­trolle über das im Artikel benannte „ver­schleu­derte Gemein­gut” zu ent­zie­hen.“

        Ich würde es eher so interpretieren, dass das Allgemeingut ausgeweitet wird, und mehr Menschen Zugriff darauf bekommen. Du definierst „Allgemeingut“ als etwas, das nichts kostet, und das der Allgemeinheit zur Verfügung steht, ich definiere „Allgemeingut“ als etwas, das mit Gewalt erschaffen, und den „Zugangsberechtigten“ zur Verfügung gestellt wird. Die Zahl der Zugangsberechtigten steigt, und ebenso die Kosten, mit denen ihr „Allgemeingut“ erschaffen wird. Willst Du behaupten, ich hätte Unrecht, und Krankenversicherungen und Schulen würden nichts kosten? Abgesehen davon, kann der Staat sich jederzeit entscheiden, irgendwem den Zugang zu Krankenversicherungen und Schulen zu verwehren, beispielsweise, weil er außerhalb des Systems bleiben möchte. In diesem Fall würde der Staat Menschen den Zugang zu Bildung und Medizin abschneiden. Bis dahin fehlt nicht viel, und es wäre bereits jetzt möglich.

        „Markt­gläu­bige behaup­ten meist, pri­vat­wirt­schaft­li­che Unter­neh­mun­gen seien effek­ti­ver als staat­li­che, als gemein­schaft­lich oder genos­sen­schaft­lich orga­ni­sierte. Umge­kehrt wird ein Schuh draus, denn wie jeder weiß, müssen pri­vat­wirt­schaft­li­che zusätz­lich zu den Ver­wal­tungs­kos­ten auch den Profit erwirt­schaf­ten, den die Besit­zer bzw. Aktio­näre haben wollen.“

        Dieser Logik nach, müsste die Sovietunion, in der alles gemeinschaftlich organisiert war, größeren Wohlstand erschaffen haben, als der Westen, in dem es vergleichsweise privat zuging. Du vergisst auch den Overhead, der mit der Größe eines Unternehmens durch Koordination und Verwaltung zunimmt, während der Nutzen einer weiteren Vergrößerung sinkt. Großunternehmen sind selten effizient. Ich persönlich betrachte Unternehmen als faschistische Diktaturen, die sich, genau wie Staaten, mit dem Problem auseinandersetzen müssen, wo man einen wohlwollenden und kompetenten Diktator her bekommt. Je kleiner und zielgerichteter so eine faschistische Diktatur ist, desto leichter ist die Aufgabe des Diktators. Bei besonders großen Unternehmen, wie man sie im Sozialismus hat, wird die Aufgabe des Diktators so komplex, dass sie für einen Menschen nicht mehr zu schaffen ist. Darum versagt Planwirtschaft im Großen immer.

        „So betra­gen bei der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung die Ver­wal­tungs­kos­ten etwa ein Prozent, bei pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­run­gen sind meist zehn Prozent oder mehr extra zu bezah­len, denn das ist ja ihr Zweck.“

        Das ist eine Milchmädchenrechnung. Die staatliche Rentenversicherung steht kurz vor einem Kollaps, und damit dem Totalausfall. Für mich werden die „Verwaltungskosten“ der staatlichen Rentenversicherung höchstwahrscheinlich bei glatten 100% liegen, während ich, bevor es so weit ist, alleine für die staatlich verbriefte Lebenserhaltung von drei Rentnern aufzukommen habe. Privatvorsorge wird ebenfalls komplizierter als nötig, weil der Staat die Kontrolle über das Währungssystem hat, und deshalb richtiges Geld überhaupt nicht existiert. So lange der „Eigentum verpflichtet“-Artikel im Grundgesetz steht, gibt es auch keinen richtigen Besitz, über den sich eine alternative Wertanlage realisieren ließe. Ich würde daher sagen, dass unser Staat, im Namen der Wohltätigkeit, Menschen, die noch nicht alt sind, so richtig fickt.

        „Was die „kom­mu­nis­ti­sche Plan­wirt­schaft” betrifft, das kann klappen oder schief­ge­hen, wie bei der pri­va­ten. “

        Nein, sie kann nur schiefgehen. So eine Wirtschaft ist ein mit ihrer Größe immer komplexer werdendes Problem, dass sehr bald zu komplex wird, um von Menschen durchschaut zu werden. Es könnte klappen, wenn man die technologische Singularität als Diktator einsetzt, aber Menschen sind dazu nicht in der Lage. Privatwirtschaft hingegen funktioniert nach einem sich selbst optimierenden Algorithmus. Durch freiwillige Transaktionen wird die Allokation von Gütern optimiert, und durch die sich daraus ergebenden Preissignale wird die Allokation von Ressourcen optimiert. Jede FREIWILLIGE Transaktion optimiert das gesamte System. Freie Märkte sind ein Optimierungsverfahren, das funktioniert.

        „Ich gebe Volker Pispers durch­aus recht, wenn er darauf ver­weist, der Lebens­stan­dard in der DDR der 1980er ein­schließ­lich der Zukunfts­chan­cen der Kinder war auf einem Niveau, von dem die meisten US-Ame­ri­ka­ner heute nur träumen können.“

        Nun musste ich lachen. In den 1980ern musste man in der DDR 20 Jahre lang warten, bis man ein Auto zugewiesen bekommt, und hat mit Kindern in Zweiraumwohnungen gelebt, deren Keller permanent unter Wasser stand. Ein Telefon war ein Luxus, Farbfernseher hatte außerhalb der Politbueros niemand, und das Brot schmeckte nach Leim und Sägespänen, hab ich mir sagen lassen. Wer ein Westpaket bekam, in dem die Wessies billige Stoffreste und Blue-Jeans aus dem Schlussverkauf verschickten, der galt als King, und wurde für seine Westkontakte beneidet. Über das die Zersetzungstaktiken der Stasi gegenüber jedem, der den Kollektivismus nicht mochte, verliere ich mal kein Wort. Die haben wir jetzt ja auch, wobei unsere technologisch ausgefeilter sind.

        „Immer­hin sind 47 Mil­lio­nen auf Lebens­mit­tel­mar­ken ange­wie­sen, das sind über 10% der Bevöl­ke­rung.“

        10% sind besser als 100%, wie in der DDR, oder? Wobei ich es vorziehen würde, wenn es 0% wären, weils keine Food-Stamps gibt, und niemand am Marktzugang behindert würde. Übrigens sind in den USA Neger für über 50% der Morde verantwortlich, und die wären ein relativ friedliches Land, mit einer mit der Schweiz vergleichbaren Mordrate, wenn Lincoln die befreiten Sklaven nach Liberia verfrachtet hätte, wie es ursprünglich geplant war. Ist ein Funny Fact, den man eher selten zu hören bekommt.

        „Aber wahr­schein­lich sagen Sie jetzt wieder, die USA, das ist über­haupt kein rich­ti­ger Kapi­ta­lis­mus oder die Märkte sind da nicht frei genug.“

        Stimmt, die USA sind ein „mixed system“ und kein reiner Kapitalismus mit maximal einem Minimalstaat, der sich um nichts anderes als um die innere und äußere Sicherheit kümmert. Mir ist nicht bekannt, dass irgendjemand, der sich mal mit dem Thema beschäftigt hat, etwas anderes behaupten würde. Die USA wurden zwar als möglichst reiner Kapitalismus konzipiert, aber die haben sich in den letzten 100 Jahren weit von ihrer Verfassung entfernt. Was übrigens beweist, dass Verfassungen nicht ausreichen, um irgendetwas zu garantieren.

        „Warum begrei­fen die Markt­gläu­bi­gen nicht, daß sie für das Recht des Stär­ke­ren ein­tre­ten, denn das ist der freie Markt.“

        Am freien Markt verdient man Geld, indem man etwas anbietet, das Menschen haben wollen, und ihnen dies zur Verfügung stellt. Dementsprechend haben an einem freien Markt diejenigen langfristig das meiste Geld, die besonders gut darin sind, ihren Kunden zu dienen, und nützlich zu sein. Was einen Markt definiert, ist das Recht des Besitzenden, der seinen Besitz auf freiwillige und legitime Weise erworben hat, indem er der Allgemeinheit etwas zur Verfügung stellte, das diese haben wollte, und für das sein Besitz der Lohn ist.

        „Das Recht des Stärkeren“ beschreibt hingegen ziemlich direkt ein Staatswesen. Der Staat hat das Gewaltmonopol, strebt also an, in jeder Situation der Stärkere zu sein, und er spricht und definiert auch das Recht. Das Recht des Stärkeren. In dieser Phrase etwas anderes, als die Beschreibung eines Staatswesens zu sehen, ist schon ziemlich bemerkenswert.

        „Wer genug Geld hat, braucht den Staat nicht, denn man kann sich Pri­vat­po­li­zei und Pri­vat­ar­mee leisten, und wohin das führt sehen wir in Mexico, im Kosovo und anderswo.“

        In Mexiko und dem Kosovo gibts staatliche Stellen, die die Marktkräfte ausschalten. Wenn man schon von Privatarmeen ausgeht, sollte man auch davon ausgehen, dass Jeder eine Privatarmee haben kann, weil Jeder mit Anderen Geld für eine Solche zusammenlegen kann. Man sollte auch in die Betrachtung mit einbeziehen, dass es billiger ist, eine Stellung zu verteidigen, als diese anzugreifen, weshalb die Finanzierung einer Privatarmee schwierig wäre, wenn diese kontinuierlich irgendwen angreift, der auch eine Privatarmee hat. Diese Privatarmeen hätten also Schwierigkeiten, nicht pleite zu gehen, wenn sie sich nicht defensiv verhalten, oder sie es versäumen, Mittel zur gewaltlosen Konfliktbeilegung (aka. allgemein akzeptiertes Recht) zu nutzen. Irgendwie sehe das Problem nicht. Wenn man Armeen hätte, die nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten operieren, und die eine Dienstleistung anbieten, würde ich würde davon ausgehen, dass die Marktkräfte dafür sorgen, dass sich langfristig die Unternehmen durchsetzen, die ihren Kunden eine wünschenswerte Dienstleistung anbieten, und die an Plünderungen kein Interesse haben, weil Offensivgewalt teurer ist, als Defensivgewalt, und unrechtmäßige Gewalt zu einem Imageschaden führt, der der Konkurrenz Kunden zutreibt, und sogar einen höheren Preis für die Konkurrenzunternehmen rechtfertigen. „Schutz vor Plünderung“ ist ein ziemlich gutes Verkaufsargument, das höhere Beiträge rechtfertigt, als eine plündernde Privatarmee langfristig erwirtschaften könnte. Was Du mit Privatarmeen in Verbindung bringst, ist folglich einfach nur eine schlechte Geschäftsstrategie, die langfristig pleite gehen würde, weil sie teuer ist, und Konkurrenzunternehmen gleichzeitig Anreize liefert, eine solche Firma auszuschalten. Schutz vor Plünderungen ist ein Verkaufsargument, das jeden Preisaufschlag rechtfertigt. Abgesehen davon: Das Schlimmste, das aus einer solchen Situation entstehen könnte, ist ein Staat. Eine Armee mit Gewaltmonopol, die nicht an Marktkräfte gebunden ist, und für die es keinen Konkurrenz gibt.

        Es gibt ein Buch, das zu diesem Thema lesenswert ist – „Machinery of Freedom“ von David D. Friedman. Darin beschäftigt sich ein Physiker, Ökonom und Jura-Professor mit etwas, das im Prinzip Privatarmeen sind, die auf dem Markt Dienstleistungen anbieten. „Law’s Order“ vom selben Author ist auch lesenswert, wenn man wissen will, weshalb staatliches Recht immer ineffizienter als Privatrecht ist, und nach welchen Gesichtspunkten ein effizientes Rechtssystem gestaltet werden würde. Beides sind Leseempfehlungen.

        „In letzter Kon­se­quenz wird sich dann das Atmen nur noch leisten können, wer Geld hat, die Luft zu bezah­len, und Wai­sen­kin­der werden arbei­ten oder ver­hun­gern. “

        Eine Privatarmee könnte das erstgenannte Recht genau so wenig umsetzen, wie ein Staat. Sie könnte Steuern erheben, die jeden treffen, der lebt. Ebendies tut ein Staat doch auch. Allerdings ist es von der Durchsetzbarkeit her einfacher, andere Dinge zu besteuern, als die Luft zum atmen. Genau dies geschieht doch.

        Und die Waisenkinder… Du willst doch nicht, dass die arbeiten oder verhungern. Warum würdest Du die nicht einfach bei Dir aufnehmen? So teuer sind Kinder auch nicht, und es bringt durchaus eine gewisse Erfüllung mit sich, sich um ebensolche zu kümmern. Es wäre doch auch eine gute Altersabsicherung, wenn man sich mal um Waisenkinder gekümmert hätte, und diesen einen guten Start ins Leben ermöglicht hätte. Fähigkeiten sind ohnehin das beste Kapital, das man haben kann, und jemand der von Dir Fähigkeiten erlernt hat, der jung ist, und der Dir zu Dank verpflichtet ist, weil Du dafür gesorgt hast, dass er einen guten Einstieg ins Leben gefunden hat, wird Dir sicher helfen, wenn Du selbst Hilfe brauchst. Falls er dies nicht tut, hättest Du mit Deiner Erziehung katastrophal versagt. Menschen, die ihren Angehörigen in Not nicht helfen, sind furchtbar schlecht erzogen, und man kann die Schuld dafür nur demjenigen geben, der sie erzogen hat. Bekämest Du keine Hilfe, wärst Du so unfähig in der Erziehung, dass Du keine Hilfe verdient hättest.

        Oder bist Du einfach nur zu geizig/faul/egoistisch, um Dich um Waisenkinder zu kümmern, und willst, dass die Allgemeinheit zu etwas gezwungen wird, das Du selbst nicht tun willst?

        „in den 1970ern kam es bei einem Auto­mo­dell in den USA gehäuft zu Unfäl­len mit Todes­fäl­len, weil die Wagen in Flammen auf­gin­gen. Im Fall einer Frau, die mit ihren Kindern ver­brannte, konnte der Anwalt der Familie nach­wei­sen, daß dem Her­stel­ler das Risiko bekannt war, die erwar­te­ten Scha­den­er­satz­zah­lun­gen aber für kos­ten­güns­ti­ger ein­ge­schätzt wurden, als die Inge­nieure mit einer anderen Montage des Ben­zin­tanks zu beauf­tra­gen.“

        Wenn das Unternehmen das Auto dafür billiger auf den Markt bringen konnte, ist das doch okay. Jeder weiß, dass große und teure Autos sicherer sind, als Kleinwagen, aber nicht jeder kann und will sich eine Limousine leisten. Abgesehen davon kann ein „Kein-Wagen“, sofern dieser die Alternative zu einem „Klein-Wagen“ ist, noch unsicherer sein. Fahrradfahren ist gefährlicher, als Autofahren, und wird umso gefährlicher, je schlechter das Fahrrad gewartet ist. Dennoch kenne ich niemanden, der seinen Drahtesel regelmäßig zur Inspektion in eine Fahrradwerkstatt fährt, oder sich die Fähigkeiten eines Fahrradmechanikers aneignet, um die Wartung selbst zu erledigen. Daraus schließe ich, dass den Menschen das Geld, das sie so sparen, mehr wert ist, als eine Minderung des Lebensrisikos, das so eine Fahrradfahrt auf einem schlecht gewarteten Fahrrad mit sich bringt, ihnen wert wäre. Was ist daran jetzt schlecht, verwerflich, oder unmoralisch? Und wo ist das Problem, wenn Autohersteller ebenfalls rechnen, und versuchen, ihren Kunden ein möglichst billiges Produkt anzubieten? Das Leben eines Menschen hat einen endlichen Wert, und wir treffen alle täglich Entscheidungen, die unser Risiko zu sterben erhöhen.

        „Daß Schul­ver­wei­ge­rer erschos­sen würden, ist einfach lach­haft.“

        Ich glaube, Du hast da eine Wahrnehmungslücke.

        Gesetze werden durchgesetzt, indem der Staat die Übergriffe eskaliert, bis sein Opfer entweder tot ist, oder es sich zwingen lässt. Dies ist das Wesen jeden Gesetzes. Dass Kinder eher selten erschossen werden, liegt daran, dass niemand ihnen beibringt, wie man Gewalt effektiv einsetzt, und sie kleiner und schwächer als Erwachsene sind. Hätten sie die Mittel, die ihre körperliche Unterlegenheit ausgleichen, würde man sie in letzter Instanz auch erschießen. Deshalb ist die primäre Drohung in ihrem Fall, dass man sie zu Waisenkindern macht, wenn ihre Eltern die Schulpflicht nicht durchsetzen, sich gegen die Durchsetzung der daraufhin folgenden Geldstrafen effektiv wehren, und sie sich auch gegen das uniformierte Kidnappingkommando, das ihre Kinder anschließend ins Heim bringt, effektiv wehren. Denk dran, die Polizei sind auch nur bewaffnete Menschen, die sich zurückziehen um Verstärkung zu holen, wenn man nicht nachgibt, und man sich durchsetzen kann. Sofern die Polizei Unrecht durchsetzt, ist man im Bereich der Infantrietaktik, wenn man von seinem unmittelbaren Recht auf Notwehr Gebrauch machen will. Für effektive Notwehr gegenüber einem SEK wäre man bereits im Reich des Häuserkampfes, den man im einfachsten Fall führt, indem man eine Handgranate in einen ungesicherten Raum wirft, dessen Explosion jedem, der sich in diesem Raum befindet, die Lungen zerfetzt. Anschließend betritt man den Raum, und knallt ab, was sich noch bewegt. Nachdem der Raum gesichert ist, fährt man fort, bis das Gebäude gesichert ist. Natürlich wird man wie ein Hund erschossen werden, wenn man sich effektiv wehrt.

        Ich glaube, wir haben da eine unterschiedliche Sicht der Dinge. Ich persönlich halte Dich für jemanden, dessen erster Instinkt ist, die Arschbacken zu spreizen und an eine grüne Wiese mit Schmetterlingen zu denken, wenn er mit einer Übermacht konfrontiert ist, bei der absehbar ist, dass er verlieren wird. Gleichzeitig normalisiert Du dieses Verhalten, und tust so, als gäbe es überhaupt keine Alternative. Ich würde Dich so einschätzen, dass Du zu den Menschen gehörst, denen, wenns mal Gewalt gibt, außer „wegrennen und flennen“ keine weiteren Handlungsoptionen bekannt sind. Ich habe bei so etwas immer eines der Überwachungsvideos im Kopf, auf dem man zahllose Menschen sieht, die, feuchten Schritts, kurz nach den Bataclan-Anschlägen, panisch in ein Bistro rennen, und sich wie kleine Kinder unter den (festgeschraubten) Tischen verstecken, und deren ganzes Weltbild sich in diesem Augenblick als eine Lüge herausstellt. Man muss diese Menschen nur mal mit Gewalt konfrontieren, gegen die sie sich nicht in Briefform wehren können, und schon bricht deren ganze Welt zusammen, und sie brauchen Jahre der Therapie, um ihren Kopf wieder in ihren Arsch gezwängt zu bekommen.

        Mir hingegen liegt dieses Verhalten nicht. Einer meiner Erziehungsinhalte war: „Junge, selbst, wenn Du am Ende liegen bleibst, kannst Du immer noch einen von denen mitnehmen. Wenn Du Dich vorbereitest, und zuerst angreifst, sogar mehr als das.“. Es brauchte eine Weile, und ich hab geschrien und gestrampelt, und mich gegen die Erkenntnis gewehrt, aber irgendwann habe auch ich es kapiert. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich heute demjenigen bin, der mir diese Wahrheit vermittelt hat. Das war die größte Befreiung, die ich in meinem Leben erfahren habe. Es gibt nichts erniedrigenderes, als zu einer Gruppe von Menschen zu gehören, deren Realitätsblase von jedermann mit festem Willen zum Platzen gebracht werden kann. Wenn es soweit ist, verhalten diese Menschen sich wie panisches Vieh, das zu überhaupt keiner Gegenreaktion mehr fähig ist. Ich glaube, dass unsere islamischen Terroristenfreunde, uns genau diese Wahrheit über uns selbst zeigen wollen, indem sie Anschläge verüben. Die gewinnen deshalb, weil sie diese Wahrheit auf ihrer Seite haben, und wir nicht. Die haben kein schlechtes Gewissen, weil sie uns dabei helfen wollen, die Realität zu erkennen. Die wollen uns die Wahrheit über uns selbst zeigen. Die wollen uns aus dieser Blase, die man so leicht platzen lassen kann, heraushelfen, und uns ans Licht führen. Die wollen uns dabei helfen, aus einer Geisteshaltung, die, von außen betrachtet, nicht erniedrigender sein könnte, herauszufinden.

        Man sollte halt auch von seinen Feinden lernen. Das erweitert den Horizont. Leute, die in der selben Situation feststecken, wie man selbst, sind schlechte Lehrer. Hinterher gehts einem besser.

  2. für Gerd Held (oder auch: für Gerd, den Held):
    Merkels Migranten verprassen
    Des Volkes Gemeinschaft, sein Gut.
    Schmelztiegel? Friede der Rassen?
    Hier brodelt längst ein Völkersud!
    (Siegfried Prütt 2018)

  3. Es ist nicht zu leugnen, dass wir immer mehr zu „Heimat-losen“ werden, indem wir unsere Heimat los werden. Und zwar dadurch, daß das Land sich durch den großen Austausch rapide verändert. Anders gesagt: Der Migrant verändert seine Umgebung, indem er migriert. Der Deutsche verändert seine Umgebung nicht, muss aber erleben, dass sich seine Umgebung durch die vielen Migranten verändert hat. Ich habe einmal versucht, das in Verse zu bringen:

    Merkel, Soros und Kalergi
    Wollen Eurabia und dass es wachse.
    Migration bringt Entropie.
    Ahasver heute? Ist ein Sachse!
    (Siegfried Prütt 2018)

  4. Bezeichnend ist auch, wie gelogen und verbogen wird, um Massenzuwanderung aus Afrika z.B. zu rechtfertigen.
    Und um was es dann tatsächlich geht.
    Man lese sich nur mal dieses Interview mit einer gewissen Karen Taylor (politische Referentin der SPD für Menschenrechte im Bundestag) durch:
    https://www.taz.de/!5525323/

    „Es ist ja keine Tatsache, dass Deutschland immer weiß gewesen ist…“

    „Im Grundgesetz steht schwarz auf weiß, dass Deutschland vielfältig ist…“

    „Die Idee von Heimat diente unter anderem dazu, den vermeintlich „edlen“ Deutschen vom „barbarischen, tierähnlichen“ Afrikaner in den deutschen Kolonien abzugrenzen. Dieses Denken, diese Selbstüberhöhung führte zum ersten Völkermord an den Herero und Nama in „Deutsch-Südwestafrika“, dem heutigen Namibia.“

    „Seit über 300 Jahren leben Schwarze Menschen in Deutschland und sind etwa ins Berliner Stadtbild eingeschrieben.“

    „Es gibt Heimatmuseen in Deutschland, in denen afrikanische Raubkunst ausgestellt wird, vor allem aus Kamerun und Togo. Diese gehören paradoxerweise zur deutschen Kultur und können dementsprechend nicht zurückgegeben werden. Aber den Menschen wiederum, die aus diesen Regionen kommen, wird kein Zutritt zu diesem Land gewährt.“

    Und darum geht es dann wirklich:

    „Wir brauchen sofort überall eine Quote! Weil es da nicht um Bevorzugung geht, sondern um das Ausgleichen von Nachteilen.“

    „Und dann müsste eine realistische Quote angesetzt werden, um Fakten zu schaffen. Gerade gab es eine Befragung der NGO Citizens For Europe in den Führungsetagen im öffentlichen Dienst in Berlin. Da kam heraus, dass 97 Prozent der Personen dort weiß sind. Auf die Frage, ob fehlende Diversität ein Problem ist, antworteten sie mehrheitlich mit Ja. Auf die Frage wiederum, ob sie sich selbst als Teil des Problems sehen, antworteten die meisten mit Nein – obwohl sie ja letztendlich die Personen sind, die bei Neueinstellungen mitentscheiden. Eine vorgeschriebene Quote könnte also Veränderungen in der Personalstruktur herbeiführen.“

    Wer hat uns verraten?
    Spezialdemokraten!
    Und immer dabei, die Linke und die Grünepartei.
    Plus mittlerweile die Hälfte der Union…

  5. Ich denke, Frau Merkel ist ein pathologischer Fall. Typisch für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist die starke Ich-Bezogenheit verbunden mit der Unfähigkeit, Kritik zu erkennen, zuzulassen und auf das eigenen Handeln zu beziehen. Vermutlich ist sie eben keine professionelle Verführerin, wie wir das in der deutschen Geschichte schon mal hatten, sondern schlicht eine gemütskranke Frau, die nicht anders kann.

    Aber: Wieso macht ihre Entourage mit und keiner sagt, dass die Kaiserin nackt ist? Wieso kehrt die Presse kritische Stimmen wie Hans-Joachim Maaz oder Anthony Gleees unter den Teppich und bestärkt jene, welche die Deutschen als moralische Superheilige darstellen wollen? Wieso nennen Intellektuelle das Problem der Selbstverliebtheit nicht beim Namen?

    • Ich glaube, dass es Sündenbockmentalität ist, Angie die ganze Schuld zuzuschieben. Das Problem liegt woanders. Würde man Angie mitsamt Entourage an den nächsten Laternenpfahl knüpfen, würden die Probleme, an denen die angeblich schuld sind, nicht verschwinden. Würde man die Verantwortlichen so lange an Laternenpfähle knüpfen, bis die Probleme gelöst sind, gäbe es bald niemanden mehr, der bereit wäre, die Verantwortung dafür auf sich zu nehmen, dass unser System scheitert, die Probleme bestünden aber weiterhin. So geschah es zumindest in der Zeit um die französische Revolution herum, als das Volk immer wieder neue Leute an die Macht brachte, die ihnen mehr Leistungen bei niedrigeren Steuern versprachen, dieses Versprechen jedoch komischerweise nie einhielten, und am Schluss entweder tot oder totalitär wurden. Bastiat hat dazu ein Paar interessante Sachen geschrieben. Die Ursache liegt nicht bei den Verantwortlichen.

      • Sag ich ja. Die Presse redet den dummen Tricoteusen ein, sie seien die edelsten Menschen auf der ganzen Welt. Jeder Migrant kriegt das Grundgesetz in die Hand und bekommt von unseren Super-Dupper-Pädagoginnen zweieinhalb Nachmittage Unterricht in Singen und Tanzen, dann bekehrt er sich zum Gutmenschentum und wird ein wertvolles Mitglied der Klasse der Spießer und Vegetarier. Wir schaffen das, sagt die Presse…

        Und die Presse bestärkt uns in der Mär, der Deutsche an sich sei ohnehin viel besser als all die Rosinenpicker in London, Warschau und Budapest. Oder die korrupten Mittelmeerleute. Oder die Verbrecher vom Balkan. Wenig verhüllt haben wir in diesem Narrativ wieder die alten Über- und Untermenschen. Gott ich danke dir, dass ich kein Zöllner bin wie jener dort.

        Und da der Deutsche den ganzen Laden zahlt, darf er auch bestimmen, was in Europa gemacht wird. Den Parntern in der hinteren Reihe fällt dann die Rolle zu, die Gäste zu verköstigen, die wir zur Facebookparty eingeladen haben, um der ganzen Welt zu zeigen: Wir haben aus der Geschichte gelernt!

        Und wir verkaufen ja keine Waffen mehr an kapitalistische Länder, sondern verschenken sie an deren Gegner. Wir vergrätzen keine Juden mehr, sondern sind ausgesprochen freundlich und entgegenkommend zu jenen, die sie hassen und bereits sind unseren Job zu vollenden. Wir sind die Deutschen, ihr müsst uns liebhaben…

        • Ich bezog mich auf diese Schrift:

          http://bastiat.de/bastiat/schriften/gesetz.html

          Ungefähr im letzten Drittel werden darin auch zahlreiche Revolutiönchen behandelt, die im Kontext der französischen Revolution stattfanden, und die allesamt nicht das gewünschte Ergebnis hatten.

          Der Artikel aus der NZZ klingt nach Bastiat, ist aber ziemlich stark auf Schlagworte reduziert. Im Original findet man, neben Schlagworten und Meinungen, auch noch eine Argumentation und einen Kontext. Bei Bastiat finde ich es, nebenbei bemerkt, überaus interessant, wie ein 170 Jahre alter Text so direkt zu uns sprechen kann. Die meisten Texte, die so alt sind, lesen sich angestaubt. Bastiats Texte hingegen nicht.

  6. Also, mich wundert die altuelle Situation nicht wirklich. Klar, sie kotzt mich an, und ich sehe die Entwicklung ziemlich kritisch, aber sie verwundert mich nicht.

    In Europa war „Konservativ“ oder „Rechts“ doch schon immer ziemlich links. Naja, und links rockt halt so, wie man es gerade sieht. Zuerst werden ganz viele absolute Rechte/Ansprüche deklariert, die man niemandem wegnehmen kann, dann werden diejenigen, die das zahlen sollen, als Bösewichte definiert, und dann wird diese Personengruppe ausgeplündert, und soll dafür noch danke sagen. Nun klagt man, und demonstriert, weil das, was man genau so gewählt hat, und Anderen mit Gewalt aufdrücken wollte, nicht funktioniert, und man deshalb sauer ist, und man nun will, dass gefälligst personelle Konsequenzen gezogen werden, damit jemand an die Macht kommt, der einem verdammt nochmal das gibt, was man von seinen gewählten Politikern verlangt. Mich erinnert das an Venezuela. Da demonstrieren die auch alle im Namen des Sozialismus gegen Maduro, weil dieser ihnen die Güter, die die sich herbeigewählt haben, fieserweise nicht zur Verfügung stellt. Und derweil ernähren die sich von Ratten, und schicken ihre Kinder in den Nachbarländern auf den Strich. Die wollens halt so.

    Wären die Allgemeingüter keine Allgemeingüter, sondern Privatgüter, hätte man die meisten Probleme, mit denen man sich herumschlägt, nicht. Aber man wills ja so. Auch diejenigen, die demonstrieren gehen, wollens so. Allgemeingüter sind ein Euphemismus für „Tragedy of the commons“. Das war schon immer so, aber jetzt gerade sieht man es ziemlich deutlich. Vielleicht lernt man daraus, und privatisiert diese Dinge, oder man tuts halt nicht, und bekommt noch viele Gründe, zum demonstrieren. Ich hoffe in jedem Fall, dass Angie in der Zwischenzeit Kleinholz aus dem Laden macht, damit man hinterher die Altlasten los ist, und wenigstens bei Null anfangen kann.

    Eigentlich sollte ich bei nächster Gelegenheit SPDGrüne wählen gehen. Nicht, dass der Saftladen sich am Ende noch fängt, und als Krüppelkratie weiter existiert. Scheiße nur, dass ich aus Prinzip nicht wähle.

  7. Dann will ich doch mal kurz nicht offizielles Insiderwissen preisgeben:
    Das Jobcenter Neumünster (80 k Einw.) hat kürzlich ermittelt, dass 80 Kinder, für die sie Leistungen zahlen, anscheinend sich nicht im Lande befinden. Zu den örtlichen Schulen gehen sie zumindest nicht. Dies betrifft nicht die klassischen Flüchtlinge sondern Migranten aus Osteuropa (Bulgarien, Rumänien) die häufig eigentlich nicht leistungsberechtigt sind. Auch nicht bei physischer Anwesenheit. Das Ganze dürfte wohl auch nur eine Schneeflocke auf der Spitze des Eisberges sein…

    • Jeder Bulgare, Rumäne, Ungar oder Slowake kennt das Problem aus eigener Anschauung und darf es in seinem freien Land auch beim Namen nennen. Nur in Deutschland würde eine entsprechende Aussage als Volksverhetzung verfolgt.

      Wahrscheinlich gibt es einfach genügend wohlstandsverwöhnte Deutsche, die selber der Überzeugung sind, die Deutschen seien schuld an Treibhauseffekt und Terrorismus, Korruption und Kontinentaldrift, an der Gravitation und am Aussterben der Dinosaurier – so dass jeder, der hier aufschlägt, lediglich eine berechtigte Schuld einfordert.

    • Aus Bremen kenne ich es mit der Anzahl Kinder, seit ca. 30 Jahren, die von den Ausländern bei den Behörden gemeldet worden sind.

      Hat sich das Sozialamt angemeldet, um sich die zehn Kinder anzuschauen, hat man eben vom Nachbarn fünf Kinder herüber geholt. Gleiches kenne ich mit den Krankenkassenkarten, auch seit ca. 30 Jahren. Es gibt hunderte von verschiedenen Dingen, wo wir schon seit x Jahren von Ausländern betrogen werden. Alles geschieht aber mit Wissen der Politiker!

  8. Ich frage mich auch, warum niemand sich Gedanken macht, wie unser zukünftiger Wohlstand – also unser erreichtes Gemeingut – weiter erwirtschaftet werden soll. Die Parteien übertreffen sich in noch mehr Sozialsystem und Umverteilung.
    Parallel dazu wird unsere Autoindustrie an die Wand gefahren, Gentechnik für böse erklärt und eine digitale Kommission gegründet. Lächerlich, wenn es nicht so ernst wäre…

  9. Sehr gute und absolut zutreffende Analyse der derzeitigen Situation in Deutschland. Ich fürchte allerdings, dass die ‚Bewahrer‘ sich letztlich nicht durchsetzen werden, da ihnen das Gros der schweigenden Bevölkerung, eine völlig starrsinnige Kanzlerin und die Pläne der EU ihnen konträr gegenüberstehen.

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