Bei 30 Grad im Schatten lässt es sich wunderbar theoretisch über winterliches Frieren palavern, zumal bei den Quasseltanten des ÖRR. Mit einer Herablassung, die sogar einem griechischen Philosophen schlecht zu Gesicht stünde, belehrt uns das Politikpersonal nun schon seit Wochen, dass wir vielleicht eine Gasknappheit bekämen, uns jedoch auf keinen Fall der Strom ausgehen werde! Das Claudia Roth’sche „Mit Atomstrom kann man im Winter nicht heizen“ lässt schön grüßen. Doch die offensichtliche Tatsache, dass die empfohlenen Wärmepumpen große Stromverbraucher sind und dass die Leute, statt CO2-neutral zu erfrieren, im Notfall sicher zu elektrischen Alternativen wie Heizstrahler, Radiator oder Infrarotpanel greifen werden, scheint nun selbst bis ins Kopfstroh grüner Spitzenvertreter vorgerückt zu sein. Von Anne Will in die argumentative Enge getrieben, ringt sich KGE zu folgender Aussage durch: „Wenn es dazu kommt, dass wir eine wirkliche Notsituation haben, dass Krankenhäuser nicht mehr arbeiten können, wenn eine solche Notsituation eintritt, dann müssen wir darüber reden, was mit den Brennstäben ist.“

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Ich habe die Sendung nicht gesehen, das wäre auch nicht gut für meinen Blutdruck. Aber das Echo am nächsten Morgen im Bekanntenkreis kam mir verdächtig vor. Die Grünen sperrten sich nun nicht länger gegen eine Laufzeitverlängerung, so hieß es. Die AKW können am Netz bleiben, wurde sogar hineininterpretiert.

Meine erste Frage war, ob der Bundestag vorzeitig aus der Sommerpause zurückgeholt wurde. Denn wie soll ein Weiterbetrieb der Kraftwerke möglich sein, wenn es ab dem 1.1.2023 schlicht illegal ist, Strom aus Kernenergie zu erzeugen? Die Betriebserlaubnis der verbliebenen drei Kraftwerke erlischt um Mitternacht am 31.12.2022. Man könnte sie auch nicht einfach verlängern, dazu müsste der Bundestag erst wieder den gesetzlichen Rahmen schaffen. Zusammenfassend sehen die Hürden momentan wie folgt aus: keine gesetzliche Grundlage, keine Betriebsgenehmigung für den Leistungsbetrieb, kein Personal, kein Brennstoff und – zweifellos entscheidend – keine Perspektive! Die Idee von Göring-Eckardt, im sogenannten „Streckbetrieb“ die Anlagen weiterlaufen zu lassen, bis…ja, bis wann eigentlich…ist streng genommen die Aufforderung an die AKW-Betreiber, gegen geltendes Recht zu verstoßen, um ausgerechnet den ideologisch vernagelten Grünen die Macht zu sichern. Kein Betreiber könnte oder will sich auf solche Spielchen einlassen! Ausgeschlossen!

Und doch ist der Vorschlag in all seiner Hinterhältigkeit nicht ohne Zweck geäußert worden, wie ich bereits an der Reaktion in meinem Bekanntenkreis feststellen musste. Klingen die Grünen nicht konziliant? Streckt man nicht einen Finger aus, um den Blackout abzuwenden und ist es nicht die „Atomlobby“, die immer gleich ganze Hand und langfristige Planungssicherheit will und deshalb Hilfe verweigert? Vielleicht greift man ja am Ende sogar noch tief in die Steuerzahlertasche und bietet Geld für den „Streckbetrieb“? Wird der Bürger merken, über welchen Schatten die Grünen hier nur scheinbar springen? Schließlich betonen sie seit Dekaden die Gefahren des Atoms, nur um am Ende auf dem kleinen Dienstweg dem ungenehmigten Weiterbetrieb zuzustimmen? Wohl kaum! Die dafür notwendigen gesetzlichen Anpassungen verweigern sie nämlich. Nein, die Grünen wissen sehr gut, dass kein Kraftwerksbetreiber sich auf solch einen Deal einlassen würde. Die bisher makellose Sicherheitsbilanz der Kernenergie in diesem Land stünde auf dem Spiel. Nur eines könnten die Grünen auf diese Weise erreichen: den Schwarze Peter den Kraftwerksbetreibern zuzuschieben, die sich der Notfallübung „Rettet die Energiewende“ verweigern.

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11 Kommentare

  1. Irgendetwas sagt mir, daß die verbliebenen KKW. n i c h t abgeschaltet werden. Gesetzliche Grundlagen sind Politikern seit ca. einem Jahrzehnt egal , die finden schon einen Dreh, wenn sie wollen. Und sie wollen nicht, aber sie müssen. Unser Barboekchen z.B. verplapperte sich unlängst in einer Talkshow, man müsse Vorsorge treffen, daß man Volksaufständen als Folge des Blackout vorbeugen solle. Und davor haben selbst die Verbohrtesten und Dümmsten Angst. Wenn es ihnen an den A… geht, ihre Regierungspaläste gestürmt, vielleicht ihre Familien bedroht werden, geht es nicht mehr um Lügen und Gesichtswahrung; es geht dann ans Eingemachte. Man hält die braven, mehrheitlich m.E. Verblöd… en deutschen Bürger solcher Ausbrüche vielleicht nicht mehr für fähig. Aber man möge sich die Wut der Bauern anschauen, die langsam begreifen, daß das was Franzosen, Kanadier und Holländer können, auch sie können und beginnen Straßen zu blockieren. Außerdem haben wir inzwischen ein paar Millionen „Neudeutsche“ auf den Straßen. Die begreifen den Irrsinn, der Deutschland erfasst hat, sowieso nicht und werden einen Teufel tun, freiwillig zu frieren oder Vogelfutter zu essen, weil (unter anderem) auch für die Fleischproduktion kein Strom mehr da ist. Zusammengefaßt: Die Regierung weiß dies und zittert vor ihrem Volk. Und damit, bestehende Kraftwerke weiter laufen zu lassen ( aus ihrer Sicht ein einfacher Verwaltungsakt) kämen sie wirklich noch billig davon.

    • Ich muss sanft widersprechen.Den Politikern ist immer sehr wichtig, NICHT gegen die gesetzlichen Grundlagen zu verstoßen. Deshalb ÄNDERN sie diese ja solange, bis sie zur Agenda passen. Das hat man im Fall der Laufzeitverlängerung aber nicht in Angriff genommen und je größer der öffentliche Druck wird, umso stärker werden die Bemühungen, die Energielücke besser durch das Verstromen von Einhornpfürzen auszugleichen. Kemfert und Quaschning tingeln immer noch als Schlangenölverkäufer über die Marktplätze der Energiewende. Die ideologische Falle ist – fürchte ich – stärker als die Realität. Drücken Sie bitte die Daumen, dass ich diesmal daneben liege!

  2. Einst war Deutschland ein führendes Land in der Nukleartechnik. Seit Frau Merkels unausgereiften Ausstieg aus der Kerntechnik ist das vorbei. Die offene Wunde wird Deutschland nicht mehr schließen können, da u.a. die Ausbildung von Nuklearfachleuten langwierig ist. In Deutschland gibt es mittlerweile keine Studienrichtungen für Kernenergetiker mehr, keine Lehrstühle und Professoren. Die einstigen Fachleute verlassen das Land. Selbst in schwedischen Kernkraftwerken trifft man auf Fachleute aus Deutschland, mit der Folge, dass sich Deutschland schon in wenigen Jahren auf dem kerntechnischen Niveau der Vereinigten Emirate oder Ägyptens wiederfinden wird. Dagegen wurde laut einer chinesischen Veröffentlichung im Juni 2019 an 72 chinesischen Universitäten Kerntechnik als Fachrichtung angeboten, die jährlich über 3.000 Studienplätze für Studienanfänger bereitstellen.
    R. Bergmeier urteilte in dem 2022 publizierten Buch „Ratlos“: „Frau Merkels Regierung bezeichnete 2009 die Kernkraft als „Brückentechnologie“, die man nur noch für eine gewisse Übergangszeit brauchen würde. Für eine Physikerin ein bemerkenswertes Fehlurteil. Denn Kernkraft ist die Zukunftstechnologie. Wenn die Klima- und Energiefrage nicht nur den Salons der Öko-Träumer vorbehalten bleiben soll, muss die Kernenergie als eine unausweichliche Option betrachtet werden. Deshalb wird Merkels Atomausstieg im Jahre 2022 fallen. Vermutlich in Form einer Laufzeitverlängerung für die verbliebenen drei AKW. Viel Zeit bleibt nicht mehr, anderenfalls beginnen 2023 Blackouts unser Leben zu bestimmen“ (aus: Ratlos. Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik).

  3. Das Habeck’sche „wir haben kein Stromproblem, sondern ein Gasproblem“ war schon ein bemerkenswerter Ausweis völliger Denkverweigerung. Ich hätte den seitdem einlaufenden Meldungen über die vermeintliche oder tatsächliche Aufweichung des grünen „njet“ zur Laufzeitverlängerung entnommen, dass wohl bei dem ein oder anderen durchgesickert sein könnte, was denn mit Ansage im Winter ohne hinreichende Stromversorgungsabdeckung passieren wird: Blackout. Und zwar der große. Eben weil die Leute dann mit ihre Radiatoren und Heizlüfter anstelle der Gasheizung anstellen werden.

    Ein solcher Blackout hätte dann allerdings Folgen, die mit einem (mindestens temporären) Zusammenbruch von Zivilisation einhergingen und damit unkalkulierbar auch für die persönliche Sicherheit der Mitglieder grünen Nomenklatur würden. Insofern wäre eine Zustimmung zur Laufzeitverlängerung der restlichen AKW schon aus Eigeninteresse dringend angeraten. Und die derzeitige Diskussion eher der grünen Gesichtswahrung gegenüber der eigenen Wählerklientel geschuldet, denen man seit x Jahren was vom grundpöhsen Atompferd erzählt.

    Andererseits agiert das sichtbare grüne Personal in eigentlich ALLEN Belangen zielsicher derart hirntot, dass man selbst einen Selbsterhaltungstrieb bei denen nicht als gesichert annehmen darf.

    Es bleibt also spannend.

  4. Was passiert, wenn die Grünen stur bleiben, und wir bekommen nicht nur einen Blackout sondern etliche Jahre lang welche am laufenden Band, bis das russische Gas ersetzt ist? An den Zusammenbruch der Wirtschaft mit allen Folgen gar nicht zu denken.

    Dann sind die Grünen sowas von weg vom Fenster! Das wissen sie auch.

    Ergo ist das Herumeiern als sanftes Anwärmen der eigenen Anhänger gedacht.

    Orginell, dass ausgerechnet die Atomkraft den Grünen den Arsch rettet.

  5. Um den Grünen zu zeigen, wie gut ihre Energiewende funktioniert, müsste man nur das Reichtagsgebäude in eine Biogasanlage verwandeln. Sie müssten dann dort den ganzen Tag furzen und mit der daraus gewonnenen Energie ihre E-Autos und Lastenfahrräder betanken, ihre Smartphones laden und ihre Café Lattes erhitzen oder die Steckrüben-Smoothies kühlen. Der ganze Spuk hätte sich dann schnellstens erledigt.
    PS: Als eiserne Reserve hätten sie ja noch die heiße Luft, die sie den lieben langen Tag von sich geben.

  6. …dann müssen wir darüber reden, was mit den Brennstäben ist.“
    Mehr fällt dieser ungelernten pseudoreligiösen Quotentussi nicht ein (…außer vielleicht noch irgendwas mit „Goldstücken“), erst dann…?
    Ich friere einen Winter gern, wenn wir dieses demente und debile psychopathogene Pack danach endgültig los sind… und der schwarze Peter bleibt grün!!!

    • Diese psychopathotropische Quotenxanthippe hat „Brennstäbe“ gesagt weil es nicht das Reizwort „Ahkahwehs“ ist. „Brennstäbe“ klingt fast wie das alte elektrische Ding für Locken beim Friseur, hingegen „Ahkahweh“ in dem Zusammenheng zu sagen ist völlig unmöglich!, weil man „Ahkahwehs“ nur mit einem bestimmten total alarmierten und wahnsinnig betroffenen ja wütend-traurigen Ton sagen darf ja muss, der impliziert dass das Teufelszeug sei. Weswegen kein Grüner auf Erden jemals sagen wird, „wir stellen ab morgen die Atomkraftwerke an“.
      Nie-nie-nie.
      Weil das genauso wäre als wenn der Papst sagt!, „wir fackeln jetzt den Petersdom ab und sagen ab morgen, Satan gedeihe“.

    • „entgültig los sind“
      Doch wohin mit denen?
      Die deutschen Sozialismus- und Stasi-Gläubigen haben nach ’89 ja auch prächtig überlebt und sogar weitergemacht, e.g. Kahane und Consorten.

  7. Die Grünen kommen mit ihren Spielchen durch. Mit der Unterstützung ihrer medialen Hilfstruppen und der begrenzten Bildung der Wählermehrheit.

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