„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ So steht es im Lukas-Evangelium 1.2 und Inventuren dieser Art sind seither ziemlich in Verruf geraten. Man erinnere sich nur an den katastrophalen Verlauf von Volkszählungen in der Bundesrepublik der 80er Jahre. Und doch begibt es sich zu unserer Zeit, da im Kaiserreich Berlin-Spandau erneut die Welt geschätzt werden soll. Und ein jeder gehe und lasse sich schätzen und lege Zeugnis ab von den Reichtümern, die er zum Missfallen der Linksfraktion und zum Schaden der Mitbürger angehäuft hat in Neid und Gier.

Doch verlassen wir kurz den heiligen Zorn des Bibelsprech und schauen in die Fakten, die mich zu diesem kleinen Ausflug ins Jahr „minus eins“ verleitet haben. Am 26.2.2020 wird die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Spandau in öffentlicher Sitzung tagen und auch über einen Antrag der Linksfraktion zu beraten haben. Dieser (Drucksache 1623/XX) lautet wie folgt:

Das Bezirksamt wird beauftragt, einen wissenschaftlichen Reichtumsbericht für den Bezirk zu entwickeln, der Verteilung, Entstehung und Verwendung, Form und Umfang von Reichtum in Spandau erfasst und analytisch beschreibt. Problemlösungsorientiert sollen bezirkliche Maßnahmen für eine sozial gerechtere Verteilung von Reichtum und gesellschaftlichen Wohlstand aufgeführt werden und mit anderen, sich aus dem Bericht ableitenden Maßnahmen anderer Ebenen (Land, Bund, Europa) in Beziehung gesetzt werden.
Die Ergebnisse sollen in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt werden.

Begründung
In der Wahrnehmung einer Mehrheit der Bewohner*innen des Bezirks ist Reichtum ungerecht verteilt. Es ist für die Belange des Bezirks relevant, genaue Zahlen darüber zu erhalten, wie genau Reichtum verteilt ist, wie er entsteht, wofür er verwendet wird, welche Form und welchen Umfang/Ausmaß er annimmt.

Ich muss hier wieder zurück ins Biblische fallen, denn wer Augen und Ohren hat der sehe und höre. Wo „Reichtumsbericht“ geschrieben steht, lese ich Enteignungspotenzial. Wo „problemlösungsorientierte Maßnahmen“ verlangt werden, lese ich Klassenkampf und wo von „anderen Ebenen“ die Rede ist, mit denen „Maßnahmen in Beziehung“ gesetzt werden sollen, sehe ich nur die Verschiebung von Verantwortung nach oben und ein gut geöltes Räderwerk aus Umverteilung, Denunziation und Erzwingungsbürokratie.

Die Sprachsetzung der Grausamkeiten, denen mit Stempel und Verwaltungsakt Geltung verschafft werden soll, als gehe es um nichts weiter als die Regelung der Kehrwoche, ist eindeutig eine knalldeutsche Erfindung! Ob es überhaupt zu den „Belangen des Bezirks“ gehört, herauszufinden, wie „Reichtum verteilt“, wofür er verwendet wird, welches „Ausmaß“ er erreicht und dass dies überhaupt ein Problem sein kann, welches Kommunalpolitiker lösen sollen, konnte ich im Grundgesetz nicht finden. Aber was weiß ich schon!

Wir wollen natürlich nicht vorwegnehmen, ob das Bezirksamt am 26.2. den von der Linken erteilten Auftrag annimmt und der postulierten „Wahrnehmung einer Mehrheit der Bewohner*innen“ Geltung und Satisfaktion verschaffen wird, aber wenn ich Bürger von Berlin-Spandau wäre, würde ich mich rechtzeitig um ein Exil kümmern. Zur Not auch in Ägypten. Nur für den Fall, dass die Linksfraktion bei nächsten Mal nach den Erstgeborenen fragt, um sie für die Klimajugend zu rekrutieren.

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13 Kommentare

  1. Bei den Tempolimits läuft es ja schon mal so: Linksdrehende Weltretter predigen „Small is beautiful“ und glauben das auch ganz ganz ehrlich. Dann werden Straßen runtergebremst auf 80 und 60 oder 40. Freilich nur für Kartoffeln und Kartoffelinnen. Die Goldkettchenfraktion mit ihren schwarzen Schlitten kümmert sich nicht um das Limit; es gibt sowieso keine Polizei, die sich da dran traut.

    Aber dennoch hat sich der Bolide ganz köstlich amüsiert und Lieschen Müller ist froh, weil ihr die ganze Schose sowieso zu schnell ist; für sie ist 70 km/h auf der linken Spur ausreichend, sie hat es ja nicht eilig. Achmet ist flexibel und fährt rechts schneller vorbei als sie vom Smartphone hochgucken kann. Eine typische Win-Win-Situation.

    Genauso wird hier gepredigt, dass der Besitz ungleich verteilt sei; und dies in einem Land mit maximalen Energiepreisen und maximaler Steuerquote. Bescheidenheit gilt dem Spießer als eine Zier, doch weiter kommt der Macho ohne ihr. Willkommen in der Zweiklassengesellschaft: Hier die treudoofen Lieschen Müllers mit dem IQ von Wadde Hadde Dudda Da – und dort die zukünftigen Herren von Neubuntland, schwörisch Aalda.

  2. In wenigen Tagen soll ja Bodo Ramelow mit den Stimmen der CDU zum Ministerpräsidenten gewählt werden.
    Interessanterweise bringen offensichtlich viele Herrn Ramelow nicht mit der Partei der er angehört in Verbindung. Denn der Bodo ist ja ein ganz ein Guter.
    Aber im Zweifelsfall gilt auch für Ramelow das Parteiprogramm.
    Zum Anderen fragt man sich natürlich warum Enteignungsphantasien solche Konjunktur erleben. Nicht nur die Linken sondern auch die Grünen und die SPD hängen diesen Ideen an. Und während in Berlin schon mal der Probelauf aufgeführt wird, fragen sich Intelligente was als Nächstes kommt.
    Der kleine Kevin hat schon die Autoindustrie ins Visier genommen.
    Dass das Ganze antidemokratisch ist scheint keiner zu merken oder zu interessieren.
    Antidemokraten sind ja immer die Anderen.
    Also vorwärts in die neue DDR mit Volksvermögen und Kollektivierung.

    • „Zum Anderen fragt man sich natürlich warum Enteignungsphantasien solche Konjunktur erleben. Nicht nur die Linken sondern auch die Grünen und die SPD hängen diesen Ideen an.“

      Weil halt die meisten Mitglieder und Anhänger dieser Parteien ebenso anmaßende, wie leistungslose Parasiten, maximal in künstlich geschaffenen „Teilhabe-/Förder-/Betreu-“ Positionen tätig, sind.

  3. Auferstanden aus Ruinen
    und dem Feind fest zugewandt
    Laß uns dir auf Neue dienen,
    Ideologen, auf zum Kampf!

    Gegen Leugner, Hetzer, Nazis
    Gilt es jetzt, sich zu verein.

    Denn es muß uns doch gelingen,
    dass die Sonne schön wie nie
    Über Buntland scheint.
    Über Buntland scheint.

    Laßt uns twittern, lasst uns leumden,
    hüpft und glaubt wie nie zuvor
    Und der eignen Kraft vertrauend,
    steigt ein neu Geschlecht empor.

    SPON und ZON und Antifanten
    im neu Gewand und neuer Kraft
    Wenn sich alle Guten einen,
    wird die Sonne schön wie nie
    Über Buntland schein.
    Über Buntland schein.

    Eine schöne neue (alte) hymne ..

  4. Wenn man den Bevölkerungsüberschuß der 3. Welt großherzig ins deutsche Sozialsystem einlädt, muß man sich eben beizeiten darum kümmern, wo man das nötige Geld hierfür herbekommt.
    Daß die so ermittelten Adressen direkt an den örtlichen Sturm der Antifa durchgestochen werden, sollte jedem klar sein.

  5. Wahnsinn – merken die eigentlich, was sie da tun?
    Man hält es nicht für möglich.
    Vielen Dank für diese Information.

      • Ach doch, Roger (und danke für den gepfefferten Artikel!), doch, haben sie. Es … *lufthol* sollen somit präsumptive Tatsachen und Indiewegeleitungen, ja Strukturen und Features sowohl organisatorischer als auch psychischer, psychologischer, psychotroper und psychogener Qualität geschaffen werden, die geeignet sind, um die bestehende spätkleinbürgerlich-kapitalistische Vorliebe des Hortens, Gierens, Fürsichbehaltens und Versteckens gesellschaftlich und sozial relevanter Güter und Guthaben ab sofort durch eine fortschrittliche, gerechte, sozial verträgliche, integrative, klimaneutrale, antirassistische, intersektionale und dezidiert gemeinschaftliche Weise des nachhaltigen, ökologischen, hygro- und omatoskopischen sowie sozialintegrativdiversifiziertverträglichen MITeinanders und UMeinanders statt des bisherigen reaktionäten GEGEN- und AUFeinanders ersetzt werden, um… um… um ja, ja nu warum nich?!, also um den Frieden der Hütten gegen den Krieg der Paläste zu machen!, ja un‘ dann machen wir die einfach nieder und platt wie Pfannekuchen, so.

        Der langen Rede kurzer Sinn: Also so soll das jetzt. Aber sowas von. Aber dalli! Ab morgen früh um Achte.
        Einwände?

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