Ursprünglicher Kommentar mit Antwort vom ZON-Team

Es ist nicht das erste Mal, dass Zeit-Online durch Artikel auf sich aufmerksam macht, deren Absicht zwar schon im Titel sichtbar ist, die dann beim Weiterlesen aber nichts als heiße Luft, unhaltbare Vorwürfe, unzulässige Schlussfolgerungen oder gar Lügen enthalten. Und ehrlich, ich bin nicht im Mindesten enttäuscht! Ich würde in den Kopfnoten „Betragen“ und „Mitarbeit“ ohne Zögern die Wertung „Erwartungen erfüllt“ vergeben.

Der Artikel bei Zeit-Online über die angeblich illegal beschäftigte Putzhilfe bei Alice Weidel reiht sich denn auch nahtlos in die Galerie besagter Zeit-Artikel ein: „Alice Weidel ließ Asylbewerberin schwarz für sich arbeiten“ – eine Headline, die so weit vom hier eigentlich angebrachten Konjunktiv entfernt ist, wie es nur möglich ist. Aber lassen wir für einen Moment die Möglichkeit beiseite, dass Weidels Handeln an deren Schweizer Wohnsitz womöglich vollkommen legal sein könnte.

Neue Nummerierung nach dem Löschen des ZON-Kommentars

Ignorieren wir auch die geistigen Schlaganfälle und Kurzschlüsse der Zeit-Redakteure, die aus der Ablehnung von Masseneinwanderung zwingend die persönliche Feindschaft zu Einwanderern im Allgemeinen konstruieren wollen und wenden uns den Kommentaren zu. Es sind viele. Sehr viele! Und viele davon nicht mehr da. Gelöscht vom Moderationsteam bei Zeit-Online, wie das heutzutage bei vielen Medien üblich ist. Ich will das auch nicht generell in Zweifel ziehen, denn es gilt Hausrecht. SPON lässt z. B. unliebsame Antworten gar nicht erst auf die Plattform, weshalb es dort fast unmöglich ist, wirklich kontroverse Diskussionen zu finden. Diese sieht man bei ZON aufgrund der nachträglichen „Korrektur“ zumindest an den Löschhinweisen. „gelöscht – sachlich bleiben“, „gelöscht – Polemik“, „gelöscht wegen Pauschalisierung“ oder „gelöscht wegen Relativierung“.

User „Thyrm“ versuchte es mit einem ironischen Seitenhieb und kommentierte: „Eine Homosexuelle mit asiatischstämmiger Lebenspartnerin und syrischer Putzhilfe scheint mir nicht unbedingt der Inbegriff eines Neonazis zu sein…“, worauf das Moderationsteam antwortete:

„Hallo Thyrm,
sie wissen aber schon, dass die Nationalsozialisten damals mit Japan (Asiaten) verbündet waren und die Juden (ganz entfernt mit der im Text erwähnten Syrerin vergleichbar) für sich haben arbeiten lassen? Insofern kann man auch sagen: der absolute Inbegriff eines Neonazis.
Die Redaktion/sq“

Irgendwem in den weiten Fluren der Zeit muss wohl aufgefallen sein, dass hier dem oder der „sq“ die letzten Sicherungen durchgebrannt sind, denn ein beredteres Beispiel für Relativierung, Polemik, Pauschalierung und an den Barthaaren des Propheten herbeigezogene Vergleiche kann man wohl kaum finden. Und das beste: der Witz ging auch noch auf’s Haus! Aus diesem Grund hat „Die Zeit“ diese Antwort samt aller darauffolgenden, die sich darauf bezogen, restlos und rückstandlos entfernt. Nur diesmal nicht mit dem Hinweis auf den Löschgrund, sondern klammheimlich und spurlos.

Ich habe die Zeit-Redaktion deshalb per Mail* um eine Erklärung gebeten. Sollte ich wider Erwarten eine Antwort erhalten, erfahren Sie dies hier.


* Liebe Zeit-Redaktion, liebe Community-Betreuer bei Zeit-Online,

ich lese ja immer gern besonders Ihre investigativen Artikel, in denen Sie über unhaltbare Missstände oder Korruption in der Politik berichten. Mit großer Neugier las ich deshalb auch Ihren Artikel über die Asylbewerberin, die bei Alice Weidel putzt.

Auch bewunderte ich die Konsequenz, mit der das Zeit-Moderationsteam so gut wie alle kritischen Kommentare mit dem Hinweis auf unzulässige Relativierungen gelöscht hat – so weit kommt es noch, dass jemand zu Wort kommt, der Ihre Darstellung für aufgebauscht, tendenziös und verleumderisch hält!

Doch dann musste ich sogar feststellen, dass sie auch mit Ihren eigenen Team-Mitgliedern so rigoros umgehen, und deshalb eine recht seltsame, relativierende Antwort des Moderationsteams gelöscht haben. Und zwar so Rückstandslos, dass die darauffolgenden Posts in der Nummerierung nachrutschten! Das finde ich sehr mutig und konsequent von Ihnen! Relativierer muss man entsorgen, am besten so, wie Sie das tun!

Nun zu meiner Frage: Arbeitet der für den getilgten Post 2.29 verantwortliche Online-Redakteur noch bei der Zeit, oder putzt dieser jetzt bei der Antifa? Womöglich schwarz? Ihrer Antwort sehe ich in heller Freude entgegen.

Herzliche Grüße, Roger Letsch, Blogger


PS: Falls Ihre erste Reaktion wie die meine ausfällt und Sie sich denken „Das kann doch nicht sein, dabei muss es sich um einen grafischer Fake handeln!“, empfehle ich diesen Hinweis, der über archive.is noch zugänglich ist. Die dort sichtbaren Rechtfertigungen von „sq“ beziehen sich eindeutig auf den gelöschten Eintrag.

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21 Kommentare

  1. + ZEIT ONLINE (vor ein paar Wochen):

    Wenn ich Jeden/Alles zerlegt hätte, was mir im Laufe meines Lebens Ungemach bereitet hat (milde ausgedrückt), dann hätte ich eine Leichenkette und eine Trümmerspur hinter mir herziehen müsssen.

    Eine zivilisierte Demokratie muss die Einhaltung der allgemeinen gesellschaftlichen Spielregeln durchsetzen – notfalls mit vollem Einsatz der Staatsgewalt – oder sie geht letztendlich unter.

    => Konto gelöscht 🙂

    + Berliner TAGESSPIEGEL (vor ein paar Wochen):

    Es ist natürlich schon geil, wenn man nur noch die Beiträge der AfD-Gegner im Forum veröffentlicht. Das ergibt in Summe so ein schönes Stimmungsbild einer „Front gegen Rääächts!“. Fein gemacht, das gibt ein extra Sternchen, ein Küsschen, und ein Zuckerl. 😛

    => Konto gelöscht 🙂

    + DIE WELT ONLINE (gestern):

    „George Soros spendet 80 Prozent seines Vernögens“… und wie er derzeit aussieht, spendet er bald 100 Prozent seines Lebens.

    => Einwöchige Kontensperre 🙂

    Auf SPIEGEL ONLINE verzichte ich ganz, dort sind’se völlig irre im Kopf.

    Ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft ich in den letzten Jahren aus den grossen Nachrichtenportalen verbannt wurde. Kritik an der jeweiligen ideologischen Linie, Humor, Sarkasmus, Ironie, und Spott sind dort meldepflichtige Krankheitsbilder. Die betreiben ihre Foren nur, um Clicks zu generieren. Nun gut, hab‘ ich Werbeblock! 🙂

  2. Schön, Herr Letsch!

    Ich befürchte, die zweifache Durchknallung von sq haben Sie übersehen: Das Wegmoderieren eines Kommentares der darauf hinwies, es könne ja *doch* legal gewesen sein, und dann wäre es fake news.
    Begründung:
    „Hallo Kalubine,
    nein, dass dürfen Sie nicht. Selbst wenn sich rausstellen sollte, dass es keinen Steuerbetrug gab, heißt das nicht, dass es Fake-News sind. Es kann auch ein Fehler in der Recherche sein und nicht jeder Fehler, den ein Journalist macht, ist automatisch Fake-News.
    Die Redaktion/sq“

    Hier der Link, falls nicht zwischenzeitlich ins Nirwana befördert. Einen Screenshot hätte ich allerdings auch noch, zur Not.:
    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/afd-alice-weidel-asylbewerberin-schwarzarbeit?cid=15085649#cid-15085649

    Es ist gut im Lutherjahr, zu wissen dass ZON sich die Unfehlbarkeit des Papstes selbst zuschreibt. Fake News – das ist wenn jemand anderes eine Geschichte veröffentlicht, die einfach nicht stimmt. Der Vorwurf von Fake News bei der Zeit ist hingegen hanebüchen – und entsprechend wegzumoderieren – weil ein Zeit-Journalist *nie* Fake News produziert. Höchstens mal ein klitzekleines Fehlerchen bei der Arbeit sich einschleichen lässt, das vollkommen entschuldbar ist.

    • Der ist ja fast noch besser! Dass ich den übersehen konnte…
      Ist doch schön, wenn man auf beiden Seiten zugleich im Beichtstuhl sitzt – sündigen und sich dafür gleich Absolution erteilen kann. Ein Träumchen!

      • Zeit-seits sitzt man auf genau drei Seiten im Schteichtbuhl: Auch noch ganz oben, in Gestalt des heiligen Geistes.
        Laut unbestätigten Gerüchten sagt zudem der Gehörnte, der unter dem Beichtstuhl sitzt, er habe alle Zeit der Welt.

    • Ich frage mich wie alt „/sq“ ist. Kann man mit 16 ein Volontariat beginnen?

      Ernsthaft, ich habe mir schon oft gewünscht, dass beim Anlegen eines Forenkontos ein Altersnachweis zwingend erforderlich wäre, inklusive des Anzeigens des Alters im Namen („Max Mustermann [26]“). Dann wüsste ich wenigstens, wo ich eine Person lebenserfahrungstechnisch grob verorten könnte, anstatt mich, wie so oft geschehen, mit halbwüchsigen Rotznasen, oder vertrottelten Rentnern, herumzuschlagen.

  3. Nun,
    die Zeit markiert sicher nicht die Spitze des Eisberges -die findet sich tatsächlich bei Heise, siehe hier:
    https://www.heise.de/tp/features/AfD-Die-Masken-fallen-3830717.html
    da würde selbst Sudel Ede blass vor Neid -aber wenn man bedenkt, wie seriös die Zeit früher mal war und welche Zustände bei diesem Blatt jetzt herrschen (wenn ich nur an die Vorkommnisse bei Zeit -Online nach den G20 Krawallen rund um „Störungsmelder“ denke) dann kann man nur noch den Kopf schütteln…

  4. Guten Tag,

    es läuft mit diesen haarsträubenden Unterstellungsverdrehungen hier in der Schweiz exakt genauso beim Tages Anzeiger, also den MSM Blättchen allgemein, auch so. Und das nicht erst seit heute.

    Massnahme: vor mehr als 10 Jahren Abbestellung der Abos, nicht nur wegen des geschichtsgeklitterten Unsinns, sondern wegen der dahinter stehenden pupertären linksgrünen Agitation. Dem Stuss, den dei ZEIT usw. triefend darlegen, kann nur so begegnet werden.

  5. Guten Tag,
    ich erinnere mich – fast wehmütig – an die 1980er Jahre, als die Zeit in der Tat noch ein Blatt war, das – nicht immer zu meinem Wohlgefallen, aber eigentlich durchweg – eine liberale, aufklärerisch humanistische Grundhaltung hatte und daher bei Intellektuellen und daher auch bei mir beliebt war. U.a. auch wegen dem Grundsatz: „Aditur et altera pars!“. Davon ist bedauerlicherweise nichts mehr, spätestens seit dem „Ausscheiden“ von Herrn Schmidt, geblieben.
    Andererseits haben sich die anderen „Flaggschiffe“ der deutschen Presse und Wochenpresse nicht anders entwickelt.
    Die Süddeutsche als Inbegriff linksliberaler, bürgerlicher Ausgewogenheit existiert nur mehr als „Prantlhausener Bote“.
    Die FAZ als weiland konservativ-bürgerliches und durchaus wirtschaftsnahes Blatt entblödet sich inzwischen nicht mehr, zur „Rettung“ des Kanzleranspruchs Herrn Schulz‘ graphologische Beurteilungen einzuholen (in der gestrigen online-Ausgabe). Nur noch Don Alphonso läßt in seinem FAZ-Blog kritisch-aufgeklärtes Denken erkennen. Lesenswert!

    Von der Welt – neuerdings als „Merkel-Universal-Verkünder“ unterwegs – hat man kaum anderes erwarten können. Schade ist es aber schon, dass es keine konservative Großzeitung mehr gibt.
    Den „Spiegel“ können wir vergessen. Ich erinnere mich aber noch daran, dass es auch bei mir mal geheißen hat: Montag ist Spiegel-Tag.

    Es ist gut, dass es noch Möglichkeiten gibt, sich im Internet über andere Meinungen zu informieren. Außerdem merke ich, dass schweizerische und österreichische Blätter in ihrem Blick auf die Befindlichkeiten Deutschlands (oder muss man schon sagen: nördlichen Nachbarn) einen unverstellt kritischen Blick haben.

    NB.: Der Count-Down zur ersten Hochrechnung scheint mir formal nicht korrekt zu sein, da um 18:00 erst eine Wahlprognose veröffentlicht wird. Halbwegs valide „Hochrechnungen“ erwarte ich gegen 18:30. Auch angesichts der Tatsache, dass bei manchen Landtagswahlen der letzten beiden Jahre die Prognose noch deutlich von den Hochrechnungen abwichen. Wir werden sehen!

  6. ZEIT ONLINE, 14.09.17: „Sie war nach Informationen der ZEIT etwa ein Jahr lang, in der Regel zwei bis drei Stunden pro Woche, im Haushalt der heutigen AfD-Spitzenkandidatin in Biel in der Schweiz tätig.“

    „Etwa – in der Regel – zwei bis drei“.
    Also eins muss man der ZEIT wirklich lassen: Wenn die mal recherchiert, dann aber absolut gründlich!

    • Gerade heute las ich wieder auf ZON zum Thema Verkehrswende und E-Mobilität: „… Schätzungen sagen, dass durch zu hohen Schadstoffausstoß pro Jahr ca. 38000 Menschen vorzeitig sterben…“. Wo sich der Verfasser des Artikels das wohl ergoogelt hat? Gerade Artikel zu technischen Fragen sind bei der ZEIT oft wenig fundiert, bedienen aber durchwegs den Grünsprech-Zeitgeist.

      • LOL. Manchmal sind es achtunddreißigtausend, manchmal vierundsechzigtausend (neulich erst wieder gelesen).
        Wie bei allen ewig unbestätigten Gerüchten gilt auch hier der Grundsatz: Irgendwas mit Zigtausend wird hängenbleiben.

  7. Ich habe heute mein DIE ZEIT-Abo gekündigt. Lange habe ich gut recherchierte Dossiers zum Weltgeschehen und zu Allerweltsdingen, zu wirtschaftlichen Themen, die Rubriken Wissen und Feuilleton sehr geschätzt. Es gärt schon länger in mir und die heutige Ausgabe war nun endgültig der Anlass. DIE ZEIT ist mir politisch zu tendenziös in Richtung linksgrünweltretterisch geworden.
    Die Fakten, die Sie hier auf den Tisch legen, Herr Letsch, hauen dem Fass den Boden weg. Ich bin entsetzt.

    • Eigentlich finde ich es jammerschade, dass die großen Blätter vor die Hunde gehen, weil sie sich an die Politik verkaufen und dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren. Andererseits kann ich jeden Leser verstehen, der angesichts der wehenden Fahnen der Medien mit der Aufschrift „Wahrheit“, unter der die Lüge munter mit marschiert und als lässliche Sünde oder gar „moralisch notwendig“ akzeptiert ist, verzweifelt.
      Gerade die Zeit, die immer noch mit dem Erbe Helmut Schmidts zu wuchern versucht, ist in dieser Hinsicht wenig zimperlich. In diesem Jahr schon mindestens zum zweiten Mal.
      https://unbesorgt.de/liberte-fraternite-diversite/

      • Ich habe lange überlegt, ob der Begriff „Lüge“ hier wirklich ausreichend greift. Eine Lüge setzt voraus, dass man die Wahrheit kennt und sich entscheidet, sie zu ignorieren. So weit würde ich gar nicht gehen, auch bei der Zeit nicht. Es ist vielmehr eine Art selbstgerechter Schlampigkeit, aus der diese Leute das Recht ableiten, ebendie Mittel und Stile anwenden zu dürfen, die sie gleichzeitig Normalsterblichen wie den eigenen „Lesern“ und „Kommentatoren“ rundweg verwehren. Ich habe kein Problem mit Polemik, Ironie und überdrehten Zuspitzungen. Aber manche werden dafür bestraft – und zwar von denen, die diese Mittel einsetzen, UM zu bestrafen und zu belehren. Das ist zutiefst unliberal.

        • Ich würde deutlich über das Urteil „Schlampigkeit“ hinausgehen. Es ist eine Art Inkompetenz bei Schreibern, Redakteuren und im Lektorat. Diese ist verknüpft mit der heutigen Kommunikationsbreite und -geschwindigkeit. Eine Unmenge an Medien muss in hoher Geschwindigkeit Output produzieren und es schreiben viele Leute, die nicht besonders befähigt sind. Dabei geht es ja auch um Quote, sprich Clicks, für die Werbeeinnahmen. Gerade Onlinemedien hauen Zeug raus, das nicht mehr einer ordentlichen Diskussion in der Redaktion unterliegt. So passiert es, dass sich Leitmedien an die Grenze der Seriösität begeben.

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