In pandemischen Zeiten wirken manche Vorkommnisse, als wären sie aus vermeintlich besseren Zeiten zu uns herübergeweht. Aus Zeiten, in denen vor allem Haltung gezeigt und bedingungslose Solidarität mit der ganzen Welt geübt werden sollte. Die globalisierte Migration galt bis vor kurzem noch als unbedingt positiv und unaufhaltsam und Kritik daran hatte etwas anstößiges. Die kleine Geschichte, die ich nun erzählen möchte, reicht zurück bis ins Covid-19-freie Jahr 2018 und betrifft einen Artikel, den ich damals schrieb und was ohne mein Zutun daraus gemacht wurde. Wer also eine kleine Pause braucht von den Corona-Live-Tickern und kurz auf andere Gedanken kommen möchte, der lese weiter.

Es war einmal ein Autor, der seine Freizeit damit zubrachte, sich einerseits seinen Frust über den politischen Blindflug vom Leib zu schreiben, in welchem sein Heimatland begriffen war. Andererseits lernte der Autor schnell, dass es kein besseres Mittel gibt, sich ein Thema inhaltlich zu erschließen, als darüber zu recherchieren und zu schreiben und weil die Leser die Texte, welche bei dieser Gelegenheit entstanden, oft sogar unterhaltsam fanden, machte der Autor weiter. Er schrieb über Antisemitismus, Israel, islamischen Terrorismus, die Eurokrise, den Zustand der EU, den Verfall der deutschen Parteien, Energiewende und Klimafragen, kurz: über alles, was einem an „News“ so vor die Blogger-Flinte kommt. Am 4. Oktober 2018 schrieb er einen kritischen Artikel über den GCM, den Global Compact for Migration. Titel des Artikels: „Der „Global Compact for Migration“ und die demografische Dividende“.

Es war einmal eine Partei in einer kleinen Stadt in NRW, der dieser Artikel so gut gefallen haben muss, dass irgendjemand ihn kopierte und auf der lokalen Webseite der Partei veröffentliche. Jedoch ohne den Autor zu fragen und um der „besseren“ Wirkung willen hatte man noch dazu einen abweichenden Titel dafür erfunden. Was dieser Titel, dessen Wortlaut hier nicht genannt werden wird, jedoch behauptet, steht so nicht im Text. Da jedoch der Name des ursprünglichen Verfassers im geraubten Text genannt wird, könnte man auf die Idee kommen, auch den Titel hätte sich besagter Autor ausgedacht. Diese Idee verflöge jedoch schnell, wenn man den Artikel auch nur flüchtig gelesen hätte.

Es war einmal eine andere Partei in derselben kleinen Stadt, die sich die Vernichtung der ersten Partei auf die Fahne geschrieben hatte. Eine Abneigung, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Dieser Partei hatte der Artikel nicht gefallen, welcher auf der Webseite der anderen Partei zu lesen war. Der Titel gefiel einem der Amtsträger der Partei sogar so wenig, dass er Anzeige erstattete. Wegen Volksverhetzung.

Es war einmal eine Staatsanwaltschaft in einer großen Stadt in NRW, die hatte so viel Langeweile, dass sie Ermittlungen aufnahm gegen die Partei und den vermeintlichen Autoren der Schweinerei, der sich hinter dem Namen „Roger Letsch“ verberge. Im Januar 2019 hat den Artikel dann wohl doch mal jemand bei der Polizei gelesen und konnte, wie aktenkundig ist, „keine strafrechtlichen Inhalte feststellen“. Bis auf den erfundenen Titel natürlich.

Weiter im Märchen?

Im Märchen wäre jetzt etwa folgendes passiert. Der mit der Ermittlung beauftragte Kriminalhauptkommissar besteigt sein Einhorn und reitet in den Google-Wald, wo er durch dreimaliges Ausrufen des Namens „Roger Letsch“ erfährt, dass besagter Drache in einem Land namens „unbesorgt.de“ wohnt. In diesem Land angekommen, findet der Polizist binnen Minuten mit Hilfe der ortskundigen Suchfunktion das Original des Artikels, der hier, an seinem Ursprungsort, einen ganz anderen Namen hat, an dem es nichts auszusetzen gibt. Und wenn er nicht gestorben ist, dann schreibt der Autor weiter seine Texte und Polizei und Staatsanwaltschaft können sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden.

Die Realität

Doch leider, leider ist die Realität eine ganz andere. Es wird weiter ermittelt, die Akte wächst auf über siebzig Seiten an, der Name wird erforscht, Geburtenregister und Meldeadressen durchstöbert und die Ermittlungen gegen den vermeintlichen Titelschmierfinken von denen gegen die Betreiber der Partei-Seite abgetrennt. Der Staatsschutz ermittelt und lädt die ganz großen Kanonen! Erst im Februar 2020 erfuhr auch ich von den auf Hochtouren gegen mich laufenden Ermittlungen. Durch eine Vorladung. Man hatte mich „ausfindig“ gemacht, dabei hatte ich mich gar nicht versteckt!

Das Ende

1) Wie die Sache ausgehen wird, ist noch offen, auch wenn ich einen Arm darauf wetten würde, dass ich die Vorwürfe mit Hilfe meines Anwaltes mühelos entkräften werde. Es geht mir auch gar nicht um die Ermittlungen als solche – nach meinem Rechtsverständnis war der frei erfundene Titel, den man da unfreundlicherweise meinem Artikel beigesellt hatte, in der Tat eine bodenlose Frechheit und durchaus strafwürdig. Allerdings enthält der Titel Formulierungen, die ich mir nicht einmal gedanklich erlaube! Nicht mein Wortschatz, nicht meine Gedanken. Selbst die Polizei hat ja erklärt, im eigentlichen Text nichts Justiziables zu finden.

Nur frage ich mich, ob es zu viel verlangt ist, vor einer Anzeige wegen Volksverhetzung selbst kurz Google anzuwerfen, damit man zumindest die Richtung besser kontrollieren kann, die ein solcher abgeschossener Pfeil einschlägt. Und wir sehen ja, wie lange selbst solche schwachen Pfeile fliegen und was für Heerscharen sie bei Polizei und Justiz beschäftigen.

2) Jeder weiß, dass Polizei und Justiz in unserem Land völlig überlastet und personell dünn aufgestellt sind. Ich kenne zwar die Dienstanweisungen nicht, die hier greifen. Aber ich bin sicher, dass die Polizei technisch in der Lage sein müsste, in solchen Fällen schneller abzuwägen, ob hier nicht vielmehr Verleumdung oder „False Flag“ vorliegt. Wie Texte im Internet kursieren, wie sie verlinkt, kopiert und zitiert werden und wie wenig Einfluss man als Autor noch hat, wenn man erst mal den Knopf für „Veröffentlichen“ gedrückt hat, ist der Staatsanwaltschaft und der Kripo offensichtlich völlig unbekannt. Das ist erschreckend!

3) Das politische Klima in diesem Land befindet sich längst auf Fegefeuer-Niveau. Ich gebe dafür ausdrücklich ALLEN auf Landes- und Bundesebene vertretenen Parteien Mitschuld. Ja, ihr alle habt verlernt, wie Debatten geführt werden und was es bedeutet, trotz politisch extrem unterschiedlicher Ansichten fair, zivilisiert und artikuliert zu bleiben! (Ausnahmen bestätigen die Regel leider nicht.) Jeder verschanzt sich hinter eilig und nachlässig aufgerichteten Barrikaden und bewirft die der Gegenseite mit allem, solange es nur kräftig verletzt, brennt, verurteilt oder beleidigt. „Die da drüben gehören nicht dazu!“ wird gerufen und „Vernichtung“ gefordert. Was macht es da schon, wenn Dritte zu Schaden kommen, solange die Geschosse nur ja den „Feind“ treffen.

4) Meine Artikel möge man für das nehmen, was sie sind: meine Meinung, meine Analysen und meine Versuche, für mich etwas Sinn und Systematik in das selbstzerstörerische Chaos zu bringen, das mich umgibt. Man kann meine Texte ablehnen, ihnen zustimmen, sie zitieren und absichtsvoll missverstehen. Aber ich lege großen Wert darauf, dass man sie nicht verfälscht oder mir gar Formulierungen unterstellt, die ich niemals verwende. Schon gar nicht hafte ich für die verschrobene Gesinnung anderer, zumal ich selbst das, was heute dumpfdeutsch als Gesinnung bezeichnet wird, gar nicht besitze. Zumindest keine, die man heute in diesem Land noch einer Partei zuordnen könnte, was vielen Simpels ja sehr wichtig ist.

Meine politische Heimat ist ist der klassische Liberalismus Webers, von Mises, Hayeks oder Roland Baaders und somit eine geistige Umgebung, die in diesem Land im Rückzug begriffen ist, sich in Links und Rechts aufteilen lässt oder sich mit liberalem Deckmäntelchen und Namensschild längst der Lächerlichkeit ergeben hat. Dort, im traditionellen Liberalismus ist meine Heimat, nicht bei den Volksverhetzern und auch nicht bei den Volksverpetzern.

Ausblick

Es war einmal ein Land, das stolz war auf seine Rationalität und seine Demokratie und vorgab, aus den Fehlern der Geschichte mehr gelernt zu haben als jedes andere. Ausgrenzung, Vorurteile, Gesinnungsterror und Haltungszwang habe man überwunden und bis auf ein paar Durchgeknallte gäbe es auch keine Extremisten mehr. Doch das Friedefreudeeierkuchenland ist abgebrannt, seine überforderten Politiker gehen sich, bewaffnet mit selbstgebastelten Grundsätzen und Prinzipien, an die Gurgel und die Hälfte des Volkes scheint sich auf den Straßen, in den Medien, bei Facebook und Twitter in einen zu jeder Wut, Empörung und Opferkult entschlossenen Janhagel verwandelt zu haben. Das wird sich auch nach einer hoffentlich bald überwundenen Pandemie nicht ändern. Schlimmer noch: ich fürchte, meine Landsleute werden sich an den Krisenmodus des „Durchregierens“ ohne Legitimation und Kontrolle gewöhnen und noch intoleranter, noch staatsgläubiger werden.

Es ist dringend nötig, von diesem Empörungskarussell runter zu kommen, denn es dreht sich immer schneller und droht, in Kürze das ganze Land in eine Umlaufbahn des Wahnsinns zu schleudern. Zumal die Gesetze der politischen Schwerkraft, mit welchen deutsche Politiker so gern spielen, dafür sorgen würden, dass es sich dabei im schlechtesten Sinne um eine wahrlich „europäische Lösung“ handeln würde.


27.3.2020, Nachtrag

Heute Post von der Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren gegen mich ist gemäß §170 Abs. 2 StPO eingestellt worden. Geht doch!

Ich danke meinem Rechtsanwalt, Joachim Steinhöfel und natürlich all meinen Unterstützern.

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29 Kommentare

  1. Ich vergaß, halte die Ohren steif und bleib gesund. Lass dich weder vom Virus noch von der Hysterie anstecken.

  2. Lieber Roger, für dich persönlich ist das Ganze natürlich eine sehr negative Erfahrung. Aber man muss auch das Positive dabei sehen. Heißt, das NWDDG (Netzwerk Durchsuchungs und Denunzierungsgesetz ) funktioniert. Und das ist doch tröstlich.
    Natürlich behaupten einige, da das Netz kein rechtsfreier Raum ist, sind strafbare Bemerkungen schon ohnehin strafbewehrt.
    Das ist selbstverständlich richtig aber unter den Begriffen Hass und Hetze lässt sich doch alles und jedes subsumieren.
    Wenn dann die Staatsanwaltschaft mit voller Kapelle anrückt, gibt vielleicht der eine oder andere missliebige Blogger auf.
    Und für dieses hehre Ziel der Rettung der Demokratie müssen auch mal persönliche Opfer gebracht werden.
    Da bist du wahrscheinlich nicht der Erste und wirst nicht der Letzte sein.

  3. Wie wäre es, wenn sich zukünftig alle Leser dieses Blogs als Co-Autoren (selbstverständlich mit Angabe persönlicher Daten und IP-Adresse) für Rogers Artikel zur Verfügung stellten? Das würde die Last von seinen Schultern nehmen, alleinige Zielperson etwaiger „Ermittlungen“ zu sein. Möglicherweise könnte diese Maßnahme den vermeintlichen Ermittlungsbedarf der Behörden derart ansteigen lassen, dass diese (auch wegen des latenten Personalmangels) von vornherein wegen Geringfügigkeit eingestellt würden. Nur so ’ne Idee.

    • Das ist nett, aber nicht nötig. Wie wäre es aber mit folgender Idee für meine Leser: selbst ein Blog aufmachen und mit Name und Anschrift für die eigene Meinung gerade stehen. Ich helfe gern nach Kräften bei Einrichtung und Vernetzung. 😉

      • Danke, auf dieses Angebot komme ich gerne zurück. Um ehrlich zu sein, ich hadere schon länger mit der Idee einen eigenen Blog einzurichten. Ich konnte mich aber bis jetzt noch nicht dazu aufraffen, da ich keine journalistische „Qualifikation“ habe und mich der erste Versuch, diesen über WordPress zu erstellen, resignieren ließ. Es war mir schlicht zu kompliziert.

  4. Darum nutz ich Tor. Das spart Stress. Ich würde mal gerne wissen, wie viele Anzeigen wegen Denk- und Redeverbrechen gegen mich schon ins leere gelaufen sind. Viele, hoffe ich.

    Mich würde mal interessieren, welche Ermittlungswerkzeuge zum Einsatz kamen, um die 70 Seiten zu füllen. Welche Deiner verfassungsmäßig garantierten Grundrechte waren denn mal eben weg, weil Du vielleicht einen Satz geschrieben haben könntest, den jemand nicht gut fand?

    P.S.

    Noch ein kleiner Corona-Link mit ein Paar neueren Zahlen und Prognosen: https://medium.com/@tomaspueyo/coronavirus-the-hammer-and-the-dance-be9337092b56

    • Tor nützt aber nur etwas, wenn man seine Kommentare wie Du anonym irgendwo dranhängen will. Ich hingegen habe nicht die Absicht, mich zu verstecken oder eine anonym gehostete Seite ohne Impressum im Nirvana zu betreiben. Ich nehme hier lediglich mein Recht war, mich der Verfassung gemäß frei auszudrücken.
      Das hauptsächliche „Werkzeug“, mit dem die 70 Seiten gefüllt wurden, war offensichtlich ein handelsüblicher Fotokopierer. 😉

      • British Officers don’t duck, was? Das ist so eine liebenswerte Tradition der britischen Armee. Andererseits sterben bei der britischen Armee überdurchschnittlich viele Offiziere den Heldentod.

        Ermittlungswerkzeuge sind sowas wie Hausdurchsuchungen, Auskunftsersuchen, gespiegelte Festplatten, Verhöre, und so weiter. Das, was die auch machen, wenn sie nen Drogen-Dealer einbuchten wollen, der übers Internet handelt. Du bist ja sowas wie ein Drogen-Dealer, wenn Du strafrechtlich relevante Sätze verbreitest. Beides fällt unter „Strafrecht“ und „Kriminalität“.

        • Meinst Du. Ach, Du hast einfach noch zu viel Grundvertrauen in die Welt.

          Du sagtest, dass die sich nicht die Mühe gemacht haben, ne Überschrift zu googlen. Was sagt das über die Sorgfalt aus, mit der die Polizei arbeitet? Oder glaubst Du etwa daran, dass die Gerichte nicht mit denen unter einer Decke stecken, und alles unter den Teppich kehren würden, um einem Vertrauensverlust vorzubeugen? Best-Case wäre, dass die es ewig verschleppen, um einen kleinen Fehler einzuräumen, wenns keinen mehr interessiert, oder in der Revision Mängel festgestellt werden. Vorausgesetzt, Du kannst Dir das Revisionsverfahren überhaupt leisten.

        • Achso, das ändert natürlich alles.

          Ich hatte schon immer das Bedürftnis, in einem Darknet-Internet-Neonazi-BewaffneterJihad-Kinderporno-Geldwäsche-Drogenhandel-Waffenhandel-HeilHitler-Schwarzfahren-Forum im Internet Deine hervorragend geschriebenen Texte mit einer clickbaitigeren Überschrift mit Herkunftsangabe zu posten, und habe dies bisher lediglich aus Besorgnis um Dein Wohlergehen unterlassen.

          Nun hast Du mich jedoch davon überzeugt, dass meine Sorge unbegründet war. Danke dafür.

        • Warum? Wo ist die Abweichung?

          Der Staatsschutz hat ermittelt, weil eine Partei Deinen Text veröffentlicht hat, was heißt, dass der Staatsschutz bezüglich der Partei ermittelt, und Du Beifang warst.

          In ein Ermittlungsverfahren zu geraten setzt Grundrechte außer Kraft, die höheren Werten geopfert werden. In diesem Fall wird der höhere Wert etwas mit der „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ gewesen sein, wenns keinen besseren Vorwand gab.

          Das von mir erwähnte Forum würde alle möglichen Abteilungen der Polizei auf den Plan rufen, die alle unabhängig voneinander ein Ermittlungsverfahren starten könnten. Alle diese Verfahren führen dann mit gewisser Wahrscheinlichkeit zu einer Fickung Deines Lebens, und diese Wahrscheinlichkeit erhöht sich natürlich, wenn die Abteilungen Dich höher priorisieren, weil auch andere Abteilungen ermitteln.

          „Oh, guck mal, die Kollegen ermitteln alle gegen den, da muss was dran sein, also bloß nicht zimperlich sein“.

          Was am Ende „justizabel“ ist, ist egal, weil so ein Ermittlungsverfahren bereits eine Strafe für sich darstellt, wobei False Positives auch vor Gericht nicht ausgeschlossen sind, besonders dann, wenn man sich keinen Anwalt leisten kann, und/oder die Polizei sich schon „sehr sicher“ ist, was davon abhängt, welches Narrativ sich bei denen durchsetzt.

          Der Typ in Chemnitz, der angeblich den Kubaner abgestochen hat, wurde praktisch ohne Beweise wegen Mord oder Totschlag verurteilt, weil man sich halt sehr sicher war, und ein Freispruch ein Gesichtsverlust gewesen wäre. Das sind die Qualitätsstandards, die das Rechtssystem bei Tötungsdelikten hat, und ich bezweifle, dass Denk- und Redeverbrechen sorgfältiger bearbeitet werden.

          Oder als TLDR:

          „Darum nutz ich Tor. Das spart Stress.“

          Keine Abweichung. Die Differenz scheint zu sein „Ich spreiz nicht meine Arschbacken für die“ vs. „Sowas muss man hinnehmen“.

      • Leider stehen viele Kommentatoren noch in “Lohn und Brot“ und wollen eigentlich nur ungern ihren Klarnamen veröffentlicht sehen. Eine nicht dem Mainstream gefällige Aussage hat schon so manchen viel Ärger, wenn nicht sogar den Verlust des Arbeitsplatzes, eingebracht. Das sollten Sie vielleicht auch einmal bedenken.

  5. Es war einmal… ein Bär. Der Bär war auf der Suche nach Honig. Er fand dabei ein Buch, das von einem bösen Zauberer verflucht war. Das Buch verlieh ihm die Macht, zu sprechen, und die Überzeugung, dass er ein Kommunist sein wollte. Und so wurde der Bär ein überzeugter Kommunist.
    Und wie der sprechende Bär nun unter Menschen kam, war er ein großes Kuriosum. Und wie er so seine Reden schwang, nahmen die Menschen ihn zum König. Denn der letzte König war tot und die Menschen konnten sich nicht auf einen König einigen. Da kam ihnen der Bär gerade recht.
    Und so wurde der Bär ein König.
    Der Bärenkönig war verrückt, aber dies war nicht weiter ungewöhnlich. Beispielsweise wollte der König gerne Kommunist genannt werden. Niemand wollte aber den König beleidigen und ihn einen Kommunisten nennen. Denn jeder wusste, dass Kommunisten stets nur bösartig waren, während Könige bisweilen auch gut zu sein vermochten.
    Und weil der Bärenkönig sein Volk ebensowenig verstand wie das Volk seinen Bärenkönig, wurde der Bär mit der Zeit sehr ärgerlich. Manchmal – ganz selten – war er sanft und flauschig und kuschelig. Meistens war brummelig und grummelig. Manchmal war er auch jähzornig. Und dann tötete er Menschen in seiner Raserei.
    Das Volk lernte bald den Winter zu schätzen, denn der Bär hielt einen langen Winterschlaf. Denn wenngleich der Bär in dieser Zeit keine Arbeit zu verrichten vermochte, so konnte er auch kein Unheil anrichten. Und so empfand das Volk das bedrohliche Schnarchen, das vom Schloss herunterschallte, bald als beruhigend.
    Doch wenn im Frühjahr der Bär erwachte, so begab er sich auf den Markt. Und weil der Bär sich für einen Kommunisten hielt, tat er was ihm beliebte und nahm sich was er wollte. Und weil er ein König war, stand ihm das auch zu. Und so wurde der Markt zum Bärenmarkt. Und die Menschen lernten, den Bärenmarkt zu meiden.
    Und weil der Bär ein Kommunist war, erteilte er auch viele Befehle. Beispielsweise befahl er, dass Honig durch die Wasserleitungen des Volkes fließen solle.
    Also wurden die Leute im ganzen Land zu Imkern und die fleißigen Bienchen hatten ihre liebe Not, genügend Honig zu sammeln.
    Weil Honig aber sehr zähflüssig war, vermochte er nicht durch die Wasserleitungen zu fließen. Als der Bärenkönig dies vernahm, befahl er, den Honig mit Wasser zu verdünnen. Auch dann vermochte der Honig nicht richtig zu fließen. Aus den tiefer gelegenen Wasserhähnen tröpfelte langsam etwas, was kein Honig mehr war. Aus den höher gelegenen Wasserhähnen kam gar nichts. Zudem kamen alsbald die Ratten und Mäuse und nagten an den Wasserleitungen, um sich an dem dünnen Honig zu laben. Manches Ungeziefer drang auch in die Leitungen ein, wo es sich einnistete, seinen Urin und seinen Kot hinterließ und schließlich verwendete und verweste.
    Und so verdarb der dünne Honig in den Wasserleitungen. Die Menschen waren es leid und verließen in Scharen das Land. Bald war der Bärenkönig allein. Bisweilen zerstörte er die Wasserleitungen aus alten Zeiten, um an gammeligem Honig zu nuckeln. Und wenn er nicht gestorben ist, so nuckelt er noch heute.

  6. Aus dem Empörium von Dart Wähler kommen die Krieger in ihren blasalen Parteishuttles und Rädertionen angerauscht und liefern sich das letzte Gefecht. Königin Merkill bäumt sich schwer angeschlagen gegen den Fürst der Finsternis Erdokan, dessen Muslorks aus dem Schlachtfeld Mussöl sich anschicken das Reich der Eurohen zu fluten und in ihre Gewalt zu bringen. Über das Meer schwärmen die Afronen eng gedrängt in kleinen Traumschiffen heran, um ihrerseits das Reich der Eurohen zu erreichen und das Kernland zu erobern, wo sie das verheißene Paradies erwarten und doch nur den Griesgram Nasi antreffen.
    Wird sie bestehen, die Königin des Griesgrams? Wird das Empörium dem Fürst der Finsternis und dem Schwarm der Afronen widerstehen? Nein, es heißt, dass der Griesgram Nasi der eigentliche Feind des Empöriums sei, der sich das Empörium zurück zu erobern gedenkt und nur die Afronen seien die Erlösung von ihm. Ein Pakt, ein Deal wird ausgemacht. Beides teuer bezahlt mit Schweiß und Tränen des Untervolkes. Das Bollwerk scheint zu brechen. Übles droht sich zu ergießen. Nur das Kohlenstofffreie Klima vermag das Untervolk noch zu retten. Aber zu spät. Der Geist von Coron hat sie alle in Fesseln gelegt.
    Die Schlacht ist noch nicht beendet. Was, wenn Coron an Macht verliert? Was, wenn Schweiß und Tränen nicht mehr reichen? Wird Blut das neue Zahlungsmittel? Wer obsiegt? Der Fürst der Finsternis Erdokan oder Königin Merkill? Oder wird die Schlacht entschieden, weil die Satrapen des Kaisers von Ameriken Trumpel oder die Kosiken des hohen Priesters Puton zahlreich die Orks und Afronen zurückdrängen und an die Stelle von Königin Merkill der Prinz Marz tritt? Werden die Unterfürsten des Empöriums sich auflehnen oder werden sie sich der Macht fügen?
    Möge der Geist Coron sie noch eine Weile in Fesseln halten. Auf das alle beizeiten geistig gesundend erwachen.

  7. Danke. Ein Text zum Kopfnicken und Kopfschütteln.

    Frage: Warum kann ich kein „like“ geben, ohne mich vorher anzumelden, aber diesen Kommentar schreiben?

    • Ein Facebook-Like? Das geht nur, wenn man dort auch angemeldet ist. Die Like-Funktion für Kommentare hier im Blog musste ich vor einiger Zeit deaktivieren, weil es da eine erheblich Sicherheitslücke gab, über die ein massiver Botnet-Angriff auf diese Seite lief.

  8. Ich kann nur hoffen, dass all die an der Hetze Beteiligten, sich entschuldigen. Ich ahne jedoch, dass es nicht geschehen wird.
    Es ist ein hervorragender Beitrag und sollte gerade in dieser Krisenzeit, die ja auch politisch vor einem Kollaps steht, mindestens den einen oder anderen Gegner/Feind zum Nachdenken zwingen.
    Meine Solidarität hast Du/ haben Sie auf jeden Fall.
    Gerhard Kern

  9. Da Sie, sehr geehrter Herr Letsch, ja nun ohnehin einen Anwalt brauchen, könnte der doch zum Anfang der misslichen Kettenreaktion zurückkehren und auch gegen die mögliche Urheberrechtsverletzung und alle anderen denkbaren Straftatsbestände im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Missbrauch Ihres Artikels vorgehen. Denn auch kleine Parteien dürfen nicht alles…

  10. Lieber Roger, Du sagst es. Die Aufzählung von Mises,Hayek und Baader genügt als unwiderlegbarer Beweis. Diese Namen stehen wie in Stein gemeißelt für Freiheit. Sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht. All die geistig Tiefergelegten, die Dir jetzt an die Wäsche wollen, kennen wahrscheinlich nicht einmal die Namen dieser großen Denker und Ökonomen. Eine Treibjagt auf alle Kritiker, die berechtigte Zweifel als Hass und Hetze umdefinieren. Wehren wir uns. Mit unserer IP-Adresse, unserer Stimme und ggf. unserem Anwalt. Bleib tapfer und gesund. Alles Gute.

  11. Bravo, Herr Letsch!
    Sie haben – mal wieder – den Nagel auf den Kopf getroffen!
    Was ist aus unserer Gesellschaft für ein jämmerlicher Haufen geworden?

  12. Sehr gutes Statement und man möchte das der gesamten Gesellschaft um die Ohren hauen.
    Doch ich befürchte, man begreift noch gar nichts.
    Liebe Grüße und ein bleib gesund
    Marion Köhler

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