Während Grüne und Linke einen Rechtsruck im Land zu erkennen glauben, die Regierung aus Union und SPD in aufgeregten Alarmismus verfällt und die verbliebene bürgerliche Mitte sich mehr und mehr darüber wundert, wozu man in einer Marktwirtschaft eigentlich so viel Regulierung braucht und wozu Ministerin Giffey jetzt auch noch ein „Gesetz zur Förderung der Demokratie“ aufs Gleis setzen will – während die deutsche Politik also mit Selbstlob, Nabelschau und Spiegelfechtereien beschäftigt ist, klopfen im sich langsam mit Wasser füllenden Maschinenraum der europäischen Wirtschaft (genauer: der Finanzwirtschaft) die Heizer mit Schürhaken von unten gegen das Ballsaal-Deck der „MS Europa“, wo sich das Publikum darum streitet, wer beim Untergang links und wer rechts sitzen solle und mit wem man auf keinen Fall jemals gemeinsam unterzugehen gedenke. Wir haben nämlich in der Tat noch Probleme im Land und der EU, die sich nicht mit einem Hashtag, einem Gratiskonzert oder einer „breiten gesellschaftlichen Initiative“ beseitigen lassen. Rentenlücke? Pflegenotstand? Sicher, das alles drückt. Aber es kommt wohl noch dicker und schneller, als wir denken – und zwar auf einer Baustelle, die von der Politik bereits als erledigt gekennzeichnet wurde: unsere Währung und das Eurosystem als Ganzes.

Der Neigung des Menschen, einen als positiv empfundenen oder auch nur eingebildeten Ist-Zustand gedanklich in die Ewigkeit zu verlängern, verdanken wir einige der kuriosesten Aussagen von Politikern und Medienvertretern. „Deutschland ist ein reiches Land“ ist so eine, ebenso „das Klima muss bleiben wie es ist“, „die EU wird immer enger und besser“, „Griechenland ist gerettet“ oder „wir schaffen das“. Doch das sind letztlich nichts als Glaubenssätze – zunächst soll man daran glauben, während am Ende immer jemand dran glauben muss. Wer etwa glaubt, Draghis „Whatever it takes“ von 2012 sei das finale Machtwort zur Stabilität des Eurosystems gewesen, der sollte hier aufhören zu lesen. Denn positiver wird es ab jetzt nicht mehr. Und zwar nicht nur im Text, sondern auch in der Realität.

Währungskollaps – ein Problem der Anderen?

Wer die Nachrichten der letzten Wochen und Monate bezüglich des Währungsverfalls in Venezuela oder der Türkei betrachtet, ganz gleich wie verschieden die Ursachen auch sein mögen, dessen Hand legt sich sofort beruhigt auf die eigene Brieftasche und man denkt „wie gut, dass wir den Euro haben“, denn der ist ja stabil und sicher. Vor allem gerettet, wie es scheint. Immer wieder. Wirtschaftskrise, Bankenkrise, Eurokrise, Staatsschuldenkrise in Griechenland, Irland, Spanien, Italien, wieder Griechenland… aber jetzt sei alles gut, meint das fiskale Spitzenpersonal, speziell unsere beiden schwarzen Nullen Schäuble und sein Nachfolger Scholz. Doch selbst eine Ming-Vase ist eine solide Sache, sogar dann noch wenn sie fällt. Der Fall ist nicht das Problem, lediglich der Aufprall macht uns Sorgen. Und der steht uns im Euro mit allergrößter Wahrscheinlichkeit noch bevor.

Mein Wirtschaftsverständnis neigt sich, auch wenn ich kein Ökonom, sondern nur ein Fan der Logik bin, eher den Erkenntnissen von Mises und Hayek zu, die eben gerade nicht dem Turbo- und Staatskapitalismus das Wort redeten, sondern einer Marktwirtschaft, die ökonomischen Gesetzen gehorcht und sich Regeln gibt, deren Einhaltung der Staat überwachen hilft. Hingegen halte ich den heute allgegenwärtigen Etatismus für das Grundübel unserer Schuldenwirtschaft, genau wie den in der Politik vorherrschenden Keynesianismus, der besinnungslose Staatsausgaben und Staatsverschuldung, aufgeblähte staatliche Strukturen, Verschwendung, Tausend-Töpchen-Günstlingswirtschaft und fehlgeleitete Spekulationen erzeugt. Ich war deshalb sehr erfreut, als ich einen Experten-Vortrag auf YouTube fand, der schlüssig all die kleinen Teile, all die Verwerfungen, über die Politik und Medien täglich einfach hinwegsehen, weil sie zu den Profiteuren gehören, zu einem ganzen Bild zusammenfasst. Die Symptome konnte ich zwar auch sehen, für deren Beschreibung und Synthese verfüge ich aber kaum über das passende Vokabular. Aber dafür verweise ich auf den Vortrag von Dr. Markus Krall weiter unten.

Sie kennen vielleicht das Gefühl, wenn sich nach intensiver Beschäftigung mit einem komplexen Thema auf einen Schlag der Nebel lichtet, alles klar wird und die Murmeln im Kopf, die sonst immer so unwillig klapperten, eine nach der anderen einrasten? Die Erkenntnisse waren vielleicht einzeln schon da, nur passten sie nie richtig zusammen oder man sah die Zusammenhänge einfach nicht. So etwa könnte es ihnen gehen, wenn sie zwar prinzipiell über Target-Salden, Nullzins, EZB, Rettungsschirme, Kreditmargen und all den gähn-langweiligen Finanzkram Bescheid wissen, jedoch noch nie das ganze Bild gesehen haben. Dr. Markus Krall lässt uns in seinem Vortrag einen Schritt zurücktreten und das ganze Bild betrachten.

Das Eurosystem und die Einmischung der Politik

Im Video sehen Sie, wie alles enden könnte und wohl auch wird, weil die Politik seit Jahren scheinbar besseres zu tun hat, als sich um eine stabile (und unabhängige) Währung zu kümmern, andere Währungen nicht zulässt und den Euro, den sie uns eher unfreiwillig übergestülpt hat, politisch missbraucht. Krall meint, 2020 könnte es so weit sein mit dem Finanzcrash, der dann in der Gewichtsklasse 1929 kämpft, sobald erst sichtbar werde, was bereits vor Jahren durch falsche Weichenstellung eingetreten ist. Mit Blick auf die Brüsseler Bürokratie und deren ausgeprägte Neigung zu Vertuschung und dreisten Lügen (Zitat Juncker: „Wenn es ernst wird, muss man lügen“) würde ich zwar noch ein oder zwei Jährchen drauflegen und natürlich genau wie Krall eine Flasche Schampus öffnen, wenn alles ganz anders käme – aber prinzipiell könnte Markus Krall Recht behalten und je länger der Absturz noch auf sich warten lässt, umso größer wird die Fallhöhe sein. Im Moment reden wir von der Größenordnung etwa der Hälfte des seit 1948 angesparten Volksvermögens, das vernichtet würde. Ich höre sie förmlich scharf Luft holen, liebe Leserinnen und Leser, mir ging es nicht anders.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
(Hermann Hesse)

Ein dem Sarkasmus zuneigender Mensch erkennt natürlich einen ungeheueren Kollateralnutzen, der einem Absturz aus den luftigen Höhen des Euro innewohnt. All die Hashtag-Initiativen, Gender-Bewegungen, Wohlfühlprojekte, Willkommens-Stuhlkreise und tertiärpolitischen Honigschleckereien hauchten ihr Dasein schlagartig aus, sobald die Zitzen von Parteien, Gewerkschaften, Ministerien und der EU keine Milch mehr geben. Die verstummenden Lautsprecher des alimentierten und betreuten „Meaning of Life“ und ihre Medienverstärker würden, nachdem sie kurze Zeit lautstark um ihr Überleben gebettelt hätten, für den eigentlichen Sound der Krise sorgen: Stille! Unnötig zu erwähnen, dass auch die Attraktivität Europas als Ziel und Siedlungsraum internationaler Migrationgsströme schlagartig zerbröseln würde, weil unter dem Regenbogen kein Topf voll Gold mehr auf die Neu-Europäer wartete. So könnte sich paradoxerweise und auf sehr lange Sicht ein geflügeltes Kanzlerinnenwort in leicht veränderter Form als wahrhaftig und als Rettung Europas erweisen, denn nur weil der Euro scheitern wird, kann das Scheitern Europas abgewendet werden. Ich sage Europas, nicht der EU, weil diese Organisation den Crash sicher nicht überstehen wird. Jedenfalls nicht in ihrer heutigen Form.

Eine Einschränkung Kralls Szenarios und vielleicht unsere letzte Hoffnung um dem kurzfristigen Crash zu entgehen könnte sein, dass die Banken in Wirklichkeit seit Jahren penibel darauf achten, wem sie Kredite geben und wo sie Kreditlinien zurückfahren müssen, weil sie jene „Zombie-Firmen“ sicher erkennen, die sich nur aufgrund der niedrigen Zinsen überhaupt noch halbwegs über Wasser halten können. Doch dann fällt Ihnen sicher ein, dass es sich immer noch um dieselben Banken handelt, die ihnen noch vor zehn Jahren und vor dem letzten Finanzcrash 2007/2008 Sub-Prime-Darlehn in schicken AAA bewerteten Derivaten von Lehman Brothers verkauft hätten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Das die Banken also rechtzeitig gegensteuern können, darf bezweifelt werden.

Zwei Bemerkungen noch

Sie kennen das Wort „Banken-Union“ sicher aus Nachrichtensendungen, speziell wenn es um EU-Themen, den vorpreschenden Macron und die zaudernde Kanzlerin geht. Eine Europäische Banken-Union wäre in den drei Szenarien, die Markus Krall gleich erwähnen wird, der Weg der sogenannte „Sowjetisierung“. Ein Weg, den die EU-Bürokraten offensichtlich bereit sind zu gehen, denn in keine andere Richtung gibt es so große Bemühungen. Als letztes noch eine kleine Eckzahl, die sie verstehen werden, wenn Sie das Video gesehen haben: Die mächtig unter Sparzwang und im Feuer stehende Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr (2017) eine Kosteneinsparung von 3,5% hinbekommen. Merken Sie sich bitte diese Zahl. Jetzt habe ich aber genug Deprimierendes geschrieben, den Rest gibt Ihnen Markus Krall. Film ab!

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Das am Ende erwähnte Buch (The Rotten Heart of Europe) ist derzeit leider vergriffen. Die Lektüre von Henryk M. Broders „Die letzten Tage Europas – wie wir eine gute Idee versenken“ vermittelt jedoch einen ebenso guten Eindruck von dem, was die EU heute ist und was sie Zusammenhält: Planwirtschaft!

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20 Kommentare

  1. Wenn man Schumpeter und Kontradieff glauben darf, und mir scheinen die Theorien logisch, dann kommt bald ein wirtschaftlicher Abschwung. Dann wird es richtig spannend. Entweder die EU drückt dann, wohlmeinend selbstverständlich, die sozialistische Planwirtschaft durch, oder der ganze Laden fliegt uns um die Ohren. Womöglich eine Kombination aus beidem.

    • Ein Wirtschaftsraum kann sich nur durch real erzeugten Mehrwert über Wasser halten. Bei produktiven Bereichen wie Bildung, Infrastruktur, Fortschritt lohnt sich die Investition, weil sie die Produktivität und Wertschöpfung erhöht.

      Weite Teile der EU neigen aber zu konsumptiven Ausgaben. Deutschland importiert Millionen von Menschen, die Null Mehrwert schaffen, aber materielle Produkte kaufen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Von diesem Handel profitieren viele, angefangen bei der kirchlichen Sozialindustrie über Vermieter und Rechtsanwälte bis hin zu Nachhilfelehrern, Logopäden, Therapeuten, Zahnärzten, Securitykräften, Richtern, Bestattern, Gefängniswärtern und Bewährungshelfern.

      All diese Dienstleistungen bilden zwar ein großes BSP, zumal bei gleiczeitigem Gelddrucken; sie bescheren aber der Gesamtgesellschaft keinen nachhaltigen Mehrwert. Daher sinkt der Wert unserer Währung zwangsläufig. Die Kaufkraft sinkt nicht weil die bösen Kapitalisten den armen Arbeiter um die Früchte seiner Maloche betrügen, wie man uns einreden will. Sondern weil den hier Lebenden jeglicher Leistungswille aberzogen wird, auf weniger Wertschöpfung eine steigende Zahl von Transferempfängern kommt.

      Gleichzeitig gewinnen die Währungen funktionierender Wirtschaftsräume an Wert; siehe Dollar und bald auch das Pfund.

  2. Das war ein interessantes Doomsdayszenario. Ich wollte mich sowieso mal mit der deutschen Geldblase beschäftigen, da passte das. Inhaltlich gibts übrigens im englischsprachigen Raum einiges ähnliches Material, das einen Systemzusammenbruch vorhersagt, und das behauptet, entweder die „unfunded liabilities“ oder der Leitzins wären in der gegenwärtigen Form weder haltbar, noch könnte man diese Dinge so anpassen, dass sie haltbar würden. Unfunded Liabilities nicht, weil man es nicht ohne große Kollateralschäden an Leib und Leben durchsetzen könnte, Menschen Ansprüchen wegzunehmen, auf die diese sich eingerichtet haben, und den Leitzins kann man nicht heben, weil dann eine zu große Pleitewelle folgen würde, die man nun schon zu lange aufgeschoben hat. „Kicking the can down the road“ ist im englischsprachigen Raum eine häufige Beschreibung. Was ich jedoch infragestellen würde, ist der Zeitplan, der im Video vorgestellt wird. So lange es möglich ist, anhand staatlicher Eingriffe zu verhindern, dass es den Crash gibt, wird dies geschehen. Der Preis, zu dem dies erfolgt, ist halt, dass man den Markt weiter abschafft. So lange man es aber so aussehen lassen kann, als habe alles seine Ordnung, steht dem Lauf des Sozialismus nichts im Weg, und dieser ist sogar erwünscht, weil man die Unsicherheit eines großen Crashs gegen eine Art der Sicherheit eintauscht, die zwar jedem im Weg ist und Armut und Ineffizienz bewirkt, die jedoch nicht unkontrollierbar ist. Menschen haben Angst davor, die Kontrolle über die Ereignisse abzugeben, und sich dem Chaos auszuliefern. Selbst, wenn das Chaos unterm Strich das kleinere Übel, oder gar positiv wäre. Zudem frage ich mich, ob die Berechnungsgrundlage des Zeitplans, und der verwendete Datensatz, öffentlich einsehbar sind. Falls nicht, mangelt es dem Zeitplan an Nachprüfbarkeit. Ich finde aber gut, dass der Author ein Buch über schwarze Schwäne und deren Kinder geschrieben hat. (https://en.wikipedia.org/wiki/Black_swan_theory)

    Abgesehen davon hätte ich einige inhaltliche Anmerkungen:

    – Im Video wird es so dargestellt, als wäre die Wirtschaftskrise, die den Führer an die Macht gebracht hat, eine inflationäre Krise gewesen. Das stimmt aber nicht. Die Wirtschaftskrise von 1929 nahm in den USA ihren Anfang, und war durch Deflation gekennzeichnet. Sie fing damit an, dass eine jüdische Bank (Chrrr, de Jodn!) pleite ging, was einen Bankrun auslöste, weshalb weitere Banken fielen, was eine Deflation auslöste. Die Deflation wurde dadurch verschärft, dass die US-Regierung dies für eine gute Gelegenheit hielt, ihre Goldreserven auszuweiten, indem sie die Geldmenge reduziert. Man dachte sich damals, nach Beratung mit einigen bekannten östereichischen Ökonomen, dass es doch mal ne gute Entwicklung wäre, wenn die schwächsten Unternehmen pleite gingen, weil es die Vitalität der Wirtschaft stärkt, wenn Diese liquidiert würden. In Schland kam es dann wegen des gestiegenen Dollar- und Goldpreises zu einer Inflation, weil die Weimarer Republik ihre Rechnungen nicht mehr zahlen konnte, und deshalb wie blöd Geld druckte.

    – Am Ende sagt der Typ, die Cui-Bono-Nutznießer der Geldblase seien Hedge-Fonds und Spekulanten. Dem möchte ich energischst widersprechen. Hedge-Fonds und Spekulanten können pleite gehen. Diese Aussage macht ungefähr so viel Sinn, wie zu behaupten, bei der Fußball-WM hätten diejenigen vom Ausscheiden Schlands profitiert, die im Wettbüro eine Wette auf Frankreich laufen hatten. Wetten kann man halt gewinnen und verlieren, aber sie sind unabhängig vom Ereignis, und Schland hat die WM ganz gewiss nicht deshalb verloren, damit der frankophile Murad nen fetten Wettgewinn einstreichen kann. Mir ist klar, dass der Typ sagt, dass es nicht um Spekulanten an sich geht, sondern um diejenigen Spekulanten, die darauf wetten, dass sie, falls sie pleite gehen, mittels Corporate Welfare gerettet werden. Allerdings sind diejenigen, die damit rechnen können, keine Wildwest-Spekulanten, sondern eher halbstaatliche Unternehmen, beziehungsweise Unternehmen, die hochgradig reguliert sind, und eng mit dem Staat zusammenarbeiten. Sofern die Leistungen von Behörden besonders schlecht sind, erhöht man halt deren Budget. Das ist die Logik. Raubtierkapitalismus ist daran unschuldig, und ist eher die Lösung als das Problem.

    Wenn jemand an der Geldblase gewinnt, dann sind es Immobilienbesitzer und Börsenunternehmen. Ganz einfach deshalb, weil überflüssiges Geld, das nirgends mit höherem Gewinn direkt investiert werden kann, sich nunmal seinen Weg in Geldanlagen sucht, die vergleichsweise sicher sind, und die Rendite abwerfen. Und diese Geldanlagen findet man auf dem Aktien- und Immobilienmarkt. Und natürlich unproduktive Arbeitnehmer, die trotz ihrer Unproduktivität nicht gefeuert werden. Rentner und Sozialhilfeempfänger sind ebenfalls Nutznießer der niedrigen Zinsen, weil mehr Geld da ist, das man in ihre Richtung umverteilen kann. Und der größte Gewinner ist derjenige, der das Geld zuerst ausgibt, weil eine Ausweitung der Geldmenge ja einen Verlust der Kaufkraft bewirkt, und für ihn das Geld mehr Kaufkraft hat, als für alle Marktteilnehmer danach. Den erkennt man am Gießkännchen.

    Weshalb Spekulanten, die lediglich Wetten abschließen, die man gewinnen oder verlieren kann, als Nutznießer genannt wurden, erschließt sich mir nicht. Das ist wohl so ne kognitive Dissonanz, bei der von allen Seiten Rechtfertigungen und Sündenböcke zum Einsatz kommen. Früher warens die Finanzjuden, heute sinds die Spekulanten. So vermeidet man die Einsicht, dass das, was man für gut und richtig hält, falsch und schädlich ist.

    – Der Typ zeigt drei grobe Szenarien auf, von denen Eins „Sovietisierung“ heißt, während die beiden Anderen zu einem Reset führen. Er wollte wohl sehr gründlich sein, und auch mögliche Alternativen zur alternativlosen Sovietisierung aufzeigen. Dies finde ich löblich, auch wenn wir alle wissen, dass es keine dieser zwei Alternativen sein wird.

    – Ich weiß nun, warum sich Papa Staat nicht darum kümmert, dass die Rente in ein Paar Jahren nicht mehr finanzierbar sein wird. Er rechnet halt mit Inflation. Wenn ein belegtes Brötchen 50€ kostet, kann man die entstandenen Rentenforderungen aus der Portokasse begleichen, und sogar noch großzügig Rentensteigerungen beschließen. Freut Euch, Ihr werdet alle nominal viel mehr Rente kriegen, als befürchtet! Herzlichen Glückwunsch!

    – Zum Abschluss noch etwas Abschweifung und eine Verschwörungstheorie: Mal angenommen, das Bankensystem fällt, die Geldblase platzt, und die Hälfte des gesamten seit 1948 angehäuften Volksvermögens ist weg… Naja, das würde doch soziale Überwerfungen verursachen. Bei solchen Währungskrisen sterben Menschen wie die Fliegen. Und man kann durchaus behaupten, der Staat sei Schuld daran. Wäre es, so rein macchiavellistisch betrachtet, aus Legitimitätsgründen, nicht durchaus praktisch, wenn es dann einen äußeren Feind gibt, zu dessen Bekämpfung man den Staat braucht? Sowas wie marodierende Flüchtlinge, die marodieren, weil ihre zahlreichen Kinder verhungern, seitdem ihnen die Sozialhilfe gestrichen wurde? Das wäre doch billiger als ein richtiger Krieg, wenn es darum geht, die eigene Machtbasis mittels Notstandsmaßnahmen zu behalten und auszuweiten.

    Dies ist jetzt der Punkt, an dem ich fragen muss, ob es eigentlich illegal wäre, eine Wette darüber abzuschließen, ob sich aus einer solchen Situation, die irgendwann eintreten muss, ein Genozid entwickelt. Falls dies nicht illegal ist, würde ich nämlich drei Hühner und eine Kiste Äpfel darauf setzen, dass es zu einem solchen kommt. Mindestens jedoch zu Vertreibungen mit Todesmärschen, und hohem Bodycount im Zielgebiet. Möchte jemand dagegen wetten?

    • Kurze Antwort auf Dein (hier nicht freigegebenes) Feedback (weil OT): Das war eher ein Experiment. Ich behalte das alte Design vorerst bei. Und Suche… die findet Du ganz oben unter dem Twitter-Link. 😉

    • > Sowas wie marodierende Flüchtlinge, die marodieren, weil ihre zahlreichen Kinder verhungern, seitdem ihnen die Sozialhilfe gestrichen wurde? Das wäre doch billiger als ein richtiger Krieg, wenn es darum geht, die eigene Machtbasis mittels Notstandsmaßnahmen zu behalten und auszuweiten.

      M.E. gibt es dazu Verschiedenes zu sagen.

      > äußeren Feind

      Der waere dann schon rein oertlich ein Innerer. Die damit allein verbundenen Probleme machen diesen Krieg wohl schon in mehrfacher Hinsicht teurer als Einer weit weg.

      > Sowas wie marodierende Flüchtlinge, die marodieren, weil ihre zahlreichen Kinder verhungern, seitdem ihnen die Sozialhilfe gestrichen wurde?

      Marodieren werden die jetzt hierher geschickten Zweit- Dritt- und weiteren Soehne der gegenwaertigen Generation, gefuehrt von militaerisch oder paramilitaerisch geschultem Personal, welches sich schon seit Oeffnung der Grenzen und auch vorher hierher bewegt hat. Gelingt denen noch ein Dach z.b. unter einer geeigneten Religion wird es weder mit billiger noch teurer Kriegsfuehrung etwas. Sollte das Ganze weiter in der Zukunft passieren, kommen die dann hier Neugeborenen dazu. Die notwendige Aggresivitaet und Selbstbegruendung ist latent und auch manifestiert jetzt schon problemlos sichtbar, ganz ohne gestrichene Sozialhilfe (im Gegenteil – trotz ueberproportional Fliessender). Nur der Organisationsgrad fehlt noch. M.E. uebrigens das einzige Pfund – Staat ist traditionell ein schwacher Punkt der tribal gepraegten Klientel, von der hier gesprochen wird. Dummerweise schwaecht sich der Staat i.M. auch hier.

      > Vertreibungen mit Todesmärschen

      Wortwahl des ersten und die Verbindung mit dem zweiten Begriff halte ich fuer zumindest polemisch. Denn das RUECKFUEHRUNGEN bei den sich gegenwaertig entwickelnden Zahlen eine der unmittelbaren Folgekonsequenzen einer erreichten Grenzschliessung (notwendig, aber auch erst einmal zu realisieren) sein muessen, erscheint mir zwingend. Vertreibungen sind das deswegen nicht. Wie das inhaltlich aussehen wird, haengt auch davon ab, wie weit sich die Lage weiter zuspitzen kann. Und das laesst sich ganz simpel in verstreichender Zeit unter Beibehaltung der gegenwaertigen Randbedingungen messen. Gegenwaertig greift ja in D nicht einmal die Minimalanforderung nach einer Entfernung des Pullfaktors.

      • Ich versuche mal zu begründen, weshalb ich denke, dass sich die Situation zu einem Genozid entwickeln wird. Ich nehme dabei Abstand von allen politischen Erklärungen, weil ich diese für unzureichend und oberflächlich halte. Sollte der Eindruck entstehen, als würde ich einen Genozid für eine gute Idee halten, von der ich jemanden überzeugen möchte, so hängt dies damit zusammen, dass Dinge, die wie eine gute Idee klingen, mit der man Menschen überzeugen kann, wahrscheinlich implementiert werden. Abgesehen davon wären alle anderen Argumentationsstrategien langweilig, und würden die Länge dieses Texts ins Endlose ziehen.

        > > äußeren Feind
        > Der waere dann schon rein oert­lich ein Innerer. Die damit allein ver­bun­de­nen Pro­bleme machen diesen Krieg wohl schon in mehr­fa­cher Hin­sicht teurer als Einer weit weg.

        Nee, das wäre ein Äußerer. Als die Wehrmacht in Russland war, war sie auch rein örtlich in Russland, und dennoch kein innerer Feind. Innerer Feind waren Defätisten und Reaktionäre, die man nicht einfach so von den eigenen Leuten unterscheiden konnte. Wenn man nen Feind anhand von irgendwelchen Merkmalen – Sprache, Aussehen, etc. – von den eigenen Leuten unterscheiden kann, und es zu Kampfhandlungen kommt, organisiert man sich so um, dass er zu einem äußeren Feind wird. Die Weiße Armee war auch der äußere Feind der Roten Armee, obwohl beide russisch waren, auf russischem Gebiet operierten, und Rückhalt und Familie in der Zivilbevölkerung hatten, und deren Familien seit Generationen in direkter Nachbarschaft lebten.

        > Maro­die­ren werden die jetzt hierher geschick­ten Zweit- Dritt- und wei­te­ren Soehne der gegen­wa­er­ti­gen Gene­ra­tion, gefuehrt von mili­tae­risch oder para­mi­li­tae­risch geschul­tem Per­so­nal, welches sich schon seit Oeff­nung der Grenzen und auch vorher hierher bewegt hat.

        Die mögen zwar den Vorteil genießen, dass sie nicht so verweichlicht sind, wie im hiesigen Sprachraum aufgewachsene Menschen, aber mit Entschlossenheit alleine kommt man im großen Maßstab nicht weiter. Es wäre nicht teuer, mit der Bekämpfung zu beginnen, sofern man auf solche Höflichkeiten wie die Beachtung der Menschenrechte verzichtet. Überleg mal: Die sind in aushungerbaren Ballungsgebieten konzentriert, sind weitestgehend unbewaffnet, sind technologisch weitestgehend unfähig, verfügen über keine eigene leistungsfähige Infrastruktur, und so weiter. Krieg gewinnt man mittels Infrastruktur, Technologie, und überlegener Bewaffnung. In dieser Reihenfolge. Sollten die zum Feind erklärt werden, hätten die ihrer Bekämpfung nichts entgegenzusetzen. Und sollten die sich in ihrer Rolle des Unterworfenen dann nicht einfinden, oder die Masse als Deckung nutzen, könnte man diese Deckung einfach zusammenschießen, genau so, wie mans in Sri Lanka gemacht hat, als man die Tamil Tigers bekämpfte. Was übrigens eine funktionierende Schablone dafür ist, wie man von der Bevölkerung unterstützten Terrorismus kosteneffektiv bekämpfen kann. Ist grausam, aber es funktioniert.

        Was den Westen bisher an solchen Dingen gehindert hat, ist, dass es bei den Nachbarn und den Verbündeten keinen guten Eindruck gemacht hätte. Hässliche Bilder, und vielleicht auch darauffolgende Sanktionen. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung im Westen ebenso wie in der dritten Welt, ist die Angst vor den hässlichen Bildern aber etwas, das man ablegen wird, weil man sich sonst von demjenigen, der es auf hässliche Bilder ankommen lässt, erpressbar macht. Und Sanktionen sind auch eher zahnlos, wenn der Sanktionierende selbst pleite ist, und er sich um eigene Probleme kümmern muss.

        Sobald das wegfällt, gibts dann niemanden mehr, der sich an hässlichen Bildern stört, oder der in der Position wäre, Sanktionen verhängen zu können. In Sri Lankas Umgebung störte sich auch niemand daran, dass die alle Tamilen in einer kleinen Green-Zone konzentrierten, alles außerhalb zu einer Kill-Zone machten, und die Green-Zone mehrfach verkleinerten, und diese mit Artillerie beschossen, sobald darin jemand aufmuckte. Außerhalb der Green Zone lagen, nachdem sich die Lage beruhigt hatte, lastwagenweise nackte, verwesende, weibliche Leichen herum. Wenn man die Region heute besucht, findet man an jeder Ecke Frauen, die sagen, sie seien damals vergewaltigt worden, und bei einem Großteil der Bevölkerung ist eine posttraumatische Belastungsstörung feststellbar. Aber man findet eben keine Tamil Tigers mehr, die noch vor einigen Jahren eine größere und schlagkräftigere Terrororganisation als Al Qaeda zu deren Hochzeiten im Irak war.

        > Maro­die­ren werden die jetzt hierher geschick­ten Zweit- Dritt- und wei­te­ren Soehne der gegen­wa­er­ti­gen Gene­ra­tion, gefuehrt von mili­tae­risch oder para­mi­li­tae­risch geschul­tem Per­so­nal, welches sich schon seit Oeff­nung der Grenzen und auch vorher hierher bewegt hat. Gelingt denen noch ein Dach z.b. unter einer geeig­ne­ten Reli­gion wird es weder mit bil­li­ger noch teurer Kriegs­fueh­rung etwas. Sollte das Ganze weiter in der Zukunft pas­sie­ren, kommen die dann hier Neu­ge­bo­re­nen dazu.

        Denk mal amoralisch. Tu so, als würdest Du Masters of Orion spielen. Genozid ist ein technisches Verfahren zur Lösung eines Problems. Wie lautet das Problem?

        > Denn das RUECKFUEHRUNGEN bei den sich gegenwaertig entwickelnden Zahlen eine der unmittelbaren Folgekonsequenzen einer erreichten Grenzschliessung (notwendig, aber auch erst einmal zu realisieren) sein muessen, erscheint mir zwingend.

        Rückführungen wohin? Wohin willst Du jemanden zurückführen, dessen Identität ungeklärt und wahrscheinlich frei erfunden ist, und dessen vorgebliches Heimatland ihn aus diesem Grund nicht haben will? Oder, der hie geboren wurde, und deshalb keine „Heimat“ hat, in die man ihn abschieben kann. Mal ganz abgesehen davon, dass die Heimatländer jetzt schon mit den Folgen der Überbevölkerung zu kämpfen haben, und deshalb selbst auch keine unintegrierbaren Flüchtlinge haben wollen. Klingt das für Dich nach einem ungelösten Problem? Wie meinst Du, wird sich dieses Problem entwickeln, wenn man die Heimatländer nicht mehr mit Entwicklungsgeldern bestechen kann, weil man selbst pleite ist?

        Als ich das Wort „Todesmärsche“ gebrauchte, war das keine polemische Anspielung auf Abschiebungen. Todesmärsche sind lange Märsche ohne Nahrungsversorgung, auf denen die Beteiligten ihre Kalorienreserven so lange verbrennen, bis sie liegen bleiben. In der Vergangenheit wurden Todesmärsche eingesetzt, wenn man mehr Menschen loswerden wollte, als man Unterbringungsplätze hatte. Man wählte Todesmärsche, weil diese ziemlich friedlich und unspektatulär ablaufen, da die Menschen zuerst denken, es wäre eine ganz normale Verlegung, und ihnen später die notwendigen Kalorien zur Gegenwehr fehlen. Abgesehen davon hat man, während lang anhaltender körperlicher Anstrengung, zwar kein Hungergefühl, die kognitive Leistung lässt aber nach. Das Gehirn verbrennt normalerweise ausschließlich Glucose, und funktioniert schlechter, wenn der Stoffwechsel auf die Verbrennung von Fett oder Protein umgestellt wird. Man marschiert also einfach stumpf so lange weiter, bis man umfällt und im Straßengraben liegen bleibt, und realisiert gar nicht, dass damit der wahre Bestimmungsort erreicht ist.

        Nochmal: Für welches Problem wäre dieses technische Verfahren eine Lösung? Denk amoralisch.

        > Wie das inhalt­lich aus­se­hen wird, haengt auch davon ab, wie weit sich die Lage weiter zuspit­zen kann. Und das laesst sich ganz simpel in ver­strei­chen­der Zeit unter Bei­be­hal­tung der gegen­wa­er­ti­gen Rand­be­din­gun­gen messen. Gegen­wa­er­tig greift ja in D nicht einmal die Mini­mal­an­for­de­rung nach einer Ent­fer­nung des Pull­fak­tors.

        Ich persönlich hab gute Erfahrungen damit gemacht, das, was man als „Gesellschaft“ bezeichnet als ein komplexes System zu betrachten. Damit meine ich die Mathematische/Systemtheoretische Definition. Eine Eigenschaft Komplexer Systeme ist, dass sie sich nicht linear entwickeln, sondern sie plötzlich auf unvorhersehbare Weise umschlagen können, und sie sich danach auf einem neuen Gleichgewicht einpendeln. „Butterfly Effect“ nennt man dies. Oder auch „Black Swans“. Letzteres sind Ereignisse mit durchschlagenden Folgen, die aufgrund ihrer Unwahrscheinlichkeit, nicht vorhersehbar sind. Es gibt aber so viele mögliche Black Swan Ereignisse, dass irgendeins davon ständig eintritt. Wenn man sehr viele kleine Zahlen aufaddiert, kommt irgendwann eine große Zahl heraus. Letzteres ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines aus der Unzahl möglicher Ereignisse eintritt, so hoch, dass eines dieser Ereignisse sicher eintritt.

        Komplexe Systeme sind amoralisch. Das System „Gesellschaft“ interessiert sich genau so sehr für die Moralvorstellungen ihrer Mitglieder, wie sich ein großer Ameisenschwarm für die Befindlichkeiten der ihn zusammensetzenden Ameisen interessiert. Die sollten nicht verhungern, weil das den Schwarm schwächen würde, also hat die Nahrungsversorgung Priorität. Wenn überall gefährliche Geschlechtskrankheiten lauern, wie während der Zeit vor der victorianischen Sexualmoral, bekommen die Ameisen Keuchheit als Wert vermittelt, damit sie nicht massenweise an der Syphillis sterben, wie vor der victorianischen Sexualmoral geschehen. Nach der Entdeckung vom Penicilin fällt der Wert von Keuschheit wieder weg, und die Ameisen dürfen wieder Spaß bei Orgien haben. Wenn Wirtschaftsprozesse aufgrund der weitläufigen Standardisierung von Ameisen viel effizienter ablaufen, sofern die Ameisen besonders tolerant gegenüber fremden Ameisen sind, wird Toleranz als Wert vermittelt. Wenn 50% der weiblichen Ameisen unproduktiv sind, man folglich die Produktivität des Haufens steigern kann, indem man diese Hälfte auch auf den Arbeitsmarkt wirft, wird Feminismus und Frauenbefreiung als Wert vermittelt. Sofern es viele Ameisen mit ungenutztem Potenzial gibt, die aufgrund irgendwelcher Attribute ausgeschlossen werden, wird Inklusion als Wert vermittelt. Gewaltverzicht in individuellen Ameisen ist praktisch, wenn man ein funktionierendes Gewaltmonopol haben will, gleichzeitig aber auch die Ressourcen minimieren will, die die unproduktiven Kriegerdrohnen verschlingen. Also vermittelt man Gewaltverzicht.

        Welche Werte würden vermittelt werden, wenn der Ameisenhaufen von innen heraus von einem anderen Ameisenhaufen aufgefressen wird? Welche Werte würdest Du vermitteln, wenn Du ein amoralischer Ameisenhaufen in dieser Situation wärst? Anzunehmen, dass diese Werte nicht genozidal sind, würde meiner Meinung nach behaupten, dass dieser Ameisenhaufen seine Fähigkeit verloren hat, sich auf eine sich verändernde Umwelt einzustellen. Und dagegen spricht zumindest die Tatsache, dass er noch existiert.

        BTW, eine interessante Betrachtungsweise, die jetzt nichts mit dem Thema zu tun hat, ist, dass die von mir genannten Ameisenhaufenwerte linke Werte sind. Außer Keuschheit, aber ich glaube, diejenigen, die diese früher so extrem gefordert haben, wären, von ihrer psychischen Beschaffenheit her, heute links. Ich hab hier ja schon mal die Linken als die Extremisten unserer „Gesellschaft“, und zeitgleich deren größten Opfer, bezeichnet. Das meinte ich damit. Ich betrachte Linke als Übersozialisiert, beziehungsweise als Extremsozialisiert, und sehe das, was sie haben wollen, als die reine Ausprägung dessen, woraufhin sich unser Ameisenhaufen zubewegt. Sie sind die Avangardisten, bei denen sich die Sozialisierung ihres Ameisenhaufens voll entfaltet. Ebenso wie der islamische Staat die reinste Ausprägung dessen ist, woraufhin sich der islamische Ameisenhaufen zubewegt. Beide sind in den Werten ihrer jeweiligen Ameisenhaufen Übersozialisiert, und lassen dadurch sehr deutlich erkennen, in welche Richtung sozialisiert wird.

        Linke Gewalt ist übrigens kein Gegenargument, weil das Gebot des Gewaltverzichts unter allen Umständen, ebenso wie das Gebot der Keuschheit unter allen Umständen, psychische Probleme verursacht, die irgendwie kompensiert werden müssen. Linke Gewalt richtet sich auch nicht gegen den Ameisenhaufen an sich, sondern gegen die, aus linker Sicht, regressive Elemente des Ameisenhaufens, die den Ameisenhaufen in seinem Fortschritt behindern. Das Gewaltverzichtsargument wird auch komplett wegfallen, sobald der Ameisenhaufen dadurch größere Vorteile hat, als es Kosten verursacht. Siehe zum Beispiel die total durchmilitarisierte preußische Gesellschaft, in der die Duellbereitschaft zum guten Ton gehörte, oder die zeitgenössische islamische Gesellschaft, die Frauen, die Sex außerhalb der Gemeinschaft haben, mit Totaldiskriminierung bis Tod bedrohen.

        Falls Du übrigens denken solltest, dass Gewaltverzicht in allen Lagen keine psychischen Probleme bewirkt, dann sieh mal zu, wie jemand aus Deinem Umfeld vergewaltigt wird, und unterdrück währenddessen die dann auftretenden Impulse. Oder lass Dich selbst vergewaltigen. Beides wird Dich vom Gegenteil überzeugen. Du würdest hinterher selbst eine Therapie brauchen, in der Du weniger bearbeiten wirst, was geschehen ist, als, dass Du es geschehen lassen hast. Der psychische Krankheitsverlauf bei Vergewaltigungen ist schwerer, wenn gewaltsame Gegenwehr unterblieben ist. Gegenwehr unterbleibt aber häufig, weil Instinkte, die sich gewalttätig auswirken, heutzutage wegsozialisiert werden. Nebenbei bemerkt wirkt sich dies zum Nachteil einzelner Ameisen, und zum Vorteil des Haufens, aus. Der Haufen ist also amoralisch, und interessiert sich nicht für die Befindlichkeiten von Individuen.

        Wie gesagt, das ist eine interessante Betrachtungsweise.

        • Die Systemtheorie lass ich mal weg, obwohl ich die als Mathematiker recht gut verstehe.

          Ich habe etwas den Eindruck, dass du dir in den Konsequenzbetrachtungen selbst noch Mut zusprechen musst, ich habe gar nicht so sehr das Problem 🙂

          Damit zum Inhalt: In die Verwendung von ‚auesserem‘ oder ‚innerem‘ Feind bitte nicht zu viel interpretieren. Ich habe das eher pragmatisch in Bezug auf das das ‚teuer‘ der erforderlichen Massnahmen gewaehlt. Und im Land befindliche Gegner haben halt ein paar mehr Moeglichkeiten Schaden anzurichten als von ausserhalb. Damit waeren wir bei deinen Vorteilen:
          Ich bin nicht sicher, wer gerade gegenwaertig eine Bewaffnung dieser Leute hier wie verhindern kann, und dass die der bewaffneten deutschen Kraefte da irgendwie ueberlegen waeren. Ebenfalls sehe ich keine zwingend entscheidende Vorteile an Infrastruktur. Teile davon wie z.B. aktuelle Kommunikationsnetze werden virtuos von allen moeglichen Mitspielern genutzt.

          > Rückführungen wohin? Wohin willst Du jemanden zurückführen, dessen Identität ungeklärt und wahrscheinlich frei erfunden ist,

          Passt jetzt nicht ganz zu deinen Amoralitaets- und Haerteforderungen. Herkunft kann schon ermittelt werden, wenn man denn will. Und dazu muss man noch nicht einmal zu sehr in Unerspriessliches abrutschen. Etwas Wissenschaft und Technik zum auf den Zahn fuehlen genuegen oft schon (eine Handwurzel zu roentgen sollte dann aber wirklich keinen Aufschrei mehr hervorrufen). Investition in die Requirierung und Ausbildung von Leuten mit tieferen Kenntnissen dieser Gesellschaften und deren systematischer Einsatz in die (Re-)evaluierung erteilter Bleibeberechtigungen sollten weitere Wunder wirken. Speziell wenn entsprechend gesetzlich flankiert.

          > und dessen vorgebliches Heimatland ihn aus diesem Grund nicht haben will?

          Jetzt kann man langsam mal mit dem Durchsetzenmuessen beginnen. Der Durchsetzung des Willens dieser Heimatlaender speist sich aus der Durchsetzungsschwaeche z.B. dieses Landes hier. Eine geschicktere Kombination von Kaufen (also nicht das, was Frau Merkel jetzt wohl gerade versucht) und Pistole auf die Brust ist eine Facette. Falls jemand ‚white suprematists‘ nicht von vornherein suspekt sind sehe er sich deren Kataloge weicher Massnahmen an, die laengere Zeitraeume umfassen. Kern: Aufenthalt hier unattraktiv machen.

        • „Die Systemtheorie lass ich mal weg, obwohl ich die als Mathematiker recht gut verstehe. “

          Systemtheorie, wie man das Wort im Zusammenhang mit komplexen Systemen benutzt, ist nicht unbedingt mathematischer Natur, sondern besteht eher aus einigen universell anwendbaren Denkansätzen. Aber wenn Du verstehst, weshalb ich die Welt lieber als großen Ameisenhaufen oder Agentensystem betrachte, als jede Angelegenheit zu vermenschlichen, und in die üblichen Denkmuster zu pressen, finde ich das gut.

          „Ich habe etwas den Eindruck, dass du dir in den Konsequenzbetrachtungen selbst noch Mut zusprechen musst, ich habe gar nicht so sehr das Problem“

          Ich verstehe nicht, was Du damit sagen willst. Steh ich auf dem Schlauch?

          „Restlicher Text“

          Mein Punkt war nicht, dass marodierende Banden eine Chance haben, einen gewaltsamen Umsturz zu bewirken, und deshalb eine proportionale Gegenreaktion erfolgt. Die haben keine Chance. Marodierende Banden sind vereinzelte Spinner, die gewaltsam durchdrehen, und die sich eher ein Steak aus ihrem Nachbarn schneiden würden, als den Staat zu stürzen. Die haben weder die Waffen, noch die Infrastruktur, um es mit diesem aufzunehmen, ganz gleich, ob mit Dachorganisation, oder ohne. In jedem Fall sehe ich bei Dir zwei Denkfehler: Erstens scheinst Du nicht zu verstehen, was die Islamisten machen, und zweitens irrst Du Dich darüber, wie das Kräfteverlältnis in einem direkten Konflikt aussähe. Ich führe mal aus:

          1. Die Strategie der Islamisten.

          Der Westen ist für die nur ein Nebenschauplatz. Die haben die Twin Towers angegriffen, weil sie eine Gegenreaktion provozieren wollten, die ihre heimischen Diktaturen destabilisiert, und deren heimische Bevölkerung angepisst unter dem Banner des Propheten vereinigt. Das hat geklappt. Als sie dann ihre Besatzung hatten, wussten sie, dass die Militäreinsätze des Gegners furchtbar teuer sind, und diesem irgendwann die Kohle ausgeht, wenn er hunderttausende bis Millionen Dollars ausgibt, sobald irgendwo mal zwei Jihadisten am Horizont auftauchen, während man aus einem unbegrenzten Pool an Möchtegernjihadisten schöpfen kann, die man für ein Taschengeld kaufen kann. Eine Seite hat tolle Waffen, aber auch hohe Kosten, und die andere Seite hat waffenmäßigen Dreck, aber dafür billiges Menschenmaterial. Naja, und Menschen kosten dort nichts, und eignen sich zudem noch als Weapon-Delivery-System mit ner ziemlich hohen Rechenkapazität. Asymmetrische Kriegsführung klappt halt. Nachdem die Amis abgezogen sind, hatten die Jihadisten den Rückhalt in der Bevölkerung, den so eine Besetzung mit sich bringt, und sie haben dann versucht, einen konventionellen Staat nach dem Vorbild des Propheten zu gründen. Dies war der IS. Es bleibt spannend, abzuwarten, wie es nun weitergeht, nachdem der IS angeblich besiegt wurde. Es würde mich aber wundern, wenn die Sache schon vorbei wäre. Die restrukturieren sich nur in anderen Milizen.

          Und was den Westen angeht, legen die es darauf an, durch Einwanderung und Geburten einen hohen Bevölkerungsanteil zu erreichen, und entweder den ganzen Staat auf demokratischem Weg zu übernehmen, oder zu sezessieren. Einwanderung ist ja mitlerweile ein sich selbst finanzierender Selbstläufer, und Geburten werden subventioniert. Terroranschläge im Westen halten die überhaupt nicht für wirksam, sondern sie rechnen eher damit, dass die Regierungen darauf reagieren, indem sie Unsummen zur ausgeben, um einige billigst herangezüchtete Jihadisten zu bekämpfen, und währenddessen die Lebensqualität der eigenen wie der zugewanderten Bevölkerung so weit ersticken, dass sie ihre Legitimität verlieren, und es am Schluss wie eine Befreiung erscheinen wird, wenn die Demokratien letztlich fallen, und vom Kalifat abgelöst werden. Die Strategie hier ist also gar nicht so viel anders, als die Strategie im Irak. Ein angenehmer Nebeneffekt von Anschlägen ist, dass die Einheimischen dadurch misstrauisch gegebüber den Neulingen werden, und deshalb die Segregation fördern. Für Jihadisten wäre es schließlich ein Problem, sollten sich die Neubürger integrieren, und so sehr verwestlichen, dass sie überhaupt nicht mehr nach den Regeln ihrer Religion leben wollen. Such mal nach dem Suchbegriff „Open Source Jihad“, und überleg Dir, mit welchen Mitteln man sowas verhindern kann, ohne das ganze Land in eine totale Dystopie zu verwandeln. Wobei, lies die späteren Ausgaben der Dabiq oder die Rumiyah, die sind besser, ausführlicher, und unzensierter, als die Presseberichte über alte Al-Qaeda-Schinken. Wie gesagt: Überleg, wie man sowas verhindern kann, ohne 1984 wie nen liberalen Freiheitstraum erscheinen zu lassen. Einen konventionellen Krieg oder Staatsstreich brauchen die überhaupt nicht, um zu gewinnen. Wir, also der Westen, haben uns da in einen Krieg verwickeln lassen, dessen Handlungsabläufe wir seit 15+ Jahren nicht verstehen, und den wir verlieren, weil wir nicht unkonventionell denken wollen, und deshalb genau das tun, was von uns erwartet wird. Scheinbar hat Allah uns, neben der Unfruchtbarkeit, auch mit Dummheit geschlagen.

          Eine kleine Randbemerkung: Den selben Effekt, den Anschläge haben, hat man aber auch ganz ohne Märtyrer mit den sexuellen Belästigungsorgien und der Gewaltkriminalität, weshalb ich, wäre ich der Jihad-King, eher diese Mittel fördern würde, um Furcht in die Herzen der Ungläubigen zu dingsen. Bin ich aber nicht, deshalb zählt meine Meinung nicht, und ist nur so ein Nebengedanke. Dennoch sehe ich gewisse Anzeichen dafür, dass auch diese Strategie verfolgt wird, sei es jetzt explizit im Sinne der Jihadisten, oder einfach nur aus der in der dritten Welt weit verbreiteten asozialen Mentalität heraus.

          2. Das Kräfteverhältnis im Fall eines offenen Krieges oder Staatsstreichs:

          Wenn Du denkst, die hätten eine Chance, sich die notwendigen Waffen auf dem Schwarzmarkt zu besorgen, dann versuch doch mal, Dir im Darknet oder dergleichen eine AK-47 zu besorgen, ohne, dass Dir ein SEK am nächsten Tag die Bude einrennt. Das selbe Problem haben die auch. Es könnte zwar sein, dass die über Kontakte in die Heimat verfügen, aber da sind sie so vielen Geheimdienstoperationen ausgesetzt, dass die sich, ohne kooperativen Staat, nicht lange halten könnten. Mit kooperativem Staat würde man diesen einfach zum Feindstaat erklären, weil die Kooperation auffliegen würde, was Schmuggel auch eher schwer machen würde. Es geht ja nicht nur um einige Kilo hochreines Heroin pro Stadt und Tag, sondern um mindestens zehntausende Kleinwaffen und Kilotonnen Munition. Oder man fängt klein an, und versucht Waffentransporte zu erbeuten, um die Grundausstattung zu kriegen, aber… Naja, irgendwie ist das zu wenig, für einen richtigen Aufstand, und man hat, als kleine Gruppe, das Problem, dass man in der Unterzahl ist, sollte der Staat herausbekommen, wo man sich aufhält. Im Konfliktfall Fall zählt ja nur, wer eine Waffe trägt, und logistische Unterstützung alleine bewirkt nichts.

          Sofern sie aber Waffen HÄTTEN, würde ihnen der Zugriff auf die Infrastruktur fehlen, um diese auch halbwegs effektiv einzusetzen. Wenn man Deutschland nimmt, wäre es für den Staat kein Problem, mal eben alle verfügbaren Kräfte des gesamten Landes innerhalb eines halben Tages nach Berlin oder nach Köln zu verlegen. Rapid Deployment. Du weißt ja sicher, was passiert, wenn man 100 Panzer gegen 50 Panzer antreten lässt, die pro Schuss eine zehnprozentige Trefferwahrscheinlichkeit haben. Im vorliegenden Beispiel hätte die erste Gruppe noch 85 Panzer, sobald die Zweite vernichtet wurde. Rapid Deployment ermöglicht sowas selbst mit insgesamt unterlegenen Kräften. Eine Jihadistenarmee hätte diese Möglichkeit nicht, ohne, dass es auffällt, und würde, wenn sie es versucht, bereits auf dem Transportweg ausgeschaltet werden.

          Ganz abgesehen davon, frisst so ein konventioneller Krieg ziemlich viele Ressourcen. In Vietnam hat die US-Infantrie ungefähr eine Tonne Gewehrpatronen pro getötetem Gegner verschossen. So ner eingekesselten Stadt würde schnell die Muni ausgehen. Ganz abgesehen von der Nahrung, die nach spätestens einer Woche aufgebraucht wäre. Wasser, Strom und Gas kann man auch kappen. Stell Dir vor, während der Hitzewelle wäre Deine Trinkwasserversorgung gekappt worden, oder im vergangenen Winter Dein Strom und Gas. Wie lange hättest Du überlebt? Diese Infrastruktur kontrolliert unser Staat. Die Kommunikationsinfrastruktur übrigens auch.

          Gehen wir also mal davon aus, dass es hierzulande weder einen Staatsstreich, noch einen konventionellen Krieg geben wird, den Islamisten anzetteln werden, sondern alles bei niederschwelligen Anschlägen und den üblichen Belästigungen bleiben wird.

          Ich verzichte mal darauf, jetzt noch im Detail darauf einzugehen, weshalb in denke, dass die von Dir vorgeschlagenen Maßnahmen, um unsere Neubürger in ihre Heimat zu verschiffen, alle möglichen Probleme bekämen, wenn man versuchen würde, sie in die Praxis umzusetzen. Ich denke, Du vergisst, dass kein Schlachtplan den ersten Feindkontakt überlebt, und hast unrealistische Vorstellungen bezüglich der Machbarkeit. Obendrein denke ich, dass Du auch eine falsche Vorstellung vom Ist-Zustand hast, wie ich in meinen zwei Punkten zu erläutern versuchte.

          Damit will ich jetzt nicht sagen, dass Du prinzipiellen Mist redest, oder Deine angestrebte Richtung keinen Sinn ergibt, jedoch befürchte ich Überaschungen, und sehe eine ganze Reihe unerwarteter Ausgänge und Schwierigkeiten bei der Realisierung. Herkunftsbestimmung ist zum Beispiel nicht vertrauenswürdig machbar, weil man dazu selbst „Flüchtlinge“ nimmt, die einem sagen sollen, wo andere „Flüchtlinge“ herkommen. Schau mal, wer heutzutage die Dolmetscherdienste in den Ämtern übernommen hat. Das Röntgen von Handknochen zur Altersbestimmung mag zwar eine interessante Technik sein, jedoch sehe ich nicht, weshalb Altersbestimmung eine Rolle spielen sollte, wenn man darauf abzielt, die Größe der hier ansässige Population zu reduzieren. Dafür ist deren Alter egal. Die Abschiebemöglichkeiten sind auch nicht beliebig, seitdem Madagaskar voll ist.

          Ich habe den Eindruck, dass Du zu sehr in Scheinen und Bewilligungen denkst, und darüber hinaus vergisst, dass es um Ereignisse in der realen Welt geht, und nicht um die Aktenlage. Die Akten- und Rechtslage ist für die reale Welt unwichtig. Diese ganzen Rituale, die man gebraucht, um dieses oder jenes zu begründen, sind außerhalb unserer Köpfe unwichtig.

        • Das ist mir jetzt etwas zu laenglich, aber wenigstens abschliessend zu ein paar Punkten:

          >> Konsequenzbetrachtungen
          > Ich verstehe nicht, was Du damit sagen willst. Steh ich auf dem Schlauch?

          Ich gewinne auch nach diesem posting irgendwie den Eindruck, dass hier jemand schreibt, der ohne Kenntnisnahme der Aussagen seines Gegenueber diesem anlasslos staendig einen ominoesen Begriff seiner vorgeblich schonungslosen Betrachtungsweise („denk doch mal amoralisch“ etc. ) ueberhelfen will. In solchen Faellen liegt der Gedanke an Projektionen relativ nah, denn zum Grad meiner eigenen ‚Amoralitaet‘ hatte ich nichts geaeussert.
          Die enthaelt allerdings auch das Charakteristikum, sich ungern auf die Zustimmung zum Drehen immer groesserer Raeder zur Selbstversicherung wie dem Fabulieren ueber zwingenden Genozid beschraenken zu lassen. Deswegen ist es ihr moeglich, ein ganzes Spektrum und nicht nur immer weiter in irrationale Extrempunkte hinausgeschobenes Handeln ueberhaupt ins Auge zu fassen. Demzufolge geht es auch nicht um ‚Scheine‘ und ‚Aktenlage‘. Natuerlich ist eine Forderung nach einer unmittelbar angeschlossenen handlungsfaehigen Exekutive implizit enthalten. Deswegen auch das Roentgenbeispiel zum Gegenteil (hint: es ging nicht um seine konkrete Anwendung auf Altersbestimmungen, sondern um ein Beispiel fuer die gegenwaertige Situation des gezielten Unwillens, auch harmloseste Mittel zu nutzen).

          Zur militaerischen Situation will und kann ich mich nicht qualifiziert aeussern – allerdings scheinen mir Panzerbeispiele beim aktuellen Zustand von Infrastruktur und Bewaffnung der Armee dieses Landes doch deplaziert zu sein.

        • Abschließend auch von mir:

          „Ich gewinne auch nach diesem posting irgend­wie den Ein­druck, dass hier jemand schreibt, der ohne Kennt­nis­nahme der Aus­sa­gen seines Gege­nu­e­ber diesem anlass­los sta­en­dig einen omi­no­esen Begriff seiner vor­geb­lich scho­nungs­lo­sen Betrach­tungs­weise („denk doch mal amo­ra­lisch” etc. ) ueber­hel­fen will. In solchen Faellen liegt der Gedanke an Projektionen relativ nah, denn zum Grad meiner eigenen ‚Amoralitaet’ hatte ich nichts geaeussert.“

          Ich betrachte Diskussionen wie Diese nicht als 1:1 Unterredungen, sondern gehe davon aus, dass sie von vielen Menschen mit einem unterschiedlichen Hintergrund gelesen werden. Auch kenne ich meinen aktuellen Konversationspartner, also Dich, nicht näher. Ich muss also annehmen, dass ebenso Du selbst, wie die meisten anderen Leser, einige Eigenschaften haben, die statistisch gehäuft vorkommen. Darum halte ich es für angebracht, hin und wieder auch mal eine Denkrichtung nahezulegen, die ich als hilfreich für das weitere Verständnis erachte.

          Im Fall des Amoralischen ging es darum, eine Situation mal mit ganz viel Abstand, und ohne Denkhemmungen, zu betrachten. „Welche Probleme gibts, welche Lösungsoptionen mit welcher Erfolgsaussicht stehen im Raum, und welche Kriterien spielen bei der Entscheidungsfindung eine Rolle?“ Diese Fragen ohne Wunschdenken und Kindergartenmoral zu betrachten, halte ich für sinnvoll. Mit „Kindergartenmoral“ meine ich das, worauf man kleine Kinder konditioniert, wodurch man sie, ein großen Gruppen, einfacher steuerbar macht, indem man ihnen gezielt Hemmungen anerzieht, und dadurch lebenslang ihre Handlungsoptionen einschränkt. Sofern Du meiner Argumentation mit den Lefties als Avangardisten des Ameisenhaufens zumindest einigermaßen folgen kannst, sollte Dir in den Sinn gekommen sein, dass diese Kindergartenmoral, wenn man sie ernst nimmt, zu solchen Manifestationen kollektiven Wahns führt, wie man sie heute bei den Lefties beobachten kann, und man Deshalb zwei Dinge tun sollte: Erstens sollte man darüber nachdenken, wie man die Welt unter vollständiger Ausklammerung der ganzen Kindergartenmoral sinnvoll interpretieren kann, und zweitens, welche Anpassungen an die Kindergartenmoral auf absehbare Zeit aus funktionalen Gründen notwendig werden könnten, und wie die Welt dann aussähe. Dir sollte klar sein, dass das auf Sozialisierung basierte Moralverständnis von heute ein rein funktionales Ding ist, das, für sich genommen, nicht mehr Validität genießt, als die Spinnereien aus dem Mittelalter, die damals als Grundlage der Sozialisierung dienten. Da Menschen eher selten außerhalb des Overton Windows denken, halte ich die explizite Aufforderung, eben dies zu tun, für in der Regel angemessen, besonders dann, wenn sich ein Text auch an eine Öffentlichkeit richtet, die, per Definition, nur in seltenen Fällen außerhalb des Overton Window denkt.

          Mit Projektion hat dies wenig zu tun. Ich mache mir nur nicht die Arbeit, einen Text niederzuschreiben, ohne diesen für Andere möglichst leicht verständlich zu machen. Ich mache mir die Arbeit, damit Andere die darin ausgedrückten Gedankengänge nachvollziehen können. Aus dem selben Grund halte ich mich auch einigermaßen an die Rechtschreibung, und mache meine langen Schachtelsätze mit Kommas und Bindestrichen leichter lesbar.

          Gegen den Vorwurf, dass ich die Aussagen meines Gegenübers nicht zur Kenntnis nehme, wehre ich mich. Ich gebe zu, dass ich nicht jeden Satzfetzen bearbeite, aber normalerweise habe ich gründlich gelesen, was jemand sagt, bevor ich eine Antwort verfasse, und gehe dann auch auf die Punkte ein, die ich für relevant halte, oder die ich angreifen möchte. Du musst bedenken, dass man eine Aussage auch damit angreifen kann, dass man die Prämissen, auf denen sie aufbaut, angreift. Da es hier meistens um „Gesellschaft und Politik“ geht, sind viele Prämissen angreifbar. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass Diskussionen, die sich um diese Themen drehen, normalerweise entweder auf den Befindlichkeiten den Ameisenhaufens, oder auf irgendwelchen Glaubenssätzen aufbauen, wie sie in Gesetzestexten formuliert werden, denen man dann den Status einer heiligen Schrift verleiht. Aber 100% der Menschen können sich ebenso irren, wie heilige Schriften unwahr sein können, wie die Implementierung heiliger Schriften auch an realen Gegebenheiten scheitern kann. Bei genauerer Betrachtung, gibt es nur sehr wenige Fälle, in denen dies in der Vergangenheit nicht der Fall war, sofern es um eine einigermaßen komplexe Thematik ging, weshalb ich tatsächlich darüber nachdenken würde, dies als den Normalfall anzunehmen.

          Und, um den Vorwurf mal zurückzugeben: Ich habe in meinen vorherigen Texten einige Gedanken relativ ausführlich niedergeschrieben, und einige Theorien formuliert. Dabei habe ich sogar darauf geachtet, sie falsifizierbar zu machen. Moral als Sozialisierungsfunktion eines amoralischen Ameisenhaufens, Lefties und Islamisten als besonders stark sozialisierte Ameisen, die Notwendigkeit einer Anpassung der Sozialisierungsprioritäten, da unser Ameisenhaufen gerade von einem Anderen aufgefressen wird, ohne sich zu wehren, sowie eine Erklärung der Strategie, die die eher radikalen Islamisten verfolgen. Ich würde behaupten, dass ich damit einer ganzen Reihe Deiner Aussagen den Boden unter den Füßen weggekickt habe. Du hast diese Inhalte – die relevant für die von Dir getätigten Aussagen sind – komplett ignoriert. Zugleich hast Du mir vorgeworfen, ich würde mich der Kenntnisnahme Deiner Aussagen entziehen, während Du Dich selbst der Kenntnisnahme meiner Aussagen entzogst. Sofern die Qualität meiner Aussagen nicht so niedrig ist, dass sie keinerlei Beachtung verdient haben, muss ich Dir also auch irgendeine Form von Unredlichkeit vorwerfen. Heuchelei oder kognitive Dissonanz wären meine wahrscheinlichsten Kandidaten. Natürlich unter der Voraussetzung, dass ich Dein Schweigen nicht als Zustimmung interpretieren soll. In diesem Fall fehlt Deinem Vorwurf aber jedes Gewicht, und er wäre ein bloßes stilistisches Mittel, um gut auszusehen. Korrigier mich, sofern ich da etwas falsch sehe.

          „zur Selbstversicherung wie dem Fabulieren ueber zwingenden Genozid“

          Ich sagte nicht, dass ich Genozid für zwingend halte, sondern, dass ich denke, dass sich die Welt in eine Richtung entwickelt, in der es ein immer größer werdendes Problem gibt, das sich mit den derzeit in Betracht gezogenen Mitteln nicht lösen lässt. Sofern man den Raum möglicher Lösungen ausweitet, erscheint mir so ein Genozid als eine der naheliegendsten Lösungen. Natürlich ist diese Lösung selbst problembehaftet, aber sofern man annimmt, dass man damit ein Problem löst, das selbst immer größer wird, wird es einen Zeitpunkt geben, ab dem „ein Genozid“ weniger problematisch als „kein Genozid“ ist. Darüber hinaus muss man bedenken, dass der entscheidende Ameisenhaufen nicht rational abwägt, sondern irrational bis wahnhaft agieren kann, wie man beispielsweise an den heutigen Lefties erkennen kann, und er wahrscheinlich nicht warten würde, bis „ein Genozid“ bei objektiver Betrachtung das kleinere Übel ist, sondern er sich schon vorher dazu triggern ließe.

          Ich rede also nur über eine mögliche Zukunft in einer chaotischen Welt. Ursprünglich ging es darum, dass ich drei Hühner und eine Kiste Äpfel wetten wollte, dass die Realität einen Weg auswählt, an dessen Ende Leichenberge stehen. Ich habe anschließend erklärt, weshalb ich diesen Weg für wahrscheinlich halte, und weshalb ich es folglich für eine gute Idee halte, die drei Hühner und die Kiste Äpfel als Wetteinsatz zu riskieren. Nachdem Du meiner Einschätzung widersprachst, habe ich etwas ausführlicher dargelegt, wie ich zu dieser Ansicht komme. Sofern Du denkst, dass ich damit falsch liege, sollte Deine Herangehensweise doch eigentlich sein, mir zu erklären, aus welchen Gründen meine Einschätzung falsch ist. Du solltest mir also entweder klar aufzeigen, wo meine Prämissen fehlerhaft sind, weil meine Schlüsse dadurch fehlerhaft wären, oder, dass ich irgendwo einen Fehlschluss gemacht habe. Dies sollte machbar sein, weil ich schon ziemlich detailliert und spezifisch argumentiere, und nicht herumschwurbele, oder viele unbewiesenen Gegebenheiten annehme. Stattdessen hast Du mir einfach nur Deine Meinung dargelegt, und erwartest nun, dass ich Deine Meinung widerlege, ohne, dass Du meinen Argumenten den Boden unter den Füßen weggezogen hättest. Findest Du nicht, dass Diskussionen so verlaufen sollten, dass man dem Anderen zuerst die Argumente kaputt schießt, bevor man ihm die eigenen Argumente zum Ersatz anbietet? Ohne diese Vorgehensweise dreht sich ein Gespräch doch nur um unfundierte Glaubenssätze.

          „allerdings scheinen mir Panzerbeispiele beim aktuellen Zustand von Infrastruktur und Bewaffnung der Armee dieses Landes doch deplaziert zu sein.“

          Das Beispiel mit den Panzern ist eine in Dreisatzform gebrachte Grundlage gewalttätiger Strategie, die seit der Steinzeit gültig ist. Siehe hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Lanchester%27s_laws

          Du scheinst mir, gerade für einen Mathematiker, nicht sehr mathematisch zu denken. Ich hätte angenommen, dass Du erkennst, dass ich Dir in leicht verständlicher Form die wichtigste Grundlage der Manöverkriegsführung erklärt habe, und Du den Schluss ziehst, dass man Probleme, die man nicht lösen kann, so umformt, dass man sie lösen kann.

          Dein einziger Punkt scheint zu sein, dass wir noch nicht so weit sind, wie in meinem hypothetischen Szenario beschrieben. Stimmt. Was ich mache, ist eine Zukunftsprognose. Und? Warum ist das irrelevant? Und warum die Feststellung, dass man sich in der Gegenwart auf eine nicht zukunftstaugliche Weise ziert, relevant? Wir wären längst ausgestorben, wenn wir nicht dazu in der Lage wären, uns auf eine sich verändernde Situation einzustellen. Veränderungen sind wahrscheinlicher, als ein gleichbleibender Zustand.

        • War es ein technischer Fehler, dass meine Antwort nicht veröffentlicht wurde, ist mein Thema zu kontrovers, oder ist der Grund ein Anderer?

          „Unsere Gesellschaft wird immer authoritäter, bewegt sich auf einen Punkt zu, ab dem sie kippen könnte, und die Dinge sprechen eher dafür als dagegen, dass sie anschließend damit beginnt, massenhaft Menschen umzubringen“

          Das ist zwar außerhalb des Overton Windows, aber doch nicht falsch. Ich halte das zudem für einen guten Grund, um mal darüber nachzudenken, was gerade passiert. Demokratien neigen durchaus dazu, den Karren mit Sozialprogrammen an die Wand zu fahren, und hinterher einen starken Führer an die Macht zu bringen, der den Karren mit allerlei Bevollmächtigungen aus dem Dreck ziehen soll. Beispiele dafür sind weltweit zahlreich vorhanden. Aus meiner Sicht ist das ein besseres Argument, als irgendwelche Politik-Hampelmänner auseinander zu nehmen, von denen eh jeder weiß, dass es ihnen um ihre Pöstchen geht, und deren Ideologie halt das ist, womit man ein nicht sehr helles Wahlvolk dazu bewegen kann, das Kreuzchen in dem Kästchen zu machen, das vor dem gewünschten Parteinamen steht.

        • Schön, das freut mich zu lesen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass ich mir nen anderen Platz zum Posten suchen müsste. 😉

  3. Eine schönes Stück Nachdenken haben Sie mir hier vorgesetzt, roger.

    Normalerweise halte ich wenig von solchen Alarmismusvorträgen. Normalerweise sind diese auch mit ein bisschen gesunden Menschenverstand recht einfach auseinanderzunehmen. Ich selbst bin zudem BWLer und war während meines Studiums der VWL sehr zugetan. Bei diesem Vortrag jedoch muss ich zugegeben, dass Herr Krall im Gegensatz zu anderen Referenten dieser Art sehr sachkundig, kompetent und glaubhaft wirkt. Auch die Antworten auf spontane Fragen schüttelt er punktgenau aus dem Ärmel. Tatsächlich bin ich während und nach dem Anschauen in Panik verfallen (unsere Eigenheimfinanzierung muss 2020 neu abgeschlossen werden), habe mir sogleich sein Buch bestellt und meine Frau von der anstehenden Katastrophe unterrichtet. Eine Stunde und drei Zigaretten später habe ich jedoch die Buchbestellung storniert. Auch die Nacht drüber zu schlafen, hat geholfen, hier ein paar Schwachpunkte in Kralls Vortrag zu identifizieren. Dies jedoch freilich nicht so wesentlich, dass ich behaupten kann, der Mann hat definitiv Unrecht. Daher ist es mir ein nachdrückliches Anliegen, mich hier mit weiteren Lesern auszutauschen und möglicherweise fachkundige Meinung zu diesem Vortrag zu bekommen.

    Dies sind meine Einwände:

    1. Die Banken: Das Dilemma der Banken, mit dem niedrigen Zins nicht dauerhaft wirtschaften zu können, wird plausibel dargestellt, eine Erhöhung der Zinsen bzw. der Margen der Banken scheint mittelfristig unausweichlich. Hier kann ich, auch aus Unkenntnis, wenig gegen sagen, jedoch aber den Hinweis geben, das Japan schon deutlich länger als wir eine extreme Niedrigzinsphase durchmacht, dort der Laden immer noch läuft und die Banken nicht reihenweise umkippen.

    2. Die Zombies: Hier schätzt Krall die Anzahl der Zombieunternehmen aus rein statistischen Erfahrungen. Er sagt, in einer normalen Zinsphase gingen 2 % der Unternehmen jährlich in den Konkurs. Wegen des niedrigen Zins überlebten diese aber und kumulierten sich inzwischen so zu einem 12%igen Anteil aller Unternehmen, denen dann ganz fix die Puste ausgehe, wenn der Zins steigt. Ich zweifle aber sehr, dass diese Berechnung der Anzahl der Zombieunternehmen so zulässig ist. Das ist in etwa damit vergleichbar, wenn Karin Göring-Eckardt diesen Sommer als Argument anführt, um den radikalen Klimawandel zu belegen. Daten bzw. der Trend der Vergangenheit taugen per se nicht dazu, die Zukunft zu prognostizieren.
    Ein weiterer Einwand hier ist, dass in der akuten Niedrigzinsphase viele Zombieunternehmen die Möglichkeit haben Eigenkapital aufzubauen und sich somit zu gesunden. Im Gegensatz zum Zombie als Mensch ist das Zombiedarsein eines Unternehmens kein zwangsläufig endgültiger Zustand und kann durch eine umsichtige Unternehmenspolitik und im Besonderen unter den aktuell guten Rahmenbedingungen beendet werden.

    3. Die exklusive Erkenntnis: Einer der Zuhörer fragte, warum dieses Szenario kein bekanntes Thema in der Wissenschaft sei. Krall antwortet hier damit, dass die Universitäten Staats abhängig seien und entsprechend an diesen wie vom Staat gewünscht die Lehre bzw. Schule des Keynesianismus (John Maynard Keynes) dominiere. Teil der Lehre des K. ist u.a., dass die Wirtschaft im wesentlichen von der Nachfrage gesteuert wird und dass massive staatliche Eingriffe in die Konjunktur hilfreich sein können. Exemplarisch wird hier das DIW erwähnt. Was das DIW angeht, hat Krall wohl recht, die Jungs vom DIW verkaufen sich regelmäßig als ziemliche Knalltüten, die zudem noch abhängig am Tropf der Sozialdemokratie (oder vielleicht noch an Schlimmeren) hängen. Diese Schule ermögliche es dem Staat, die aktuelle Fiskalpolitik wissenschaftlich legitimiert durchzusetzen.
    Die zweite weit verbreite Lehre in der VWL ist die österreichische Schule (u.a. Friedrich August von Hayek, auch „Neoliberalismus“ wobei dieser Begriff irreführend sein kann, da dieser mittlerweile zum Teil öffentlich umgedeutet wurde, und als Ergebnis der Umdeutung den völlig ungezügelten Kapitalismus meint, was dann eher das Gegenteil der ursprünglichen Idee ist. Im übrigen ist Hayek mein persönlicher Favorit). Diese Schule präferiere auch Krall. Er referiert, dass die Modelle der österreichische Schule seine Crashprognosen stützten. Diese Schule spiele aufgrund der der fehlenden staatlichen Zuneigung aber keine Rolle mehr.

    Hier ist mein Kritikpunkt, dass ich an der vollständigen Eliminierung der österreichische Schule an den Universitäten recht stark zweifle, ohne jedoch konkrete Anhaltspunkte zu haben. Hier würden mich sehr andere Meinungen interessieren, besonders von Personen, die dort dichter dran sind.

    Letzlich sind die Zusammenhänge, die Krall aufzeigt, recht einfach. Man muss kein Genie sein, dass zu verstehen und auch keins um selber auf diese Idee zu kommen. Warum außer Krall kaum jemand anderes dieses Szenario propagiert, bleibt für mich der wesentliche Klumpfuß bei dieser Sache. Ich bin auf weitere Kommentare bzw. Einwände hier sehr gespannt.

    Ihre Diagnose allerdings, roger, die auch Krall bestätigt, dass wir immer weiter in die Planwirtschaft reinrutschen, teile ich uneingeschränkt.

    • Die japanische Notenbank verschuldet sich bei ihren Bürgern, während in der Eurozone die meisten Schulden Auslandsschulden sind. Dazu kommt, dass die japanische Wirtschaft im Unterschied zu Deutschland immer noch ein Produktivitätswachstum aufweist. Gesund ist das was Japan da treibt, gleichwohl auch nicht.

      Im Gegensatz zu den Behauptungen KGE’e lassen sich die Wirtschaftskennzahlen gut messen. Die Anzahl der Unternehmen, die in Konkurs gehen sinkt von Jahr zu Jahr und liegt aktuell bei 0,5%, obwohl auch Jahr für Jahr fast 700.000 gegründet werden. Interessanterweise SINKT die Zahl der größere neuen Unternehmen! Die werden wohl eher außerhalb des Euroraumes gegründet.
      https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/UnternehmenHandwerk/Gewerbemeldungen/Gewerbemeldungen.html
      Was Krall in seiner Rechnung dabei noch gar nicht berücksichtigt hat, weil es dazu imho keine Statistiken gibt, ist die Frage, wieviele dieser Gründungen nur deshalb zustande kommen, weil die Gießkannenpolitik durch Fördermittel, Gründungshilfen und subventionierte Arbeitsplätze kräftig nachhilft, um die Statistik zu verbessern. Es gilt schließlich zu beweisen, dass die Migrationspolitik der letzten Jahre ein voller Erfolg ist!

      Das Unternehmen, die die Definition von Zombi-Unternehmen erfüllen, jetzt Eigenkapital bilden, halte ich für sehr fraglich. Das schaffen vielleicht die, die gerade so unterhalb der Definition liegen. Und endgültig Pleite gehen ja selbst zu Nullzinszeiten auch welche, wie wir sehen. Was allerdings stimmt, ist, dass die großen, solventen Unternehmen dies tun. Dass sie das Geld in Deutschland lieber halten als zu investieren deutet eher auf Dysfunktionalität des Kreditwesens und mangelndes Vertrauen in das Investitionsklima hin, sowie auf Maßnehmen, die man trifft, wenn Banken ausfallen. Bayer zieht sich langsam aus Europa zurück, Siemens auch, die Autobauer werden gerade moralisch zerschlagen, das Know How von Anlagen- und Maschinenbau fließt nach China ab, die Energiewirtschaft ist praktisch erledigt…es leistet also auch kaum noch jemand Widerstand. Wer aufmuckt, bekommt die Nadel in den Arm und wird mit Subventionen ruhig gestellt, Geld ist ja genug da. Noch.

      Ich breche hier ab.

  4. Das weitere nicht angesprochene Problem bei einem Zusammenbruch der Währung, und wenn die ganzen Schichten, die auf die Finanzierung angewiesen sind, kein Geld mehr bekommen, wird sein: Bürgerkrieg, Überfälle der Einwanderer auf die Bevölkerung, die leider unbewaffnet ist. Die zünden dann die Häuser an und massakrieren die ansässige Bevölkerung. Es ist unfassbar.

    • Das ist der Moment in dem alle nach den „Neonazis“ rufen werden. Das werden dann die einzigen sein, die noch den Mumm und die körperlichen Möglichkeiten haben, Widerstand zu leisten.
      Das hatten wir ja alles schonmal, irgendwie. Aber aus der Geschichte lernen, heisst ja in Deutschland nur, „Asche aufs Haupt“ und Konzentrationslager besuchen….

  5. Als neulich die Meldung kam, dass die Finanzkrise in Griechenland beendet sei, habe ich auch gedacht: Ach so, haben die jetzt plötzlich 100.000 Wert schöpfende Arbeitsplätze in der Industrie geschaffen? Wohl eher nicht, also kann das doch gar nicht sein. Da wird ein totes Pferd geritten – und der Michel soll’s nicht merken, sondern weiterhin mit seiner Altersvorsorge bezahlen.

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