Flüchtlingsgeschichten

Es war einmal eine Mutter. Unschuldig am vergangenen Krieg, ihr Mann in eben diesem Krieg gefallen, flieht sie mit ihren drei kleinen Töchtern (5-10 Jahre alt) aus ihrer Heimat, als diese von der siegreichen Seite besetzt wurde. Sicher, ihr eigenes Land hat den Krieg begonnen – aber sie selbst war an der Entscheidung, die Nachbarvölker zu überfallen sicher nicht beteiligt. Alles Futsch, alles kaputt! Entwurzelt, verzweifelt, zu Fuß auf der Flucht. Nun wachsen die Töchter nach dem frühen Tod der Mutter in der Fremde heran. Allein, ohne Eltern, immer noch entwurzelt. In ihrer neuen Heimat spricht man wenigstens ihre Sprache, auch wenn der eigene Dialekt ein wenig befremdlich wirkt. Aber es mussten ja alle von dort fliehen und eine neue Heimat finden. Einige zogen 100 Kilometer, andere 1000 Kilometer oder weiter. Die Töchter werden größer und gründen Familien. Sie…

Stopp!

Ich muss gestehen, es handelt sich um ZWEI Geschichten, die nur bis hierher gleich abliefen. Ab jetzt muss ich die Geschichte, die sich auf der Welt in vielen tausend Jahren millionenfach immer wieder ereignet hat, anhand von zwei Beispielen weiter erzählen.

Erstes Beispiel: Mein eigenes

Es war meine Großmutter die wie oben beschrieben 1945 aus Pommern vertrieben wurde. Meine Mutter, eine ihrer drei Töchter, gründete wie ihre Schwestern in Deutschland eine Familie. Dass ich in der zweiten Nachkriegsgeneration ein Flüchtlingskind sein könnte, kann mir nur einfallen, wenn ich das zweite Beispiel weiter unten als Parallele betrachte. Im Gegensatz zu einigen nostalgisch-revanchistischen „Vertriebenen“, mit denen ich mich nicht im selben Raum befinden möchte, nenne ich Pommern heute nicht meine Heimat. Pommern ist Teil Polens. Ich bezeichne den Ort als Heimat, an dem ich aufgewachsen bin – und nicht etwa Stettin, den Geburtsort meiner Mutter. Das Ende der Geschichte lautet also im Fall meiner Familie: …wurden in ihrer neuen Heimat sesshaft und leben ihr Leben, froh, mit selbigem davon gekommen zu sein. 

Zweites Beispiel: Ein arabischer Palästinenser nach der Vertreibung aus Israel

Hier geht es häufig so weiter:…kommen aus ihrer provisorischen Situation als Flüchtlinge einfach nicht heraus. Viele leben mittlerweile in dritter und vierter Generation als „Geduldete“ in prekären Situationen und Lagern im Libanon, Jordanien und anderswo. Ihre Anführer bestehen immer noch darauf, in ihre frühere Heimat zurückkehren zu können.

Das Trauma der Großeltern wird so zur Erbkrankheit der Enkel. Natürlich gibt es Ausnahmen.

Woran liegt das, wer will das und warum?

Die UNO hat für die Probleme der Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt eine Organisation geschaffen, um sich um deren Belange zu kümmern: Das UNHCR. Eine Organisation? Nein, ein kleiner Teil der Araber im Osten des Mittelmeeres hat eine weitere, eigene UN-Organisation erhalten, die sich nur um dessen Belange kümmert. Das UNRWA! Es ist geradezu eine Industrie entstanden, die sich mit Hilfen für die vertriebenen Palästinenser befasst. Jedes Jahr fließen Millionen und Milliarden Dollar und Euro nur zu dem einen Zweck: Die Situation der Flüchtlinge zu konservieren. Es geht hier in keiner Sekunde um die betroffenen Palästinenser, deren Schicksal zementiert wird, um als moralische Waffe verwendet zu werden. Es geht einzig allein darum, Israel zu diskreditieren. Die politische Agenda der arabischen Welt wird auf dem Rücken der arabischen Palästinenser ausgetragen, deren Elend gehegt und gepflegt wird. Nicht FÜR Palästina sondern GEGEN Israel ist diese Politik gerichtet. Nun wird man sich vielleicht fragen, warum Europa und die USA da mitmachen. Ganz einfach: Wir zahlen Schutzgeld! Es käme eben nicht gut an wenn man in Saudi-Arabien mit dem Finger auf uns zeigen könnte um zu sagen „sie helfen euch nicht“. Womöglich kämen die Palästinenser dann ja auf die Idee, sich die Hilfe hier direkt abzuholen. Das möchten wir natürlich nicht, so wie es jetzt ist, ist es viel bequemer. Es ist auch viel leichter, auf einer Anti-Israel-Demo „Kindermörder Israel“ zu rufen, als zu Hause ein paar palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen. Es ist auch viel gesünder, die israelische Politik oder die jüdische Religion für das Versagen der arabischen Nachbarstaaten verantwortlich zu machen. Noch nie hat hier in Europa ein Rabbi, der die Beschuldigungen nicht mehr ertragen konnte, zur Waffe gegriffen – europäische Muslime hingegen, die in ihrem ganzen Leben noch nie in Israel waren und über dieses Land NICHTS wissen…von solchen hat man allerdings mehr als nur „gehört“. Die möchte man dann lieber nicht in seiner Nähe haben. Wer kann schon sagen, was diese noch alles nicht ertragen können.

Gedankenspiel

Irgendwo zwischen Neubrandenburg und Greifswald sitzen sie nun alle fest. Die Nachkommen all der Flüchtlinge aus Pommern, Schlesien und Ostpreußen. Mittlerweile sind es 10 Millionen geworden und die Lager, in denen sie hausen werden vom „UNHOP“ mit Hilfsgütern und Lebensmitteln versorgt. Heimlich unterstützen bayerische und niedersächsische Firmen und Privatleute sowie Deutschland, Österreich und Luxemburg die Freischärler der „POMMAS“, der revolutionär protestantischen Untergrundbewegung, deren Satzung das polnische Besatzungsregime in Pommern bekämpft, Anschläge in Danzig und Stettin begeht und permanent Raketen nach Polen abfeuert. Man verlangt ein Rückkehrrecht aller Pommern und wird nicht eher Ruhe geben, bis die Polen in die Ostsee getrieben wurden. Überhaupt, Polen! Sie mögen im zweiten Weltkrieg Opfer gewesen sein, nun sind sie Besatzer und Täter…

Klingt absurd, ist es zum Glück auch!

Schon deshalb weil man sich kaum vorstellen kann, dass in Deutschland nach 1945 die Religion über den Pragmatismus die Oberhand erlangt und man sich unter Missachtung des Wohlergehens der eigenen Kinder und Enkel in einen absurden „heiligen Krieg“ stürzen könnte.

Aber im Fall der Palästinenser lässt sich die Weltöffentlichkeit seit vielen Jahren an der Nase herum führen. In Wirklichkeit geht es nämlich nicht um Siedlungen und nicht um die Gründung eines palästinensischen Staates. Es geht immer um Israel, diesen winzigen Staat der seit 1948 existiert und es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Bürger zu schützen – ganz gleich welche Religion diese haben. Es geht um einen Staat mit Infrastruktur, Bildungswesen, Kunst, Literatur, Wissenschaft, Industrie, Verwaltung und zivilem Leben, der existiert und FUNKTIONIERT! Das ist weit mehr als all die Nachbarn in den vergangenen 100 Jahren zustande bekommen haben. Dieses kleine Land, dessen Gründungsidee sich als tragfähig erwiesen hat und in dem sich – einmalig in der Region – eine funktionierende Demokratie durchsetzen konnte brennt als Beispiel so tief in den Gedanken der islamistischen Nachbarn, dass sie es kaum ertragen können.

Den Kreislauf durchbrechen?

Was muss passieren, damit die Palästinenser aus Beispiel zwei endlich ein normales, selbstbestimmtes Leben führen können? Vielleicht sollten sich die Geldgeber (auch die heimlichen) an einen Tisch setzen und dann verkünden, dass es in zehn Jahren keine Direkthilfen mehr geben wird. Das UNRWA wird binnen 3 Jahren aufgelöst und die Geschicke der Palästinenser werden in ihre eigenen Hände und die der Gastländer gelegt, in denen sie schon seit 40 Jahren und länger wohnen. Die letzte Aufgabe der UNRWA wird es sein das zu tun, was das UNHCR seit Jahren macht: Hilfe bei dauerhafter Ansiedlung, Ausbildung und Jobsuche zu geben. Es lebt sich nämlich leichter, wenn man nicht als Spielball fremder Interessen ewig Flüchtling sein muss. Da das Geld dann langsam knapp wird, werden die Kämpfer der Hamas und Fatah vielleicht überlegen ob ein leerer Bauch gern kämpft und endlich in der Realität ankommen. In dieser Realität wird Israel immer noch Strom und Gas liefern, palästinensische Arbeitskräfte brauchen und Produkte kaufen und verkaufen. Es heißt dann, die Trümmer aus 60 Jahren verbohrter Ideologie und sinnlosen Kriegen wegräumen. Erst dann wird es die Möglichkeit geben, dass der Großvater seinen Urenkeln das Haus in Haifa zeigen kann, in dem er mal zur Welt kam – so wie ich mir das Geburtshaus meiner Mutter in Stettin ansehen kann. Ohne Groll, ohne Zorn, ohne Schuldzuweisungen, ohne Besitzansprüche. Ein Rückkehrrecht wird dann bedeutungslos sein.

Das ist leider nur eine Phantasie, das wird nie passieren. Die Regime in Syrien, Iran, Saudi-Arabien und anderswo BRAUCHEN den Nahost-Konflikt genauso wie er ist. Man stelle sich vor, eine Seite gewönne! Ein „Großpalästina“, das plötzlich nicht mehr kämpft und sich nicht mehr nur über seine Feindschaft zu Israel definieren kann. Ein religiöser Staat, der womöglich allein mit solch profanen Dingen wie Straßenbau, Bildung und Gesundheitswesen fertig werden muss… Oder im anderen Fall ein palästinensisches Volk, das seinen Frieden mit Israel macht und dort friedlich GEMEINSAM mit Juden lebt! So oder so eine Katastrophe für die Islamisten! Ersteren Fall konnte man gerade in Ägypten beobachten, wo die frei gewählten Muslimbrüder ihr sowieso schon kaputtes Land beinahe vollständig gegen die Wand gefahren hätten. Im zweiten Fall müssten sich die Despoten in Teheran oder Riad fragen lassen, warum sie den Konflikt all die Jahre mit solcher Hybris geschürt hatten und wie es sein kann, dass Israel eben doch nicht die Vernichtung der Palästinenser betreibt. Also hält man den Konflikt lieber am kochen – und die Flüchtlinge sowie deren „Rückkehrrecht“ sind ein wichtiger Bestandteil des Rezepts.

Haifa und Jerusalem gehören zu Israel, genauso wie Stettin und Danzig zu Polen gehören. Eine Rückkehr wird es hier wie da nicht geben. Punkt. Die Aufgabe der Palästinenser für die nächsten Jahre und Jahrzehnte wird es also sein, von der Speisekarte der arabischen Nachbarn auf deren Gästeliste zu kommen. Mit der Hamas wird das nicht gehen weil deren Souverän nicht das palästinensische Volk ist, sondern die geistigen Brandstifter z. B. in Teheran.

Als am 14. Mai 1948 Israel gegründet wurde und von seinen Nachbarn sofort mit Krieg überzogen wurde, beeilte man sich in diesen Ländern umgehend damit, jüdische Landsleute zu enteignen und zu vertreiben. Es ist bezeichnend, dass diese Menschen in Israel (und manche in Europa) eine neue Heimat fanden. Es wird Zeit, das dies auch für die arabischen Palästinenser in ihren neuen Heimatländern gilt. Lebt endlich euer Leben und nehmt euer Schicksal in eurer neuen Heimat selbst in die Hand. Und jagt zum Teufel, wer euer Elend konservieren will!

 

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