Fundstücke (Archiv 2018)

31.12.2018: Relotius malte mit breitem Pinsel das, was seine Schöpfer von ihm erwarteten. Die Farben auf seiner Palette entstammte jedoch Bundespressekonferenzen, Regierungserklärungen und Neujahrsansprachen. Und er ist kein Einzelfall. Es kann einem schwindelig werden, wenn man Wendts Aufzählung folgt, zumal mir sofort sämtliche Meldungen, das Beharren auf deren Richtigkeit und das stille und folgenlose Verpuffen in den Medien wieder einfallen. Deutschlands Medienlandschaft ist eine endlose Relotiusade, dabei wäre jede einzelne dazu geeignet gewesen, eine schamvolle Aufarbeitung in der Größenordnung auszulösen, wie sie der Spiegel heute an der Backe hat. Das dies nun zum ersten Mal geschah, sagt wenig über den Fall Relotius und viel über die Branche aus verschwägerter Presse, Politik, NGO-Aktivismus und Kirchen.
Alexander Wendt: „In keinem der aufgezählten Fälle führten die Erfindungen, Auslassungen, Verdrehungen und unbewiesenen Behauptungen zu irgendwelchen personellen Konsequenzen. Vielfach folgte noch nicht einmal eine Korrektur, oder sie wurde im Kleingedruckten versteckt. Alle aufgezählten Varianten der Wirklichkeitsbearbeitung stehen für die Verdrängung der Beschreibung durch das so genannte Narrativ und der Distanz durch das Wichtigmachen des Erzählers, sie stehen also für das Typische und Erwünschte und nicht für die Ausnahme und den Unfall. Warum sollte also ausgerechnet an Claas Relotius ein Exempel statuiert werden?
Es gibt schon Gründe: Was andere Journalisten Relotius eigentlich übelnehmen, ist der Umstand, dass seine Texte sich wie eine Parodie hunderter anderer Moderationen und Meterwarentexte aus dem Reschke-Restle-Stokowski-Wirkungskreis lesen. Der Spiegel-Mann konzentrierte die Beize, in der die gesamte Branche schwimmt, nur ein wenig stärker als üblich, und wies damit auf die Existenz der Beize überhaupt erst wieder hin.“
Die Beize, von der hier die Rede ist, bewirkte – ohne dass ich mir dessen bewusst war – dass ich vor vier Jahren begann, meine Kommentare nicht mehr dem Spiegel und anderen anvertraute, sondern selbst zu bündeln und als Blog zu veröffentlichen. Man muss sich nur die schiere Anzahl der auf dieselbe Art und Weise ins Leben gerufenen Medien ansehen um zu begreifen, was schief läuft in unserem Land.


28.12.2018: Das Mindestalter für das Amt des US-Präsidenten liegt bei 35 Jahren und man kann vor der Weitsicht derer nur den Hut ziehen, die dies vor langer Zeit so festgelegt haben. Dieser Fakt wird die Demokratische Partei davor bewahren, nach der katastrophalen Nominierung Hillary Clintons im nächsten Wahlkampf gleich den nächsten Fehler zu begehen und in einem Anflug von „Schulz-Hype“ Alexandria Ocasio-Cortez auf den Schild zu heben. Die wird 2020 nämlich erst 31 und kommt somit nicht in Frage. Das betrübt die Republikaner um Trump vermutlich sogar noch mehr als die Demokraten, denn mit Ocasio-Cortez hätte man leichtes Spiel gehabt. Zu dünn sind Ocasio-Cortez Kenntnisse der Realität, zu dick legt sie in jeder Diskussion und jedem Interview ideologische Schminke auf. Ihre kommunistischen Tagträume darüber, was alles „kostenlos“ sein solle in Amerika und ihre beharrliche Weigerung zu zeigen, wie das alles bezahlt werden soll und von wem, kann sie in Interviews noch mit einem breiten Lächeln überspielen. Im Wahlkampf jedoch würde der politische Opponent genüsslich ihre Ahnungslosigkeit filetieren und ihre Marxistischen Tagträume zerpflücken. Die Demokraten sind, genau wie so viele andere eher linke politische Parteien in der westlichen Welt, geschlagen mit einem eklatanten Mangel an „wählbarem Politikermaterial“, dass nicht permanent die Peitsche der Revolution schwingt wie Maduro, dem Opportunismus zugeneigt ist wie Zipras, in dem nicht die Bürokratie längst den Menschen gefressen hat wie bei Martin Schulz oder denen der Antisemitismus nicht aus jeder Pore trieft wie bei Jeremy Corbyn. Bernie Sanders wiederum, Ocasio-Cortez politischer Ziehvater, ist geradezu das Paradebeispiel für die Verbitterung eines linken Ideologen, der zeitlebens ein freiheitliches, weitgehend marktwirtschaftliches System bekämpft hat, dass ihn gleichzeitig prächtig ernährte. Vielleicht ist dies im Grunde sogar der gemeinsame Nenner aller radikalen linken Weltverbesserer, Klimaretter (Ocasio-Cortez gehört dazu) und Seidenschal-Revoluzzer samt den 68ern und den RAF-Terroristen: infantil-trotzige Auflehnung gegen das kapitalistische „Schweine-System“, von dessen emsigen, satt-surrenden Betriebsamkeit man profitiert, ohne dass man zur Entstehung einen Beitrag leisten konnte. Dabei will man doch so gern die Welt retten – auch um den Preis, sie vorher in Gefahr zu bringen. Der Artikel der SZ schmachtet Ocasio-Cortez auf peinliche Weise geradezu an, auch wenn einige ihrer bekanntesten öffentlich bekannten Dummheiten kurz zur Sprache kommen. Wenn die Zukunft der Demokratischen Partei jedoch tatsächlich in den Händen von Ocasio-Cortez liegen sollte, sehe ich schwarz für die Partei Jeffersons, Roosevelts und Kennedys.


23.12.2018: Wie vernichtend der Wirkungstreffer „Spiegel-Affäre“ für den linienstrammen Journalismus in Deutschland ist, erkennt man erst bei Betrachtung der Last-Minute-Kriegserklärungen an das „System“. Jörg Thadeusz könnte man das „Ägypten unter den Siegern“ bezeichnen. Denn während er noch im Wahlkampf als mediales Zäpfchen und unterwürfiger Stichwortgeber für die von ihm so bewunderte Angela M. unterwegs war, bekundet er nun bereitwillig sein Unbehagen über seinen weltbildbestätigenden Kollegen Relotius. Er konnte ihn nie leiden, steht zwischen den Zeilen. Denn Relotius hielte ihn für „zwanghaft übermütig“, was wohl bedeuten soll, Thadeusz sei eigentlich ein Rebell, den das System Relotius unterdrückte. Ägypten erklärte Japan und dem Deutschen Reich am 24. Februar 1945 den Krieg, um sich bei den Alliierten lieb Kind für Gebietsansprüche im Sudan zu machen. Die Briten machten dem König nämlich klar, dass nur die Gegner Nazideutschlands in der neuen Weltordnung ein Wörtchen mitzureden hätten. Der frühere – aber nach eigener Wahrnehmung unfreiwillige – Weltbildbestätiger Thadeusz hat mit seinem gratismutigen Text sogar bis Ende Dezember gewartet und kann nur hoffen, dass es dennoch für die eine oder andere Apanage in der Nachrelotiusordnung reichen wird. Ein Spätbekehrter versucht, sich über das System zu erheben, dem er selbst nur zu bereitwillig diente. Was für ein Affentheater!


immer noch 22.12.2018: Wie hammerblöd muss man eigentlich sein, dem Dieb, der die Hand in den Taschen aller Bürger hat und der noch dazu Kredite auf die Köpfe aller Bürger häuft, freiwillig Geld hinterherzuwerfen, um die Kredite abbezahlen zu können? Um es kurz zu machen: es gibt in Deutschland zumindest so viele Deppen, dass sie in diesem Jahr insgesamt 600.000 Euro auf das sogenannte „Schuldentilgungskonto“ des Bundes überwiesen haben. Wohlgemerkt: ohne Spendenquittung. Ablassbriefe für Klimawandel oder Feinstaubverbrechen werden auch nicht ausgestellt. Es ist Einfachsogeld. Geld, dass man „einfach so“ zahlt, so wie die Oma ihrem Enkel einen Zehner in die Hand drückt, wenn er ein Weihnachtslied geträllert hat. Es ist, als säße man im Kochkessel in Kannibalistan und bliese kräftig in die Flammen, damit das Feuer nicht ausgeht. Ach, übrigens, der Deutschlandfunk sagte in den Nachrichten auch, warum die Summe nur so klein sein: der Staat bewerbe diese Möglichkeit nicht. Was ich allerdings sehr schade finde, weil sich erst dann die perfekte Verarschungskette ergeben würde. Der vom Bürger finanziert Staat macht im Namen des Bürgers Schulden, die der Bürger begleichen soll und wirbt mit weiteren Geldern des Bürgers für die Möglichkeit, wie der Bürger freiwillig und generös Sondertilgungen für diese Schulden zahlen kann. Grandios, diese Deutschen! Grandios verpeilt!


22.12.2018: Wer das Buch von Alex Feuerherdt „Vereinte Nationen gegen Israel“ noch nicht gelesen hat, vielleicht, weil es erst unter dem Weihnachtsbaum liegen wird, für den habe ich hier schon mal eine kleine Einführung und Zusammenfassung vom Autor. Es ist ein Mitschnitt eines Vortrages, den er Anfang Dezember in München im Rahmen einer Vortragsreise zum Buch gehalten hat. Keine Sorge, kein Spoiler-Alarm! Es ist vielmehr eine dichte, auf wenige Fälle beschränkte Darlegung, wie die zahlreichen Verurteilungen Israels durch alle nur denkbaren UN-Gremien zustande kommen. Das Buch ist viel komplexer. Die Tonqualität ist leider nicht sehr gut und es fehlen am Beginn ein paar Minuten, aber das macht nichts. Der Vortrag und sein Gegenstand sind es wert, dass man ihm eine Stunde widmet.


19.12.2018: Da darf man ruhig mal klatschen! Großkalibrige Fake-Granaten aus dem Sturmgeschütz der Demokratie…rührige Artikel – die von vorn bis hinten erstunken und erlogen waren – über Flucht, Krieg und Migration kamen auch aus der Edelfeder von Claas Relotius, mit der er sich durch die Verlage der halben Republik gekleckert hat. Man hat das alles geglaubt, weil man es glauben wollte! Relotius hat offenbar mühelos an der Erwartung seiner Vorgesetzten entlang phantasiert. Wie man sieht, reicht eine rege Phantasie, um in diesem Land die fettesten Ehrungen als Journalist zu erlangen. Irre!


17.12.2018: Warum Klimaretter vom Mars kommen oder dort hin wollen.
Wie weit ist die Menschheit auf den Hund gekommen, wenn man sich die tägliche Portion Optimismus von einem 95-jährigen Wissenschaftler holen muss! Auf die Frage, ob er optimistisch in die nächsten 100 Jahre der Menschheit blicke, antwortet Freeman Dyson: „Ich bin in den 30er Jahren aufgewachsen und alles war so viel schlechter damals. Das ist der Hauptgrund für meinen Optimismus. … Es ist also eine Frage, wo man mit dem Vergleich startet.“ Hier noch eine Perle aus dem Interview mit Stuart McNish ––

McNish: „Ich habe Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“ gesehen und dort sagt er, wenn man Wasserdampf mal beiseitelässt, ist CO2 für 30% des Treibhauseffekts verantwortlich.“
Dyson: „Das stimmt“
McNish: „Aber […] der Einfluss von Wasserdampf beträgt 90%!“
Dyson: „Ja“
McNish: „Aber wenn der so hoch ist, wie kann man ihn dann beiseitelassen?“
Dyson: „Kann man nicht [lacht]. Das würde nur passen, wenn man vom Mars spräche.“
McNish: „Weil es dort keinen Wasserdampf gibt?“
Dyson: „Genau!“
Solche Pointen werden für Interviews mit Klima-Wissenschaftlern schon seit 20 Jahren nicht mehr hergestellt! Ein sehenswertes Interview mit einem der renommiertesten Physiker der USA über Größe und Wirkmechanismen von anthropogenem CO2 und den Effekt, den es mit 30% der restlichen 10% der klimarelevanten Mechanismen hat. (Und dort nicht mal linear! Amn. d. V.)
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15.12.2018: Distanz. Da ist es, was zwischen einem glaubwürdigen Journalisten und dem Gegenstand seiner Recherche liegen muss. Leider geht zwischen jene und den Objekten der meisten ihrer Recherchen, den Politikern, kaum ein Blatt Papier, weshalb die einen kritik- und ahnungslos vom „Netz als Speicher“ schwafeln, während die anderen – so auch Stefan Aust – detailliert über die Fallstricke des Global Compact for Migration berichten. Aust ist jemand, an dem man sich wegen Details und Fakten reiben kann, ohne deshalb gleich in ideologische Grabenkämpfe abzugleiten, wie es mit neun von zehn seiner Berufskollegen derzeit der Fall ist. Er gehört zu den wenigen Standeskollegen, denen man heute noch guten Gewissens den Hanns-Joachim-Friedrich-Preis verleihen könnte, der da verlangt: „Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören.“ – ein sehenswertes Interview mit einem Journalisten, mit dem ich zwar nicht immer übereinstimme, der aber nie den Eindruck vermittelt, als wisse er alles prinzipiell besser, als seine Leser. Sein Rausschmiss beim Spiegel hatte binnen weniger Monate die Kündigung meines Abos zur Folge. Dabei wusste ich damals noch nicht einmal, warum ich die Konformisten-Soße nicht mehr ertragen konnte. Heute und im Rückblick schon.

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3.12.2018: Erwärmt sie sich, oder erwärmt sie sich nicht, die Erde – und wenn ja, wen kann man dafür verantwortlich machen? Alle Jahre wieder, zeitlich clever in Weihnachtsnähe und damit in die Wirkzeit von fliegenden Rentieren und anderen Fabelwesen gelegt, trifft sich ein Tribunal von Vollklimatologen (nicht zu verwechseln mit Volljuristen), um zu Gericht zu sitzen und ein Urteil zu sprechen, dass längst in Stein gemeißelt scheint: CO2 ist ein Schurke, der die Welt vergiftet, das Klima auf Hochofen dreht und den Meeresspiegel in alpine Täler schiebt – ganz zu schweigen von den Menschen, die es in Afrika aus ihren Hütten und nach Europa treibt. Es ist wieder COP-Zeit in der Welt der nichtregierend Organisierten und der nichtorganisiert Regierenden wie alle Jahre wieder. Diesmal ist man für die COP24 zu zehntausenden und mittels großer Mengen Flugbenzin über Katowice in Polen hergefallen. Die Vorwürfe, die seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit wiederholen, sind leider fast durchweg Quatsch. Der Meeresspiegel steigt kaum messbar und seit dem Ende der Eiszeit recht konstant. Nur hat der Mensch in seiner Kurzsichtigkeit (der Blick reicht ja kaum noch weiter als bis auf das Smartphone in der Hand) mittlerweile ein Faible für Wassergrundstücke entwickelt. Der Beipackzettel zur Erde, in dem deren optimale Betriebstemperatur nachzulesen wäre, wurde leider noch immer nicht gefunden und die Menschen Afrikas machen sich in Wahrheit nicht wegen des Klimawandels, sondern aufgrund von Überbevölkerung, mangelnder Perspektiven in der Heimat und ihren bescheiden gewachsenen Möglichkeiten auf den Weg in gelobtere Länder. Bleibt nur noch das böse CO2, dem man deshalb alle Schuld in die Schuhe schiebt. Ich trete hier an, um die Verteidigung dieses Moleküls zu übernehmen. Das Plädoyer habe ich bereits anlässlich der COP23 in Bonn 2017 gehalten, allerdings hat sich weder an der dargelegten Physik, noch am religiösen Eifer des Tribunals etwas geändert. Hohles Gericht, ich verlange das Wort! 


25.11.2018: Es war ein Versäumnis des Bundestages, der Empfehlung des wissenschaftlichen Dienstes nicht zu folgen, welche vorsah, diejenigen auszubürgern, die sich dem IS anschließen. Die Entscheidung war eine rechtliche, keine logische. Es ist rechtlich schlicht nicht möglich, einen Bürger staatenlos zu machen und der IS war eben nie ein anerkannter Staat, in dessen Staatsbürgerschaft man geraten kann. Nun haben wir den erwartbaren Salat, weil nicht nur desillusionierte IS-Kämpfer und Schläfer klammheimlich und einzeln zurückkehren, die wir an unseren offenen Grenzen ohnehin nicht erwischen, sondern auch die in Syrien in Gefangenschaft geratenen auf ihre Rechte als deutsche Staatsbürger pochen. Was also tun mit den Terrorbräuten, die sich auch heute noch, da ihre islamistische Blase geplatzt ist, in der sie ihren Kindern „ein besseres Leben“ bieten wollten, keiner Schuld bewusst sind? Für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung kann man sie ohne konkrete Mitschuld kaum für mehr als ein paar Jahre verknacken. Prozesse, die individuelle Schuld belegen, sind langwierig und es mangelt ihnen an verlässlicher Beweissicherung, die in Syrien und dem Irak kaum möglich ist. Worauf ich hinaus will? Ich gebe zu Bedenken, dass eine vergleichbare Situation die USA dazu bewog, Camp Iguana und Camp Delta auf Guantanamo einzurichten. Nicht, dass wir ähnliches tun sollten. Dazu fehlt es uns an allem, nicht nur einer exterritorialen Einrichtung, wo unser Rechtssystem nicht hinreicht. Auch unsere Politik ist nicht dafür bekannt, potenzielle Gefahren durch „Containment“ eindämmen zu können. Aber es gibt uns eine gute Möglichkeit zu verstehen, was einen Präsidenten der Vereinigten Staaten dazu bewog, Guantanamo einzurichten und es seinen zwei Amtsnachfolgern (Obama, Trump) trotz internationaler Proteste unmöglich macht, es zu schließen.


16.11.2018: Gipfeltreffen EU-Südafrika in Brüssel.
Der Juncker Claude, der ist kein Wicht,
die schlechte Laune kennt er nicht.
In Köln ist fünfte Jahreszeit,
und Brüssel ist ja auch nicht weit.
Dort staunt der Gast aus Afrika,
was er als EU-Brauchtum sah.
Der Sparzwang das Budget bedrückt,
weshalb Jean-Claude sich selber bückt.
Welch Schuh‘ er nicht entscheiden kann,
und zieht deshalb verschied’ne an.


7.11.2018: 11 Fäuste für ein Halleluja, dachte man sich bei SPON gestern Abend noch und ließ seiner Trump-Verachtung mal ordentlich – also mehr als sonst – die Zügel schießen. Elf Artikel! In der Reihenfolge wie unten abgebildet. Wer gestern mit diesem Wissensstand zu Bett ging, staunte nicht schlecht, als Trump heute morgen noch nicht zurückgetreten und nicht vom tarpejischen Felsen gestoßen war. Senat gewonnen, Repräsentantenhaus knapp verloren – aber eine echte demokratische Mehrheit sehe dort auch anders aus. Verglichen mit anderen Midterm-Wahlen sehen die Verluste von Trump (26 Sitze) geradezu lächerlich aus. Obama verlor übrigens 63 Sitze bei seinem Halbzeit-Amargeddon, Clinton fast ebenso viele (52). Zwei Meldungen des Tages lassen die „progressive Linke“, die vor allem nach jedem „first of…“ lechzt, frohlocken. Alexandria Ocasio-Cortez (jüngste Frau ever und Migrantin: Doppelpunkt) und Ilhan Omar (Muslima, Kopftuch, Frau, Migratin, Antisemitin: Fünffachpunkt!). Ich vermute, bei so viel Minoritäscredibility wird Frau Omar die heißeste Kandidatin für die Präsidentschaft…kommt aber dummerweise aus Somalia und darf somit nicht die demnächst vakante Stelle des US-Präsidenten übernehmen. Aber vielleicht unterzeichnen die USA ja doch noch den GCM, dann kann sie wegen Diskriminierung klagen und das Gesetz ändern. Ach ja…was ich eigentlich sagen wollte: über den GCM, der unser Land im Moment brennender interessiert, war gestern kein Artikel zu finden auf SPON.


6.11.2018: Protokoll eines Fluches – Exzerpt eines (+)Welt-Artikels von Robin Alexander, Marcel Leubecher, Thomas Vitzthum

Berlin, Fraktionssitzung der Union: Roderich Kiesewetter (CDU) will mit dem GCM illegale Migration zurückdrängen und in legale verwandeln und die Herkunftsländer zur Rücknahme verpflichten (der Illegalen Migranten bevor sie Legale werden?), betont aber, der Pakt verpflichte zu nichts. Übrigens auch die Herkunftsländer nicht. Und die Migranten schon mal gar nicht. Michael Frieser (CSU) fragt, warum man einen Pakt, der nichts bindend sei, überhaupt unterzeichnen müsse, Stephan Harbarth (CDU) erklärt, der GCM sei im deutschen Interesse, weil Deutschland Hauptzielland von Migration sei und weil wir Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen und Bildung gewähren, was durch den Pakt auch andere Länder dazu brächte, solche Wohltaten anzubieten (nicht rechtsverbindlich, versteht sich, ich wiederhole mich). Harbarth möchte mit dem Pakt den Migrationsdruck von Deutschland nehmen. (langanhaltender, frenetischer Beifall in der Fraktion). Volker Ullrich (CSU) träumt von der „globalen Ordnung“ und Philipp Amthor (CDU) ist schon auf dem Pausenhof und möchte nicht mit der AfD „Stöckchenspringen“ spielen. Alexander Dobrindt (CSU) menetekelt TTIP an die Wand, möchte sich aber „international über Flucht und Migration unterhalten“, verkennend, wie unterhaltend das Land diese Diskussion schon seit mindestens drei Jahren findet. Silke Launert (CSU) fordert schließlich eine geheime, inhaltliche Abstimmung über den Pakt und verlässt den Saal, als sie die nicht bekommt. Ein „emotionaler Ausfall“ bestätigen Augenzeugen, ein Fluchtgrund, würden UN-Experten interpretieren, ein Migrationsgrund, würde wohl Gauland sagen. Launerts wütender Schlussatz, der fast schon einem altägyptischen Fluch glich, lautete übrigens „Wundert euch nicht, wenn hier in drei Jahren nur noch 100 Leute drin sitzen!“ Im Moment sind es ja noch 246. Es ist noch Luft nach unten. Protokollende …—…


4.11.2018: Siebzehn Punkte sind es, die Österreich am Global Compact for Migration ablehnt, weshalb man ihn nicht unterzeichnen möchte. Ein jeder, der bisher glaubte, so schlimm könne es doch gar nicht werden mit einem rechtlich unverbindlichen Stück Papier, der gehe mal Punkt für Punkt die Liste durch und prüfe, welche Punkte einem selbst Bauchschmerzen machen würden. Die „Unverbindlichkeit“ ist übrigens ein Trojanisches Pferd, denn wenn man den Inhalt des Paktes so vehement verteidigt, weil er so viele Chancen enthalte und weil ohnehin nur die fiesen Typen von der AfD gegen solche guten Sachen sein können…warum sollte man ihn dann nicht Punkt für Punkt in europäisches oder deutsches Recht umsetzen? Achten Sie mal drauf: Unserer Regierung verteidigt den Pakt in Toto, während die Staaten, die den GCM ablehnen, die Wundertüte öffnen und Punkt für Punkt auf Tauglichkeit, Kosten und Fallen prüfen. Ein solches Vorgehen gibt es in Deutschland nicht – und wenn, dann nur von „Denen“, die ohnehin nach Schwefel riechen. In keinem Punkt aktueller Politik ist die pauschale Verweigerung einer ehrlichen Debatte stärker ausgeprägt, als in der Causa GCM. Merkwürdig, oder? Dabei ist doch alles so schön unverbindlich!
Zum Schluss ein kleines Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, sie sitzen mit ihrem/ihrer zukünftigen Lebenspartner(in) beim Anwalt, um einen Ehevertrag zu unterzeichnen. Sie haben Bauchschmerzen bei dem einen oder anderen Punkt und fragen sich, ob sie das wirklich wollen. Der Anwalt beruhigt sie, das sei doch alles nicht verbindlich und könne ja eigentlich gar nicht eintreten. Und überhaupt, sie könnten sich ja auch jederzeit wieder scheiden lassen! Würden Sie unterschreiben?

17.10.2018: Eine halbe Stunde lang habe ich mich gestern auf eine telefonische FORSA-Umfrage eingelassen. Nichts als suggestive Fragen zum Thema Windenergieakzeptanz, Solarvoltaik, Fördermittel und bösen Kohlestrom. So gut wie jede Frage beantwortete ich nicht mit den angebotenen Antworten, sondern formulierte neue oder sagte, dass sich diese Frage aufgrund meiner letzten Antwort überhaupt nicht stelle usw. Bei wieder anderen verweigerte ich glatt die Auskunft. Es war im Grunde eine halbe Stunde bloggen am Telefon zum Thema Energiewende. Da meine Vorträge aber nicht zu den vorgefertigten Antworten passen wollten, hat die FORSA-Tante sicherlich irgendwas eingetragen, was die Qualität der Umfrage sicher nicht hebt. Wer die Umfrage in Auftrag gegeben hat, konnte und wollte man mir nicht mitteilen, aufgrund der suggestiven Fragen kommt aber nur ein Ministerium in Frage, dass sich mit großzügigeren Subventionen die Akzeptanz der Wind- und Solarindustrie auch weiterhin erkaufen möchte. Die Politik stützt ihr Handeln auf genau solche fragwürdigen Umfragen und glaubt, damit dem Volk nach dem Munde zu reden. Die Fragen sind jedoch so formuliert und die möglichen Antworten so begrenzt, dass das Ergebnis von vorn herein feststeht: Dem Volk wird der Mund verbogen!


14.10.2018: Mutiger als in einen Marsch von 150.000 mitzulaufen ist es, sich mit einer Handvoll und aus Prinzip jedem Gleichschritt zu verweigern.


8.10.2018: Wenn Bedienstete sich treffen, reden sie über ihre Herrschaft, wenn Autoren sich treffen, reden sie über ihre Verleger, so Heinrich Heine. Wenn Autoren der Achse sich treffen und Freunde, Unterstützer dazu kommen und sogar der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika vorbeischaut, reden sie über die Freiheit und deren Feinde. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig uns allen dieses besondere Jahrestreffen ist. Wie sehr es belebt, mit so vielen unterschiedlichen Autoren zu sprechen, die aus so unterschiedlichen Perspektiven auf die Probleme in unserem Land blicken. Bei uns reden Libertäre mit Kommunisten, Liberale mit Sozialdemokraten und Atheisten mit erzkonservativen Katholiken, weil sie alle eines eint: Das Ziel, gegen die politische und moralische Bewusstlosigkeit anzuschreiben, die wie ein zäher Teig über dem ganzen Land liegt. Die Achse ist gewissermaßen das Riechsalz der Republik und selbst in den Redaktionskonferenzen, den Amtsstuben und Vorstandsetagen hält man immer wieder die Nase über unsere Artikel. Wir wissen das zu schätzen und laden die Kollegen in den Medien ein, endlich tief Luft zu holen. Der Moment des Aufwachens (mit bösen Kopfschmerzen) kann schnell kommen.
Bei unseren Jahrestreffen reden wir über unsere Recherchen, finden Anknüpfungspunkte und entdecken übersehene Zusammenhänge, werfen einen Blick hinter Vorhänge, die sich nur Insidern öffnen, wir streiten, wir lachen, wir seufzen, wir weinen…einerseits aus Freude, wenigstens einmal im Jahr einen so vor Intellekt geradezu dampfenden Haufen kluger Leute beisammen zu sehen (Joachim Nikolaus Steinhöfel weiß, wovon ich rede. Mir geht es ebenso.). Andererseits vor Traurigkeit, weil man es auch in diesem Jahr nicht schaffte, all die Gespräche zu führen, die man seit Wochen mit den Worten „Darüber reden wir in Berlin…“ versprochen hatte. Da die Anzahl der „Lager“, in denen sie die Achse des Guten dreht, von Jahr zu Jahr größer und interessanter wird, ist es aber auch geradezu unmöglich, all das an einem Tag zu schaffen. Man kann ja noch nicht in ZIP-Dateien sprechen. Mein wichtigstes Fazit des Abends lautet deshalb wie folgt: wir werden uns noch stärker vernetzen, besonders analog! Es gibt ja heute schon zahlreiche Projekte, an denen wir in losen Gruppen gemeinsam arbeiten. Man wird also in Zukunft noch mehr von der Achse und deren Autoren hören und lesen, was für manchen wie eine Drohung klingen mag, aber nichts anderes als ein Versprechen ist. Das Versprechen, auch weiterhin Protokollanten der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Talfahrt Deutschlands zu sein und ebenso schonungslos über die Cheerleader der Regierungspolitik zu berichten, die in den Leitmedien gute Stimmung zum schlechten Wetter machen, als gäbe es keinen Sturm und keinen Hagel. Wir werden noch mehr schreiben, noch tiefer graben, noch besser recherchieren, noch unbequemer sein. Und die TAZ wird nicht das letzte Medium sein, das wir in der Reichweite überflügeln.

Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
(Friedrich Schiller)

US-Botschafter Richard Grenell beim Jahrestreffen der Achse des Guten

 


5.10.2018: Mein kleiner Essay über den „Global Compact for Migration“ endet mit zwei Aufrufen. Erstens, mir zu misstrauen und sich anhand der frei verfügbaren Dokumente selbst ein Bild zu machen und zweitens, insbesondere den Bundestags-Abgeordneten mit Direktmandat im jeweiligen Wahlkreis Dampf zu machen, weil vor allem diese eine direkte Verankerung beim Wähler haben und zumindest theoretisch so etwas wie das Murren der Schafe im heimatlichen Stall spüren würden. Erfreulicherweise wollen dies einige Leser auch umsetzen. Heute erhielt ich die Mail eines Lesers, der sich zunächst daran machte, „seinen“ Abgeordneten in Erfahrung zu bringen und konsterniert feststellte, dass es sich dabei ausgerechnet um den SPD-General Lars Klingbeil handelt. Das ist in der Tat ein dickes Brett, stellte ich fest. Das ist aber kein Grund, es unversucht zu lassen, auch einen Lars Klingbeil vom Irrsinn des GCM zu unterrichten und ihn aufzufordern, das Thema zwecks Ablehnung auf die Agenda des Bundestages zu bringen. Ein anderer Aspekt jedoch scheint mir fast ebenso wichtig zu sein. Denn der Leser kennt nun endlich den Namen und die Kontaktdaten seines „Volksvertreters“ und wer sagt, dass man seinen Abgeordneten nicht auch wegen anderer pressierender Probleme kontaktieren und von der Stimmung an der Basis unterrichten darf? 


2.10.2018: Für meinen Weg zur Arbeit muss ich durch einen kleinen Ort fahren, dessen Ortsdurchfahrt derzeit durch eine Baustelle gesperrt ist, was einen erheblichen Umweg bedeutet. Es gibt jedoch einen befestigten Feldweg, den man mit kleinen Fahrzeugen und im Schritttempo und nicht mehr als 200 Meter zurücklegen kann, ohne dass Anwohner dabei gestört würden, es gibt dort nämlich keine. Allein, es ist nicht gestattet – sagt ein Schild. „Durchfahrt verboten! Land- und Forstwirtschaft frei“. Wer allerdings ortskundig ist, und das sind nicht viele, der nickt, sagt zum Schild „du hast natürlich Recht“ und zuckelt langsam und vorsichtig die 200 Meter auf der Rübenautobahn. Bis gestern. Seitdem blockiert ein alter, schwerer Pritschenwagen quer den schmalen Feldweg. Kein Durchkommen mehr. 200 Meter Rückwärtsgang. Da wurde mir klar, Deutschland ist moralisch immer noch kerngesund! Wenn es um die Durchsetzung eines Prinzips oder Rechts geht, kennt der Deutsche keinen Schmerz! Und der Bauer auch nicht! Lieber walzt er mit dem Trecker einen halben Hektar Rüben platt, um eine Feldweg-Grenzanlage zu applizieren, als dass er einem frechen Autofahrer eine Abkürzung gönnt! Wo kommen wir denn da hin! Der Deutsche hat offensichtlich Kants kategorischen Imperativ wiederentdeckt, denn das Verhalten renitenter Autofahrer taugt selbstredend nicht dazu, allgemeine Gesetzgebung zu werden! Da muss gehandelt werden, da entwickelt man Eigeninitiative, da bildet der Wächter der Krume eine Bürgerwehr und sperrt den Forstwirt, dem auf dem Schild ja ebenfalls gewisse Rechte attestiert werden, gleich mit aus. Opfer müssen eben gebracht werden, wenn es um’s Prinzip geht! So ist es auf dem Land von alters her, so ist es auch in der ganzen Republik! Doch halt, dort ist es ja gerade nicht so. Dort kann man auch nur den einzelnen Verkehrssünder bestrafen, Grenzanlagen sind undenkbar, ein „wer da und wohin des Wegs“ Ausdruck kleinlichen Misstrauens. Verbote? Zählen nicht! Schilder? Wer kann schon lesen! Nein, im ganzen Land kann die Politik sich nicht gegen Regelbrüche wehren, zumal die meisten von ihr selbst ausgehen. So viele Pritschenwagen gibt’s ja gar nicht! Aber vielleicht ist das ja nicht der einzige Weg. Vielleicht sollten man das gewähren von kleinen Nettigkeiten, Solidarität und ein gewisses Laissez-faire lieber im Umgang der Menschen untereinander üben und die prinzipielle Durchsetzung geltenden Rechts dem Staat überlassen, statt es – wie im Moment – verkehrt herum zu tun.


18.9.2019: Eine Million Wohnungssuchende ins Land holen und staatlich alimentieren und bevorzugen, Geld für Null Zinsen raushauen und jede Anlageform außer Betongold unattraktiv machen, durch gesetzlich erschwerte Wohneigentumsbildung den Mietmarkt zu einem der größten der Welt machen, damit Investoren anlocken und ihnen den kommunalen Wohnungsbestand verkaufen, durch unsinnige Regulierungen, Auflagen, Dämmung, Energiepass und Furz und Feuerstein die Baukosten für Wohnungen in die Höhe treiben, die Kommunen vom Immobilienanbieter zum Immobiliensuchenden machen…und sich dann über leergefegte Wohnungsmärkte wundern. Genau mein Sozialismus, genau mein Humor!


immer noch 13.9.2018: Ja, der feine Herr Johannes Kahrs (SPD), der die Nazis aus dem Bundestag treibt – so sieht er sich wohl selbst. Seine Rolle in der gestrigen Plenarsitzung ist hinlänglich beleuchtet, es war ein Tiefpunkt des Parlamentarismus in Deutschland, angesiedelt gleich hinter dem Ausraster von Tim „Schulz“ dem Lokomotivführer. Den FAZ-Artikel über Kahrs aus 2009 hab ich heute allerdings zum ersten mal gelesen…und ich bin fassungslos! SPD 2018 ist, wenn man für Einschüchterung und fast schon mafiöses Revier-Gebaren ein Bundestagsmandat bekommt wie Kahrs und für’s Bücherschreiben und Statistiken auswerten mit Parteiausschluss bedroht wird, wie Sarrazin! Ich hab Kahrs belferndes Organ im Bundestag vor der Sommerpause noch im Ohr, als er die Zwischenfrage eines AfD-Abgeordneten mit den Worten „Mit Nazis rede ich nicht“ abbürstete. So wie er drauf ist, sollte Kahrs folglich vor allem keine Selbstgespräche mehr führen.


13.9.2018: Bereits in meiner Rezension des Buches „Finis Germania“ von Rolf Peter Sieferle merkte ich an, wie scheinbar kühl, teilnahmslos aber präzise der Autor die dystopische Welt des kommenden Deutschland zeichnete. Die Schauer, die mich beim Eintauchen in seine skizzierten Bilder überliefen, waren nicht von der angenehmen Sorte. Angesichts der aktuellen Aufregung um die phantasierte unmittelbar bevorstehende Machergreifung der Nazihorden in Chemnitz, Sachsen und der restlichen Welt jagte mir heute ein Zitat aus einem weiteren Buch Sieferles Schauer der Vorahnung über den Rücken. „Das Migrationsproblem“, aus dem das Zitat stammt, erschien 2017 ebenfalls posthum. Der Autor starb bereits im September 2016, fand diese Worte also lange vor Kandel, Chemnitz oder Köthen.

„Die letzten Menschen werden erstaunt sein, wie viele Alltagskonflikte plötzlich mit ungewohnter Gewalt ausgetragen werden (…)  Eine Welle unfaßbarer blutiger Gewalt überspült die letzten Menschen, die von einer Vertreibung aus ihrem Rentnerparadies bedroht sind. Sie werden die Verunsicherung in innere Konfliktlinien transformieren, sie werden in den eigenen Reihen Feinde identifizieren, die leicht zu bekämpfen sind, da sie aus dem gleichen Holz geschnitzt sind wie sie selbst“ – gefunden bei Michael Klonovsky.


12.9.2018: Aus der Rolle gefallen.
Um es gleich ganz klar zu sagen: für mich wäre so ein Cadillac Escalade auch alles andere als erstrebenswert. Zu dick, zu doof, zu durstig. Dass der Spiegel diese 8-Liter-Monsterkarre als „Trumps Trumm“ vorstellt, spielt hingegen keine Rolle für Sympathie oder Abneigung. Der Takt jedoch ist damit gesetzt. Aus der Rolle gefallen ist jedoch nicht dieses Auto, das in etwa so wichtig oder bedeutungsvoll in der europäischen Zulassungsstatistik ist wie der hochgelobte Tesla. Aus der Rolle fällt vielmehr Michael Specht von SPON, der über das Auto schreiben musste. Denn ein Test ist das gleichwohl nicht, was Specht da abgeliefert hat. Vielmehr ist es eine larmoyante Entschuldigung für die Tatsache, dass er sich überhaupt hinter das Steuer dieses politisch so unkorrekten „White Trash“ (18 Liter/100 km) gesetzt zu haben wagte.

Den Mitleidsbekundungen der Kommentatoren, die hohnlachend auf die Marktverfehlung dieses Trümmers hinwiesen, sei entgegnet, dass diese Vorstellung wohl doch nur ihrem eigenen betreuten Denken entspringt, denn offenbar verkauft sich das Gerät in den Staaten gut und findet somit sehr wohl einen Markt. Wie sonst sind Sätze wie dieser zu erklären: „In Kalifornien steht er an fast jeder Straßenecke oder fährt die Luxusmeilen in Beverly Hills rauf und runter.“ Und das wird er auch wohl noch eine weitere Weile tun, während wir uns in Deutschland, nachdem dort der Diesel beerdigt wurde, als nächstes die Benzinmotoren werden ausreden lassen.

Was jedoch allen Lesern entgangen war, ist die Tatsache, dass in dem „Test“ mit keinem Wort auf die Fahreigenschaften, Geräuschkulisse oder ähnlich relevante Skills eingegangen wurde und außer dem Eindruck schamvollen Entsetzens nichts Substanzielles in Spechts Artikel zu finden ist. Mein diesbezüglicher Hinweis in einem Leser-Kommentar bei SPON wurde – wie üblich – nicht veröffentlicht. Der Spiegel macht sich neuerdings sogar dort lächerlich, wo man ihm bislang sauberen Journalismus attestieren konnte.


4.9.2018: Ich mag der Sudelgrete Stokowski nicht schon wieder einen ganzen Artikel in meinem Blog widmen, deshalb schnell einige Skizzen als Fundstück. Stokowski, die mal eine Sybille Berg werden will, wenn sie groß ist – also hysterische Kolumnen und gute Bücher schreiben – muss sich nur mit den Romanen noch mehr Mühe geben. Doch viel interessanter als der Verwesungsgeruch, den ihre SPON-Kolumne verströmt, sind die Fliegen, die er anzieht. Da ich auf SPON nichts posten kann, antworte ich hier auf einige Kommentare ihrer abgefahrensten Antifa-Fans.

„Wenn es sein muss, dann bin ich Antifa. In Zeiten wie diesen ist das mMn. Pflicht, wenn man ein guter Staatsbürger sein möchte, dem Zivilcourage wichtig ist.“
Da hat jemand in Staatsbürgerkunde aufgepasst!

„Die Leute im Osten bereiten sich wieder mal darauf vor, anschliessend „von nichts gewusst zu haben“. Wird spannend sein zu erleben, wie lange es der AfD noch gelingt, ihr bürgerliches Mäntelchen zu behalten.“
Ich dache, die AfD sei längst entlavt? Im Übrigen sind es gerade die „Leute im Osten“, die gerade die Sturmglocke läuten. Später wird man „im Westen“ wohl behaupten, man hätte das für musikalische Folklore gehalten.

„Danke für diesen vernünftigen Beitrag nach all den Relativierungen rechter Gewalt.“
Welche Gewalt? Die rechte Gewalt, die Daniel H. das Leben kostet?

„Antifa war, ist und bleibt wichtig im Kampf gegen Faschismus und Faschisten.“
Und sie wird spätestens im Jahr 2018 die Machtergreifung 1933 verhindern.

„Jede Demo, bei der ein Nazi mitläuft, ist eine Nazi- Demo.“
Wenn der Arm zum Himmel springt, die Antifa den Sieg erringt. Irgend etwas scheint ja mit dem Hitlergruß dieser Tage nicht mehr so gut zu funktionieren. Diese bekloppten Faschos aber auch!

„Die Antifa war noch nie so wichtig wie heute. Sie sind Vorbild für junge Menschen, weil sie öffentlich dafür einstehen, den Rechten keinen Raum für ihr widerwärtiges Handeln zu lassen.“
Die Antifa besteht nur aus jungen Menschen! Keiner von denen ist älter als 30! Das hat sie erschreckenderweise mit den SA-Schlägern der Hitlerzeit gemeinsam. Viele Protest-Demonstrationen erscheinen dagegen wie Geriatriekongresse! „Der Schoß ist fruchtbar noch…?“ Ja, nur welcher und was kriecht daraus hervor?

„Wer Antifa auf den „schwarzen Block“ reduziert, kann oder will nicht differenzieren.“
Wer macht denn sowas! Dann könnte man ja die Rechtspopulisten auf Typen wie Höcke redu…ach, lassen wir das.

„Und Danke an die Antifa und ihre unermüdlichen Bemühungen!“
Jawoll, auch John Maynard Keynes, den alle Etatisten so sehr lieben, sagt danke! Und nicht vergessen: besser als einem Rechten das Esszimmer nach hinten zu schieben ist es, einen Brillenträger dafür auszusuchen. Der Optiker braucht schließlich auch Konjunktur!

„Zwischen 1949 und 1989 gab es viel mehr Antifaschisten.“
Falsch. Je länger das Faschismus hinter uns liegt und je weniger Faschisten es gibt, umso mehr Antifaschisten werfen sich in den Kampf. Mein Großvater war Antifaschist, was ihn 1933 für Jahre ins Zuchthaus brachte. Wer heute Antifaschist ist, den bringt Flixbus zu einem Gratiskonzert nach Chemnitz. Die Antifa hat heute leider nicht die blasseste Ahnung, was es bedeutet, sich mit echten Faschisten anzulegen, weshalb ihr auch ein offener Bürgerkrieg verlockend erscheint.

Genug davon, abschalten!

Zur Ehrenrettung der SPON-Leser sei angemerkt, dass sich unter Sudelgretes Artikel erfreulicherweise aber auch viele Kommentare befanden, die der Antifa deutlich kritischer gegenüberstehen.


3.9.2018: Bleib ruhig, sage ich mir. Schreib ganz lakonisch die Fakten auf. Versuch ich ja! Also los: Achteinhalb Jahre Haft für Abdul D. für den Mord an Mia in Kandel. Es wurde nach Jugendstrafrecht verhandelt, die Höchststrafe von 15 Jahren wandte das Gericht nicht an – nach dessen Einschätzung lag eben keine besondere Schwere der Schuld vor, sonst wären es ja 15 Jahre geworden. Wenigstens wurde er wegen Mordes verurteilt und nicht weil der das Messer falsch herum gehalten hat. Interessant ist indes, dass das Gericht alles möglich wenigstens so ungefähr hat feststellen können, nur nicht, woher Abdul D. eigentlich genau kommt. „Vermutlich aus Afghanistan“ orakelt der Spiegel. Ist das wichtig, werden Sie fragen? Ja, ist es. Denn man wüsste doch schon gern, wohin man das Geschenk Abdul D. nach seinem Knastaufenthalt retournieren muss. Da das offenbar niemand so genau wissen will, wird er wohl am Ende – nachdem er wegen guter Führung und der wohlwollenden Prognose einer begeisterten Sozialarbeiterin vorzeitig entlassen wurde – das schreckliche Schicksal somalischer Piraten nach deren Prozess in Hamburg teilen, die nun in Deutschland festsitzen und auf Kosten der Allgemeinheit ein sorgenfreies Leben genieß….ähm fristen müssen.


1.9.2018: Allen Lesern, die noch nicht wissen, was in Chemnitz geschehen ist, erklärt es der Speigel heute ganz genau. Trump kann einpacken! Er müsste schon nach Sachsen ziehen und dort für die AfD kandidieren, um solch eine Aufmerksamkeit noch zu toppen. So geht ausgewogene Berichterstattung. (Artikel auf SPON um 10:30 Uhr am 1.9.2018 in exakt dieser Reihenfolge)


15.8.2018: Wer gelegentlich meine Texte liest, dem ist vielleicht meine Neigung zu Alliterationen aufgefallen. Gerade überlege ich, welches und warum meine liebsten deutschen oder deutschsprachigen Komponisten sind und komme – kein Witz – auf Bach, Beethoven und Brahms. Kann nicht sein, denke ich! Überleg nochmal, wer ist Nummer vier? Ich hab’s: Bruckner! WTF!


13.8.2018: Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei die 1 eine generöse, freie Gesellschaft selbst denkender Menschen darstellt und 10 ein denunziantisches El Dorado orwellscher Dimension ist; wo mag sich da wohl ein Land befinden, in dem man für ein Selfie angezeigt wird, dass während der Fahrt im Auto aufgenommen wurde und wo die Polizei solchen Schwerverbrechen tatsächlich ihre volle forensische Aufmerksamkeit widmet?


11.8.2018: Wie man den Zustand eines Landes an den Boom-Branchen erkennt:
Als die ersten Goldstücke 2015 kamen, profitierte zunächst der Glückshormon-Haushalt schulderzogener ungern-Deutscher und Huffington-Post-Journalisten, dann die Teddybär-Industrie. Die nächste Konjunktur ging durch die Branche der Feldbettenhersteller, Großküchen, pensionierten Deutschlehrer und Reinigungsunternehmen. Dann waren die Vermieter dran. Jetzt sind wir in der Phase, in der Sicherheitsdienste, Panzerglashersteller und Pfeffersprayproduzenten gute Konjunktur haben. Wer jedoch vorausdenkt, investiert heute in Firmen, die Wohnungsauflösungen und internationale Umzüge organisieren oder Auswanderer beraten, die es nach Argentinien, Australien oder Ungarn zieht.


10.8.2018: Nur ein Seminar für Bandwürmer unter dem Titel „Überleben am Ende des Verdauungsapparates“ würde mehr Sinn ergeben als eines, wie man als Linksextremist den Spätkapitalismus überlebt. Der Parasit hat Angst vor seinem Wirt! Aber Informationen über „respektvolles queeres Flirten“ und „Mietrecht für Hausbesetzer“ wären mir die 5-15 Euro schon Wert. Leider findet der wirklich heiße Scheiß immer in Berlin und nicht im provinziellen Hannover statt. Menno!


8.8.2018: So sehr ich auch schätze, wie Musk den Automarkt und die Raumfahrt durcheinanderwirbelt, so wenig konnte und kann ich seine Investoren verstehen, die ihm auch dann noch Geld geben, wenn er eine Zielmarke nach der anderen riss und ein Versprechen nach dem anderen sich in Luft auflöste, um durch noch größere Versprechen ersetzt zu werden. Noch weniger kann ich verstehen, dass nach Musks launigen Tweed, er überlege, Tesla wieder von der Börse nehmen zu wollen, die Aktie nach einiger Turbulenz ausgerechnet ins Plus drehte. Musk sind die Investoren lästig. Ihm sind Zielvorgaben lästig, Kontrollen sowieso. Die Leute sollen ihm Geld geben, die Klappe halten und noch mehr Geld geben – was glaubt er, wer er ist? Die deutsche Bundesregierung? Und wie kommt man als Investor auf die Idee, dass das investierte Geld in einer Firma, die sich der Börsenaufsicht entziehen will, besser aufgehoben sei und goutiert den Tweed mit Kurssteigerungen? Man wird einfach nicht schlau aus dem, was rund um Musk und Tesla passiert. Die SPON-Headline ist jedenfalls irreführend. Musk hat nicht etwa „keinen Bock auf brav“ – er hat keinen Bock auf Spielregeln!


6.8.2018: Erst erwärmt es sich ungebührlich, jetzt kippt’s auch noch, das Klima. So warnen Forscher. Ach nein: so schreibt der Spiegel! Die Forscher warnen nämlich gar nicht, sie simulieren. Sie simulieren mit Schaltern, von denen sie vermuten, dass sie dort und dort liegen könnten. Vielleicht. Dann aber, dann kippt das Klima. Aber so richtig! Klar sei das Computerspielerei, nichts sei gewiss und sogar „Klimapapst“ Schellnhuber (der übrigens pensioniert ist wie Papst Benedikt und dem PIK nicht mehr vorsteht) räumt in seiner neuesten Enzyklika ein, dass man schon noch genauer gucken müsse, ob da überhaupt was kippt. Man will ja in den nächsten Jahren auch noch was zu tun haben, das Klima DARF jetzt noch gar nicht kippen, wo käme man denn da hin! Die Einladungen zum nächsten Klimagipfel in Poznan sind doch schon raus! Und so simulieren die Forscher weiter was passiert, wenn dieses und jenes und das auch noch gleichzeitig geschieht. Das können Sie zuhause übrigens auch versuchen: schaffen sie alle Kerzen und Taschenlampen aus dem Haus, verstecken sie die Streichhölzer und Feuerzeuge, vergraben sie ihre Smartphones und drehen sie nachts die Hauptsicherung raus. Ich wette, dann kippt die Sache mit der Beleuchtung und sie stehen im Dunkeln. Aber so richtig! Wenn’s kippt, dann kippt’s! Schön, dass es der Spiegel angesichts der Affenhitze immer wieder schafft, Artikel zu schreiben, die eher Negligés sind. Man hat ja sonst so wenig Erfrischung dieser Tage, da freut man sich über jeden Hauch.


2.8.2018: „Ich bin an Bord bei @SOSMEDITERRANEE, wenn die #Aquarius, stellvertretend für uns alle, ab heute wieder Leben rettet! Für Seenotrettung und ein humanes Europa!…“ – So steht es auf der Facebookseite von Herbert Grönemeyer. Auch uns Herbert hält es nicht mehr im behaglichen Upper-Class-London, er möchte teilhaben an der Tugendprahlerei der Böhmermänner und Kollegen. Etwas spät, möchte ich anmerken. Denn der Wind hat sich längst gedreht, die Vernunft senkt sich langsam auch in die ersten Hirne von Journalisten und Politikern. Deshalb reicht es auch nicht mehr, Geld zu geben: Grönemeyer zieht selbst die Weste an und kämpft vor Ort. Bei Wikipedia ist der Herbert künftig unter „V“ zu finden. Als Paradebeispiel für Virtue Signalling.


31.7.2018: Hier einige Schlagworte aus einem TAZ-Interview mit den Gründern eines aufstrebenden Startups in Hamburg. Dort will man in Zukunft: „Menschen abholen“, „niedrigschwellige Angebote machen“, „nicht nur akademische Auseinandersetzung“, „positiven Feminismus“, „Workshops“, „Aufklärungsarbeit“, „in Ruhe reden“ – was kann das wohl sein? Ein Seelen- und Chakren-Reinigungs-Seminar? Geistheilung durch tantrisches Fliegen? Eine Cafeteria für die grüne Bundestagsfraktion? Falsch! Es handelt sich um einen neuen Sex-Shop in Hamburg! „Im Herbst soll das Programm stehen“ – na das ist ja auch das mindeste! Mitgründer Gnau meint übrigens: „…, dass Sexualität und Geschlecht total zusammenhängen.“ Das glaube ich allerdings auch! Gerade weil „Sex immer politisch ist!“, wie Gnau meint und das stimmt ja auch, weil „Geschlecht“ heute ein geradezu umständliches Politikum ist. Ja, der gerechte Kampf der Arbeiterklasse und der Mindestlohn vögeln immer mit, da machst nix dran. „Uns ist das Allerwichtigste, dass Leute im Konsens miteinander in sexuellen Kontakt treten“ sagt einer der Startup-Gründer abschließend. Und ich Depp dachte immer, dass sei überhaupt die Voraussetzung für einvernehmlichen Sex und alles andere entweder Gewalt oder die bezahlte Variante oder gar beides! Aber was weiß ich schon über Rot-Front-Geschnacksel auf der TAZ-Barrikade und den nonkonsensualen Annäherungen, die dort üblich sind! Alles Gute für Eure Geschäftsidee, liebes „Fuck Yeah“-Kollektiv! Möge die Nacht mit euch sein!


30.7.2018: Darf eine Partei, die der bunten Vielfalt verpflichtet ist, Angst vor zu viel bunter Vielfalt haben? Ängste seien unbegründet, so heißt es volkserzieherisch gerade aus den Reihen der Schulzzug-Partei und man solle sie sich möglichst flugs abtrainieren. Wer Flugangst hat, fliege, wer Höhenangst hat, springe von Dächern und der Xenophobe Dumpfdeutsche (besonders die Deutschen Frauen) wagen sich gefälligst nachts allein zum Joggen in den Park. Da kann man es einer Ortsgruppe der SPD schon zumuten, dass die ihre Angst vor Überfremdung und Unterwanderung runterschluckt! Vorwärts immer, rückwärts nimmer, Genossen! Das habt ihr so bestellt, das wird jetzt so gegessen!


29.7.2018: Eine merkwürdige Steuer hat sich Professor Metcalf da ausgedacht! CO2-Steuern auf den Verbrauch fossiler Energieträger, die allerdings als eine Art Dividende an die Steuerzahler ausgezahlt werden sollen. Bei Drei Dollar pro Gallone Benzin (knapp 80 Cent pro Liter) plant man 38 Cent durch die neuartige CO2-Steuer draufzuschlagen. Das erschiene bei den US-Preisen vielleicht sogar machbar, auch wenn mir der Sinn dieser Steuer nicht wirklich einleuchtet. Spränge die Idee über den Atlantik, würde das in Deutschland einer Preissteigerung von 10 Cent entsprechen. Doch im Gegensatz zu den USA tummelt sich in den deutschen Mineralölpreisen bereits ein bunter Strauß an Steuern – 61 Prozent des Benzinpreises entfallen in Deutschland auf Mehrwertsteuer, Ökosteuer, Energiesteuer, was uns im Vergleich zu den USA doppelt so hohe Spritkosten beschert. Die Idee Metcalfs wird sich deshalb höchstens teilweise in Europa durchsetzen lassen: man wird sicher gern die CO2-Steuer einführen, dann jedoch auf die Auszahlung der „CO2-Dividende“ an die Steuerzahler verzichten, weil man das Geld dringend für irgend einen Blödsinn brauche. Aber die Steuer wird kommen und man wird versuchen, sie gleich dem Griff der Straße zu entziehen und mit einem Taschenspielertrick in Brüssel ansiedeln. Warum diese Steuer kommt, sollte klar sein: kein verantwortlicher Politiker in diesem Lande oder der EU konnte je der Versuchung widerstehen, dem Bürger unter dem Vorwand von Hilfsbereitschaft und Solidarität in die Tasche zu greifen. Und tatsächlich: jedes Mal, wenn ich die Hand in meine Tasche stecke, stelle ich fest, dass die öffentliche Hand schon da war.



immer noch 28.7.2018:
Wenn Studenten symbolische politische Aktionen planen, schlägt das meist entweder ins schrille oder ins lächerliche. Da ich eigentlich nur durch Lachen ins reimen gerate, tendiere ich in diesem Fall zum zweitem.

Stumm steh‘n sie da,
die Filmstudenten,
des Söders Sinn nach „Gut“ zu wenden.
Begießen sich mit Prickelwasser,
um zu beweisen: Nass schlägt Hasser.
So netzt das feinste Mineral,
Zara-Shirt und Primark-Schal.
Und die Moral von der Geschicht:
Stumm liegt sich‘s wohl,
doch klüger nicht.


28.7.2018: Sami A. ist in Tunesien wieder auf freiem Fuß. Wenn ihm dort aber offensichtlich nichts droht, ihn dort auch der Staat nicht verfolgt…warum sollte er dann nach Deutschland zurückgeholt werden und hier Asyl erhalten?


26.7.2018: Die Hitze trocknet die Hirne so mancher Redakteure der Berliner Zeitung offenbar auf Dattelgröße, anders lassen sich Artikel wie dieser kaum erklären. Vielleicht handelte es sich bei (mbr) aber auch im einen prekär beschäftigen Assistenten, hinter dem ein wütender Chef stand. „M! Es ist zehn Uhr und Sie haben heute noch nichts gegen die AfD unternommen! Ich gebe Ihnen noch 15 Minuten!“ Lobenswerterweise merken die Leser jedoch, wer hier „Schwindel“ produziert, wie man an den Kommentaren erkennt.


24.7.2018: Kaum ist der Özil weg, der laut Augstein ja ein „Symbol der Integration“ war, schon prügeln sich die Integrations-Aspiranten aus „Futuris Afrika“ und „Arabia Felix“ bei einem Fairplay-Fußballturnier gegenseitig fast tot. Ja, Augstein, hätten wir noch unseren Integrationsbambi und Vorbildkicker, das alles wäre nicht passiert.


23.7.2018: Die auf grün gebürsteten Medien samt unseren Politikern sahen Tesla schon als neuen Weltmarktführer und Elon Musk als eine Art Jesus der Elektromobilität, der die Energiewende auf vier Räder stellen würde. Doch das ikonische Bild hat Risse. Besonders finanzielle. Die Produktion von Autos ist eher von der Effektivität von Arbeitsprozessen, Logistik und Planung bestimmt, als von Visionen und Design und in der Welt von Produktionszahlen, Absatzmärkten und Margen zählt am Ende nicht nur die schöne Idee, sondern die nackten Zahlen. Die Welt der Märkt ist zwar unerbittlich, aber ehrlich. Für eine kleine und mir bekannte Gemeinde, die vier kostenlose E-Auto-Ladestationen am frisch renovierten Gutshaus angebracht hat, wäre das Scheitern von Tesla zwar eine gute Nachricht – denn in dem Ort bricht das Stromnetz zusammen, wenn mehr als zwei Autos geladen werden – aber ich drücke Elon Musk dennoch die Daumen. Nicht, dass ich an die Elektromobilität in ihrer heutigen Form glauben würde…aber ich bewundere den Schneid, den Musk an den Tag legt und die Unbedingtheit, mit der er eine Idee verfolgt – für die er zur Not sogar betteln gehen würde, wie wir sehen. In Deutschland, das muss uns klar sein, wäre eine Firma wie Tesla gar nicht erst gegründet worden.


18.7.2018: Post von Claudia!
Nein Frau Roth, ich werde Ihre „Brüsseler Erklärung“ nicht unterschreiben. Nicht, weil ich etwa die Überschrift nicht so toll finde, mit „Für die Freiheit der Kunst!“ kann ich mich durchaus identifizieren. Doch da wäre dann noch die Frage wovon frei und wofür. Sie erklären wortreich, dass das recht auf freie Meinungsäußerung in Gefahr sei. Da stimme ich Ihnen zu. Aber nicht nur in Österreich, Ungarn, Polen oder Rumänien, gegen die sie wortreich Front machen. Wenn ich bedrohte Meinungs- und Kunstfreiheit sehen will, muss ich nur nach Deutschland schauen, ein Land, in dem Künstler und Publizisten einen hohen Preis dafür zahlen, wenn sie Erklärungen unterzeichnen, ihre Meinung frei äußern und sich mit der politischen Diktion erwünschten Denkens nicht abfinden wollen. Auf deutschen Buchmessen werden Bücher aus den Regalen gerissen und „entsorgt“ – nicht auf ungarischen. Auf deutschen Podien wird Schriftstellern wie Uwe Tellkamp mangelhafte Gesinnung attestiert und es sind deutsche Medien, die sich nur allzu bereitwillig zur Honigschleuder staatlicher „Kulturpolitik“ machen lassen.
Aber ich will nicht ungerecht sein, Frau Roth. Erweitern Sie ihre Petition um diese Aspekte, fordern sie die vollständige Freiheit für die Kunst, auch hier in Deutschland, wozu die Freiheit von jeglicher direkten und indirekten staatlichen Einflussnahme und Alimentierung gehört, dann unterzeichne ich mit Freuden!


13.7.2018: Mal Spaß und ischiasheilenden Klosterfrau-Melissengeist beiseite. Juncker ist krank und ihm sollte geholfen werden. Ganz gleich ob es sich um Ischias, Marspocken oder doch nur um ordinären Gin handelt. Aber was sagt uns sein Auftritt beim NATO-Festakt über den Zustand der EU-Kommission? Über die EU allgemein? Wie nimmt man sich wahr, in dieser Führungsclique? Was sagt uns dieser Auftritt über Junckers Stab, seine Mitarbeiter? Wer kam auf die Idee, ihn in diesem Zustand auf die Welt loszulassen und der Lächerlichkeit preis zu geben? Ist nicht die Würde der EU, was auch immer das sein mag, in den Sonntagsreden unserer Politiker immer etwas Heiliges, Erhabenes? Ein leuchtendes Ziel, ein Glück, eine Ehre, ein Gottesdienst? Wäre es nicht die verdammte Pflicht des nicht gerade kleinen Hofstaates des Kommissionspräsidenten gewesen, Juncker von der Veranstaltung fern zu halten? Man kaprizierte sich so sehr auf den vermeintlichen „Feind“ USA (nicht lachen, der Spiegel hat die USA heute tatsächlich FEIND genannt, siehe Link) und war so von der eigenen Größe überzeugt und besoffen; dass man gerade selbst nur ein Bild des Jammers abgibt, sah man nicht. Was da die Treppe rauf und runter schwankte, war ein Sinnbild der EU, wie sie auf alle, die ihr widersprechen zustürmt, eine riesige blaue Fahne gehisst, jeden Kritiker an der Schulter packt und lallt: „Du bist ja total besoffen!“ Ich bedaure diesen Zustand zutiefst. Ich bedaure, was aus dieser Idee, die eigentlich eine so gute war, geworden ist.


25.6.2018: Sigmund Freud war schon eine coole Sau, denn seine Beschreibung und Benennung verschiedener psychologischer Abwehrmechanismen sind heute noch so treffend wie eh und je. Nur setzte er sie damals zur Traumdeutung ein und um festzustellen, welche Ereignisse in der Vergangenheit seinen Patienten den Blick in die Realität verbauen. Heute müsste man gleich ein ganzes Land auf die Couch legen, in dem Historiker und Antisemitismusforscher folgende Sätze in Kameras sagen können, ohne dass das „Ich“ und das „Es“ dem „Über-Ich“ kräftig die Brille putzen:

„Es gibt keinen muslimischen Antisemitismus, sondern Antisemitismus unter Muslimen, der virulent ist.“ (Juliane Wetzel in „Antisemitismus in Deutschland“, Phoenix, 25.6.2018)

Ja, so fein sind die Differenzierungen in einem Land, zu dem der Islam gehört. Oder hieß es „das zum Islam gehört“? Na, da wollen wir mal nicht pingelig sein, jeder kann das für sich so auslegen, wie er mag und dabei die Kreise Erdogans nicht stört. Ich kann nur nicht entscheiden, ob das, was Frau Wetzel spricht, „Projektion“ oder „Verschiebung“ ist. Sigmund, hilf!


25.6.2018: Von Walter „Niemand-hat-die-Absicht“ Ulbricht stammt der Spruch vom „Überholen ohne einzuholen“, womit der die Bundesrepublik und deren Wirtschaftskraft meinte. Eine ähnliche Strategie fahren derzeit scheinbar die ÖR-Medien, indem sie peu a peu Kritik an der ewigen Kanzlerin einstreuen, ohne es wie eine Kehrtwende aussehen zu lassen. Denn die Kritik ist ja nicht neu – sie kam nur immer von den „falschen Leuten“, den „Europahassern“ und „deutschnationalen Spinnern“, die allesamt nur den Schuss zum Aufbruch in die kunterbunte und postnationale Zukunft nicht gehört hätten und der güldenen Kanzlerin der Gleichheit aus purer Bosheit nicht folgen wollten. Diese Kritiker einzuholen gilt es freilich nicht und deshalb werden sie auch mit keinem Wort erwähnt. Man setzt gleich zum Überholen an, um bei der Gretchen-Frage künftiger „Was-habt-ihr-getan-als…“-Abrechnungen stolz auf den eigenen Mut der letzten Meter zu verweisen. Man hätte doch kritisiert, man schrieb doch Wahres und Mutiges. Und während die Kollegen noch die Leinen am Versorgungsschiff MS Merkel gehabt hätten, setzte man sich mutig ins Beiboot, um die letzten Meter zum rettenden Strand zu rudern. Es wird euch nichts nützen, denn in den Mediatheken und YouTube-Kanälen lauert euer Geschwätz und Gejubel von gestern, dass ihr selbsternannten Anführer der Kritik zu erklären und zu rechtfertigen habt. Ihr habt aufgespielt zum Ball auf der MS Merkel – nun behaltet das Lied gefälligst bei und begleitet den Untergang musikalisch. Der Eisberg hat längst die Bordwand berührt.


20.6.2018: Agonie-Parallelen DDR / Bundesrepublik, Teil 342834:
Da „Zukunft“ für Menschen zwar etwas sehr Konkretes, jedoch für Staaten Abstraktes ist, muss man als „Zukunft gestaltender Staat“ Begriffe finden, mit denen man hantieren und Aktionismus vortäuschen kann. Wichtig ist dabei, dass sich jeder etwas unter dem Begriff vorstellen kann, nützlich ist, wenn sich jeder etwas anderes darunter vorstellt. Der handelnde Staat in Agonie, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, muss das selbstgewählte Zukunftsthema durch ungeeignete Maßnahmen dann so gründlich torpedieren, dass am Ende das genaue Gegenteil des Beabsichtigten herauskommt. Die DDR sah ihr Heil in der „Mikroelektronik“, verbrannte aber letztlich lediglich Milliarden Blechmark für wertlose Fälschungen bestehender Technik. Die Bundesrepublik in den apokalyptischen Merkeljahren wirft sich auf die „Digitalisierung“, lässt aber gleichzeitig den halbstaatlichen Monopolisten Telekom in die technische Sackgasse VDSL investieren, damit man den Klingeldraht der letzten dreißig Jahre weiternutzen kann. Außerdem unterstützt man die Uploadfilter, mit denen die EU das Internet knebeln will, um die Informationsfreiheit noch weiter einzuschränken. Der Rechtsausschuss des Parlaments beschloss heute entsprechendes einzuleiten. (Notiz an mich: Rechtsausschuss EU-Parlament auf die Liste „Feinde der Freiheit“ setzen)
Glückwunsch, EU! Ich frage mich, was eigentlich noch gegen eine Mitgliedschaft Weißrusslands spricht, Lukaschenko klatscht doch zu all euren hirnrissigen Projekten längst begeistert Beifall! Wie ich bemerke, habe ich schon wieder viel zu viele Worte benutzt. Deshalb hier nochmal im trumpschen Tweedmodus, denn darauf springen unsere Politiker doch an – und zwar nicht, weil es Trump ist, der twittert, sondern weil er sie in genau der Kindersprache anquatscht, die sie begreifen können: „Stupid Germany, stupid EU. You’r doomed. So sad!“


19.6.2018: Mit dem #NetzDG schränkte man die Reichweite der Kritiker ein. Mit der #DSGVO versucht man, ihnen die Mittel zu nehmen, dies zu erkennen. Mit dem #Leistungsschutzgesetz möchte man sie zwingen, für das Zitieren ihrer Gegner zu zahlen. Noch jemand der Meinung, die hätten in Brüssel alle keinen Plan? Ich finde, die handeln äußerst rational…für eine Diktatur.


14.6.2018: Die deutsche Sprache ist geradezu perfekt geeignet, bedeutungsschwere Begriffe aus Justiz und Verwaltung in einfache Worte zu übersetzen. Ein Strafvollzug ist beispielsweise ein Ort, an dem eine Strafe vollzogen wird. Und das – verglichen mit Liberia oder dem Sudan – auf bemerkenswert zivilisierte Weise. Nur in Berlin, da bezeichnet „Strafvollzug“ etwas anderes. Nämlich einen Ort, an dem die Herstellung absoluter Gleichheit noch nicht vollzogen ist. Deshalb stellte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) ein neues Projekt vor, mit dem er „das Leben drinnen und draußen einander angleichen“ will. 35 Strafgefangene erhalten zunächst auf Probe Tablets mit eingeschränktem Internetzugriff. Zunächst läuft das Projekt für drei Monate, weshalb es auch nur 1,3 Millionen Berlinspaßtaler (im Volksmund Euro genannt) kostet. Und sollte das Projekt erfolgreich sein, gibt es noch viele weitere Ungleichheiten, die dringend angeglichen werden müssen. Der Salzgehalt von Spree und Ostsee, die Pro-Kopf-Verschuldung von Berlin und München und die Gehälter von Grundschullehrern und Senatoren der Stadt Berlin zum Beispiel. Jetzt bloß nicht zu schnell aufgeben mit der Angleichung!


11.6.2018, nur wenig später: Der Spiegel verwendet eine Schlingelformulierung aus dem ital. Innenministerium, wohl nicht ahnend, wie dicht diese an der Realität liegt:

„Die Experten seines Innenministeriums mahnten schon seit Tagen, dass mit einem neuen Schub von Migranten aus Libyen zu rechnen sei: Das Wetter ist heiter, das Meer ruhig, das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan nahe.“

Nicht etwa Krieg, die sieben ägyptischen Plagen oder Warlords in Libyen sind kausal für das Zunehmen der Flüchtlingszahlen, sondern Wetter und die Regeln des islamischen Fastenmonats. So gesehen hätte die Gustloff, statt in Eiseskälte und im Januar 1945 in See zu stechen, ruhig noch bis Ostern warten können. Die Fastenzeit wäre vorbei und das Wetter wieder heiter. Sowas blödes aber auch! Krieg und Fluchtursachen…kannste jeden Tag was neues drüber lernen im Spiegel!


11.6.2018: Schadenfreude ist angesichts der öffentlichen Zerlege der Linken nicht das richtige Gefühl. Eher sollte sich Erleichterung bei uns einstellen. Lassen sich die Erzkommunisten, die sich auf dem Parteitag durchsetzen konnten, doch viel leichter erkennen, weil sie die letzten demokratischen Hemmungen abgelegt haben. Es gilt der Wille der Partei und der ist tiefrot. Man wähle, ob dies die Farbe der Wut, der fiskalen Enteignung und des wirtschaftlichen Chaos oder die des Blutes der Feinde ist, welches man zu allen Zeiten nur zu gern vergossen hat. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich alles wofür diese Partei steht, zutiefst ablehne. In der Demokratie muss man jedoch gesprächsbereit bleiben und es gibt (demnächst gab, so meine Prognose) auch in dieser Partei einige wenige Menschen, mit denen man reden konnte und die nicht nur voller Ideologie steckten. Aus, vorbei.
Erich Mühsam schrieb im Jahr 1909 ein kleines Chanson mit dem Untertitel „Der deutschen Sozialdemokratie gewidmet“. Nach diversen Abspaltungen aus derselben und den verschwimmenden politischen Abgrenzungen der Neuzeit, in der alle versuchen, sich möglichst weit „links“ zu positionieren und deshalb weiter nach links rücken, als ihnen gut tut, passt es aber auch perfekt auf die wenigen verbliebenen vernunftbegabten Linken. In dieser, leicht bearbeiteten Fassung besonders auf Sarah Wagenknecht, deren letztes Lämpchen des Realitätssinns in Leipzig geradezu ausgeblasen wurde.

War eine Revoluzzerin,
Zivilstand Lampenputzerin;
Ging im Revoluzzerschritt
Mit den Revoluzzern mit

Und sie schrie: „Ich revolüzze!“
Und die Revoluzzermütze
Schob sie auf das linke Ohr,
Kam sich höchst gefährlich vor

Doch die Revoluzzer schritten
Mitten in der Straßen Mitten,
Wo sie sonsten unverdrutzt
Alle Gaslaternen putzt

Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen
Aus dem Straßenpflaster aus,
Zwecks des Barrikadenbaus

Doch die Revoluzzerin
Schrie: „Ich bin die Lampenputzerin
Dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!
Wenn wir ihn’ das Licht ausdrehen,
Kann kein Bürger nichts mehr sehen,
Laßt die Lampen stehn, ich bitt!
Denn sonst spiel’ ich nicht mehr mit!“

Doch die Revoluzzer lachten,
Und die Gaslaternen krachten,
Und die Lampenputze schlich
Fort und weinte bitterlich

Dann ist sie zuhaus geblieben
Und hat dort ein Buch geschrieben:
Nämlich, wie man revoluzzt
Und dabei doch Lampen putzt


3.6.2018: Nach der Regierungsbildung fragten sich viele, warum ausgerechnet Merkels „Schweizer Taschenmesser“ Thomas de Maizière nicht mehr dem Kabinett angehörte. War der Tausendsassa nicht zu allem fähig, oder war ihm nur alles Mögliche zuzutrauen? Innenminister, Verteidigungsminister…alles hat der Thomas schon versucht, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Schon als sächsischer Innenminister zeigte er jedoch sein Talent als Bremser: bei der Aufklärung des „Sachsensumpfes“. Den Job bei der Bahn erhielt jedoch nicht er, sondern Parteifreund Pofalla. De Maizière war aber auch der verantwortliche Minister des BAMF, als dessen Arbeitsweise noch nicht als skandalös, sondern als opportun dargestellt wurde. Dass er im Kabinett Merkel IV leer ausging, deutet meiner Meinung nach darauf hin, dass der Sonnenkönigin schon lange klar ist, welchen finalen Dienst sie von ihrem Paladin erwarten würde, nämlich sich ins Schwert zu stürzen, wenn die Verantwortung der ewigen Kanzlerin wie Efeu die Beine hochkriecht. Thomas de Maizière wird die Verantwortung übernehmen, denn er kann die aktuelle Koalition nicht beschädigen, weil er ihr nicht angehört. So denkt die Kanzlerin, glaube ich. Die Frage hinter der Frage lautet demzufolge, mit wessen Blut sich die Medien am Ende begnügen werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Fisch vom Haken geht und die Presse sich den herausgezogenen Köder als großen Fang verkaufen ließe. Frank-Jürgen Weise ist ein noch kleinerer Fisch als Thomas de Maizière. Wir sollten die Angel jetzt nicht leichtfertig einholen. Da ist noch ein weit größerer Fisch im Teich, den es zu fangen gilt. Dieser Fang ist alternativlos!


30.5.2018: Wenn der Euro implodiert, wird man nicht zuerst dessen Herolde und Minnesänger, sondern seine Kritiker und Skeptiker an die Wand stellen, welche die schöne Oper versaut hätten weil sie partout nicht mitsingen wollten. Man wird sagen, die mangelnde Musikalität der Leute sei Schuld und die Komponisten, die Jubelchöre, Kulissenschieber und Kartenabreißer von aller Schuld freisprechen.


28.5.2018: Ich hab gestern einige weitere Stimmen zur Verhaftung Tommy Robinsons gehört und da macht mich einiges stutzig. Erstens war die vorherige Bewährung auf drei Monate festgelegt und die waren längst abgelaufen. Die Bewährungsstrafe bestand also nicht mehr. Das war mir auch neu. Außerdem muss mir mal jemand erklären, wie es sein kann, dass man einerseits Jahre brauchte, um den bandenmäßigen Kindesmissbrauch zur Anklage zu bringen und es andererseits schafft, für Robinson innerhalb von VIER Stunden ein Gericht einzuberufen, eine Verhandlung anzuberaumen, ihm einen Pflichtverteidiger zuzuweisen (sein eigentlicher Anwalt war NICHT zugegen) und ein Urteil zu fällen.
Zudem befand sich Robinson bei seinem Bericht über den Prozess vor dem Gerichtsgebäude und NICHT auf dem Gelände des Gerichtes. Das hatte er vorher mit der Polizei abgeklärt. Er wurde wegen „Störung des öffentlichen Friedens“ verhaftet – nur, wer rief die Polizei? Er stand mitten unter seinen Leuten, als er verhaftet wurde, es war sonst niemand zugegen. Ich vermute, man hat ihm aufgelauert, während das Gericht schon bereit stand, ihn für 13 Monate zu verknacken. In Kriegszeiten nennt man sowas Standgericht.


27.5.2018: Italien wackelt gewaltig und SPON schreibt: „Dies ist die Kernfrage: Wohin driftet Europa, wenn nun Regierungen ins Amt kommen, die sich erklärtermaßen nicht an europäische Regeln halten wollen?“ Doch hier springt der Autor zu kurz. Die Kernfrage lautet nämlich: Worin besteht der Unterschied zwischen dem erklärten Nichteinhalten europäischer Verträge und deren nichterklärtem wiederholtem Bruch? Die Antwort: Die Fahrt an den Baum ist im ersten Fall schneller vorbei und findet mit offenen Augen statt. Das Worst-Case-Szenario des Spiegels scheint korrekt, bis auf die zuckersüße Darstellung der Folgen für Deutschland. Denn wir sind mit unserer doppelten Unterbewertung (die des Euro und Deutschlands innerhalb des Euro) Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Unseren „niedrigsten Schulden“ stehen auch die größten offenen Forderungen gegenüber, fast alle in Euro. Die fallen buchstäblich sofort aus. Der Kapitalabfluss beträfe Deutschland am stärksten, weil dort das meiste geparkt ist. Die Höchststände des DAX zeigen das doch deutlich. „Sichere Häfen“ sucht man aber für gewöhnlich unter dem Wind, nicht gerade an der Peripherie des Sturms, in Deutschland. Die Anziehungskraft Deutschlands stiege zwar kurzfristig enorm, aber besonders von Seiten der Krisenstaaten der EU, die durch die italienische Misere mit in den Strudel gerissen werden. Die Produktivität Deutschlands sänke hingegen rapide, weil die europäischen Märkte komplett wegbrechen und das Volumen der deutschen Exporte unmöglich von anderen Märkten aufgenommen werden kann. Soll ich weitermachen…? Lieber nicht!


21.5.2018: Die Linken, die es dank ihrer Ideologie nicht geschafft haben, den sozialen Frieden im Land zu bewahren, sehen überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der von ihnen so sehr geschätzten Idylle aus Bio-Bauernhöfen, Pferdeställen und Waldkindergärten und der Abwesenheit von Flüchtlingsheimen und Moscheen. Während man die Bio-Bauernhöfe schätzt, wundert man sich über das „Erstarken der AfD“, „obwohl“ es im Stadtviertel keine Moscheen gibt. Vielleicht, aber nur vielleicht, wählen deshalb so viele in Berlin-Blankenfelde diese Partei, damit das auch so bleibt? Andere Kräfte gibt es ja derzeit leider nicht, die sich zur Garantie einer derartigen „deutschtümelnden Spießeridylle“ bereitfinden, welche die Autorin so sehr schätzt. Muslime schicken ihre Kinder nicht in Waldkindergärten und der Bio-Fimmel deutscher Ökofaschisten ist ihnen gänzlich fremd. ZEIT-Autorin Caroline Rosales aus Bonn sollte vielleicht wieder zurück an den Rhein ziehen, am besten nach Bad Godesberg. Dort gibt es diese Probleme nicht. Dafür andere, für deren Zwicken und Zwacken man aber auch die AfD verantwortlich machen kann. Ein Umzug wäre mutiger, als einen Einkaufswagenchip mit AfD-Logo zu entsorgen, den Besitzer für dumm zu verkaufen und darauf auch noch mächtig stolz zu sein.


11.5.2018: Wir halten mal fest: Dem Iran geht es dreckig, was Trumps Schuld ist. Die Währung ist im letzten Jahr um 34% eingebrochen, was allein Trump geschafft hat. Investitionen blieben aus, Arbeitsplätze wurden nach der Unterzeichnung des Atomdeals 2015 nicht geschaffen, was Trump zu verantworten hat, der Iran gibt den Europäern, China und Russland nun einige Wochen Zeit, mit Trump fertig zu werden. Sie müssen nun ausbaden, was Amerika, also Trump, angerichtet hat. Teheran benutzte das Geld, was seit 2015 in den Iran fließen konnte, um sein Militär aufzurüsten und Terrororganisationen zu unterstützen, was natürlich auch Trumps Schuld ist. Die Antwort Rohanis ist deshalb nur logisch: Da wir unsere Wirtschaft nicht ans Laufen bekommen, weil islamischer Etatismus genauso Scheiße funktioniert wie sozialistischer, wenn wir unsere Bevölkerung nicht mehr satt bekommen und unsere Währung verfällt, wenn das Ausland uns nicht einfach Geld schickt und auf Transparenz, der Existenz Israels und Rechtssicherheit ganz allgemein besteht, dann reichern wir eben wieder Uran an. Dann wird alles gut, denn wie lautet doch der Spruch der großen französischen Philosophin der Verklärung, Marie-Antoinette: Wer kein Brot hat, soll eben „Yellow Cake“ fressen.

1.5.2018: Nur kurz einige Gedanken zu der medialen Bombe, die Netanyahu bezüglich des Atomprogramms hat platzen lassen, nachdem der Mossad im Iran in den letzten Wochen offenbar Körbeweise hochgeheimes Material in die Hände bekommen und unbemerkt aus dem Iran herausgeschmuggelt hatte. Reife Leistung, btw! Natürlich garnieren unsere Medien die Enthüllungen als „angeblich“ und das Wort „Beweis“ schreibt der Spiegel nur in Anführungszeichen. Das seien im übrigen alles olle Kamellen, die gar nichts neues enthielten, meint der Spiegel. „Ach wirklich“, möchte man da gleich rufen. Dann wäre ein schöner Artikel über acht Seiten mit Aufmacher auf der Titelseite im „Sturmgeschütz der Demokratie“ ja wohl Pflicht gewesen. Aber Pustekuchen, nur lasches Gerede!
Die Fülle an Material jedoch, von der im Moment nicht klar ist, wie weit es in die Gegenwart reicht, wurde ganz offensichtlich an einem Ort versteckt, der der IAEA vollkommen unbekannt war, praktischerweise nur ein paar Meter von einem bekannten Forschungszentrum entfernt und als Bruchbude getarnt. Doch selbst wenn das Material, die Baupläne, die Fotos von Bombenteilen, die Implosions-Simulationen, die Zeitpläne und die Namen der Beteiligten von vor 2015 stammen sollten, stellt sich immer noch genau eine entscheidende Frage: >>Wieso können stichhaltige Beweise für ein Atomprogramm des Irans namens „Amad“ auftauchen, wenn der Iran immer wieder und dediziert bestritten hat, dass es ein solches Programm jemals gegeben habe?<<
Fool me once: shame on you. Fool me twice: shame on me!

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25.4.2018: Da ich die „Fundstücke“ in den letzten Tagen sträflich vernachlässigt haben, heute mal einen „Gedankensplitter“ zur Auflockerung, und zwar in einer ernsten Angelegenheit.

In letzter Zeit lese ich immer mal wieder die Forderung, eine neue Verfassung auf den Weg zu bringen, weil Artikel 146 GG dies verlange: „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“ Zum Glück haben die Väter und Mütter des GG jedoch kein VerfallsDATUM eingebaut, sondern ein VerfallsEREIGNIS: eben jene Verfassung, die wir nicht haben. Aber mit Wünschen ist das so eine Sache, man sollte vorsichtig sein mit deren Äußerung.

Jeder der mit dem Gedanken liebäugelt, eine verfassunggebende Versammlung könnte nun doch endlich mal den Nachfolger des Grundgesetzes auf den Weg bringen, sollte sich überlegen, WER in einer solchen Versammlung die Mehrheit hätte und WAS in einer solchen Verfassung am Ende stünde. Ich gebe mal „auf Verdacht“ ein paar Stichpunkte: das Primat Brüssels in allen Angelegenheiten, Sozialstaat statt sozialer Staat und Migration als Staatsziel, Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Verbot falscher Meinungen, ÖR-Rundfunk samt dessen Finanzierung aus der Länderverantwortung nehmen und eine Stufe höher ansiedeln, Umformulieren von Artikel 21 dergestalt, dass Parteien nicht nur an der politischen Willensbildung mitwirken, sondern diese von den Parteien AUSGEHT – und auch von welchen…soll ich weitermachen? Ich würde noch heute katholische werden und mit dem Beten anfangen, sollte eine verfassunggebende Versammlung einberufen werden. Etwas Besseres als das GG werden wir in absehbarer Zeit nicht bekommen. Wir sollten darauf drängen, es einzuhalten, statt es in Frage zu stellen, weil dessen ebenso optimistische wie bescheidene Autoren mit Blick auf die Wiedervereinigung von dessen zeitlicher Beschränktheit ausgingen. Von der Beschränktheit der Deutschen im 21. Jahrhundert konnten sie ja nichts wissen.


16.4.2018: Auch der Spiegel kreist wieder um das Thema Antisemitsmus an deutschen Schulen und glaubt, die Ursache zu kennen: der Nahostkonflikt! Ich kann es nicht mehr hören! Im Gegensatz zur philosophischen Frage mit dem Huhn und dem Ei, ist die Reihenfolge hier doch etwas leichter zu beantworten – der Nahostkonflikt ist nämlich selbst die Folge von Antisemitismus. Nicht umgekehrt! Wer das Mobbing jüdischer Schüler an deutschen Schulen (besonders gern an solchen mit dem Prädikat „Schule ohne Rassismus“) mit dem Nahostkonflikt erklärt und keine religiösen Ursachen erkennen will, hat echt den Schuss nicht gehört. „Was steckt hinter religiösem Mobbing“ fragt der Spiegel und Willy Klawe, Leiter des Hamburger Instituts für Interkulturelle Pädagogik (HIIP) weiß natürlich Bescheid: „Das Problem mit antisemitischem Mobbing ist nicht neu. Allerdings werden Berichte über antisemitische Beleidigungen auch genutzt, um zu polarisieren und Vorurteile gegenüber Muslimen zu schüren“. Es ist, als würde sich der Anwalt eines Bankräubers darüber beschweren, dass sein Mandant als Verbrecher bezeichnet werde. Klawe möchte natürlich nicht ausgrenzen und bietet stattdessen Seminare an, „…in denen Opfer und Täter zusammenkommen.“ Und wieder einmal wurde die Schuld gerecht verteilt, indem man die Zeit sowohl des Täters als auch des Opfers in gleicher Weise beansprucht! Ich würde ja stattdessen vorschlagen, den Antisemitismus an unseren Schulen dadurch zu begegnen, dass man die Antisemiten achtkantig rauswirft und den Eltern eine Schul- und Umzugsempfehlung für eine Madrasa in Rawalpindi ausstellt. Die Wiedereingliederung kann medial herzlich von SPON-Autorinnen beklingelt werden. Aber das wird nicht geschehen, weil man wohl keine leeren Schulen in Berlin haben möchte, weil die Antisemiten dort teilweise schon die Mehrheit stellen.


9.4.2018: Und jetzt mal zu etwas völlig anderem – Netflix! Als großer Fan Homers und der Ilias dachte ich, eine Serie über den Krieg um Troja könnte eine interessante Idee sein. Die ganze epische Dichtung über Freundschaft, Verrat, Liebe, Hass, Pflicht und Gewalt, Götter und Menschen…damit ließen sich Abende füllen. Auch die Idee, nicht Achilles und Hektor in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen, sondern die Geschichte an Paris und Helena aufzuhängen, schien zumindest interessant. Die rasche Vorstellung eines gewissen Aeneas ließ sogar hoffen, dass in einer weiteren Staffel Vergil zu Wort kommen könnte und man nach dem Fall Trojas mit der Gründung Roms weiter machen möchte…warum nicht!

Achilles. Fixiert er gerade den Pizza-Boten oder fragt er sich, warum er ausgerechnet zu diesem Casting gegangen war?

Jedoch, um es kurz zu machen: daraus wird nichts. Nicht für mich jedenfalls. Nach Folge zwei war Schluss, ich konnte diesen Mist nicht mehr ertragen. Nun ist es nie leicht, eine literarische Vorlage in einen guten Film oder eine gute Serie zu verwandeln – man sollte jedoch darauf achten, dass nicht allzu viele Logikfehler auftreten und wenn die Vorlage ein Stück Weltliteratur ist, sollte man den Figuren nicht allzu große Gewalt antun. Vergessen wir für einen Moment, dass Zeus und Achilles noch nie schwarz waren – das kann, wenn Handlung und Schauspiel stimmig sind, noch als Petitesse durchgehen. Wobei ich doch sehr hoffe, dass zum Beispiel bei einer Neuverfilmung von „Amistad“ die Rolle des „Cinque“ von jemandem übernommen wird, der Djimon Hounsou das Wasser reichen kann und dunkle Haut hat, anstatt etwa von Jan-Josef Liefers – egal wie sehr letzterer die Sklaverei verdient haben mag. Wie gesagt: geschenkt. Dass aber Menelaos Vater(??) auf Kreta starb und sich dieser dorthin mit den Worten auf den Weg machte „bis in fünf Tagen“, frage ich mich schon, ob er die Schnellfähre oder den Acht-Uhr-Flug genommen haben mag. Bei solchen Nachlässigkeiten wird man hellhörig und findet weitere Schlampereien: Steigbügel an den Pferden, die erst hunderte Jahre später von hunnischen Reitern benutzt wurden, eiserne Waffen in der Bronzezeit und Legenden über Helden, die erst von den Römern erfunden wurden als Kindermärchen aus Troja und Mykene. Es war fast ein Wunder, dass sich die beiden nicht über Tinder kennengelernt haben und Agamemnon die Finger vom Smartphone lassen konnte, um Odysseus zum Heer zu rufen! Dann die Dialoge: hölzern. Die Schauspieler: kennen ihre Rollen nicht und agieren, als hätten sie eigentlich grad an was ganz anderes gedacht. Einer Wunde beim eitern zuzusehen, ist spannender! Man sollte an alle Orte fahren, an denen Homer angeblich begraben sein soll, um den Streit über die letzte Ruhestätte des Meisters endlich zu klären. Das Geräusch, dass er beim Rotieren im Grab macht, kann man sicher nicht überhören! Gesamturteil zu „Troy – Fall of a City“: φρικτός!


7.4.2018: Der grundlegende Denkfehlerder „Antwort 2018“ ist, dass die „Erklärung 2018“ gar keine Frage gestellt hat.


4.4.2018: Minister Scheuer knüpft an die großen Logik-Erfolge an, die sein Parteifreund Dobrindt in der letzten Legislatur der GroKo einfahren konnte. Scheuer möchte eine App entwickeln, mit der die Bürger Funklöcher melden können. Ob die Meldungen den Minister per Brieftaube oder Meldepfeil erreichen sollten, ist noch nicht ganz klar. Die Markierung mittels App funktioniert aber schon ganz gut, wie die hier zu sehenden begeisterten Test-User der App zeigen.


2.4.2018: In der Tat sind all die Frotzeleien, die Potenzanspielungen und das ganze andere niveaulose Gekeife von Silke Burmester locker zu ertragen. Das sind die Körner im täglichen Brot, die die „Abweichler“ und „Aus der Reihe Tänzer“ nicht bei der Verdauung stören. Aber die Formulierung „Rausgeworfen aus der Gemeinschaft“ kommt wie ein Verplappern daher. „Die Gemeinschaft“, das ist offenbar das mediale Auenland wohlmeindender Journalisten-Hobbits, deren Horizont schon durch die Nachbarshügel begrenzt ist und die scheinbar alle dasselbe Kraut rauchen. Mal ehrlich Leute: es wird Zeit, das Auenland zu verlassen! Burmesters Abrechnung mit Thomas Fischer, einem ehemaligen Richter und alten weißen Mann wird bei meedia geradezu filetiert – zu Recht, muss man sagen!


1.4.2018: Im deutschen Medien nichts Neues. Es sind ja immer genug Reporter vor Ort, um die gehetzten Gesichter palästinensischer „Demonstranten“ zu filmen, die ihre kleinen Kinder in die Kameras halten, die sie selbst in den Konflikt schleifen. Israel, Israel hat das getan. Israel, Israel ist schuld! Dabei war es die Hamas, die diese Riots angezettelt hat, die hier in den Zeitungen immer noch als Proteste bezeichnet werden. Und ehrlich, es ist grausam, was den Menschen da gerade geschieht, weil man sie ohne Sinn und Verstand gegen die Gewehrläufe der IDF rennen lässt, die selbstredend nicht zulassen kann, dass die Grenze überrannt wird. Doch die Menschen können sich auch nicht umdrehen und nach Hause gehen, weil hinter ihnen die Gewehre der Hamas auf die warten. Kanonenfutter. Der Speigel (kein Vertipper) ging jedoch brav der Hamas-Propaganda auf den Leim und berichtete vom „Tod im Petersilienfeld“ und das Recht Israels, sein Staatsgebiet zu schützen, wurde mal wieder in Anführungszeichen geschrieben. Doch die IDF hat medial aufgerüstet. Wärmebildkameras und Drohnen sind live dabei und was angeblich Petersilie pflückende Bauern war, entpuppt sich als bewaffnete und entschlossene Hamas-Kämpfer. Doch Speigel und Co berichten im Nahostkonflikt noch immer erst von der zweiten Kugel, die dann natürlich von Israel abgefeuert wird. Die erste Kugel war dann wohl ein Strauß Petersilie.


26.3.2018: Malu Dreyer distanziert sich von etwas, mit dem sie offiziell nie etwas zu tun gehabt zu haben behauptet: der Antifa, die „ihre“ Veranstaltung durch Angriffe auf Polizei und Demonstranten verschönerte. Das endet deshalb als Eigentor!
Distanz, das Gegenteil von Nähe,
du nicht von fernen Dingen suchst.
Weshalb dein Gegner gern es sähe,
dass du dich distanzieren musst!
Nun klebt der distanzierte Gegenstand,
durch dieses Schieben an der Hand.


21.3.2018: Die Leipziger Buchmesse ist vorbei, die Nachbetrachtungen zum Thema „Wie Nazi kann man sein und warum“ sind es selbstredend nicht. Die TAZ, in der es in letzter Zeit sogar einige bemerkenswerte Artikel zu lesen gab, fällt allerdings gerade wieder in revolutionäre Barrikadenzeiten blinden Stumpfsinns zurück, entstaubt die Kampfbegriffe und schärft die Wortklingen. Der ganze TAZ-Artikel trieft nur so vor Selbstgerechtigkeit und Kampfsimulation und ich gab den Versuch, mich inhaltlich ernsthaft damit zu befassen, angesäuert auf. Nein, die Benennung meines ersten Magengeschwürs nach dem subventionsgepuderten Blättchen der Salonrevolution muss noch warten. Gut, dass ich kompetente Kollegen und Freunde habe, die angesichts dieses rostroten Dickichts ungerührt bleiben, die Stihl anwerfen und mit langem Sägeblatt durch das knisternde, trockene Gestrüpp fahren. Danke Alexander Wendt! Deinen Text entführe ich hier zu mir auf diese Seite, auf das er nicht verloren gehe:
Hallo, liebe Stalinisten von der taz! Oder Stasis. Oder Gulagwächter. Ich darf euch doch so nennen, oder? Wir müssen uns doch hier nicht totdifferenzieren. Wollen wir ein Spiel spielen? Gibt man also Gulagwächtern wie euch Raum, dann füllt ihr ihn. In der taz, im Parlament, auf der Straße. Das ist schlecht. Also ergibt Kommunikation mit euch wenig Sinn. Man muss euch das Leben so schwer machen, wie es geht. In Deutschland gibt es auf diesem Gebiet – Lebenserschwernis für bestimmte Gruppen – wirklich reichliche Expertise.
Privatadressen ins Internet stellen, das wäre schon mal ein erster Schritt. Eure Autos abbrennen. Eure Kinder in der Schule unter Druck setzen. Ab und zu mal jemand verprügeln, wenn die Mehrheitsverhältnisse mindestens zwei zu eins sind, so wie kürzlich zwei Männer einen Anti-Merkel Demonstranten in Hamburg zusammengeprügelt hatten. Kurzum, genau so, wie ihr es fordert: das Leben eines markierten Menschenkreises so schwer wie möglich machen. Nur, dass ihr jetzt (auch) dieser Menschenkreis seid.
Dann, liebe Pol-Pot-Fans, wäre doch eine Art Gleichstand zwischen euch und der unübersehbaren Zahl von Nazis in diesem Land erreicht, über die ihr jeden Tag schreibt.
Um aber wirklich damit anzufangen, würde ich gern entweder als Kommentar hier oder via PN Nachrichten von euch bekommen: Wer von euch möchte es tatsächlich in echt mal lebensschwer gemacht bekommen, richtig mit scharf und alles? Also nicht, wie es bei euch immer heißt: „Bin auf Twitter bedroht worden.“ Nein, richtig Stahlgewitter und Langemarck, Skala von Nasenbruch bis oben offen. #MeeToo! Taz-Redakteure, Jakob Augstein, Frau SpOn Stokowski, Georg Diez: da müsst ihr jetzt durch! Bekennt euch öffentlich dazu, Blutzeugen der wechselseitigen Lebenserschwernis zu werden, exakt nach euren eigenen Forderungen. Bekennt euch: ja, wir wollen auf’s Maul.
Falls aber nicht: haltet fürderhin einfach öffentlich die Klappe, wenn es um eure Gewaltphantasien geht. Lebt sie zuhause mit einer Wochenendpackung Tempos aus. Aber malt anderen nur dann ein bestimmtes Schicksal in Flammenschrift an die Wand, wenn ihr es für euch selbst auch so dringend wünscht, dass ihr es gar nicht mehr aushaltet.


12.3.2018: Wir leben in Zeiten, in denen es nur noch schwarz und weiß zu geben scheint. Die Grautöne verschwinden immer mehr aus dem Blick, weil der Kontrast zu stark hochgezogen und die Zeit zu knapp ist, auf Zwischentöne zu achten. Deshalb trete ich hier mal einen Schritt zur Seite und werfe einen Blick auf einen Ort, der dem landläufigen Begriff der Ewigkeit schon recht nahe kommt – zumindest nach menschlichem Maßstab und durch meinen Blick: Rom. Zwar kann ich nicht durch Urkunde oder Pass belegen, dass dies „meine“ Stadt ist, ich betrachte sie aber als solche. Rom ist die Stadt, die schon alles erlebt, alles gesehen, alles ertragen und alles überstanden hat. Sie ist gleichgültig, fett, schmutzig, duftend, unnahbar und vertraut zugleich. Rom ist Licht und Schatten und alle Zwischentöne. Immer, wenn es mir in Deutschland zu eng und unehrlich wird, denke ich an die ehrliche Enge von Rom, wo die Probleme zwar größer scheinen, als hierzulande, aber gleichzeitig niemand den Eindruck vermittelt, die lösen zu können. Alles fließt, frisst sich selbst, verdaut sich selbst, erneuert sich unaufhörlich. Man lässt laufen, kümmert sich um die seinen und je schlimmer es in der einen oder anderen Ecke aussieht, umso mehr achtet der Römer und insbesondere die Römerin auf Würde, Selbstachtung und Gelassenheit. Das Spiel von Licht und Schatten in Rom, seinen Straßen und Sakralitäten, seinen Bewohnern und Bettlern, den Damen und Dieben macht süchtig. Hier eine kleine Auswahl von „heruntergefallenen Fotos“, die ich beim durchsehen meiner Archive gerade gefunden habe und – passend zum Thema – hier mal in schwarz/weiß aber kommentarlos zeigen möchte. Achtet auch auf die Grautöne…viel Spaß.


15.2.2018: Na, liebe ARD? Wie wäre es mal mit einem Themenabend zu einem weit realistischeren Szenario der Entwicklung Deutschlands? Statt TAZ-Drehbücher dann auch noch von TAZ-Schreiberlingen im Spiegel beklatschen zu lassen, könntet ihr die Realität das Drehbuch schreiben lassen. Für alle, die den Welt-Artikel nicht lesen können, weil er hinter der Bezahlschranke liegt, eine kurze Zusammenfassung. Jecheskeli, ein israelischer investigativer Journalist, bastelt sich eine islamistische Identität, kauft für 1250 Dollar einen syrischen Pass (nicht gut gefälscht, sondern fast echt, könnte ohnehin nur in Syrien falsifiziert werden), besteigt ein Flugzeug und wird in Berlin von einem Sachbearbeiter betreut, der aus Gaza stammt. Der gibt gern Tipps, wie man die deutschen Behörden narren kann und die Familie schnell nachholt. „Mit Allahs Hilfe beginnst du hier jetzt ein neues, islamisches Leben“. In den Moscheen hört Jecheskeli Predigten mit dem Tenor „integriert euch nicht“. Das ist Alltag in Germanistan, wo die Dawa, die gewaltlose Unterwanderung und Bekehrung, bereits im vollen Gange ist. Die Welt weiter: „Die wahren Absichten der Zuwanderer würden in Deutschland nicht überprüft. Keiner der Flüchtlinge, die er im Auffanglager getroffen habe, hätte die Absicht gehabt, sich zu integrieren.“ — es ist also angerichtet und kann serviert werden. Heiß oder kalt…das steht noch nicht fest.


7.2.2018: Genau heute von 78 Jahre hatte Disneys erster Abendfüllender Animationsfilm „Pinocchio“ in den USA Premiere. Da kann man ruhig mal klatschen! Ruft doch mal „Martin“…!

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5.2.2018: In den letzten Tagen sammelte ich Material, um mir ein aktualisiertes Bild vom Zustand der Türkei zu machen. Das Zusammenzufassen ist eigentlich unnötig, weil die Fakten bekannt sind. Zumindest die wichtigsten. Freie Geister zieht es in der Türkei momentan nach Izmir, weil die AKP dort einfach keinen Fuß auf die Erde bekommt. Oder sie verlassen das Land – oder sitzen im Knast. Im Syrienkonflikt ist Erdogan dabei, in die blutigen Stiefel des IS zu steigen und den Kurden – selbst denen, die nicht in der Türkei leben – den Todesstoß zu versetzen. Die Panzer, die nördlich von Kobane an der Grenze standen, um den IS gewähren zu lassen, rollen nun nach Syrien, um das „Werk“ des IS zu vollenden. Die Türkei gebiert etwas, dass wir uns wohl in den schlimmsten Träumen nicht vorstellen wollen. Wie immer, wenn ich für einen Artikel sammle, mache ich mir Gedanken über ein Teaser-Bild, konnte aber nichts Passendes finden – bis mir das hier einfiel. Deshalb heute mal nur ein Bild, kein Artikel.


4.2.2018: L’État c’est moi – der Staat bin ich! Sagte Ludwig XIV und aus seiner Sicht war das auch richtig. Wenn jedoch 300 Jahre und einige Revolutionen später Staatslenker und Regierungsklüngel schon wieder mit solchen Gedanken kommen, finde ich das sehr bedenklich. Es sagt einerseits viel über das Selbstverständnis unserer Polit-Eliten. Andererseits zeigt es die Liederlichkeit unserer Medien, die solchem Gefasel durch Verwendung verdrehender Begriffe Vorschub leisten. Unvergessen die Worte von Julia Klöckner, die meinte „der Staat habe gut gewirtschaftet“, womit sie die hohen Steuereinnahmen auf die Leistungsseite ausgerechnet derjenigen schlug, die von diesen Steuern leben, statt sie zu „erwirtschaften“. Einen neuen Gipfel der Ehrlichkeit erklomm Ralf Stegner am 3.2.2018 in der Tagesschau: „Wir glauben, der Markt regelt gar nichts, sondern der Staat muss sich kümmern.“ Der Staat regelt alles, der Staat bestimmt alles. Es gab Zeiten, in denen hätte ich von einem Sozialdemokraten noch erwartet, dass er die dienende Funktion des Staates begreift, obgleich die Neigung, jede Form menschlichen Strebens staatlicher Kontrolle zu unterwerfen, auch der Sozialdemokratie nie ganz fremd war. Doch heute sind die Hemmungen, staatliche Kontrolle zur gesellschaftlichen Norm zu erklären, längst abgelegt. Wenn nicht einmal die Union, welche das gesellschaftliche Modell traditionell von innen (Familie, Individuen) nach außen (Land, Staat, EU) denkt, dem fortschreitenden Etatismus nicht widerstehen kann. In solchen Zeiten käme es auf die Medien an. Es wäre wichtig, dass diese die außer Kontrolle geratenen Eliten begrifflich erden, indem sie deren Argumente und deren „Wir sind der Staat“-Gewäsch nicht noch verstärken. Doch was lesen wir zum Beispiel in der Headline eines Artikels des ehemaligen „Sturmgeschützes der Demokratie“? „G20-Gipfel kostet Bundesregierung 72,2 Millionen Euro“ – wohlgemerkt: die Bundesregierung zahlt! Nicht etwa der Steuerzahler, in dessen Taschen hier tatsächlich gegriffen wurde. Über’n Daumen hat der G20-Gipfel jeden tatsächlichen Steuerzahler zwei Euro, oder jeden Einwohner Deutschlands knapp einen Euro gekostet. Es ist kaum anzunehmen, dass Merkels Kabinett die G20-Kosten wie eine Pizza-Rechnung durch 13 geteilt hat. Ich habe prinzipiell nicht gegen solche Veranstaltungen. Aber man sollte in der Berichterstattung schon so ehrlich sein zu erklären, wer die Pizza-Rechnung in Wirklichkeit beglichen hat.


immer noch 28.1.2018: Erfolgreichen Unternehmern wie Ingvar Kamprad muss man ein Denkmal setzten. Alle Kommentatoren, die seinen Tod verkünden, greifen sofort nach der Keule „Steuerflüchtling“ oder „reicher Mann“, um sein Erbe zu relativieren. Aber, er hat etwas geschaffen, das bleibt, weil es in die DNA von Millionen Menschen eingebaut wurde, seien es nun Studenten mit kleinem Budget oder Anwaltskanzleien mit Bauhaus-Charme. Hoffentlich halten seine Erben den Laden gut am Laufen. 


28.1.2018: Nein, ich schreibe nicht gezielt gegen die Grünen! Es ist nur so, dass die Tontauben, mit denen diese seit Monaten um sich werfen, mir dauernd vor die Flinte kommen! Was soll ich also anderes tun, als abdrücken? Sie fliegen ja ohnehin nicht weit und ein gezielter Schuss sorgt vielleicht dafür, dass die flugunfähigen Ideen nicht auf den Köpfen argloser Passanten zerschellen. Die Bi-Pontiner Grünen warfen nun nicht bloß Tontauben, sondern Esel. Selbige sollen künftig „auf Zuruf“ den OENV im ländliche Raum Zweibrückens bewerkstelligen, den Öffentlichen Esel Nahverkehr. Die Idee ist wohl aus der Not geboren. Aber nicht der, diese Aufgabe mit handels- und landestypischen Autos nicht bewerkstelligen zu können – und seien es selbst elöktrische. Sondern der Not, das vorhandene qualifizierte Fachpersonal mit adäquater Arbeit zu versorgen. Gestern noch Gold von den Schiffen, heute schon aufstrebender Kleinunternehmer im Zuruf-Transportgewerbe. Doch was Esel können, können nur Esel, liebe Grüne. Das ist bei Zugtieren wie bei Parteien.


26.1.2018: Kann mir jemand sagen, wann genau aus „traumatisiert“, „vor Krieg und Verfolgung geflohen“ und „schreckliches durchgemacht“ plötzlich „Stressresistenz und Durchhaltevermögen“ geworden ist? Ich muss eine Phase der Berichterstattung nicht mitbekommen haben! Eine Leserin antwortet auf meine rhetorische Frage wie folgt: „Stimmt doch alles, was regt Ihr Euch auf? Zielorientiert gehen sie auf Frauen zu, belastbar sind sie hinsichtlich evtl. Gegenwehr und teamfähig, da meist im Rudel antanzend.“ — Treffer, fürchte ich.


23.1.2018: Vorsicht, liebe Grüne und Linke, nicht zu früh freuen. Der Übertritt des AfD-Mitglieds Wagner zum Islam könnte als Axt in eurem Knie landen. Die Ablehnung seiner Bewerbung für den Gemeinderat der ev. Kirche aus 2016 mit der Begründung, dessen Partei verfolge „menschenfeindliche Ziele“, könnte sonst als Bumerang zurück kommen. Was sagt diese Zuschreibung eigentlich über die Religion aus, der Wagner nun beigetreten ist? Wahre Christen können keine AfDler sein, hört man immer wieder. Ist der Islam also eine bessere Heimat? Wegen seiner Ziele vielleicht? Was wäre eigentlich, wenn die AfD geschlossen zum Islam überträte? Müsste sie dann nicht eurer Sympathie gewiss sein? Ich würde an eurer Stelle nicht länger darüber nachdenken – Zirkelschlüsse lassen sich nämlich logisch nicht auflösen.


21.1.2018: Der Count-Down läuft, heute will die SPD beschließen, ob sie eine eigenständige Partei bleiben möchte, oder, gegen den Willen von fast 90% der deutschen Bevölkerung mittelfristig eine Fusion mit der vergrünten Merkel-CDU anstrebt. Wie werden sie sich Genossen aus dem „Willy-Abgebrannt-Haus“ wohl entscheiden?
A)– Der Parteivorstand schließt die Jusos vom Abstimmungsprozess aus und ordnet eine sofortige Altersfeststellung an. Alle Volljährigen Juso-Mitglieder werden verhaftet und ins Saarland abgeschoben, wo sie von Heiko Maas in digitaler Einzelhaft gehalten werden.
B)– Martin Schulz betritt das Podium, zieht ein japanisches Wakizashi und droht, sich hineinzustürzen, sollte er nicht die erforderliche Mehrheit für die GroKo erhalten. Das Präsidium beschließt daraufhin ohne Gegenstimme die eilige Installation von Zeitlupenkameras, um den historischen Moment aus verschiedenen Winkeln festzuhalten.
C)– Der Parteivorstand gibt argumentativ alles – Andrea Nahles tanzt und singt „Und diese Biene die ich meine, die heißt Angela“, im Saal werden Sauerstoffmasken gereicht – im Tausch gegen ein „Ja“ zur GroKo.


19.1.2018: Dieses Land bricht nicht plötzlich zusammen, es erodiert langsam aber stetig vor sich hin. Man muss schon an die neuralgischen Punkte schauen, um das zu bemerken. Dorthin, wo die Abwehrschlachten toben, vor Gerichten, bei der Polizei, den freiwilligen Helfern und dem medizinischen Personal. Die Menschen dort melden sich nicht mit Petitionen, organisieren keine Protestmärsche und nageln auch das Grundgesetz nicht an die Tür des Kanzleramtes – diese Menschen brechen einfach still zusammen, geben auf und verschwinden. Wenn es vorbei ist, werden es deshalb nicht die Allahhuagbar-Rufe sein, die uns auffallen werden. Es wird die Stille sein, die sich über alles legt, die Menschen in ihre Häuser und ihre gated Communities treibt. Unsere Politiker werden diese Stille für Frieden halten, die eigentlich eine Friedhofsruhe sein wird. Rettungssanitäter David R. hat aufgegeben und sich in Stille und Exil verabschiedet. Ich kann’s ihm nicht verdenken.


18.1.2018: In Österreich reagiert man traditionell sehr empfindlich auf deutsche Bevormundung. So wie Kurz bei Maischberger behandelt wurde, hilft ihm das sowohl bei der Bevölkerung als auch beim Koalitionspartner. Die FPÖ wird sich diebisch freuen, all das zu entkräften, was die Ankläger aus der ARD den Zuschauern als „Wissen“ verkaufen wollte. Kurz hat sich ins Studio gesetzt, ist ruhig geblieben, hat sachlich argumentiert und wurde im Gegenzug mit faulen verbalen Eiern beworfen und infantil beleidigt – ganz zu schweigen von den peinlichen Nazivergleichen, die im Studiohintergrund eingeblendet wurden. Wem bei derartig deutlich von Verachtung getragenen Fragen am Ende die Sympathien zufliegen, sieht man an den Kommentaren hier. Kurz hat das wohl einkalkuliert und perfekt genutzt – Maischberger und Trittin wurden als Eiferer entlarvt, die Auswahl ausgerechnet Trittins als Sekundant Maischbergers zeigt außerdem überdeutlich, wo das Herz der Macher im ÖR schlägt. Was wird von dieser Sendung hängen bleiben? Ganz einfach, Entsetzen darüber, wie man im deutschen Fernsehen mit ausländischen Staatslenkern umzugehen bereit ist, die dem „german way of life“ nicht folgen. Danke an Bundeskanzler Kurz für die Lehrstunde über ideologisch verblendete deutsche Meinungsmacher, als wenn es da noch eines Beweises bedurft hätte.
Ach, Frau Maischberger, da Ihre Sendung voll auf Linie liegt und deshalb wohl auch weiter von unseren Gebühren getragen wird, hätte ich eine Bitte: behalten Sie diesen herablassenden Ton bitte bei, wenn Sie das nächste Sommerinterview mit der Kanzlerin machen.


14.1.2018: Nach Trumps „Shithole-Gate“ steht die selbstgerechte und selbstbetrügerische Weltelite der Medien geschlossen auf und protestiert. Sowas sagt man nicht, sowas stimmt auch nicht, sowas darf auch nicht sein! Das würde ja bedeuten, dass sich Millionen Menschen aus ihren Shithole-Countries auf den Weg in den Westen machen würden – und wann hätte man jemals von sowas gehört! Doch der ungehobelte, undiplomatische, unsympathische Trump schafft, woran seit Jahrzehnten andere Politiker scheitern: er spricht die blanke, nackte, hässliche Wahrheit aus. Er lockt Leute hervor, die sagen, „er hat doch verdammt nochmal recht!“. So wie den Nigerianer, Chaz Chiazo Ogbu, der in den Staaten lebt und genau die Worte findet, die hinter dem trumpschen Geplapper stehen: Macht endlich was! Nigeria first…wenn du ein Nigerianer bist! Und das ist auch gut so! I love this guy!


11.2.2018: Die drei großen Vorsitzenden treten hin vor die Welt und tuen kund und zu wissen, was das Stündlein in Deutschland, Europa und dem ganzen Rest geschlagen hat. Bei Minute 23:30 wird’s dann richtig peinlich. 


8.1.2018: Heute mal was völlig Unpolitisches. Hat jemand schon mal solch eine riesige Hirschherde gesehen?

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immer noch 3.1.2018: Die Zahlen, mit denen Pfeiffer für seine Studie arbeitete, sind ja korrekt – nur seine Schlussfolgerungen sind billig. Er ließ genau drei Fäden aus seinem Knäul rausgucken: der eine ist die Wahrscheinlichkeit von Anzeigen im Fall von Straftaten – Deutsche zeigen eben gern Flüchtlinge an, während Flüchtlinge vor Dankbarkeit devot erstarren. Der zweite ist der fehlende „female touch“ unter den Flüchtlingen, was mäßigend auf die wirken würde, aber ihre Mütter, Schwestern und Frauen seinen ja nunmal (noch) nicht da. Der dritte ist die Perspektivlosigkeit, die zwangsläufig zur Kriminalität führe, weil sich die edlen Wilden nicht so gern durch gewissenlose Unternehmer in Schwarzarbeit ausbeuten lassen wollen. Da kommt man schon mal auf die schiefe Bahn… (Ich frage mich ersthaft, was das für Schwarzarbeit sein soll.) Es hat keine 24 Stunden gedauert, bis landauf, landab fast alle Medien solange an den Fäden zogen, bis die Wirkung der eigentlichen Essenz der Studie verpufft war: Wir haben offensichtlich ein nordafrikanisches Kriminalitätsproblem. Keine Sau spricht mehr davon. Alle reden nur noch vom Familiennachzug und von den bösen Unternehmern, die Flüchtlinge zu Schwarzarbeit zwingen wollen. Ach, übrigens: bei Wilhelm Busch endete die Sache für Max und Moritz  dann doch irgendwann tödlich…


3.1.2017: Die sicherste Art (nach der Verwendung von Schlüsselworten wie Musel oder Nafri), die Wirksamkeit des seit 1. Januar geltenden NetzDG zu testen, ist es zumindest bei Twitter, eine bereits gesperrte Person in Stil, Inhalt oder Profilbild nachzuahmen oder hochzunehmen – kurz: mit Satire schafft man es. Das weiß nun auch die Titanic-Redaktion, die im Namen der AfD-Politikerin twitterte. Die Lage ist also unübersichtlich. Nun versucht man dort wohl als nächstes, einen Freifahrtschein zu erlangen, damit dieses versehentliche Sperren nicht noch einmal passieren kann. Vielleicht sollte man im Justizministerium darüber nachdenken, einen amtlichen Satire-Unbedenklichkeitspass auszustellen, dem natürlich eine amtliche Prüfung vorausgehen muss und den nur verdiente Künstler des Volkes erhalten können. Nur Inhaber dieses Passes erhalten dann uneingeschränkten Zugriff auf die Rechte, die sich aus Artikel 5GG ergeben.


1.1.2018: Wenn es ein Land in der islamischen Welt gibt, dessen Menschen ich „aus dem Stand“ den Übergang zu einer liberalen, demokratisch verfassten Gesellschaft zutrauen würde – sobald man den religiös determinierten, repressiven Staatsapparat erst mal abzuschütteln im Stande war – dann ist es der Iran. 2009 hatte sich jedoch gezeigt, dass das Mullah-Regime sich seit 1979 so viele Kostgänger, Profiteure und Unterstützer in der Bevölkerung herangezogen hatte, dass es die unzufriedene Jugend nicht schaffte, das Ruder herumzureißen. Die abhängigen Verwaltungsangestellten, die Revolutionsgarden, die Armee, der Klerus…sie alle wurden entweder ideologisch oder mit Geld gefügig gemacht, nicht wenige haben mittlerweile so viel Dreck am Stecken, dass sie eine Nach-Theokratische, freie Gesellschaft nicht zu Unrecht fürchten. Halten die Proteste jedoch an, könnte im Vergleich zu dem, was im Iran geschehen wird, der „arabische Frühling“ wie ein laues Lüftchen erscheinen. Umso angeekelter muss man davon sein, wie weite Teile unserer Medien über die Proteste berichten. Wenn President Trump erklärt, die Welt sehe genau zu, versteht das ZDF dies als „anstacheln“. Oberflächlich wie das ZDF nunmal ist, erklärt es die Proteste vordergründig als der schlechten Wirtschaftslage geschuldet, obwohl doch jeder weiß, dass es die im Iran herrschende Theokratie ist, welche Bestechung, Misswirtschaft und von Unkenntnis und ideologischer Verbohrtheit erst möglich macht. Nichts an dem, was Trump hier twitterte, verdient die dümmliche Kritik des ZDF! Die Wortwahl „anstacheln“ ekelt mich geradezu an, zeigt sie doch, auf wessen Seite sich unsere Medien hier schlagen. Der kindliche Reflex, pauschal gegen alles zu sein, für das Trump steht, kostet uns die Freundschaft zu den Menschen, die im Iran nichts lieber täten, als endlich die Mullahs zum Teufel zu jagen!