Einige Leser meines letzten achgut-Artikel (im Blog hier) reagierten recht ungehalten auf meine Worte. Da ich der Meinung bin, kommunikative Missverständnisse gehen immer zu Lasten des Senders, möchte ich hier noch ein paar erklärende Worte nachschieben. Nein, ich verteile keine Persilscheine an die Wirtschaft und spreche sie nicht von jeder politischen Verantwortung für ihre Kommunikation frei. Jedoch entscheidet der Kontext über die Mittel der Kommunikation und der allgemeine gesellschaftliche Konsens über deren Inhalte. Während beispielsweise in Südamerika oder Asien offensive Werbung für Haut-Bleeching-Mittelchen niemand für anstößig hält, zöge ein entsprechender TV-Spot in Deutschland massenhafte Anzeigen beim Werberat nach sich. Katjes glaubte offenbar, der Hijab sei in Deutschland längst ein gesellschaftlich akzeptiertes Stück Stoff – schließlich ist es in den letzten Monaten oft genug im Zusammenhang mit Begriffen wie „Selbstbestimmt“ oder „emanzipiert“ genannt worden. Und zwar in unseren selbsternannten „Leitmedien“!

Für das Verhältnis von Firmen zu ihren Kunden gibt es zwischen Hype und Boykott viele Freiheitsgrade und wer nun der Meinung ist, Katjes-Produkte boykottieren zu müssen, soll dies tun – da ich den Kram nicht esse, bleibt mir nicht mal diese Möglichkeit. Hier stattdessen nur meine Feststellung, dass die Marketing-Abteilung von Katjes ihr Ohr offensichtlich eher am politischen Kopf des Landes hatte, anstatt am Bauch ihrer Kunden. Bei der Durchsetzung gesellschaftlicher Normen jedoch als „last man standing“ ausgerechnet auf die Industrie zu setzen, ist fatal! Das hässliche Knirschen einer Debatte aus Feigheit an diejenigen zu delegieren, deren wirtschaftliches Überleben von einem möglichst breiten Konsens abhängt, wird nicht funktionieren.

Man reicht diesen „Apfel des Paris“ einfach an die Wirtschaft weiter und sagt: „entscheide du“ – dabei kann nichts Gutes herauskommen. Aber deshalb war die Apfelweiterreicherin in der Ilias ja auch Eris, die bekanntlich die Göttin der Zwietracht war. Im März 2017 beispielsweise fällte das EuGH ein wegweisendes Urteil, das eigentlich ein Skandal ist. Das Gericht erklärte es für zulässig, das auffällige Tragen religiöser Symbole für Mitarbeiter von Privatfirmen verbieten zu dürfen, falls es eine allgemein gültige Regel dafür in der Firma gäbe. Auch hier wieder: man reichte den Apfel an die Privatwirtschaft weiter, anstatt europaweit oder doch zumindest auf Landesebene einheitliche und verbindliche politische Regelungen bezüglich religiöser Symbole zu treffen. Doch diese Regeln hätte man auch sanktionieren müssen und dazu fehlt landauf landab mittlerweile der Mut. Selbst das katastrophale NetzDG ist ein Kind dieses feigen Geistes, weil sich der Gesetzgeber hinter den Maßnahmen privater Unternehmen verschanzt, die er diesen vorher aufgezwungen hat. Und so kann sich immer ein Akteur hinter dem anderen verstecken, bis am Ende niemand mehr weiß, was eigentlich richtig und was falsch ist. Die Katjes-Werbung stößt zumindest die Debatte an und zeigt, dass der durch political correctness herbeigehexte „bunt-ist-wunderbar“-Gemütszustand, den unsere Polit-Elite dem Land gern in toto attestieren würde, in Wirklichkeit nur Selbsttäuschung ist – und Katjes ist darauf hereingefallen. Die Kunden wollen diese Art von geheucheltem „Multi-Kulti“ nicht – und sie haben gute Gründe dafür!

Sprich vom Feldherrenhügel, nicht vom Alterssitz!

Das hat letztlich sogar Bundespräsident a. D. Joachim Gauck laut ausgesprochen, als er von den „erschreckenden Folgen des Multikulturalismus“ sprach. Doch solange Politiker nicht mit der Autorität aktiver Mandate, sondern erst vom Alterssitz unbequeme Tatsachen aussprechen und sich ansonsten lieber darauf verlassen, die Wirtschaft werde es schon richten, oder Europa…oder die UNO…Hauptsache es handelt sich um eine übergeordnete Instanz, solange werden wir immer wieder Gelegenheiten finden, von der „Aufgabe der Werte der Aufklärung“ zu schwadronieren, deren Verteidigung man aber leider nur allzu gern in ungeeignete Hände delegiert, um die eigenen nicht zu sehr anstrengen zu müssen. Durch Fehler, die zu machen dabei unvermeidlich wäre, möchte man das eigene glänzende Image lieber nicht beschädigen. Der Hijab, das Kopftuch und all die anderen Verhüllungsformen sind Ausdruck von aufklärungsferner, hyperreligiöser Unterwerfung unter mittelalterliche Regeln, die niemals über die des Zusammenlebens in einer freien, demokratischen Gesellschaft gestellt werden dürfen! Wenn klar wäre, dass dieser Islam nicht zu Deutschland gehören darf, hätte es diese peinliche Werbung nie gegeben!

 

Vorheriger Artikel„Wie wollt ihr leben“ vs. „Was ihr wollt“ – der Hijab in Werbung und Gesellschaft
Nächster ArtikelAm deutschen Energiewende-Wesen muss Europa genesen!

8 Kommentare

  1. Die Bedeckung muslimischen der Frau ist ein rein negativ geladenes Symbol: Sie steht für den Schutz vor der Übergriffigkeit des Mannes und / oder für den politischen Islam. Sie sichert dem Ehemann exklusiv die Reize der Frau. Als Zeichen einer persönlichen, spirituellen Glaubensbeziehung wurde sie nie etabliert. In einigen islamischen Ländern sah man vor 30 Jahren kaum Kopftuch, Hijab und Co. Jetzt wird frau schikaniert, wenn sie sich nicht bedeckt. Wenn muslimische Frauen sich auch nur ansatzweise in dieses Land integrieren wollten, würden sie die Vorbelastung dieser Symbolik anerkennen und sich die Freiheit nehmen, ihr Haar offen zu tragen. Aber viele wollen die Abgrenzung demonstrieren, andere geraten in Gefahr, wenn sie sich von ihren rückständigen Traditionen emanzipieren. – Die Wirtschaft interessiert das alles nicht. Sie will eine kulturell nivellierte Weltgesellschaft, in der sie es nur noch mit Konsumenten und Produzenten zu tun hat. Aus Opportunismus bindet sie die brandgefährliche politische Bewegung Islam für geschäftliche Zwecke in ihr Marketing ein.

    • Volle Zustimmung.
      Hm, nur für eins nicht: Die Wirtschaft will… usf. Was will „die Wirtschaft“: Die will Geld verdienen, wie jeder, der dort arbeitet. Also wird entworfen und hergestellt und verkauft und re-investiert, was das Zeug hält.
      Verkauft wird an jeden, der es bezahlen kann. Wenn die Politik (jaha, die Polletick wieder!) dafür sorgt, dass arabische Scheichs alles im Lande tun können: Dann kauft ein arabischer Scheich halt die besten Hotels auf und macht sie zu Hamams mit Frauen-Angrabsch-Korridoren. Und wenn die Politik mohammedanische Parallegesellschaften fördert und erhält, dann findet sich jemand, der sogar an hiesige Salafisten was von der großen Resterampe verscheuert, einfach, weil er Geld verdienen muss und will.
      Fünfzigtausend Salafisten sind mittlerweile hier im Lande. Die gehen auch einkaufen, und die wollen gern möglichst salafistische Produkte kaufen. Sie finden dann Händler, die die verkaufen.
      Daran ist aber nicht „die Wirtschaft“ Schuld. Die Wirtschaft, das ist jeder, der arbeitet.
      Sondern daran ist die Politik Schuld.

  2. Leute, lasst mal die Kirch im Dorf.
    Was soll denn ein Wirtschaftsunternehmen tun? Es möchte schließlich Gewinn machen, was ja an sich auch gar nicht verwerflich ist.
    Die Muslime sind schon längst auch Kunden der Firma Katjes. Und sie würden nun mal keinen Süßkram kaufen, der Schweinegelatine enthält, da sind sie allesamt gleich eisern.

    Ob es dann aber ein Hijab sein musste, darüber kann man streiten.
    Es ist doch aber wahr, dass wir von morgens bis abends von den Mainstream-Medien damit zugedröhnt werden, dass die Verschleierung der Frau kein Zeichen von Unterdrückung, sondern von Selbstbestimmtheit sei.
    Die Katjes-Werbung ist die Folge dieses Trommelns.

    • wie wäre es damit, vegane Gummidinger zu suchen? die werden doch nicht gar so schwer zu finden sein, so wie heutzutage Veganismus gehyped wird bis zum Abwinken

    • [[ Die Muslime sind schon längst auch Kunden der Firma Katjes. Und sie würden nun mal keinen Süßkram kaufen, der Schweinegelatine enthält… ]]

      Als ob Muslime die Zutatenliste der jeweiligen Süsswaren studieren würden.

      Muslime trinken ja auch nie nicht, und unter keinen Umständen, Alkohol.

      Yeah, right!

      • … den Einkauf erledigen deutlich bis allerdeutlichst mehr die Mohammedanerinnen, nicht die Mohammedaner, und diese Frauen kaufen halal oder ganz billig ein.
        Also zielt Reklame mit Kopftüchern auf die einkaufenden Mohammedanerinnen. Die kaufen in der Tat keinen Alkohol – und wie alle Frauen lesen sie häufig die Zutatenliste.
        Wenn da was mit Keine-Gelatine oder gar HALAL! draufsteht, dann kaufen die das.
        Womit durch derlei Marketing weiter deren Kopftuchdasein gezüchtet und gepäppelt wird. Nicht gestärkt (wie ich eben noch hinschreiben wollte). Ganz im Gegenteil, denn solche Kopftuchfrauen gelten für die sie beherrschenden Ehemänner, Väter und Brüder als Halbmenschen zweiter Klasse. Die hat nichts zu stärken.

        Alles, was diese Strukturen bestätigt!, ja?, das bestätigt den unerträglichen Status Quo dieser Frauen.

    • Die Firma Katjes hat sich völlig unmöglich gemacht, ist vor aller Augen total abgesoffen und ist sowas von absurd in die Pfütze gelatscht, aber einer will sich nicht vorstellen, dass da was schiefgelaufen ist.

      (Übrigens ist der Name „Benjamin Goldstein“ ein Fake. Der ist ja ebenso gefaked wie das schmierige Lächeln der bekopftuchten Person in dieser süßlichen Sinnlosreklame. Und: Wer sowas faked, der wird abgurgeln. Denn sowas kommt von sowas.)

Kommentarfunktion ist geschlossen.