Die mediale Wahrnehmungsschwelle oder „awareness threshold“ bezeichnet das Minimum an Berichterstattung, das es braucht, um ein Thema im allgemeinen Bewusstsein selbst wenig informierter Menschen zu verankern. Nach Untersuchungen des Think-Tanks „Media Tenor“ liegt diese Schwelle bei etwa 1,5% des tagtäglichen Nachrichtengraubrotes. Nur wenige Themen schaffen es jemals, noch weniger für längere Zeit über diese Grenze. Unterhalb derselben bleibt nicht nur jede aktivistische Hybris unsichtbar, sondern im Nachgang auch jede politische Schweinerei folgenlos. Zwischen März 2020 und Februar 2022 schaffte es die Covid-Hysterie durchgehend und phasenweise mit Faktor acht über diese Schwelle, was natürlich Folgen für die Durchsetzbarkeit gewisser politischer Entscheidungen und „regulativer Maßnahmen“ hatte.

In Panik versetzt, verängstigt und eingeschüchtert starrten die Menschen hierzulande auf die Bauchbinden mit den Horrorzahlen unter den Fernsehnachrichten, maskierten sich selbst noch allein im Auto und auf dem Fahrrad, schleppten sich noch mit Herzmuskelentzündung zum Boostern, wichen ihren Mitmenschen aus wie Leprakranken und denunzierten Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen bereitwillig, wenn diese gegen das verordnete Narrativ verstießen und darauf bestanden, selbst zu denken. In diesem Klima kollektiver Raserei fiel es Kritikern schwer, Gehör zu finden und zu fordern, zur Vernunft zurückzufinden und wer es dennoch versuchte, wurde niedergebrüllt und mit Injurien aller Art eingedeckt. Dr. Gunter Frank gehört zu den Mahnern der ersten Stunde und legte schon im Mai 2021, also auf dem Höhepunkt der staatlich verordneten Hysterie, ein Buch zum Thema vor, in dem er zeigte, dass die politischen Maßnahmen gegen Covid ungleich verheerender als die Krankheit selbst waren.

Nun legt Gunter Frank mit dem Buch „Das Staatsverbrechen“ nach und fordert die juristische Aufarbeitung des Versagens von Pharmaindustrie, Politik und Medien. Nichts wäre notwendiger als das.

Ich kann mir als ungeimpfter Pandemietreiber*, Steinzeitmensch** und irrationaler Trittbrettfahrer*** nur ansatzweise vorstellen, wie es sich anfühlt, aus einer dreijährigen Hysterie zu erwachen und festzustellen, dass man sich entweder völlig sinnlos – und häufig nicht ohne Folgen – zu einer experimentellen Behandlung hat breitschlagen lassen oder all die gesagten und protokollierten Worte nicht mehr einfangen zu können, mit denen man auf seine skeptischen Mitmenschen eingedroschen hat. Leichter als den Verführten und Verführern fällt es mir hingegen, mich auf die Berichte und Studien einzulassen, die nun immer zahlreicher ans Licht drängen und auch das Buch von Gunter Frank ist voll davon.

Selbst in den Mainstream-Medien, die sich drei Jahre lang an der Panikmache beteiligten, finden sich immer mehr kritische Stimmen. Geschädigte kommen zu Wort, Betrügereien der Pharmakonzerne werden aufgedeckt, die verunglimpften Aluhutträger von gestern werden zu den zitierten Experten von heute. Die lautesten „Experten“ der letzten Jahre scheinen hingegen größtenteils ihre Stimme verloren zu haben. Für alle, die sich betrogen und getäuscht fühlen, ist das Buch gewiss zunächst eine Zumutung, weil man sich nur ungern eingesteht, betrogen worden zu sein. Und doch ist es notwendig, dass gerade die Getäuschten und Betrogenen sich den Tatsachen stellen, weil anderenfalls die Spaltung der Gesellschaft nicht aufgearbeitet und überwunden werden kann und ohne die Hilfe dieser größten Gruppe das Thema Covid in Verdrängung und Vergessenheit zu geraten droht.

Gunter Franks Buch kommt sicher so manchem der Corona-Marktschreier der letzten Jahre eher ungelegen, richtet es doch den Scheinwerfer auf ein Thema, das man der medialen Aufmerksamkeit gerade glücklich entzogen glaubte. Denn während einerseits immer mehr ehemals als Verschwörungstheorien bezeichnete Aussagen zu wissenschaftlich anerkannten Fakten gerinnen, schaffen es die Meldungen über diese Erkenntnisse derzeit nicht mehr über die Aufmerksamkeitsschwelle. Die Fauchis, Wielers, Lauterbachs und Drostens dieser Welt atmen erleichtert auf, weil sie trotz der erdrückenden Beweislage (noch) nicht zur Verantwortung gezogen werden. Ja, wäre man Zyniker, könnte man sagen, dass Putin durch seinen Überfall auf die Ukraine all den Covid-Gewinnlern, Denunzianten und autoritären Politikern den Pelz gerettet hat. Vorerst jedenfalls.

Es tut also Not, das Thema wieder über die Aufmerksamkeitsschwelle zu heben und das erreicht man am besten, indem man zu allen Fragen, die in den letzten drei Jahren mit verordneten Gewissheiten weggewischt wurden, die Neugier nicht verliert. Gunter Frank legt mit „Das Staatsverbrechen“ die meiner Meinung nach umfassendste Abhandlung aller Aspekte des Versagens in der Covid-Hysterie vor. Seine Forderung nach juristischer Aufarbeitung entspringt dabei nicht der gekränkten Ehre eines praktischen Mediziners, der von Anfang an richtig lag und das nun schriftlich haben will, sondern der berechtigten Befürchtung, dass die Verheerungen der Covid-Maßnahmen erst der Auftakt zu noch größeren und umfassenderen staatlich wie international verhängten Zwangsmaßnahmen ist. Ganz gleich, ob es sich um herbeiphantasierte Klimawandelfolgen wie das von Lauterbach prophezeite „Jahrhundert der Pandemien“ oder sonstige Weltretterprojekte und „Resets“ handelt.

Frank spricht darüber, dass unsere Gesellschaft in einer potentiellen Krise das Pech hatte, von Dilettanten statt von fachkundigem, verantwortungsvollem Personal geführt zu werden. Er stellt richtig dar, dass sich in den letzten Jahren in unserem Land ganze Inkompetenz-Netzwerke gebildet haben. Das ist faktisch leider richtig, greift aber nach meiner Meinung sogar noch zu kurz. Doch das Problem besteht weniger in der Dummheit der Netzwerkknoten, sondern vielmehr darin, dass wir als Gesellschaft zugelassen haben, dass überhaupt irgendwelche staatlichen Netze ungefiltert Zugriff auf unseren Alltag und unsere persönliche Lebensführung erlangen konnten.

In den Corona-Jahren hat es unser vorgeblich demokratisch legitimierter Staat gewagt, unsere Haus-, Wohnungs- und Bürotüren einzutreten und uns in den intimsten und privatesten Aspekten unseres Lebens zu bevormunden, zu nötigen und nach Gusto zu betrafen, etwa bei medizinischen Behandlungen oder in der Frage, wen wir wann treffen dürfen, wie und wann wir uns im öffentlichen Raum bewegen und welcher Beschäftigung wir wann nachgehen. Die nun etablierten Inkompetenznetzwerke würden das gern so fortsetzen und machen uns nur zu gern Vorschriften zu Impfungen, dem Heizen und Dämmen unserer Häuser, unserer Fortbewegung, Fleischkonsum und vielem mehr.

Wenn wir das nicht rasch erkennen und so prinzipiell wie vernehmlich „Nein“ zu derlei Anmaßungen sagen, finden wir uns sehr schnell in einem zentralistischen, übergriffigen Überwachungsstaat wieder, in dem nicht die Verursacher der Probleme, sondern die Kritiker der alternativlos verhängten Maßnahmen vor Gericht stehen. Nicht nur Klimaforscher warnen vor „Kipppunkten“, solche gibt definitiv auf der Skala zwischen Freiheit und Despotismus und ob wir einen dieser Kipppunkte bereits überschritten haben, ist derzeit die Frage aller Fragen.

Fazit: unbedingt lesenswert! In der nächsten Auflage wünsche ich mir noch Glossar und Inhaltsverzeichnis, dann ließe sich das Buch noch besser als umfassendes Nachschlagewerk nutzen.

* Prof. Dr. Melanie Brinkmann, Virologin und Mitglied des Expertenrates am 22.11.2021, S. 190 im Buch

** Prof. Harald Lesch, Astrophysiker, 5.12.2021, S. 191 im Buch

*** Prof. Armin Falk, Verhaltensforscher, Leopoldina, 30.7.2021, S. 191 im Buch

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6 Kommentare

  1. dass die Verheerungen der Covid-Maßnahmen erst der Auftakt zu noch größeren und umfassenderen staatlich wie international verhängten Zwangsmaßnahmen ist

    Das fürchte ich auch. Sie haben Blut geleckt am neuartigen Paternalismus, der ihnen unter der Rigide von weitgehend willkürlichen Modellierungen von Klimaauswirkungen, Seuche und eigenem Krieg nahezu alle Maßnahmen erlaubt. Bis unter die Dusche des Individuums.

    Es ist eine komplette Verkehrung der über Jahrhunderte erkämpften Freiheits- und Abwehrrechte der Menschen. Über mediale und von woker Wissenschaft untertänig modellierte Szenarien wird eine Bevölkerungsmehrheit emotional eingefangen und dazu aufgefordert, die Minderheit zu ächten und sich an repressiven Maßnahmen zu beteiligen. Und die machen das, wie es das Milgram-Experiment immer wieder bestätigt hat.

    Im Grunde ist diese Methode ein Freibrief für alles – und das darf nicht sein.

  2. Ich gehöre zu den 10 % Ungeimpften, die von fast alle ihren Freunden und Bekannten drei Jahre ausgegrenzt wurden. Jetzt treffen wir uns wieder, wenn auch nicht mit allen. Die 90 % überbrücken ihre Kognitive Dissonanz wie? Durch Beschweigen des Themas. Und durch den Satz, ohne Impfung wäre alles noch schlimmer gekommen. Noch Fragen? Es hat gar keinen Sinn, mit ihnen zu diskutieren. Keiner wird zugeben, sich geirrt zu haben. Und ihre Informiertheit ist einfach unterirdisch. Ich könnte jetzt einen Vergleich zum Umgang mit der Nazizeit nach dem Krieg ziehen, aber das ist ja vielleicht schon unter Strafe gestellt. Fazit. Keine Hoffnung, nirgendwo.

    • Herr Zorn, die Statistik geht von ca. 20% modRNA freien Menschen aus. Hier sollte ihre Hoffnung erblühen. Natürlich sind wir damit weit von einer Mehrheit entfernt, aber es gibt doch das gute Gefühl nicht so alleine zu sein wie Medien und Politik behaupten. Selten das ich mit meinem Wiederstand und meiner Opposition zu einer Gruppe gehört habe der so viele Menschen angehören. Auch wenn es nur das eine Narrativ betrifft.

      • Ich habe mich naiverweise „impfen“ lassen, zuerst mit Astrazeneca, dann mit Biontech. Die Nebenwirkungen der zweiten Spritze waren heftig! Ich habe mir schon damals gesagt: Es war ein Fehler, nie wieder! Dabei ist es geblieben. Allerdings habe ich stets offen gesagt, niemand soll zur Spritze genötigt oder gar gezwungen werden, und die Hetze gegen „Ungeimpfte“ war mir zuwider. Heute bereue ich nur, dass ich nicht selbst auch „ungeimpft“ blieb.

  3. Habe heute eine Benachrichtigung meines Providers über die Katastrophen – Warnapp bekommen.
    Darin heißt es, diese App würde informieren wenn es zu Katastrophen und fortgesetzten gefährlichen Situationen komme…
    Ich weiß jetzt schon daß dies nicht funktioniert:
    Das Land wird von Idio*en und Schwachk*pfen regiert, aber von der App hört man nix.

  4. Mit anderen – deutlicheren – Worten:
    Wählt nicht die Politiker (und deren Parteien) die zur Zeit an der Macht sind.
    (was die Leser hier sicherlich längst tun)

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