„Sie haben in der Sinnproduktion nichts zu sagen. Ihnen fehlt die Macht, Begriffe zu prägen.“ (Alexander Wendt)
Es gibt eine zeithistorische Schlüsselszene, an die ich sofort denken musste, als ich den Titel von Alexander Wendts neuem Buch sah. Und zwar an jenen Abend im September 2016, als Hillary Clinton bei einer Spendengala mit einer einzigen Phrase ihre ganze Verachtung gegenüber den Unterstützern Trumps zum Ausdruck brachte. Dieser „basket of deplorables“ ist mit „Verachtung nach unten – Wie eine Moralelite die Bürgergesellschaft bedroht und wie wir sie verteidigen können“ perfekt beschrieben und es überrascht nicht, dass auch die denkwürdige Entgleisung Clintons im Buch (genauer gesagt auf Seite 89) entsprechend Würdigung und Einordnung findet. Auf insgesamt 372 Seiten geht Wendt in geradezu epischer Detailtiefe der Frage nach, wie es einer vergleichsweise kleinen Kaste aus Gutmeinenden und Wohlgesinnten gelungen ist, so wirkmächtig in gesellschaftliche Prozesse einzugreifen, worin die Gefahren dieser „freundlichen“ Übernahme bestehen, was die Denkfehler der „Wohlgesinnten“ sind und wie sich diese Spielart des Dekonstruktivismus wieder einfangen und idealerweise auf ein gesundes Maß zurückstutzen ließe.
Der überall im Westen erlebten Empirie folgend beschreibt Wendt im ersten Teil seines Buches anhand dreier Beispiele, wie sich nach Lebenssituation und -ort die Wahrnehmung dessen unterscheidet, was als gut, richtig oder zweckmäßig angesehen wird. Hier tritt in Gestalt eines Berliner Aktivisten auch erstmals in Umrissen der typische Vertreter jener Sinnstiftungskaste auf, die sich selbst als tonangebend bei der Schaffung und Hortung kulturellen Kapitals begreift. Die Schilderung der unterschiedlichen Lebenswelten von Migranten, Handwerkern und Berliner Aktivisten erinnert mich an die Dramaturgie in Fritz Langs „Metropolis“.
Bereits die in unterschiedlichem Maße zur freien Verfügung stehende Zeit – von der materiellen Basis ganz zu schweigen – trennt die Protagonisten. In Langs „Metropolis“ symbolisierten zwei unterschiedliche Uhren den Klassenunterschied, wobei der Tag der Arbeiter nur 20 Stunden hatte und den halben Tag gearbeitet werden musste. Die Tage der neuzeitlichen Sinnproduzenten in der Oberschicht mit ihrem größeren Budget an Tagesfreizeit, ihren Universitäten und NGOs gestalten sich hingegen mehr wie die Protagonisten aus Langs Oberklasse in luftiger Höhe. Mit den Maschinenmenschen unter der Erde und den Lebenswelten der Müllarbeiter, LKW-Fahrer und Schweißer haben sie keine Berührungspunkte. Das Licht dringt im Film aus dem Jahr 1929 kaum bis zum Boden vor und so ist es auch mit der Sichtbarkeit der „deplorables“ im „Metropolis“ der Wohlgesinnten des Jahre 2024. Oder um einen der Sinnstifter im Buch zu zitieren: „Warum soll ich irgendetwas davon abhängig machen, was ein Arbeiter bei VW denkt?“
Alexander Wendts neuestes Buch ist offenbar ein Langzeitprojekt, verarbeitet er doch Interviews und Begegnungen aus mehreren Jahren zu einer dichten Studie jenes Juste Milleu beiderseits des Atlantiks, das heute den alleinigen Anspruch auf die Definition und Erschaffung des kulturellen Kapitals an sich gerissen hat und die Erzeugung und Akkumulation des materiellen Kapitals in den Hintergrund stellt, als niedere Sphäre betrachtet oder geradezu verachtet. Der Autor geht den Fragen nach, die sich den nicht „Erwachten“ stellen: Wie kommen die Protagonisten mit den inhärenten Widersprüchen ihrer Ideologie zurecht? Glauben sie, ihr Rütteln und Reißen am Fundament der westlichen Gesellschaften betreffe die eigenen Lebensgrundlagen nicht? Der Lärm des Widerspruchs dringt ja noch zu ihnen vor, doch stachelt er nur dazu an, ihn als unerwünschte Störung abzuschalten, statt ihn als Symptom dafür anzunehmen, dass da etwas gewaltig schiefläuft.
„In ihrem Narrativ heißen die Problemverursacher Trump, Le Pen, AfD, ganz generell eine Entität namens „die Populisten“, die mehr oder weniger voraussetzungslos als Teufel aus der Maschine springen, um eigentlich anständige Leute mit ihren Parolen zu verführen. Geht ihre Ursachenforschung noch etwas tiefer, was zumindest ab und zu geschieht, dann endet sie spätestens mit der Feststellung, das Internet mit seiner Verstärkungswirkung und seinem Echoeffekt sei ein Grund für die Spaltung, weil es den Populisten helfe, da im Unterschied zu den herkömmlichen Medien jeder senden darf. Die ideale Lösung aller von ihnen beschriebenen Probleme liegt darin, die politischen Plattformen Trumps, Le Pens und der AfD niederzukämpfen, sie zumindest mit einem Sicherheitskordon von der Machtausübung fernzuhalten, das Internet strenger zu kontrollieren und generell eine noch entschiedenere Begriffspolitik zu betreiben.“
Ausgeburt solcher Versuche, sämtliche Räume des Diskurses von Widerspruch zu reinigen und schalltot zu machen, sind dann Projekte wie das neue „Demokratiefördergesetz“ oder eine Wahlrechtsreform, welche unmittelbare Repräsentation durch Direktmandate zugunsten von Parteifiltern schwächt, die nur für die Orthodoxie im Sinne der Wohlgesinnten durchlässig sind.
Auch hilft der althergebrachte Duopol aus rechts und links nicht bei der Erklärung, denn „links“ gebe es heute gleich zweimal: als „klassische linke Begriffswelt, aber auch als parareligiöses System mit linkem Dekor“. Und dieses parareligiöse System baue systematisch die westlichen Bürgergesellschaften zugunsten neotribaler Kollektive ab.
„Verachtung nach unten handelt von dem Versuch, die Bürgergesellschaft durch eine neue, von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht und Religion definierte Gesellschaft der Stämme zu ersetzen, Parlamente durch Ständeversammlungen, den westlichen Individualismus durch das Denken im Kollektiv, die Meritokratie durch die Zuteilung von Ressourcen nach Quoten, das Aushandeln von Begriffen mit Rede und Gegenrede durch eine unkritisierbare Orthodoxie und den westlichen Rationalismus durch einen Okkultismus.“
Alexander Wendts Ritt durch die Phänomene des modernen Tribalismus und der Erosion des Begriffs von Bürgern und Bürgergesellschaften mündet in der optimistischen Feststellung, dass die Figur des Bürgers nicht vor ihrem Ende steht, wenn sie ihre Bereitschaft zu Konfrontation der Ideologie der Erwachten nicht verliert. Der Autor fasst diese Konfrontation in zwölf Regeln zusammen, die meiner Meinung nach dazu taugten, zur Ergänzung unseres Grundgesetzes aufzusteigen. Die Regeln funktionieren übrigens in beide Richtungen und könnten somit einen Minimalkonsens für künftige Diskurse darstellen.
Mit diesem Rüstzeug schafft man dann auch das letzte Kapitel, das unter der Überschrift „Provisorischer Frieden – ein Entwurf“ steht, sie hätte auch „vom Aufbrechen der Tabus“ lauten können. Die kulturelle Erschöpfung, in die wir uns hinein begeben haben, muss nicht in den Untergang des Westens münden.
„Wer außer Abrissarbeiten nichts anzubieten hat, der stößt früher oder später auf den Widerstand einer ziemlich breiten Allianz von Kräften, die sich zwar in vielen Vorstellungen unterscheiden, aber darin einig sind, dass keine Gesellschaft unter den Bedingungen der permanenten Anklage und der immer weiter zugespitzten identitätspolitischen Konflikte bestehen kann.“
Es sei jedoch wichtig, so Wendt, nicht zu denselben Mitteln der Beschwerdekultur und Tabuisierung zu greifen, die die Wohlmeinenden verwenden. Die Realität ist in diesem Kampf der beste Verbündete, denn „Ohne die Sinnproduzenten käme eine Gesellschaft allerdings für einige Zeit ganz passabel zurecht. Ohne die handfesten Produzenten–und zu denen zählen nun einmal die verachteten Peripheren, die deplorables, die Ortsgebundenen, die Dienstleistungen erbringen, Güter erzeugen und transportieren–aber noch nicht einmal eine Woche.
Die einen beherrschen zwar die Höhen der Deutung, die anderen die Tiefe des Raums. Dort entstehen Ressourcen, die Diskurslenker und Sinnschöpfer nicht selbst erzeugen können. Es gibt keine wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen beiden Seiten. Der durchsubventionierte antikapitalistisch-antipatriarchale Kulturbühnenimpresario in Berlin lebt von den Steuern, die der Molkereiunternehmer im Allgäu abliefert.“
Fazit
Unbedingt lesen! Wendt hat mit „Verachtung nach unten“ nicht nur eine der vollständigsten Beschreibungen des Kulturkampfes der Neuzeit und dessen Ursachen vorgelegt, er gibt dem Leser auch leicht verständliche Methoden an die Hand, um in den Alltagsscharmützeln nicht den Verstand zu verlieren. Wer neu ist in der Welt der woken Grabenkämpfe, sollte übrigens mit dem Kapitel sieben, „Der Bürger“ beginnen. Hier rekapituliert der Autor in kompakter Form, was genau im Kulturkampf mit den Wohlmeinenden eigentlich abgeräumt werden soll und was uns blüht, sollten die Bürger diesen Kampf verlieren.
„Der Trick der Wohlmeinenden, die Historie des Westens durchweg als Kriminalgeschichte zu erzählen, besteht darin, sie immer nur halb zu erzählen.“
Die ganze Erzählung findet man in „Verachtung nach unten“ von Alexander Wendt.
Klingt nach einem Buch, das ich definitiv lesen werde. Stelle gerade fest, dass das Regal „geistige Gesundheit“ ziemlich voll geworden ist.
Zum Thema: Persönlich sortiere ich Menschen nach ihren Tätigkeiten ein. Entweder in der Wertschöpfungskette oder im Nicht(s)wertkreisel. Letzteren kann man auch als Steuerkarussell mit Verschwindikuseffekt bezeichnen. Eignet sich in Diskussionen hervorragend zum Trollen.
Wendts Stärke ist tatsächlich die Empirie. Viele andere beschränken sich bei ihren Erklärungsansätzen zu sehr auf das, was die Protagonisten sagen, und bilden daraus ein Ideologiemodell, das die eigentlichen Akteure schon kognitiv kaum wuppen könnten und das nicht die Motivation hinreichend erklärt.
Ein Teil der Leute hebt mit ihrem Bankkonto ab und weil die Anforderungen an sie immer geringer werden und das Feedback von Vorgesetzten oder Kunden ausfällt, Abwahlmöglichkeiten nicht bestehen oder verringert werden sowie Marktschutz durch öffentlich-rechtliche Modelle bestehen oder hochgezogen werden, halten sie sich selbst für Genies.
Die „Sinn produzierenden“ Linksintellektuellen sind für mich gar nicht so sehr die Ursache, aber sie sind ein augenscheinliches Symptom. An deutschen Universitäten werden Professoren verbeamtet. Einen ähnlichen Kündigungsschutz gibt es auch im Ausland, den Tenure. Der Tenure war ursprünglich die Reaktion darauf, dass Forschung die Orthodoxie oft infrage stellte und die Aggression der Macht nach sich zog. Deshalb sollte das Kollegium stets geschlossen hinter Abweichlern stehen, ihre Karrieren nicht bedrohen und ihre Widersprüche inhaltlich ausfechten.
Soweit die Theorie. Judith Butler hat uns allen einen riesigen Gefallen getan und ein Video gedreht, in dem sie beim Erzählen anfängt dreckig zu lachen, weil sie selbst kaum glauben kann, dass ihr Mist ernst genommen wird.
https://youtu.be/UD9IOllUR4k?t=517
Und das Problem sind nicht nur die Gender Studies. Viele Fakultäten verlieren dramatisch an Qualität. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass die Durchschnittsintelligenz in den Führungspositionen eine unterschätzte Rolle spielt. Die Klugen haben weniger Anreize ihr Bestes zu geben, wenn sie von Leuten umgeben sind, die sie manipulieren können. Gelegenheit macht Diebe.
Bei Indubio erzählte Henryk Broder, dass eine Bundestagsabgeordnete ihm was von „demokratischen Parteien“ erzählen wollte. Beim ersten Widerspruch ist sie eingeschnappt abgezogen. Ich geh davon aus, dass die anonyme Frau dumm ist. Angela Merkel und Jürgen Trittin hingegen haben fast zeitgleich angekündigt, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Was nun auf uns zukommt, soll explizit nicht mehr deren Problem sein. Nicht dumm.
Das ganze Eliteauswahlproblem betrifft aber wohlgemerkt nicht nur die Politik. Im Moment kämpft die Juraprofessorin Amy Wax gegen ein Disziplinarverfahren ihrer Eliteuni (UPenn) und eine Krebserkrankung. Für Fälle wie ihren war Tenure gedacht. Sie zeigt sich aber optimistisch nach den aktuellen Strapazen ordentlich in die Bütt steigen zu können. Und sie will! Es geht ihr dezidiert um die Probleme bei der Bildung und der Eliteauswahl. Ungewöhnlich für eine Juristin ist, dass sie auch einen stattlichen naturwissenschaftlichen Hintergrund in der molekularen Biophysik hat. Sie hat in ihrer Jugend geforscht und ist mathematisch fit.
Ihr Hauptanliegen ist die Bekämpfung des ursprünglich von Feministinnen popularisierten Repräsentationsdenkens. Nur Bösartigkeit wird als Erklärung für die Frage geduldet, warum ein Anteil in der Gesamtbevölkerung sich nicht genau prozentual in Teilbereichen wie z.B. dem höheren Management wiederfindet. Wie auch die israelische Journalistin Carolin Glick zunehmend betont, verknüpft sich das nahtlos mit dem Antisemitismus, der jede Überrepräsentation von Juden im Finanzwesen, in der Unterhaltung, der Justiz und dem Journalismus moniert. Es wäre absurd, den Feministinnen Antisemitismus zu unterstellen. Und das macht den Ansatz von Alexander Wendt so wichtig. Die Leute, die von den Prämissen einer Denkschule aus alle Phänomene erklären wollen, übersehen, dass verschiedene Trends auch zusammenlaufen können. Das merkt man nur, wenn man gelegentlich rauszoomt und die Lage empirisch überblickt. Der ganze Kampf gegen Rechts argumentiert übrigens auch zu theorielastig. Weil sie fast nur Denkschulen, Prämissen und Schlussfolgerungen in Erwägung ziehen, müssen sie schon tabuisieren, dass es tatsächlich viele Juden in Hollywood gibt. Für Linke ist die Aussage über „viele“ im Kurzsprung identisch mit der Aussage mit „kontrollieren“. Man beachte das Muster: Außer Unterdrückung gibts nichts zu sehen. Ein relativ hoher Anteil im Vergleich zur Gesamtbevölkerung heißt für sie immer Beherrschung. Und weil man noch(!) keinen offenen Antisemitismus betreibt, muss man schon den Anteil leugnen. Ein Schritt von vielen bei der Realitätsentfremdung.
Obwohl ich gerade von Intelligenzdurchschnitt geschrieben hab, ist ein Teil unseres Problems, dass Logik einfach geübt sein muss. Wir verlassen uns zu sehr auf den IQ und vernachlässigen die Bildung. Auch bei hoher Intelligenz sehen Menschen nicht alle Widersprüche. Was das westliche Denken ausmacht, ist nicht zuletzt dieses Training. Es ist absurd, dass Massen an Forschungseinrichtungen geschickt werden, die kein mathematisches Interesse haben oder eine seltene Sonderbegeisterung wie z.B. die Affenliebe von Jane Goodall. Das Problem, das nicht nur die „Laberfächer“ betrifft, wird fast nur von Peter Thiel, Eric Weinstein und Bernhard Krötz adressiert. Es findet zu wenig logisches Training in den Schulen statt und wird dann auch noch bei der Eliteauswahl vernachlässigt.
Unsere Eliten übersehen bei ihrer affigen Verachtung, dass sie die äußeren Feinde wecken. Putin kann gar nicht genug über die Regenbogenfahnen reden. Und mit ihren Verstandesbeleidigungen treiben sie das Volk gegen sich auf. Während sie uns überheblich belehren, dass es ein biologisches und ein soziales Geschlecht gäbe, meiden sie das Wort „Frau“, weil offenbar nur sie in der Lage sind, bei den Themen Geburt und Menstruation die biologische Wortbedeutung auszumachen. Wir anderen sind zu blöd und dürfen mit dem nun missverständlichen Wort „Frau“ nicht mehr konfrontiert werden. Männertoiletten müssen mit Tampons bestückt werden, weil Transsexuelle zu blöd seien, Hygieneartikel in ihre Handtasche zu stopfen. Vorgeblich werden diese ganzen Beleidigungen auf uns losgelassen, damit keiner beleidigt wird.
Auch ich möchte einen Wortverzicht anregen. „Wohlgesinnte“ bzw. „Wohlmeinende“, wie Wendt sie – ausdrücklich ironisierend – nennt, sollten wir nicht mit diesem sympathischen Euphemismus benennen. Sie sind weder wohlgesinnt noch wohlmeinend. Sie wissen im Allgemeinen genau, was sie sagen und tun. Sie verengen wissentlich den Meinungskorridor und stimmen fast allem, was von den Linksextremisten kommt und gegen „rechts“ gerichtet ist, ausdrücklich oder stillschweigend zu. Denn sie haben ihre Privilegien und Pfründe im Blick und würden ihre eigene Großmutter verkaufen, um diese zu sichern, bevor sie sich um so etwas wie „Demokratie“ oder „Meinungsfreiheit“ scherten. Nein, wir sollten sie mit anderen Ausdrücken belegen, die ihrer Täternatur eher gerecht werden. Die eventuelle Ironie der Verwendung von „Wohlgesinnte“ geht ohnehin unter der Wucht der geschaffenen Fakten verloren.
Ich finde, im Kontext des Buches ist der Begriff „wohlmeinend“ sehr passend, weil man mit ihm den ganzen Werdegang der Woke-Ideologie nochmal nachvollziehen kann, unbelastet von der Vokabel „woke“, hinter die schon gar keiner mehr blicken mag, so abgedroschen und overused ist sie. Man muss verstehen, wo das alles herkommt, um es wirkungsvoll bekämpfen zu können. Ich lasse mir ja auch den Begriff „Demokratie“ nicht nehmen, nur weil unsere geliebte Innen-Nancy ihn ständig im Munde hat. Keine Sprachtabus akzeptieren bitte. Nirgends!
Aber es bleibt ein irreführender Begriff, der nicht erklärt, sondern vernebelt. Die „Woken“ sind keine Wohlgesinnten. Wokeismus ist „Nazi-Mentalität auf Nazi-Suche“ (Klonovsky). Sie projizieren ihre eigene gehässige Gesinnung, ihr Denunziantentum und ihren Opportunismus auf ihre Gegner. Das nicht mit „wohl-“ zu benennen, hat nichts mit Sprachtabus zu tun, sondern mit Wahrhaftigkeit.
Danke für die tolle Rezension.
Vorschlag: das Wort „ Einordnung“ hat für mich eine sehr negative Bedeutung ( Framing) bekommen.
Da es in den linksgrünen Medien sehr oft (im Sinne von betreutem Denken) verwendet wird, schlage ich vor, dass es seriöse Journalisten wie Roger Letsch nicht mehr verwenden sollten.
Ich denke darüber nach… 😉
Dem widerspreche ich scharf! Wir müssen nach wie vor Dinge einordnen, um sie benennen, um sie interpretieren zu können. Wir sollten uns nicht genau so irrlichtern benehmen, wie die Vertreter der political correctness. Wenn ein Wort trifft, dann trifft es. Wenn jemand z. B. „Rasse“ falsch verwendet, lasse ich mir dieses Wort nicht verbieten…
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