Es wäre zynisch und unangemessen, einen direkten Bezug zwischen dem Mord an einem 15-jährigen Mädchen in Kandel mit einigen politisch-kulturellen Aktivitäten im selben Landkreis herzustellen. Oder etwa doch nicht? Die positive Stimmung, die von den verantwortlichen Politikern dort gegenüber „Asylbegehrenden und Flüchtlingen“ gefördert und herbeigeschrieben wurde, basiert jedenfalls nachweislich auf dem Grundübel der Selbstverleugnung, das wie ein Hefeteig dick und dämpfend über dem ganzen Land liegt: dem mittlerweile institutionalisierten Kulturrelativismus.

In Kandel jedenfalls ist er längst institutionalisiert, denn es werden Seminare angeboten, die ungeniert mit Aussagen wie diesen werben:

„Ferner ist es uns ein Anliegen, eine kulturrelativistische Perspektive zu stärken. Das heißt, keine Kultur ist besser als eine andere und Grenzüberschreitungen gibt es überall“.

Kulturrelativismus tötet!

Was Johannes Dümler, dem Seminarleiter mit dem fehlendem „m“, im Sommer 2017 (siehe Bild) als dringend zu erlernendes Wertesystem vermittelt, bereitet in Wirklichkeit den Boden für künftige Bürgerkriege! Das Zusammenleben in Europa und Deutschland kann unmöglich von Kulturrelativismus geregelt werden. Dies würde bedeuten, dass jede Gruppe, die sich „kulturell“ definiert, ihre eigenen gültigen Regeln haben darf. Scharia für die einen, Grundgesetz für die anderen – so what! Wenn eine arabische Großfamilie also beschlösse, dass ihre unverschleierte Tochter die Ehre der Familie beschmutzt, darf sie getötet werden – der Kulturrelativist hat dafür vollstes Verständnis! Und während ein Deutscher für eine solche Tat zurecht 20 Jahre hinter Gitter muss, käme ein Araber für diese Tat mit einer freundlichen Ermahnung davon. Auf solchen Pfaden sind bekanntermaßen bereits einige Richter in diesem Lande unterwegs.

Kulturrelativisten blenden die negativen Aspekte einer „Kultur“ einfach aus, weil sie selbst damit noch nie in Berührung kamen. Doch wir essen zwar Currys, finden Saris irgendwie schick und lauschen den Klängen der Sitar – aber wir essen dennoch Rindfleisch und verbrennen unsere Witwen nicht. Wir benutzen arabische Zahlen, würzen unsere Speisen mit Muskat und Kardamom und sind fasziniert von arabischer Ornamentik und Kalligraphie – aber den Ehrbegriff arabischer Stammesgesellschaften oder deren Bekleidungsvorschriften lehnen wir dennoch kategorisch ab! Wir dürfen keine Kulturrelativisten sein, wenn wir überleben wollen! Es ist grenzenlos naiv, sich häufende Verbrechen in einem bestimmten Milieu dadurch zu relativieren, dass so etwas anderswo auch vorkäme. Der Hinweis auf das Oktoberfest war eben keine ausreichende Erklärung für die Vorfälle in Köln an Sylvester 2015.

Problematisch wird die Sache mit dem Kulturrelativismus nämlich immer dann, wenn Wegsehen nicht mehr hilft, wie im Fall der erstochenen jungen Frau aus Kandel. Hier kommt es nämlich zu Überschreitungen der „Kreise“ und der Kulturrelativismus kommt an seine ignorante, hässliche Grenze, an der er sich für die Aufgabe der Werte eines der Kultursysteme entscheiden muss. Und hier trifft sich die Agenda der Kulturrelativisten mit der linken Gewissheit, so etwas wie „deutsche Kultur“ gäbe es abseits der deutschen Sprache eigentlich gar nicht.

So dürfen wir denn auf die „Lichterketten für Toleranz und gegen Rechts“ gespannt sein, über die aus Kandel sicher bald zu berichten sein wird. Vielleicht wird das die Frage überdecken, ob der Täter wirklich erst 15 Jahre alt ist (und somit nur eingeschränkt strafmündig), und nicht vielleicht doch eher 25. Das zu prüfen gilt in Deutschland nämlich auch als Zeichen mangelhafter kultureller Toleranz.

Kulturrelativisten wie Johannes Dümler gehört das Handwerk gelegt. Denn wenn wir nicht bereit sind, einige unserer grundlegenden Werte wie Aufklärung, Bildung, Säkularität, Rechtsstaatlichkeit, Gleichstellung der Frau und Gewaltlosigkeit im Umgang miteinander gegen andere, konträre „Werte und Kulturen“, die eigentlich unwerte Barbarei darstellen, als unverhandelbar zu verteidigen, können wir den Laden hier nämlich gleich zumachen und uns kulturrelativistisch bedingungslos ergeben!

31.12.2017, Nachtrag: Die stolzen Bürger von Kandel, die seit einigen Tagen völlig zurecht auf die Erfolge ihrer Arbeit an der Willkommensfront angesprochen werden, zeigen sich leicht genervt. Der Scan über den erfolgreichen Multikulturalismusvortrag des Herrn Dümler ist sang- und klanglos von der Webseite verschwunden. Aber so ist das nunmal in der digitalisierten Neulandwelt: ein Kind liegt im Brunnen, ein anderes wurde ermordet, der Text wurde gedruckt, das Seminar gehalten und der gelöschte Screenshot prangt bis zum St. Nimmerleinstag hier auf dieser Seite. Im Nachhinein scheint man sich in Kandel aber nicht mehr so sicher zu sein, ob ausgerechnet dieses Seminar zu den erwähnenswerten Ruhmestaten gezählt werden darf. Das lässt hoffen, liebe Kandeler!

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21 Kommentare

  1. Mir geht es um die Begründung, warum der Kulturrelativsmus falsch ist, denn im Artikel wird eher das Empfinden und die Problematik am Fall dargestellt. Hier 3 Ansätze:

    1. Wenn es eine übergreifende absolute Moral gibt, die sehr wohl das Gute vom Bösen scheiden kann, so kann es dennoch unterschiedliche Implementierung der Absoluten Moral geben, wobei sich die einzelnen Vorstellungen durchaus unterscheiden können. Dann ist aber nicht ausgeschlossen, dass die jeweiligen Moralsysteme eine mehr oder minder große Distanz zur absoluten Moral gibt. Eine Moral der Nazis, die Juden und andere beliebig töten lässt, wird zu recht als abscheulich und amoralisch erkannt. Aber warum? Wenn alle Moralsysteme per se gleichwertig wären, dann auch das der Nazis. Sind die aber nicht. Denn manche Systeme sind in sich pervertiert, andere haben große erkennbare Abweichungen vom wahren Guten. Wenn es keine Referenz der Moral im Absoluten gibt, dann fehlt die Grundlage, das System der Nazis zu verurteilen. So weit auch Kant.

    2. Wenn man die Toleranz als hohen, gar den höchsten Wert erachtet, dann ist das unter der Annahme, dass dies eine absolute Forderung sei bereits eine Widerspruch in sich selbst. Denn viele Systeme unterscheiden scharf und schätzen Toleranz als nicht anstrebenswert an. Man würde dann damit implizit deren Wertesystem nur noch eingeschränkt tolerieren, nämlich als Bruch zum absoluten Standard. Ist aber Toleranz nur ein relativer Wert, dann ist auch keiner genötigt, diesen anzustreben. Mit welchem Recht würden dann die Intoleranten abgelehnt?

    3. Will man der kulturellen Eigenständigkeit einen besonderen Wert zuweisen, dann gilt das ebenso für jene, die sich selbst als Deutsch identifizieren und ein Recht auf Heimat, Unversehrtheit, Sicherheit etc. fordern. Eine erzwungene Öffnung für Fremde verletzt eben jene Rechte.

  2. Also, in diesem Fall wird es in der juristischen Aufarbeitung wesentlich um das Alter des Delinquenten gehen. Dieses, angesichts der vielfach falschen Angaben der Migranten, zu bestimmen, ist im Sinne einer einwandfreien Rechtsprechung absolut notwendig, wird aber kontrovers betrachtet werden. Technisch einfach, in den meisten Ländern Europas, die es betrifft (Dänemark, Schweden, Österreich), auch angewandt, hat Deutschland auch hier seinen Sonderweg: die Methode wird nicht angewandt, relativiert oder angezweifelt. Hier haben die Ärzte, meine Zunft, sich aus dem Schatten der Nazi- Vergangenheit noch nicht lösen können.
    Googeln Sie dazu bei Interesse den Artikel „Medizin- Ethik in Zeiten der Willkommens- Kultur“ von Prof. Wolfgang Meins.

  3. Auch die „Arabischen Zahlen“ sind Gehirnwäsche die nur einem dienen soll.In Arabien wurden die Zahlen Indische Zahlen genannt…

    • Hmm, was bleibt dann noch Weihrauch? Trockenfleisch? Hijab? Die Ferse von Harun Al Raschid? Bei den Ziffern ist die Umwidmung aber leider auch abgeschlossen. Die offizielle Bezeichnung ist „arabisch“ – Indien hat dem imho nie widersprochen. Man wollte wohl keinen Ärger. Die Erinnerung an die Moguln ist wohl noch frisch. 😉

  4. “ … einige unserer grundlegenden Werte wie Aufklärung, Bildung, Säkularität, Rechtsstaatlichkeit, Gleichstellung der Frau und Gewaltlosigkeit im Umgang miteinander …“
    Entschuldigung, Herr Letsch, sind Sie hier auf den „Gendermaimstream“ hereingefallen? Denn „Gleichstellung (!) der Frau“ gehört eigentlich gerade NICHT zu unseren Werten, sondern zu den „Werten“ die Gesellschaftsingenieure, Umerzieher und Kulturzerstörer propagieren!
    Gleichberechtigung (!) ja, aber Gleichstellung (=Privilegierung aufgrund des[weiblichen] Geschlechts!) ist das Gegenteil von Gleichberechtigung!

  5. „Junge Frau“ – welche „junge Frau“?
    Das Opfer war ein 15-jähriges Mädchen. Eine Minderjährige, und zwar eine völlig unzweifelhafte Minderjährige – im Gegensatz zu ihrem Mörder!
    Sie treten das Ansehen des Opfers mit Füßen, wenn Sie im Falle des Opfers die schutzbedürftige Minderjährige zu einer „jungen Frau“ erklären.
    Dem Täter hingegen den Schutzstatus eines „Minderjährigen“ zugestehen, obwohl er rein vom Ansehen her deutlich älter als 18 erscheint.

    • Ja, Katharina, das kann man kritisieren. Sehe ich im Grund auch so. Alle 15-jährigen Kinder die ich so nenne, schauen mich aber äußerst empört an – in diesem Fall verzichte ich dann auf eine rechtlich korrekte Anrede und verwende die Selbstbezeichnung der „Kinder“.

  6. Erscheint nur weit hergeholt:
    Die Takahes

    Ein Trugschluss zu glauben, die Evolution der Arten habe aufgehört zu wirken. Nach wie vor findet dieser Prozess statt. Ständig und überall. Das Klagelied, dieser Mechanismus bringe mitunter auch „tragische Fälle“ zum Vorschein, ist eher eine Frage, auf welcher Seite der Betrachter steht.

    Die Takahes, jene flugunfähigen Vögel aus Neuseeland, können sicherlich ein Lied davon singen, was es heisst, wenn der stärkere überlebt. Die von Einwanderern mitgebrachten Katzen fanden im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen vor, als diese sich über das „Jungfräuliche Neuseeland“ ausbreiteten. Die Takahes fallen bei Gefahr in eine Starre, jedes Raubtier hat es leicht mit einer solchen Beute. Die Folge ? Die Takahes sind vom Aussterben bedroht. Es hat sich eine deutliche Verschiebung im Artenspektrum ergeben.

    Haben die Takahes etwas falsch gemacht ?

    Ja.

    Wenn der Kampf ums Überleben nicht mehr nur eine Frage des Angepasstseins bleibt sondern ins blutige „abgleitet“, wird der verlieren, der keine Zähne zeigen kann. Da nützt es den Takahes wenig, den Katzen zu sagen, dies war schon immer unser friedliches Neuseeland. Die Katzen hätten sich sicherlich auch nicht mit den von den Takahes ausgegrabenen Kleingetier zufrieden gegeben, oder gar sich auf ein versöhnliches „Gespräch“ eingelassen.

  7. „Denn wenn wir nicht bereit sind, einige unserer grundlegenden Werte wie Aufklärung, Bildung, Säkularität, Rechtsstaatlichkeit, Gleichstellung der Frau und Gewaltlosigkeit im Umgang miteinander gegen andere, konträre “Werte und Kulturen”, die eigentlich unwerte Barbarei darstellen, als unverhandelbar zu verteidigen, können wir den Laden hier nämlich gleich zumachen und uns kulturrelativistisch bedingungslos ergeben!“

    Mal davon abgesehen, dass man sicher fragen muss, wer denn bitte „wir“ sind, so habe ich mich mittlerweile von diesen immer wieder gern zitierten „Werten“ längst verabschiedet, denn wer bitte soll denn diese „Werte“ durchsetzen, wenn der Staat, der doch eigentlich dafür zuständig ist, genau das Gegenteil betreibt!
    Imho hatte Jünger definitiv das Problem erkannt:
    “Lange Zeiten der Ruhe begünstigen gewisse optische Täuschungen.
    Zu ihnen gehört die Annahme, dass sich die Unverletzbarkeit der Wohnung auf die Verfassung gründe,
    durch sie gesichert sei.
    In Wirklichkeit gründet sie sich auf den Familienvater, der, von seinen Söhnen begleitet,
    mit der Axt in der Tür erscheint.”

  8. Ganz sicher, dass bei Herrn Dümlers Namen nicht ein „m“ verloren gegangen ist? Von wegen: Nomen est omen!

    Ich selbst bin totaler Kulturrelativist. Ein Maja-Priester der ein Menschenopfer durchführt, ein KZ-Aufseher, der gerade ein jüdisches Kind in die Gaskammer führt, ein Islamist, der einem Overall-Träger den Hals durschschneidet… Ich gehe davon aus, dass jeder nach seinem Koordinatensystem das richtige tut und habe insofern Verständnis für diese Menschen – aber keine Toleranz!

    Gerade wenn ich die Unterschiedlichkeit dieser Koordinatensystem erkenne und nicht einfach von bösen Individuen ausgehe muss ich mein eigenes Koordinatensystem offensiv verteidigen! Alles andere ist Geisteskrank!

  9. Das Pendel, das unsere dekadente selbstzufriedene Gegenwartskultur in Europa darstellt ist schon sehr weit ausgeschwungen. Viel zu weit.
    Die Zeit für Sophistereien wie oben, ob nun ein Spengler, oder Poppe die wahren Worte für die unsäglich schändlichen Zustände unserer sich in Dekadenz verwahrlosenden Gesellschaft besser beschreibt, wird bald zu Ende sein. Doch wie das bei Pendeln so ist, die Wucht mit der es zurück schwingt, ist um so stärker je weiter es auslenken konnte. So weit, wie wir es heute haben schon schwingen lassen, wird es sehr vieles unnötig in Schutt und Trümmer zerschlagen; das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

  10. Ich bin gespannt, ob diese völlig richtige Betrachtung/Argumentation das linksideologische Machtkartell und sozialistisch-kommunistische Meinungsdiktat
    im Lande zumindest mittelfristig wieder geradeziehen kann zugunsten des gesunden Menschenverstands.

  11. lest Spengler!
    „Der Mensch einer fremden Kultur kann Zuschauer sein und also beschreibender Historiker des Vergangenen, aber niemals Politiker, d. h. ein Mann, der die Zukunft in sich wirken fühlt. Besitzt er nicht die materielle Macht, um in der Form seiner eigenen Kultur handeln und die der fremden mißachten oder lenken zu können […], so steht er den Ereignissen hilflos gegenüber. Der Römer und Grieche dachte immer die Lebensbedingungen seiner Polis in die fremden Ereignisse hinein, der moderne Europäer blickt überall durch die Begriffe Verfassung, Parlament, Demokratie hindurch auf fremde Schicksale, obwohl die Anwendung solcher Vorstellungen auf andere Kulturen lächerlich und sinnlos ist.“

    Quelle:
    Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Beck, München 1998, ISBN 3406441963, dort Seite 954.

    • Also ganz sicher braucht man keinen Spengler, um eingermaßen den gesunden Menschenverstand anzuwenden, Herr Hoffmann. Was wollen Sie denn mit diesem schwülstigen Spengler? Der hat der Gegenwart NICHTS zu sagen.
      Wenn Sie hingegen Karl Popper zitiert hätten (Standardwerk „Die offenen Gesellschaft und ihre Feinde„, 1945), hätte man Sie geblückwünscht Angesichts der guten Wahl.

      P.S.
      Der vollständige Titel von Poppers Standardwerk ist essenziell, denn über ein Ding Namens Offene Gesellschaft schwadroniert ja manch ein Dümmler oder gar Soros, indem er den Zusatz „und ihre Feinde“ sodann in fälschender Absicht weglässt. Warum: Weil eine offene Gesellschaft durch ihre Feinde vernichtet und erobert wird, sofern man die Feinde nicht erkennen will und sie nicht rausschmeißt.
      Kark Popper wusste haargenau, wie sowas geht. Er hat es vor und nach seiner Emigration (jaja, Flucht!) aus Wien bis zum Letzten selber erlebt.

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