In ihrer Ausbildung lernen Sanitäter einzuschätzen, welchen Verletzten sie in welcher Reihenfolge helfen sollen, falls sie an einem Unfallort mit mehreren Opfern eintreffen. Wichtige Regel dabei: schau zuerst nach jenen, die reglos sind, nicht jammern, nicht stöhnen und nicht um Hilfe bitten, denn denen geht es am dreckigsten. Es gäbe diese Regel nicht, wenn sie selbstverständlich wäre. Es ist nämlich gar nicht so leicht, eine direkte Bitte oder einen Hilferuf zu ignorieren, um sich zunächst um die wirklich schwer Verletzten zu kümmern. Außerdem winkt dem Belohnungssystem im Kopf des Helfers ein durchaus ehrlich gemeintes „Danke“, was für Ersthelfer (aber nicht nur die) ein innerer Antrieb sein kann. Der Mensch ist nämlich im Großen und Ganzen ein solidarisches Wesen, das gern und selbstlos hilft, nur muss er sich für die Prioritäten dieser Hilfe Regeln geben, die er sonst vielleicht unwissentlich verletzten würde, weil er die Übersicht über die Lage und die Ursachen einer Katastrophe aus dem Blick verliert. Der Überblick auf Ursachen und Symptome für die weltweiten Bewegungen der Migration hat Europa zur Zeit gänzlich aus dem Blick verloren und die selbstlosen Helfer stürzen sich auf jene Opfer, die am lautesten schreien.

„Big Raushole“ aus Afrika – Migration als Aufgabe ohne Verantwortlichkeiten

Seit Jahren tobt auf dem Mittelmeer ein Krieg. Nicht zwischen Ländern, sondern zwischen Realität, Selbstermächtigung und Utilitarismus. Schiffe wie die „Aquarius“ fahren dicht an die Nordafrikanische Küste um dort diejenigen zu „retten“, die sich auf den Seelenverkäufern der Menschenhändler auf hohe See begeben und dort – wer würde dies bezweifeln – in Seenot geraten. Das ist ja Sinn des Spiels und die Garantie der Rettung nach den vielen Ertrunkenen der letzten Jahre und somit die einzige Möglichkeit für die Schlepper, ihre „Kunden“ auf die Schlauchboote zu bekommen. Niemand, nicht ein einziger der Betrogenen geht davon aus, es mit 600 Menschen, ohne Navigation und nur ein paar Litern Benzin auf einem solchen Stück Gummi nach Lampedusa oder Malta zu schaffen. Die „Aquarius“ und ihre Schwesterschiffe sind kalkulierter Bestandteil dieses perversen Spiels und diese wissen, dass das, was sie da tun, nicht Seenotrettung, sondern Notrettung ist. Denn Seenotrettung würde bedeuten, die geretteten nach internationalem Seerecht in den nächstgelegenen sicheren Hafen (Sicherheit vor dem Ertrinken, nicht die Sicherheit, ein besseres Leben oder Versorgung zu finden) zu befördern. Ein Taxidienst ist im Seerecht nicht vorgesehen.

Der Notrettung wird durch die Schlepper somit eine Nötigung beigefügt, indem man die Leute wissentlich ins Meer treibt und ihren Tod in Kauf nimmt. Das ist etwa so, als würden sie sich, liebe Leser, im Wartezimmer ihres Arztes die Pulsadern aufschlitzen, um die volle und prioritäre Aufmerksamkeit des Doktors zu erlangen. Ob sie diese verdient haben oder jemand anderes, der weder die Kraft dazu noch das nötige Werkzeug besitzt, sich derart in Szene zu setzten, die Hilfe aber viel dringender benötigt, wäre ihnen egal. Sie schreien laut, das Blut sprudelt und wenn eine Kamera vor Ort ist, haben sie die volle mediale Aufmerksamkeit. Der Arzt, egal wie empört er auch wäre, würde jeden Vorwurf der Sonderbehandlung mit dem Ausruf „hätte ich ihn verbluten lassen sollen?“ zurückweisen. Leidtragende sind die Patienten im Wartezimmer, die sich still verhalten.

Zurück zur „Aquarius“, die nach einer wirklich dramatischen Rettungsaktion ihre Fracht nicht wie gewöhnlich in Italien abladen konnte. Dies funktionierte über Jahre hinweg automatisch und sorgte dafür, dass die Crews der verschiedenen „Rettungsfähren“ das Ergebnis ihrer Kollaboration mit den Menschenhändlern einfach irgendwo anderen Leuten vor die Füße kippen konnten. Das gute Gefühl, geholfen zu haben, bleibt. Doch Italien spielte nicht mehr mit und die Retter hatten plötzlich ein Problem, an das sie nie gedacht hatten: Ihnen gingen die Vorräte aus. Eigentlich logisch für einen Fährdienst im Linienbetrieb, wenn sein Zielhafen plötzlich Quarantäne verhängt. Spanien sprang ein. Dort hatte erst vor kurzer Zeit die Regierung gewechselt und die neu am Ruder stehenden Sozialisten sahen die Gelegenheit, ihr Image aufzupolieren. Also fuhr die „Aquarius“ nach Alicante und löschte dort ihre Fracht, während dutzende Kameras begeistert den Landfall hunderter Kriegsflüchtlinge ablichteten. Kriegsflüchtlinge? Schauen wir doch mal in die Passagierliste:

Algerien: 43, Afghanistan: 1, Bangladesch: 3, Kamerun: 6, Komoren: 2, Kongo: 1, Elfenbeinküste: 11, Eritrea: 60, Äthiopien: 5, Gambia: 11, Ghana: 3, Guinea Bissau: 4, Guinea: 22. Liberia: 1, Mali: 11, Marokko: 11, Niger: 1, Nigeria: 148, Pakistan: 11, Senegal: 13, Sierra Leone: 20, Somalia: 5, Sudan: 152, Süd Sudan: 49, Togo: 9

Verglichen mit einem Loft im Prenzlauer Berg oder dem Ferienhaus eines linken Politikers in der Toscana sind dies natürlich alles Orte des Jammers. Und doch gibt es Abstufungen. Guinea, Marokko, Togo, Gambia, Ghana, Komoren, Algerien…wie kann es sein, dass von dort, wo kein Krieg herrscht, Menschen ausgerechnet nach Libyen fliehen. In ein Land also, in dem es im Gegensatz zu ihren Heimatländern tatsächlich Krieg gibt. Flieht man also jetzt schon vor Elend und Perspektivlosigkeit in Kriegsgebiete? Es sind die Anreize und Versprechen der Schlepper und die Tatsache, dass ein wesentlicher Teil dieser perversen Reiseplanung eben jene „Rettungsschiffe“ sind, die vor der afrikanischen Küste patrouillieren. Doch zurück zur „Aquarius“ und der medialen Schlussblende mit „Happy End“. Denn die Geschichte endete in unseren Medien beim Zeitpunkt der Anlandung. Die schönen Bilder waren im Kasten und die Retter und deren Unterstützer sicher, Gutes geleistet zu haben. Die Stadt Alicante hatte nun das Problem, 600 Neuankömmlinge irgendwo unterzubringen.

Studenten raus, Migranten rein

Man entschied sich für ein Wohnheim der Uni in Alicante, dessen Bewohner man kurzerhand vor die Tür setzte (siehe hier und hier). 24 Stunden gab man ihnen Zeit, ihre Zimmer zu verlassen, für die sie im Übrigen bis zu 750 Euro Miete zahlen. Ab dem 1.7. wäre das Gebäude zwar leer gewesen, weil die Uni es im Sommer als Jugendherberge nutzt, aber zum Zeitpunkt der Räumung waren es noch gut zwei Wochen bis zum Semesterschluss. Ein Treppenwitz der Extraklasse ist es, wenn einer der geräumten Studenten berichtet, dass er sich in einem Deutschkurs auf einen Job in Deutschland vorbereiten wollte, da er in Spanien keine Arbeit fände. Und so haben dieser Student und die Neuankömmlinge von der „Aquarius“ letztlich dasselbe Ziel, nämlich Deutschland. Doch während der eine Qualifikationen erwerben will, die er auf unserem Arbeitsmarkt benötigt, werden die anderen nichts dergleichen mitbringen, sondern sich von der nächsten Rettungsmannschaft in der Rettungskette vor die Füße der übernächsten Retter legen lassen und die Wasserträger in dieser Kette werden mit dem guten Gefühl, geholfen zu haben, nach Hause gehen.

Niemand der Retter stellt sich die Frage, welche Probleme er eigentlich wo löst oder ob er durch sein Handeln womöglich mehr davon schafft. Der Modus Operandi wird nie in Frage gestellt und wenn doch mal jemand Zweifel anmeldet, wird er mit dem Argument „Willst du diese Menschen ersaufen lassen“ zum Schweigen gebracht. Dieser Vorwurf der Unmenschlichkeit erstickt jedes Argument, auch jenes, dass es die Schlepper sind, die den Geretteten durch die „Überfahrt“ in untauglichen Booten gewissermaßen vor den Augen der Weltöffentlichkeit die Pulsadern aufgeschlitzt haben. Ich glaube, wenn jedes der Rettungsschiffe einmal mit seiner Fracht Tunis oder Algier anliefe, hörten die Schlauchbootrennen schlagartig auf. Wäre das nicht eigentlich das höchste Ziel der „Seenotretter“? Wenn niemand mehr ersöffe? Oder vermisste man das erhebende Gefühl, ganz toll geholfen zu haben, ohne sich darum zu scheren, was später aus den Menschen wird und ob der Verfrachtung nach Europa unweigerlich eine ganze Kette von kleineren und größeren Ungerechtigkeiten und Rechtsbrüchen folgen wird, für die dann andere verantwortlich sein sollen? Die Vorwürfe an die Schiffsbetreiber, mit den Schleppern zusammenzuarbeiten, sind ja nicht neu. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sie durch die Art ihres Einsatzes im Grundes selbst zu Schleppern werden. Nur dass als Bezahlung für diesen Dienst nicht schnödes Geld fließt, sondern schöne Bilder und ein gutes Gefühl winken.

Niemandem ist vorzuwerfen, für sich und seine Familie ein besseres Leben zu suchen. Das ist in allen Zeiten so gewesen und wenn der Entschluss nicht auf falschen Versprechen vom Paradies oder Zwang beruht, entspricht er genau genommen dem, was die europäische Aufklärung zum höchsten Ziel erklärt hat: der willentlichen und individuellen Entscheidung, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und Verantwortung für seine Zukunft zu übernehmen. Gerät man aber in die Fänge der europäischen Menschenhändler, wird man zum Objekt der Fürsorge und eines selbstsüchtigen Mitleids, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Die Tatsache nämlich, dass die allermeisten der auf diesen perversen Treck geschubsten Menschen in Europa nie wirklich reüssieren werden, ist den Helfern nicht nur egal, sondern ist die unterbewusste Basis für deren Engagement. Wer in der Rettungskette am Anfang steht und auf den Schiffen das Mittelmeer durchkämmt, bekommt von der Verzweiflung der Helfer am Zielort und der Resignation der meisten Migranten natürlich nichts mit. Immer neue Schiffsladungen kippt man den rückwärtigen Helfern vor die Füße. Erst dort entsteht das Bewusstsein der Vergeblichkeit, weil man feststellt, dass für viele der hier gestrandeten keine tragfähigen Perspektiven in Europa zu finden sind. Man wird es den Menschen deshalb früher oder später überlassen, sich hier bei uns eben jene Strukturen zu schaffen, die sie aus ihren Heimatländern kennen, nur, um „Ruhe“ zu haben. Zweifellos wird man uns dies später als großen Erfolg verkaufen.

Utilitarismus der Ratlosigkeit

Mir scheint, dass der „Westen“, also Europa und Nordamerika, Afrika in Gänze längst verloren gegeben haben. Der Phase des Kolonialismus folgte eine bis heute anhaltende Phase aus Korruption, Diktatur und Tribalisierung, der wir weitestgehend ohnmächtig zugeschaut haben. Die Entwicklungshilfe diente im Großen und Ganzen als Schmiergeld, denn wirkliche Entwicklungen hat es – mit einigen wirklich löblichen Ausnahmen – nicht geschaffen. Noch vor zwanzig Jahren wurde die drohende Bevölkerungsexplosion in Afrika als das größte Problem für die Entwicklung des Kontinents gesehen, heute spricht niemand mehr darüber. Der fatalistischen Feststellung, in welchem Maße sich die Bevölkerung gerade in den Staaten Zentral- und Westafrikas entwickeln werde, der die dortigen Volkswirtschaften unmöglich standhalten können, folgten keine Programme für Bildung und Aufklärung, sondern sehr merkwürdige UN-Pläne zu „Resettlement and Relocation“ (Global Compact on Refugees), denen ein inhumaner Utilitarismus geradezu aus jeder Zeile tropft.

Man will den „Bevölkerungsüberschuss“, den sogenannten Youth-Bulge der afrikanischen Länder dazu nutzen, um die schrumpfende Bevölkerung Japans, Russlands oder Europas „aufzufüllen“. Das Ganze hört auf den Namen „Bestandserhaltungsmigration“ und klingt wie der Wortschatz eines Hundezüchtervereins. Man hat Afrika offenbar aufgegeben und glaubt nicht mehr daran, dass sich die Staaten dort je in eine bessere Richtung entwickeln werden und, auf eigenen Füßen stehend, selbstbewusste und tragfähige Gesellschaften entwickeln können. Die Bevölkerungsexplosion wird vom Problem zur Ressource erklärt, derer man sich zur „Bestandserhaltung“ bedienen kann. Der Zweck heiligt die Mittel sagt der Utilitarist und die Fährdienste im Mittelmeer werden unter diesem Blickwinkel zur vorauseilenden Erfüllung künftiger UN-Pläne. Spinnt man den Faden etwas weiter, was ich mit Abscheu und unter Protest tue, kann das „Abschöpfen“ des Youth-Bulge afrikanischer Länder jedoch nur der Anfang sein. Die „importierten Menschen“ sind schließlich nicht optimal kompatibel mit dem, was in Europa oder Japan auf sie zukommt, weil sie durch Kindheit und Jugend in ihren Herkunftsländern bereits geprägt sind.

Deshalb wird man die Ressource früher „abschöpfen“ müssen und bereits Kinder importieren – dies ist die Letztkonsequenz der Pläne, die von Spatzenhirnen bei der UN und ihren willigen Helfern bei europäischen NGOs erdacht und umgesetzt werden. Es liefe also auf nichts weniger als legitimierte Sklaverei hinaus. Ich habe keine Worte, um meinem Ekel vor solchen Plänen Ausdruck zu geben! Das Kalkül der UN ist, dass die Migranten schon heute mehr Geld in ihre Herkunftsländer schicken, als an Entwicklungshilfe dorthin fließt. Jedoch haben beide Geldströme eines gemeinsam: sie verhindern die Entwicklung dort, wohin sie landen und zementieren die Abhängigkeit von Almosen. Die Pflicht, Geld in die alte Heimat zu schicken, verhindert zudem langfristig und gründlich die Perspektiven auf ein selbstbestimmtes Leben in der neuen Heimat. Die Kette der Abhängigkeit bliebe für die Migranten auf beide Seiten fest geschmiedet.

Ultra posse nemo obligatur

Wann genau haben wir eigentlich den Überblick über die Konsequenzen unseres Handelns verloren? Ich vermute, als wir damit begannen, Entscheidungen an Instanzen zu delegieren, denen wir eine höher stehende Moral und größere Kompetenz attestierten. Je weiter weg vom Problem jedoch darüber entschieden wird, umso schwerer ist es, die entstehenden Belastungen richtig einzuschätzen. Der römische Rechtsgrundsatz, dass niemand über seine Fähigkeiten hinaus verpflichtet werden kann, wird nur zu oft durch eine unzulässige Abwägung ersetzt. Von Madrid aus ist es leicht, ein paar Studenten auf die Straße zu setzen, um in deren Wohnungen Migranten einzuquartieren, weil man die Not letzterer als größer einschätzt. Aus Sicht des Studenten, dessen Solidarität man einfach requiriert hat und der dadurch vielleicht einen Abschluss nicht schafft, der ihm einen guten Job ermöglicht hätte, ist „ultra posse“ aber vielleicht längst überschritten. Er wurde jedoch nicht gefragt, man entscheidet über dessen Kopf hinweg genauso, wie über die Köpfe derer, die man zu hunderttausenden nach Europa lockt. Man tritt die Interessen der einen mit Füßen, ohne damit den Interessen anderer wirklich zu dienen und sorgt dadurch für Ärger und Verbitterung auf allen Seiten. Es gibt keine Gewinner in diesem perversen Spiel.

Der Staat löst ein Problem, schafft dadurch aber unmittelbar neue. Selbiges gilt für alle Glieder in der Kette aus Kausalitäten der Migration. Die afrikanische Familie wird in Zukunft den Verlust von Söhnen durch Auswanderung und strapaziöse Wege dorthin durch noch mehr Kinder „ausgleichen“ oder den „Marktwert“ dieses perversen Jugendexports stärker gewichten. Die erfolgreiche Rettung von 600 Menschen durch die „Aquarius“ produziert genau jene Bilder, die die Schlepper ihren nächsten Opfern zeigen. Schließlich wird der ausbleibende Widerstand durch die Studenten die spanische Regierung künftig bei ähnlich spontanen „Problemlösungen“ noch kreativer werden lassen und die Studenten das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren lassen. Ein Teufelskreis aus kleinen, scheinbar richtigen Entscheidungen, die in der Summe jedoch eine verheerende Entwicklungsrichtung ergeben. Solange nicht alle Beteiligten „Stop“ sagen, wird diese Kausalkette aus gefühlter Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft das bleiben, was ich in der Headline ausgerufen habe: Heuchelei! Und die wird auf dem Rücken der Völker Afrikas und Europas ausgetragen.

Kommen wir auf unser Eingangsbild mit den Sanitätern zurück und schauen nicht nach den schreienden, sondern den stillen, tiefen Problemen, also den Ursachen der Erkrankungen der Gesellschaften in Europa und Afrika, die sich momentan in so fataler Weise gegenseitig die Hände um den Hals pressen. Statt einen Freihandelsvertrag mit der EU, der nur der produktiveren und durch Subventionen bevorteilten europäischen Seite nützt, sollten insbesondere die landwirtschaftliche Produktivität Afrikas durch Exporthilfen verbessert werden. Es ist absurd, dass Afrika, dessen riesige Flächen die Welt ernähren könnten, auf Lebensmittelspenden oder -importe aus Europa angewiesen ist. Es gälte außerdem, Know-How nach Afrika zu bringen und die Unterstützung korrupter Regime umgehend einzustellen. Entwicklungshilfe muss an Entwicklung gekoppelt werden und darf nicht endlos fließen. Europa sollte auch endlich damit beginnen, sich von der Idee der ewigen Schuld zu lösen, die man während der Kolonialzeit angehäuft habe, ohne zu vergessen, was damals geschehen ist. Kein afrikanisches Land strebt ernsthaft danach, zurück in die Zustände vor der Kolonialisierung zu gelangen. Straßen, Schienen, Fabriken, Schulen und Städte will man haben, am besten solche, wie in Europa. Wer hier bei uns etwas anderes predigt und das Streben nach Entwicklung und Wohlstand verteufelt, möchte Afrika in Wirklichkeit klein halten und auf ewig alimentieren, um Macht über seine Menschen zu behalten.

Und Europa? Unsere Probleme im Zusammenleben sind immanent – und das obwohl wir uns für so unglaublich fortschrittlich halten, obwohl wir jede Menge supra-staatlicher Organisationen haben und Weltmeister im Pläneschmieden sind. Unser Hang zum Etatismus und der sich daraus ergebenden immer stärker werdenden Übergriffigkeit von Bürokratie und Politik in unsere Leben sind es, die uns schrumpfen lassen. Aber das ist Stoff für einen eigenen Artikel, ja, eine Artikelserie! Migration zuzulassen, ist eigentlich eine logische Konsequenz des Strebens nach Freiheit, unsere Probleme jedoch kann sie nicht lösen. Im Gegenteil.

Es wird Zeit, dass wir Afrika loslassen, damit es auch uns loslassen kann. Machen wir so weiter wie bisher, erwürgen wir uns gegenseitig.

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48 Kommentare

  1. Der Spanische Ministerpräsident kann sich einen schlanken Fuss in dieser Sache machen.
    Weiss er doch, diese nicht lange in Spanien bleiben. Für unter den Mindestlohn werden und wollen diese Ankoemmlinge auf den Obstplantagen nicht arbeiten. Nebenbei hat er noch eine Arbeitslosenquote von über 60 Prozent der Jugendlichen von 15 bis 30 Jahre an der Backe.
    Von den ersten Anlandungen in Spanien hat sich über die Hälfte Richtung Frankreich begeben.
    Mit weiteren Ziel ist klar. Wartet doch dort das Haus, Auto, Job, etc. auf diese Goldstücke.
    Wir haben aber jetzt Ende Juli und Spanien hat über neue 14.000 Migranten an die Backe.
    Das Geschrei um Hilfe Richtung Frankreich und Germany kam schon. Aber auch aus Brüssel erwartet man frische Euros.

    Ich bin viel in den Ländern bis zur Sahelzone unterwegs.
    Auch der Libanon ist mir nicht unbekannt. Dort haben sich die Mehrheitsverhältnisse verschoben.
    Moslems sind mehr anzutreffen, wie Christen. Aber auch politisch ist einiges anders geworden.
    Stellten früher die Christen den Staatspräsident, kamen die Minister aus den Moslemischen Kreisen.
    Auch im Militär haben sich die Mehrheiten geändert.
    Nicht zu vergessen haben die Libanesen einen Klotz am Bein.
    Das ist die ABAS aus Palistina die sich um Baalbeck breit gemacht haben.

    Mein Freund Joan Ziegle, langjähriger Mitarbeiter der UNO und UNESCO hat schon vor Jahren die Industriestaaten um mehr Geld angebettelt. Man benötigt ca. 50 Euro im Monat, um eine Person in Afrika in Schulbildung, Beruf, Essen und Trinken und ein Dach über den Kopf zu besorgen. Inbegriffen sind auch die Medizinischen Leistungen in den dortigen Länder. Was hat man aber getan, die Hilfe zur Selbsthilfe würde zurück gefahren.
    Und jetzt wundert man sich, dass zum Größten Teil gescheiterte Existenzen, ohne Schulbildung und Beruf, angespornt durch die Schlepper und hier offenen Grenzen, auf in das Land wo Milch, Honig und Manna fließt, aufmachen.
    Nach 3 Jahren kam von den Hosenanzug ein leises Dementi, dass es nicht so ist.
    Man braucht aber auch im Jahr 2018 nur das Zauberwort zu sprechen und man wird aufgenommen.
    Ob es der Bevölkerung passt oder nicht. Alles am Bundestag und Bundesrat vorbei.
    Danach kam dann dieser Superspruch, „jetzt sind sie einmal hier.“
    Seit 3 Jahren nur Flixschusterei.
    Oben steht etwas von Nächtlichen Brandstifter und aus den Reihen der Feuerwehr.
    Das kann ich als ehemaligen L-NA bestätigen. In meiner Beschäftigungszeit kamen 5 Brandstifter aus deren Reihen.
    Dazu muss man wissen,
    der Feuerwehrmann/Frau liebt das Feuer. Geltungssucht, Beförderung, Korpsgeist, etc. spielt auch eine Rolle.
    Zum Glück hat es bei diesen Fuechteleien keine Personenschäden gegeben.

    Heute am Tag stehe ich unter anderen auf der Lohnliste des IKRK.
    Auch in Syrien gibt es Orte, da meint man, man bummelt über die Kö, auf den Stachus, oder den Alex.
    Ein klitzekleiner Unterschied gibt es aber doch, weniger Kopftuchmädels.
    Auch in Saudi-Arabien gibt es Oasen, da gilt das Kopftuchverbot.
    Und das lustige daran, das dortige Königshaus und die Religionspolizei weiss das.
    In Katar laufen die weiblichen Verkehrs- Polizistinnen, die es tragen können, neuerdings in kurzen Hosen herum.

  2. Oh, ein verantwortungsgeübter Rettungssanitäter erklärt Uns tiefenpsychologisch die Welt der Simulanten. Sorry, so einen „Helfer“ hat niemand mit Verstand jemals um „Hilfe“ gebeten. Dass derartige „Hilfe“ immer Geld und Leben kostet, ist sonnenklar. Schon mal irgendjemanden aufgefallen, dass die meisten nächtlichen Brandstifter tagsüber als Feuerwehrleute beschäftigt sind?

  3. Das perfide am „selbstsüchtigen Mitleid“ der Gutmenschen ist, dass es sie nichts kostet. Sie haben eine Wohnung einen Job, eine Altersversorgung und ein Sparbuch. Sie müssen nicht mit den „Schutzsuchenden“ um Ressourcen kämpfen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe muß das zunehmende Prekariat der schon länger hier Lebenden lösen. Damit erhält die ‚Bestandsmigration‘ den Charakter des: https://quillette.com/2018/06/29/the-war-on-normal-people/. Ein neoliberaler ‚Klassenkampf‘ der „Guten“ gegen die „Bösen“, der „Pseudolinken“ gegen die „Rechtspopulisten“, der Reichen gegen die Armen, der Moral gegen die Unmenschlichkeit. Verlogenes Pack!

    • Danke, dass Du Trottel von Dir selbst aus Anführungszeichen setzen musstest und damit Deinen Mist vom „selbstsüchtigen Mitleid“ bereits -wenn auch unfreiwillig- in Zweifel gezogen hast. Da hat sich wohl die Autokorrektur vom PC direkt auf Dein Gehirn übertragen?

      • Danke, dass ein linker Intelligenzbefreiter sich hier so outet. Es bestätigt sich einmal mehr, dass Linke keine Argumente haben und dies mit derben Beleidigungen auszugleichen versuchen. Niveau ist für Linke nichts weiter als eine Creme.

      • „Du Trottel“ ist eine klassische Projektion seiner eigenen Persönlichkeitsstruktur auf andere.

  4. Ach, ist das doch schön, dass man ein solchen hanebüchene Text schreiben darf,ohne Beachtung von Seerecht, Völkerrecht, Europarecht etc

    • Und die entsprechenden Stellen im See-, Europa-, und Völkerrecht, die belegen, dass alles genau so stattfinden muss, wie es die Retter auf der Aquarius und anderen Schiffen tun, werden Sie uns sicher noch nachliefern. Sie werden es doch nicht bei einer hanebüchenen Behauptung belassen, oder?

  5. Ich bin der Meinung, dass Deutschland und im Prinzip jedes Land der Erde schleunigst raus aus der UN sollte, und sich der Krallen, die die Agenda 21/2030 usw. in die jeweiligen Rechtssysteme der Nationen geschlagen hat, entledigen. Wer wissen, möchte, wie die nachhaltige Welt demnächst aussehen soll, der braucht nur mal nach Amerika zu schauen, vor allem nach Kalifornien.

  6. Es tut gut, zu wissen, dass es Leute gibt, die solche gewaltigen und klugen Artikel schreiben können. Danke!
    Spende folgt demnächst, bin noch neu hier 🙂

  7. Ein hervorragender Artikel. Hinzufügen möchte ich noch, dass Europa z.B. Lebensmittelüberschüsse, die in Europa „unverkäuflich“ sind, nach Afrika exportiert (z.B. Hähnchenteile, die wir Europäer nicht essen mögen, weil wir ja nur „Brust“ haben wollen…) Resultat: afrikanische Bauern sind gegen die Billigfleisch-Importe preislich nicht konkurrenzfähig und verlieren ihr Auskommen! Mit Textilien und anderen Produkten verhält es sich genauso. Europa heuchelt also ganz gewaltig! Wie soll sich in Afrika ein fairer Markt entwickeln, wenn wir es mit unseren (nicht mehr) gewollten Billigprodukten überschütten und damit lokale Märkte zerstören, die zuvor noch funktioniert und die den Menschen ein Auskommen ermöglicht haben?! Es erscheint, dass man sich hier „ein reines Gewissen“ erkaufen möchte, weil man ja weiß, dass man mit den Billigexporten durchaus eine Mitschuld an der Misere trägt.

  8. Die Geschichte mit den sogenannten Freihandelsabkommen ist eigentlich rasch erklärt: Wir leben weltweit mit einem Systemfehler in unserem Geldsystem. Dieses fehlerhafte Geldsystem ist die Basis für derzeitige gleichfalls fehlerhafte Wirtschaftssysteme. Alle sind primär auf die Erzielung von Kapital ausgerichtet. Durch den Zinseszinsmechanismus und einem destruktiven Geldumlauf kommt es ständig zu einer Überentwicklung von Geldvermögen. Erzwungene monopolistische Herrschaftssysteme sind die Folge.
    Die Schlepperbanden sind nur ein Symptom dieses fehlerhaften Geldsystems.

    • Es ist nicht das Geldsystem, das entseht sekundär. Es sind die Eigentumsverhältnisse die nach Profit streben.

  9. Wenn sich jemand im Wartezimmer die Pulsadern aufschneidet hat dieser Mensch starke psychische Probleme. Jeder Arzt, der seinen Job ernst nimmt, würde hier helfen. Was sollte er auch anderes tun, den Patienten sterben lassen? Und was soll Europa mit den Ertrinkenden tun, sie ertrinken lassen zwecks Abschreckung? Der Artikel beantwortet diese Frage nicht, sondern verweist nur darauf nicht noch Anreize zu produzieren nach Europa zu gelangen. Als ob die paar Rettungsschiffe nun der große Verursacher der Flüchtlingsbewegungen wären und wenn es diese nicht mehr gibt alles super wird. Solange Europa Afrika mit einem Freihandelsabkommen ausbeutet, mit einer Fischfangflotte die Meere leerfischt vor Afrika, die Rohstoffe plündert, den Atommüll vor Afrikas Küsten und in Afrika versenkt usw., wird der Zustrom nicht abreißen! Es ist naiv zu glauben, dass eine Abschottung das Armutsproblem löst! Vielleicht erleben wir momentan den Beginn dessen was Marx vorausgesagt hat. Nur das es nicht die westlichen Proletarier sind, sondern Flüchtlinge, die eine Weltrevolution auslösen! Wenn man die CSU und AfD so hört könnte man dies zumindest glauben!

    • Es tut mir aufrichtig leid für Sie, dass Sie den Artikel nicht verstanden haben. Dies zeigt mir die Art, wie Sie das Bild mit den aufgeschnittenen Pulsadern interpretieren. Aber dabei kann ich Ihnen nicht helfen.

      • Das stimmt natürlich, Methapern lassen sich unterschiedlich interpretieren und verstehen. Und auch als passend oder unpassend einordnen. Aber hier „[…] Statt einen Freihandelsvertrag mit der EU, der nur der produktiveren und durch Subventionen bevorteilten europäischen Seite nützt, sollten insbesondere die landwirtschaftliche Produktivität Afrikas durch Exporthilfen verbessert werden.“ stimme ich Ihnen vollständig zu! Scheint nur immer etwas unterzugehen, wie sich bei den Rückmeldungen hier in den Kommentaren auch bereits sehen lässt!
        Auch das westliche Großkonzerne mit den Diktaturen zusammen die Bodenschätze Afrikas ausbeuten, Waffenexporte forcieren oder die Atommüllmafia vor Afrikas Küsten usw. den Atommüll versenkt und europäische Hochseefischer die Meere vor Afrika leerfischen, scheint immer etwas vernachlässigt zu werden, wo doch dies nicht gerade unwesentliche weitere Bausteine sind, die die Ausbeutung Afrikas u.a. auch heute noch verdeutlichen! Solange sich das nicht ändert, wird es auch riesige Migrationsbewegungen geben! Und das ist die eigentliche Heuchelei, dies nicht deutlich erkennen zu wollen und eine angemessenere partizipativere Umverteilung zu vertreten! Das wird natürlich nur gelingen, wenn auch etwas gegen Steuerflüchtlinge (u.a. nach Luxemburg) unternommen wird!

        • Waren Südafrika und Rhodesien nicht die produktivsten Nahrungshersteller Afrikas? Ich meine, in der Vergangenheit, bevor irgendwelche Spinner der Welt ein weiteres Beispiel dafür geliefert haben, weshalb Demokratie nicht funktioniert.

          Es würde mich mal interessieren, was dort aus Sicht von jemandem, der Marx erwähnt, ohne anschließend auszuspucken, falsch gelaufen ist. Wirtschaftliche Produktivität, Landwirtschaft und gesellschaftlicher Fortschritt waren schließlich mal da. Warum sind sie es nun nicht mehr?

        • Als Marx sein Kapital geschrieben hat, gab es noch Kinderarbeit in Europa. Marx war doch nur gut dafür einen gewissen Gegendruck zu erzeugen, um die Eliten dazu zu bewegen gewisse soziale Zugeständnisse zu machen. Hat ja auch super funktioniert. Und den Kommunismus bzw. Leninismus und den darauffolgenden Stalinismus hätte es ohne die Unterstützung des militärisch industriellen Komplexes im Deutschen Kaiserreich nie gegeben. Wer hat denn Lenin zurückgeschickt und dessen Agitation finanziert? Das deutsche Kaiserreich nämlich!

        • Das macht Marx auch nicht mehr zum Unschuldslamm. Sein staubtrockenes, Michmädchenrechnungsbuch „das Kapital“ ist nicht das einzige, was er so geschrieben hat. Er hab auch etliche antisemitische und zur Gewalt aufwiegelnde Briefe geschrieben.

          Und dass der Mann ein Herz für Kinder oder Arbeiter gehabt hätte und nicht einfach nur psychopathisch war, muss man auch erst mal irgendwie belegen. Arbeiter in den Minen und Werken besucht hat er jedenfalls nicht.

        • Jetzt ist es also dem Kaiser zurechenbar, was in der Sovietunion passierte? Nicht schlecht. Ich hab neulich jemanden zu einem Meeting gefahren, auf dem er viel Geld verdient hat. Ohne mich wäre er da nicht hingekommen. Ist das jetzt mein Geld? Ich meine, wenns des Kaisers Verantwortung ist, was in der Sovietunion passierte, ists meine Verantwortung, was auf dem Meeting passierte, und damit meine Kohle. Wie komme ich jetzt an meine Kohle? Wäre Raub ein Plan?

          Oder ist das mit der Moralischen Verantwortung, im Bezug auf alles was links ist, nicht eher so, dass Zurechenbarkeit überhaupt keine Rolle spielt, und man die Moral sowieso ignoriert, wenn sich damit nicht entweder fehlkonstruierte Kopfgeburten begründen lassen, oder man dem Klassenfeind Vorwürfe machen kann, mit denen sich entweder das eigene Versagen oder der eigene Hang zu Unterdrückung begründen lässt?

          Womit wir wieder bei Südafrika und Rhodesien wären. Warum genau wurden die Rainbow Republic und ihr Shithole-Neighbor, nach linker Auslegung, von den produktivsten Wirtschaften des schwarzen Kontinents zu Rohrkrepierern? Da müsste doch alles super sein. Die weißen Rassisten/Kapitalisten haben dort heute nichts mehr zu melden, und wurden enteignet. Edle, schwarze, Sozialisten/Kommunisten haben das Sagen. Aber dennoch halten die mitlerweile den Weltrekord bei den auf die Einwohnerzahl normalisierten Morden und Vergewaltigungen, haben vermeidbare Wasserknappheiten, und schlagen sich mit Produktivitätseinbußen bei deren Lebensnotwendigkeiten herum.

      • Vielleicht versuchen Sie ihre Metapher mit dem Wartezimmer nochmals zu erklären, ich habe das selbe Problem wie der Vorredner und halte seinen Einwand für sehr gerechtfertigt, gerade im Hinblick auf die weiterhin hohe Anzahl an im Mittelmeer Ertrinkenden.
        Ich würde mich freuen, wenn Sie auf diesen Einwand eingehen würden und Ihre Position nochmals klarer zu machen: Was ist Ihre Alternative? Ertrinken lassen? Nach Lybien zurückbringen?
        Dort besteht vielleicht Gefahr für die Besatzungsmitglieder der Rettungsschiffe.

        • Wir reden nicht von einem psychisch Kranken, der versucht, sich das Leben zu nehmen. Das Bild handelt von jemandem – und zwar fiktiv – der auf diese Weise Aufmerksamkeit und Vorrang erzwingt, um sich anschließend den eingewachsenen Zehennagel behandeln zu lassen. Die Anternative: Die Schnittwunde behandeln, nicht den Zehennagel. In der Realität hieße dies in der Tat: zurück nach Libyen oder Algerien. Gefahr für die Retter? Was für eine Logik! Was für ein Erpressungspotenzial! Man denke dies mal zu ende, alles könnte man von allen fordern, weil jeder erpressbar wäre. Entweder mit dem eigenen Tod, oder dem Elend anderer. Wir finanzieren zwar die libysche Küstenwache, lassen unsere Rettungsschiffe aber von denselben Leuten „in Gefahr“ bringen? Wie wäre es stattdessen mit folgender neuen „Geschäftsidee“ der Schlepper: versammelt die Menschen einfach am Strand und droht, jede Stunde einen umzubringen, wenn Aquarius und Co. ihre Transportaufträge nicht erfüllen. Nur für den Fall, dass denen mal die Schlauchboote ausgehen. Klingt zynisch, ist aber im Sinne des Rettens konsequent zu ende gedachtes Menschenhändlerwerk.
          Merken Sie was? Sehen Sie, wohin das Spiel und führt? Wer Fluchtursachen bekämpfen will, und zwar nicht nur mit Worten, der muss den Schleppern das Handwerk legen. Buchstäblich! Das wird mit verhandeln und bitte bitte nicht zu haben sein. Aber wir wollen uns ja nicht die Hände blutig machen. Wir schreiben lieber mit dem Blut derer, die es nicht bis in die Boote schaffen, „Retter“ auf unsere Gewissen. Schauen Sie sich die Menschen an, die es an die Küsten Europas schaffen. Am Verhungern war keiner von denen.

        • Was geht es mich an, ob jemand im Mittelmeer ertrinkt? Was hab ich davon, wenn ers nicht tut? Ich meine, abgesehen davon, dass mein Geld in deren Richtung umverteilt wird, wenn sies nicht tun, und die Wahrscheinlichkeit meiner Angehörigen vergewaltigt oder sonstwie traumatisiert zu werden steigt, wenn sie den Weg nach Europa schaffen. Und was hab ich davon, wenn die Besatzung eines Rettungsschiffs nicht als Geiseln irgendwelcher Jihadisten in Libyen enden, die ihnen wahlweise den Kopf abschneiden, das Gehirn mit einem aufgesetzten Kopfschuss von einem Fünfjährigen wegpusten lassen, oder die sie in einen Käfig sperren, mit Benzin übergießen, und dieses anzünden, oder die aus ihnen Sexsklaven machen? Warum sollte es mich interessieren, ob jemand, der sich freiwillig in Gefahr begibt, darin umkommt, besonders dann, wenn es negative Auswirkungen auf mich hat, falls ers nicht tut?

          Warum sollte mir das Schicksal dieser Menschen nicht vollkommen gleichgültig sein, wenn man einmal davon absieht, dass ich sie aus den oben genannten Gründen nicht in meiner Nähe haben will? Macht es mich zu einem schlechten Menschen, dass ich mich und meine Angehörigen höher schätze, als die Menschen in Afrika? Warum?

          Die hatten ihre Chance. Deren Kontinent hat mehr Platz pro Einwohner, und mehr natürliche Ressourcen, als der Kontinent, auf dem ich lebe. Die einzige natürliche Ressource, die es auf dem Kontinent, auf dem ich lebe, noch gibt, ist die glibbrige Masse zwischen den Ohren seiner Einwohner. Diese kann leicht kaputt gehen. Warum sollte man dies riskieren, nur um Menschen zu helfen, denen nicht zu helfen ist, weil die glibbrige Masse zwischen deren Köpfen kaputt ist, und das Ergebnis produziert hat, vor dem sie fliehen, und die das selbe Ergebnis auch hier produzieren wird, sobald dies möglich ist?

          Die sind verantwortlich für das, wovor sie fliehen. Die werden das, wovor sie fliehen, auch hier schaffen. Das Wissen, wie man Gesellschaften schafft, die nicht so aussehen, wie das, was man in Afrika vorfindet, ist Open Source. Jeder kann das umsetzen. Es gibt weder Lizenzgebühren noch Urheberrechte, die zu beachten sind, und wirklich JEDER in der zivilisierten Welt will die auch dabei unterstützen, es umzusetzen. Dieses Wissen bekommt man nachgeschmissen. Wieso sollte derjenige, der dieses Wissen ignoriert hat, nicht selbst für die Konsequenzen haften? Warum sollte man ihn davon abhalten, als abschreckendes Beispiel zu dienen, an dem man demonstrieren kann, was besagtes Wissen wert ist? Welchen Einfluss hat es überhaupt, wenn man Menschen davor bewahrt, zu abschreckenden Beispielen zu werden? Warum sollte jemand überhaupt noch verantwortlich handeln, wenn er vor den Konsequenzen verantwortungslosen Handelns geschützt wird? Und woran soll jemand erkennen, was verantwortungsbewusstes Handeln ist, wenn es keine abschreckenden Beispiele für die Konsequenzen verantwortungslosen Handelns gibt?

          Erklär mir das.

    • Ich glaube, es würde reichen, den Sozialstaat endlich abzuschaffen, um die Migrationsproblematik zu lösen. Dann kann man auch offene Grenzen haben. Vielleicht würde noch eine Erweiterung der Notwehr-Möglichkeiten gegenüber Plünderern notwendig werden, die sich auf den Sozialstaat eingestellt haben, und ohne nicht können, aber viel mehr wäre nicht nötig, und das Leben wäre wieder interessant.

      • Um den Sozialstaat abzuschaffen, erhalten Sie keine Mehrheit im Bundestag und auch das Sozialstaatsprinzip in unserem GG verhindert dies. Daher kein Ansatz, der sich umsetzen lässt! Es wird wohl kein Weg daran vorbeiführen eine gewisse Umverteilung vorzunehmen und die Bevölkerung in Afrika stärker an seinen Bodenschätzen und Ressourcen partizipieren zu lassen. Dafür müssen natürlich Regulierungen, insbesondere auch den multinationalen Konzernen, auferlegt werden. Ansätze gibt es bereits, bspw. dass sich alle Unternehmen im Ausland verpflichten menschenrechtskonforme Geschäftspraktiken vorzunehmen. Deutschland hat diese UN Vorgaben übrigens bisher nicht unterstützt und unterschrieben. So werden sich immer mehr Menschen dorthin auf machen, wo wenigstens diese Mindeststandards u.a. auch gewährleistet werden.

        • Immer diese Overton-Window-Scheuklappen…

          Wir befinden uns auf dem Weg in eine Welt mit vielen und sehr hohen Leichenbergen.

          Sollte der Westen finanziell zusammenbrechen – was aufgrund des krebsartigen Wachstums westlicher Staaten nur eine Frage der Zeit zu sein scheint – gibts in der dritten Welt Leichengebirge, die aus den Kindern derjenigen bestehen, die die Ressourcen der Entwicklungshilfe in die Produktion von Babies investiert haben. Sobald die Entwicklungshilfe wegbricht, rotten die zuerst das afrikanische Wildleben aus, und verhungern danach, weil sie sich nicht selbst versorgen können, da die Entwicklungshilfe ihnen mehrere Bevölkerungsverdoppelungen ohne entsprechenden Zuwachs der Produktionsleistung ermöglicht hat.

          Und sollte der westlichen Bevölkerung klar werden, dass sie sich auf dem Weg befindet, eine Minderheit in einem Dritte-Welt-Land zu werden, was rechnerisch bevorsteht, wenn der Sozialstaat weiterhin seine Rolle als Dritte-Welt-Magnet ausübt, wird es einen Punkt geben, ab dem ein Genozid eine vernünftige Idee ist, weil eine Vertreibung nicht mehr möglich ist, Apartheid auch keine langfristige Lösung ist, und man nicht möchte, dass die eigenen Kinder in der dritten Welt aufwachsen. Es sind Lügen, die einen anderen Schluss nahelegen. Solche Dinge werden realisiert werden, wenn die Probleme wachsen. Und die Probleme werden wachsen. Unsere Sicherheitspolitiker verwandeln das Land bereits jetzt schon in ein Open-Air-KZ, weil sie nicht mehr der Lage Herr werden, obwohl wir erst ganz am Anfang der Entwicklung stehen.

          Solches sind Übel, denen durch „soziales Denken“, sowie durch staatliches Handeln der Weg bereitet wird. Man sollte eigentlich von jedem anständigen Menschen der Gegenwart die Bereitschaft erwarten, diese heiligen Kühe zu schlachten. Man erwartete auch von denjenigen, die 1933-45 lebten, dass sie sich gegen die damaligen Übel richteten, wenn sie als anständige Menschen gelten wollten. So ists auch heute. Unsere Übel heißen Sozialstaat und Demokratie. Man erkennt an den bereits absehbaren Folgen, dass es Übel sind. Abgesehen davon sind diese Dinge auch unmoralisch. Niemand hat das Recht, über den Besitz und die persönliche Freiheit Anderer zu bestimmen, egal ob auf demokratischem Weg, oder sonstwie.

        • „Unsere Übel heißen Sozialstaat und Demokratie.“ Oh je, da brauchen wir dann nicht weiter zu diskutieren. Ich halte Menschenrechte, GG, Demokratie und Sozialstaat für die größten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte, da sie ein friedliches Zusammenleben zwischen den Ländern ermöglichen, die diese Errungenschaften auch erreicht haben. Mit Feinden des Grundgesetzes zu diskutieren ist nicht mein Ding, das überlasse ich dem Verfassungsschutz! Viel Spaß mit denen! LOL

        • Oho, da hat aber einer hohe Ideale. Die höchsten Ideale der Menschheitsgeschichte. Diese stehen so hoch, dass man sie nicht zu diskutieren braucht, und Schwierigkeiten mit der Geheimpolizei bekommt, wenn man sie kritisiert.

          Die Grundübel waren zu allen Zeiten die höchsten Ideale. Diejenigen, die tatsächlich daran glaubten, sind diejenigen, auf deren Gräber man heute spuckt, weil man sich für sie schämt. Es würde mich wundern, wenns diesmal eine anders kommen sollte. Ich sage ja, anständige Deutsche hatten 1933-45 ein Problem mit dem, was passiert. Unanständige nicht. Erstere konnten selbst denken, Letztere glaubten den Scheiß. Darin liegt der Unterschied. So auch heute.

        • »die Bevölkerung in Afrika stärker an seinen Bodenschätzen und Ressourcen partizipieren zu lassen.«

          Was für ein generöses Ansinnen…
          ‚zu lassen’… Klingt in meinen Ohren ein kleines bisschen, als hätte der Westen eine Art Anspruch auf Ressourcen des afrikanischen Kontinents.

          Aber egal…
          Weitermachen.

  10. Genau richtig beschrieben. Nicht zu vergessen: Jeder, der in Europa ankommt und mit seiner Familie telefoniert, bringt dort, im afrikanischen Dorf, eine andere Familie dazu, das gleiche zu tun. „Bei den Nachbarn hat’s ja auch geklappt, deren Bub ist jetzt im reichen Europa.“ Dann verkauft der Opa seine Ziege, die Tante ihr Huhn, die Eltern ein Grundstück, das Geld bekommt ein Schlepper, und der nächste macht sich auf den Weg nach Libyen. Umgekehrt: Wenn unsere „Retter“ ihre Fracht in Nordafrika abliefern müssten, weil kein europäisches Land sie mehr anlanden lässt – dann gehen in den afrikanischen Dörfern andere Gespräche um. Wie Letsch richtig schreibt: Die Rettungsschiffe nur noch in Afrika anlanden lassen, und der Flüchtlingsstrom endet. Das hat in Australien auch geklappt… Leider, leider ist der Realwert nicht das gleich wie der Wünschenswert. Und wir sollte endlich den Realwert anerkennen.

  11. Sehr gute Zusammenfassung Herr Letsch. Ich empfehler zur Situation in Afrika, neben den hervorragenden Artikel von Herrn Seitz bei achgut, noch das Buch von Alex Perry, In Afrika: Reise in die Zukunft. Würden wir nur einige der von ihnen genannten Punkte beherzigen, wir hätten vermutlich ein großes Problem weniger, mindestens aber ein sehr viel kleineres Problem. Die Afrikaner müssen sich vor allem selbst helfen. Nur sie wissen was für sie gut ist. Menschenexport sicher nicht, damit natürlich einhergehend mit Brain Drain, denn es gehen ja nicht die ganz Armen, sondern die Starken und die es sich leisten können.

    • Mein überaus geschätzter Achgut-Kollege Seitz ist eine meiner besten Quellen, wenn es um Afrika geht. Der weiß, wovon er redet.

  12. Ich frage mich, weshalb die Schlepperbanden immer so verharmlosend dargestellt werden. Das sind diejenigen, die die Sklavenmärkte in Libyen aufgemacht haben, um eine Verwendung für Leute zu haben, die gerne „flüchten“ wollen, aber die Dienste dieser Banden nicht bezahlen können. Mal abgesehen davon, dass die hochkriminell sind, ist durch langfristige Auslandsüberweisungen aus den Aufnahmeländern auch genug Geld im System, um die Sache mit kompetenten Kriminellen durchzuziehen, und nicht mit dummen Stümpern. Man muss auch bedenken, dass die afrikanischen Länder durchwegs korrupt sind, und man dort mit Bestechung weit kommen kann, weshalb Angehörige der Regierungen mindestens mit im Boot sitzen werden. Ich würde auch annehmen, dass die Migrantenströme längst von denjenigen, die dem Westen gegenüber feindlich gestimmt sind, als Waffe gebraucht werden, die wirkt, indem sie den Westen finanziell ausblutet, und dessen Gesellschaftsstruktur schädigt, mal ganz abgesehen davon, dass sich auf diese Weise problemlos eigene Agenten einschleusen lassen. Der Iran und die Hesbollah arbeiten auch mit den mexikanischen Drogenkartellen und den Kommunisten in Venezuela zusammen. Anzunehmen, dass derartige Akteure ihre Finger nicht in den nach Europa gelenkten Flüchtlingsströmen haben, ist schon ziemlich naiv. Die Schlepperbanden sind nicht einfach nur ein Paar harmlose Reisebüros, die einen Nebenverdienst haben, sondern feindliche Kriminelle, deren Geschäftsmodell bei jedem normal denkenden Menschen als Kriegshandlung gelten sollte.

  13. Großartig, wenn man das in diesem traurigen Kontext sagen darf. Selten solch eine kristallklare Zusammenfassung der Realität gelesen.

  14. Sehr guter Artikel! Die Probleme klar analysiert umd auf den Punkt gebracht. Meine Hochachtung,

  15. Einer der besten Artikel ever…
    Für so etwas braucht unserereins mindestens einen Tag…

  16. Eigentlich kann man nur noch reinschlagen. Ich wette, dass das Wort Überbevökerung in spätestens 10 Jahren Rassismus ist.

    Merkel: „Der Libanon ist ein Beispiel dafür, dass viele Religionen friedlich zusammen leben können.“
    https://youtu.be/IS1eq2geQ_s?t=2m20s

    So langsam hab ich fast den Eindruck, die ist einfach blöd.

    • „Merkels Plan zur libanonisierung Deutschland“ – guter Titel für einen Artikel. Aber ich warte mal lieber noch bis Juli. Viel lieber würde ich nämlich einen Nachruf verfassen.

    • Der Libanon ist vorallem ein Beispiel dafür, dass Europa der massloseste aller Weltmeister im Heucheln ist. Während bei europäischen Psychopathen aus ein paar Promille mal eben 100% werden („Wir können doch nicht alle Flüchtlinge aufnehmen.“), habe ich von keinem einzigen Libanesen oder Jordanier bislang ein derart asoziales Gejammer gehört. Dort geht es bei der Aufnahme nicht um Promille, sondern um bis zu 30% der Eigenbevölkerung. Aber macht ruhig so weiter, dann werden hundertfach mehr Flüchtlinge als jetzt kommen, und Eure „Edelgene verseuchen“. Ein funktionsfähiges Asylrecht wäre langfristig mit die effektivste Form der Fluchtursachenbekämpfung gewesen, doch es existiert jetzt schon nicht mehr. Doch Ihr Trottel werdet es auch dann noch nicht begreifen, wenn Trump,&Co nach Zersetzung des Iraks und Syrien bald auch noch in den Iran einmarschieren und dabei eine weit grössere Flüchtlingswelle auslösen werden. Wer nur nach unten treten kann und Trump&Co in den Arsch kriechen muss, zählt zu den Hauptverursachern von Vertreibung und Flucht. Aber erklär mal einem Ossie, der Hartz4-gesponsert 24-Stunden-Merkelbashing betreibt, warum er heute nicht mehr hinterm eisernen Vorhang leben muss und welche Rolle dabei die Garantie auf volle Bürgerrechte für Mauerflüchtlinge spielte. Da hat kein einziger Asozialer im Westen gekräht, dass da vieleicht lauter Stasiagenten in die BRD eingeschleust werden könnten.

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