Die mediale Hatz auf den US-Podcaster Joe Rogan ist nun also auch in Deutschland angekommen. Seit er im Dezember Robert Malone zu zum Talk eingeladen hatte, gibt es fast täglich neue Versuche, ihn und seinen Podcast von Spotify zu kegeln. Erst waren es Mitarbeiter von Spotify selbst, deren zarte Seelchen von den Worten der Gäste in Rogans Show verletzt wurden, dann drohte Neil Young der Plattform mit „Er oder ich!“. Grund ist nicht Rogan selbst, sondern die Gäste, die bei ihm querbeet ausführlich zu Wort kommen. Was da stattfindet, ist free speech in Reinkultur und Rogan redet wirklich mit jedem, der eine interessante Geschichte zu erzählen hat. Dass Stimmen wie die von Robert Malone überhaupt noch gehört werden, ist Podcastern wie Rogan zu verdanken. Die Rebellen früherer Epochen wie Neil „Rockin‘ in the Free World“ Young sind längst zu satten, ängstlichen „Do as you’re told“ zusammengeschrumpft.

In Deutschland übernehmen die Faktenchecker der Tagesschau die Aufgabe des Henkers und versuchen, Rogan aufs Rad zu flechten. „Spotifys Problem mit Joe Rogan“ ist sogar Chefsache und wird vom allseits bekannten (und ich würde hier gern noch das Flammenwort „umstrittenen“ hinzufügen) Patrick Gensing verantwortet.

Es ist ein selbstreferenzielles Schmierenstück voller boshafter Lügen, welche offenbar ungeprüft beim brüderlichen Fakefunk CNN übernommen wurden. Wörtlich heißt es bei Gensing:

„In der Pandemie entwickelte sich Rogan zunehmend zu einem Star von Impfgegnern. So behandelte er seine Corona-Infektion mit dem Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin – das in einer Reihe steht mit anderen angeblichen Wundermitteln, vor denen Fachleute eindringlich warnen.“

  1. In erster Linie ist Rogan eine stabile Quelle, wo viele zu Wort kommen, die im Verlauf der Pandemie erfolgreich von diversen Plattformen gekegelt wurden. Dass diese zufällig oft „heterosexuelle weiße Männer sind“, ist ein Fakt und bedeutet nicht, dass Rogan sich nur über das Deplatforming dieser Ethnie beklagen würde, wie Gensing an anderer Stelle im Text behauptet. Der Versuch, ihn mit diesem Anwurf in die Rassistenecke zu stellen, ist ein Witz! Ein Star ist Rogan vor allem deshalb, weil er sich dem medialen Gleichschritt und dem Staatsgehorsam verweigert. Dass er ein Impfgegner sei, ist eine Suggestion. Wir wissen weder, ob er den „Pieks“ erhalten hat, noch wie er generell dazu steht. Hier ist übelstes Gensing-Framing am Werk. Den Ton hat freilich CNN gesetzt und Gensing kann sich mit seiner ungeprüften Nachplapperei im Schatten eines Senders verstecken, dessen Relevanz in der US-Medienlandschaft gerade im freien Fall ist.
  2. Rogan behandelte seine Erkrankung auch nicht selbst, wie Gensing uns glauben machen will, sondern erhielt eine komplexe Therapie von seinem Arzt – und zwar keinem Veterinär. Hier wird versucht, ihn zum Schulmedizinverächter und Hinterwäldler zu stempeln, der seine Medizin aus Eidechsen und Baumrinden zusammenrührt und dabei Beschwörungen im Mondschein murmelt.
  3. Die größte Frechheit ist die 1:1 übernommene Bezeichnung „Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin“, einer Framing-Geschichte von CNN, die eine glatte Lüge ist. Ivermectin mag als Mittel gegen Covid nicht offiziell zugelassen sein, wird aber sehr wohl auch als Wirkstoff in der Humanmedizin verwendet und verschrieben – von einigen Ärzten sogar „off Label“ zur Behandlung von Corona. Das mag umstritten sein, ist aber Fakt. In Afrika hat es seit seiner Entwicklung in den 90er Jahren zig Millionen Menschen vor der Flussblindheit bewahrt! So gesehen ist „Wundermittel“ durchaus zutreffend. Warum der Wirkstoff als Pferdemedizin lächerlich gemacht und auf seine (auch) veterinäre Verwendung reduziert wird, haben Sie unter Punkt 2) schon gelesen. Verschrieben bekam Rogan das Mittel tatsächlich – aber in einer Darreichungsform und Zusammensetzung, die für Menschen verwendet wird. Er hat keinem Pferd die Entwurmungspaste weggefressen! Alles andere ist eine Sache zwischen Rogan und seinem Arzt. Ein Gensing wird da weder zur Interpretation noch fürs Framing gebraucht.

Während man bei Spotify gerade Blut und Wasser schwitzt angesichts der Versuche aus Wokistan, Rogan loszuwerden – denn man riskiert, hohe Vertragsstrafen wegen Nichteinhaltung des geschlossenen Vertrages – versuchen die „Faktenchecker“ der Tagesschau, zu diesem Cancelling mit Falschinformationen beizutragen. Und das mit der Begründung, Rogan verbreite welche. Das klingt wie ein Witz wenn man bedenkt, dass Rogan nur die Plattform bietet und die Empörung auslösenden Informationen nicht von ihm, sondern von seinen Gesprächspartnern kommen – darunter übrigens auch CNN-Personal wie der Fernsehdoktor Sanjay Gupta.

Letzterer schmurgelte bei seinem Besuch sichtlich im eigenen Saft, als er nach den Lügen seines Senders in Bezug auf die „Pferdebehandlung“ Rogans oder danach gefragt wurde, was für seltsame Videofilter man bei CNN verwende, um Rogan dort wie einen grün-grauen Zombie aussehen zu lassen, der längst am „selbst kurierten“ Covid verendet sei. Die Informationen in Rogans Podcast lösen in den Mainstreammedien nämlich keine inhaltlichen Debatten aus, sondern nur Geschrei, Zensur- und Lösch-Forderungen, die es nach Auskunft der ARD-„Faktenchecker“ gar nicht gibt. Was kann schon dran sein an der Falschmeinung eines „weißen Hetero-Mannes“?

Zu welcher Seite des Streits die „Faktenchecker“ der Tagesschau neigen, wird im Text sehr deutlich. Man unterstützt das Deplatforming dessen, der behauptet, es gäbe Deplatforming und ist offenbar zu borniert, den Widerspruch zu bemerken. Man möchte den Überbringer der Nachricht vernichten, um die Quellen auszutrocknen, die durch ihn zu einem Publikum fließen, dessen Größe alle klassischen TV-Sender in den Schatten stellt. Rogan ist eine Bedrohung des eingeübten Narrativs. Man will nicht, dass all die Andersmeinenden, die Malones und Weinsteins, irgendwo Gehör finden! Löscht sie, sperrt sie, cancelt sie alle!

Denn erst wenn nur noch eine einzige Meinung über Coronamaßnahmen, Freiheitseinschränkungen und die Großherzigkeit internationaler Pharmakonzerne existiert, ist die einzige Wahrheit gerettet! Fällt erst Rogan, werden sich CNN und ARD sicher anderen „Verbreitern“ von Fehlinformationen zuwenden und die Absetzung von Illner, Will, Maischberger und Lanz fordern. Denn wo wurden – besonders aus dem Munde von Karl Lauterbach – in den letzten Jahren mehr Fehlinformationen verbreitet als dort?

Falls die ARD ihren Faktencheck einer Faktenkorrektur unterziehen wird, finden sie das Corpus Delikti für alle Zeit im digitalen Bernstein der Wayback-Machine.


PS: Gelegentlich unterstreiche ich die Stimmung meiner Texte mit Musikempfehlungen. Heute möchte ich meinen Lesern stattdessen zwei Filme als „erweiterte Lektüre“ ans Herz legen. Und zwar „Der ewige Gärtner“ sowie „Dallas Buyers Club“. Viel Spaß beim Erkenntnisprozess…Kommentare dazu gern hier.

 

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9 Kommentare

  1. Kleine Korrektur: Joe Rogan redet nicht mit jedem, der etwas Interessantes zu sagen hat. Ich hab noch nie erlebt, dass er jemanden eingeladen hätte, der sich vorher gegen Drogen und die beständigen Ambitionen zu ihrer Legalisierung gewendet hat. Es gibt genau diese eine Position, die Taboo ist. Sie war auch vorher schon in Hollywood und in Las Vegas weitestgehend taboo.

    Der Staat Kalifornien, den Rogan verlassen hat, hat ein riesiges Drogen- und Obdachlosenproblem. Kannabis ist legal in Kalifornien. Während kaum Wasser die Toilette runterlaufen darf, trocknen riesige Plantagen die Flächen aus. Die Behauptung, dass die Legalisierung dafür aber auch den Mafia-Sumpf austrockne, hat sich als falsch erwiesen. Die legale Industrie gibt zu, mit den illegalen Platzhirschen nicht konkurrenzfähig zu sein.
    https://www.foxbusiness.com/features/california-pot-companies-warn-of-impending-industry-collapse

    Rogan weiß das sicher und so vermutlich auch Dave Rubin und Ben Shapiro. Aber die Chancen bei Bill Maher, Joe Rogan oder anderen Großkalibern eingeladen zu werden, erhöhen sich, wenn man die hier von der Ampel-Koalition bald auch vertretene Pro-Drogen-Einstellung vertritt.

    Das hat den absurden Effekt, dass sich unter Republikanern ein Konsens herausgebildet hat, dass nicht etwa die offensichtlichen Drogenprobleme in den Nachbarschaften der Schwarzen Grund für deren Leiden sind, sondern „vaterlose Elternhäuser“. Die Korrelation wird nicht überraschen. Überraschend ist nur, dass die Kausalität zum Konsens wurde, weil man den Elefant im Raum nicht ansprechen kann. Die Linken sagen, dass der Rassismus schuld sei an Armut und Verbrechen. Konservative erwidern kryptisch mit „vaterlose Elternhäuser“. Manche reden über IQ-Unterschied. Tja.

    Zu Neil Young gibt es eigentlich nur zu sagen, dass ich ihn nicht könnte. Vielleicht kann er mit Frauke Petry, Jörg Meuten und Bernd Lucke eine Partei gründen. Wenn doch nur einmal eine respektable Partei für die genau richtige Gruppe von Senioren zur Wahl stehen würde …

  2. Ich habe mir beide Rogan-Interviews mit Dr. Robert Malone und Dr. Robert Epstein auf Spotify in der vollen Länge – etwa 6 Stunden – angesehen und bin so verwundert, dass es keine Details der angeblichen Missinformation gibt, die von den Kritikern zerlegt werden.
    Die gibt es nämlich nicht. Aber es gibt – davon bin ich überzeugt – Agenturen und Counterinformation-Experten, die von denen gegen wache Geister und Kritiker der Corona-Maßnahmen vieler Regierungen, die vielfach auf die falschen Ratgeber (und Lobbyisten) vertrauen.
    Neil Young und Co werden nur benützt und vorgeschoben. Hier geht es nicht um die Freiheit der Meinungsäusserung. Hier geht es um Milliardengeschäfte um JEDEN PREIS. Allerdings: Ich hätte diese interessanten Gespräche nie angesehen, wäre Neil Young nicht so seltsam aktiv geworden.
    So hat er genau das Gegenteil von dem erreicht, was er angestrebt hat. Er hat Joe Rogans Talks noch interessanter gemacht!

    • Dieser Effekt nennt sich Streisand-Effekt. Die Schauspielerin und Multimillionärin Barbra Streisand wollte vor ein paar Jahren nämlich nicht, dass ihre Villa bei wohl Google-Maps öffentlich erscheint, weswegen das Aussehen dieser Villa sodann richtig Popularität gewann. Ihre Paranoia hat zum gegenteiligen Effekt geführt.

      Es hätte ja sein können, dass Streisand das extra gemacht hat, um mal wieder im Rampenlicht zu stehen?, mais non, dafür ist sie zu abgehoben, es war ihr voller Ernst 🙂 und ging voll daneben.
      So wie mit Neil Young, der hätte voraussehen können, dass sein Kreuzzug gegen Joe Rogan nur dazu führt, dass sich die Leute jetzt um so mehr damit beschäftigen, was seine Interviewpartner Interessantes zu sagen haben. Ah, er ist jetzt verzweifelt, weil die Leutz sich nur mit Uninteressantem beschäftigen sollen.

  3. Es ist wie jeden Tag Feiertag wenn ich mir den aktuellen Fragenkatalog seitens des österreichischen Verfassungsgerichtshof an das hiesige Gesundheitsministerium zum Thema Impfpflicht so durchlese. Der reinste Faktenscheck und wie aus dem Aluhut gezaubert, ergibt sich plötzlich der Stoff von dem der Coronaleugner immer geträumt hat: endlich die Fragen, die man sich sonst nur in Schwurbelhausen stellt.

  4. Was ist nur aus Neil Young geworden – ein alter Sack mit Angststörung? Von allen anderen Akteuren in dieser Schmierenkomödie, die seit längerem brav auf der Regierungslinie im Gleichschritt marschieren, hätte ich nichts anderes erwartet, aber Neil?

  5. Wie sich die Zeiten ändern.
    Im Jahr 2015 bekamen Youyou Tu, Satoshi Omura und William Cecil Campbell noch den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung von Ivermectin, weil davon 3,4 Milliarden Menschen profitierten und sie dafür kein Patent angemeldet haben, wodurch das Mittel günstig an die Ärmsten der Welt abgegeben werden kann.
    Heute ist Ivermectin nur noch ein Pferde-Entwurmungsmittel.

    • Yep. Das schöne daran ist aber, das man nur diesen einen Satzteil „So behandelte er seine Corona-Infektion mit dem Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin “lesen braucht um zu wissen, das der „Faktenchecker“ lügen WILL und das jedes weitere gelesene Wort Zeitverschwendung ist.

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