Es gibt Texte, die einen völlig ratlos zurücklassen. Sie enthalten auf den ersten Blick viele Wahrheiten, verknüpfen diese aber auf eine Weise, dass das gezeichnete Gesamtbild völlig verzerrt, hässlich und am Ende nutzlos ist. Sie erklären nichts, stellen nichts richtig, klagen nicht an, fordern nichts. Und dennoch schaffen sie es, dass man sich nach dem Lesen schlechter fühlt – vorausgesetzt, man lässt den Inhalt nahe genug an sich heran. Solch ein Text ist der von Jule Hoffmann in der Zeit. Er trägt den wenig einfühlsamen Titel „Deutsch und damit nicht normal“. Er knüpft – wie könnte es anders sein – an der Nazizeit an und behauptet: Eine Selbstbezeichnung wie „Menschen mit Nazihintergrund“ würde uns, den Deutschen, bei der Aufarbeitung helfen.

Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah, zwei durchaus bemerkenswerte Künstler ganz ohne Nazi-, aber mit anderem, veredelndem Hintergrund, haben den Begriff geprägt, dem Jule Hoffmann nun nachleidet. Diese Begriffserfindung kann man nur als äußerst geschäftstüchtig bezeichnen. Denn beide Künstler geben dem Publikum das, was es sehnlichst erwartet: einen wohligen Grusel vor sich selbst und reichlich Grund, Asche aufs eigene Haupt zu schaufeln. Denn es wird ihnen aufgefallen sein, liebe Leser, dass zwei moralisierende Geräusche mit der zeitlichen Entfernung zu den Ereignissen lauter werden: die Schuldzuweisung am und der Kampf gegen den Nationalsozialismus.

Als moralische Schiedsrichter bieten sich Migranten aus aller Despoten Länder an, deren Familien vor ganz und gar undeutschem Terrorismus, Armut, Krieg und religiöser Verknöcherung aus ihren Herkunftsregionen flohen. Aus guten Gründen also! Die eigentlichen Fluchtursachen werden dann in Deutschland zur Folge von Kolonialismus und Rassismus zweckoptimiert. Das Abstoßende wird zum Anziehenden wird zum Abstoßenden. So ist er, der unterdrückte Mensch, wenn ihm die Freiheit schmerzt. Schnell hat man gelernt, dass man in diesem Land am leichtesten reüssieren kann, wenn man einer möglichst klar definierten Opfergruppe angehört und der verkommenen Mehrheitsgesellschaft mit der Stahlwolle der Herkunft das Gewissen wäscht.

Aus religiöser oder ethnischer Unterdrückung im Herkunftsland lässt sich hier kein Honig mehr saugen. Man braucht lokales Unterdrückungskolorit und das ist hierzulande nunmal braun. Doch lassen wir die System- und Kapitalismuskritik beiseite, die Hilal und Varatharajah gern auf Instagram thematisieren. Die beiden reflektieren ihre Erlebnisse in ihrer gemeinsamen Echokammer und oft sind sogar gute Gedanken dabei. Entscheidend sind die Signale, die sie aus ihrer kleinen Blase nach außen senden. Jule Hoffmann jedenfalls greift die Vorwürfe auf, ohne zu zögern.

Krieg der Opfer

Den Lesern wird aufgefallen sein, dass seit Jahren ein erbitterter Krieg um die gesellschaftliche Deutungshoheit im Gange ist. Ich denke, man kann diesen Kampf auf berechtigte (und erfolgreiche) Emanzipationsbewegungen zurückführen, in denen benachteiligte Gruppen ihre rechtliche Gleichstellung erkämpften. Der Feminismus, ausgehend von den Suffragetten bis hin zu Alice Schwarzer oder die amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen von Frederick Douglass bis Martin Luther King Junior sind gute Beispiele. Doch wohin mit der antrainierten Energie, wenn der Kampf gewonnen, die Gleichstellung prinzipiell erreicht ist? Neue Unterdrückungen müssen her und so feiern der Kampf gegen Hitler, gegen Rassismus und allerlei imaginierte Ungerechtigkeiten ihre Auferstehung. Je geringer die Gegenwehr mangels Feind ist, umso lauter und fordernder wird der Kampf geführt. Doch davon soll hier gar nicht die Rede sein, sondern vom offensichtlichen Anfang des Endes dieser intellektuellen Nachgeburten echter Befreiungskämpfe.

Denn folgt man den Argumenten von Hilal und Varatharajah wie Jule Hoffmann dies tut, bleibt dem kartoffeldeutschen Alman jede Rettung verwehrt, muss jeder Versuch, sich dem woken Zeitgeist anzuschleichen, erfolglos bleiben. Ein Beispiel aus dem Zeit-Artikel: Der Buchladen „She said“ den Emilia von Senger in Berlin-Kreuzberg eröffnet hat. Zwischen den Buchdeckeln dieses Ladens kommen nur „Frauen und queere Autor*innen“ zu Wort. Was für ein mutiges Unterfangen, welch progressive Signalqualität! Nimm das, Patriarchat! Doch reicht das? Von wegen! Hilal und Varatharajah geben den Namen „von Senger“ ins Suchfeld bei Google ein und finden Entsetzliches: Nazis, überall Nazis! Groß- und Urgroßvater der Inhaberin des Ladens waren hochrangige Wehrmachtsangehörige, das Kapital, das die Gründerin in ihren Laden steckte, entspringe also sehr sicher aus braunen Zeiten, zumal von Senger nicht auf die Idee kam, diesen Vorwurf zu entkräften. Die startete ein Zeit(un)geistprojekt, dass sie eigentlich immun machen müsste gegen jede kapitalismuskritische Anschmutzung und findet sich nun mit dem ultimativen Todschlagargument in den braunen Sumpf zurückgestoßen: alles Nazis, diese Deutschen! Zumindest haben sie alle einen Nazihintergrund, über den sie sich nicht erheben können. Queer hin oder feministisch her!

Hoffmann weiter: „es ist kein Zufall, dass der Impuls von Menschen wie Hilal und Varatharajah ausgeht, deren Perspektive geprägt ist von Alltagsrassismus, von rassistischen Anschlägen und Fragen der Zugehörigkeit und des Deutschseins. Für sie ist klar zu erkennen, wie ungebrochen, wie „stabil“ die Kontinuität des Nationalsozialismus in Deutschland ist, wie sie im Video sagen.“

Ein wohliger Schauer läuft Jule Hoffmann über den Rücken, wenn sie sich stellvertretend für ihre Generation von den beiden Instagrammern schuhrigeln lässt. Endlich sagt’s mir mal jemand, der auch noch einen braunen Pullover anhat! Nur keine falsche Rücksicht auf deutsche Empfindlichkeiten. Doch was Hilal und Varatharajah da treffen, ist in Hoffmanns Generation und Soziotop kein wunder Punkt, sondern der G-Punkt. Die Lust, jeden noch so absurden Vorwurf der Unterdrückung und Anbräunung brav zu apportieren und die Kompetenz und die Wahrhaftigkeit anderer prinzipiell höher einzuschätzen als eigene Urteilskraft und Charakter. Mangelndes Selbstbewusstsein ist die Achillesferse der eigenen Identität, an der sich nun mal nichts ändern lässt. Nicht mal für Deutsche Kartoffeln.

Der Zeit-Leser springt mitten hinein in den Prozess der Kannibalisierung der Opferidentitäten, in welchem sich Opfer und Täter ständig nach dem Grad der eigenen, imaginierten Unterdrückung neu sortieren, während sie in der Schlange der staatlich alimentierten Essensausgabe stehen. Frausein, Schwarzsein, Schwulsein, Kleinsein, Dummsein…Deutschsein heißt Nazisein und im Zweifelsfall, sich wieder ganz hinten einzuordnen in der Hackordnung erweckter Identitäten. Im globalen Kontext – und darunter machen es Weltretter bekanntlich nicht – bedeutet das nichts Gutes für deutsche Protagonisten, deren lauteste und medial präsenteste Vertreter zudem noch „aus gutem (weil reichem) Hause“ kommen. Kapital und Nazi also. Ganz schlechte Karten beispielsweise für Luisa Neubauer.

Es gibt also keinen Platz in der Führungsriege der schönen, neuen, gerechten Welt für Menschen mit Nazihintergrund. Zum Glück haben wir gerade noch rechtzeitig damit angefangen, die schuldbeladene Generation der Enkel und Urenkel durch gänzlich von derlei Erbsünden freie Menschen aus aller Diktatoren Länder zu ersetzen, denen wir die moralische Führung übertragen können. Ganz nach dem bekannten Motto „Liebe Ausländer, lasst uns nicht mit den Deutschen allein“. Denn während unsere Bunderegierung nicht müde wird, die Erfolge der Integration zu feiern und von den Kartoffel-Almans noch stärkere Anstrengungen fordert, haben Hilal und Varatharajah gar keine Veranlassung, sich die Schuhe der Großeltern der Almans von heute anzuziehen. Für sie ist der braune Pullover der perfekte moralische Zeigefinger, mit dem sie zum Glück nicht das Geringste zu tun haben. Sag „ja“ zu Deutschland, aber „nein“ zu den Deutschen mit ihrem Nazihintergrund. Man kann es sich ja aussuchen.

Wir wissen längst, dass man mit der Drohung, bei Ungehorsam als Nazi bezeichnet zu werden, selbst den besten Alman zu allem bewegen kann. Über jedes Stöckchen wird er springen, jedem Blödsinn applaudieren, jeder Kastration wird er zustimmen, jeden Wechsel wird er zeichnen, wenn man ihn nur nicht an die Taten der Generation seiner Großeltern erinnert oder Rechenschaft fordert. Doch wenn alle schuldig sind, ist in Wirklichkeit niemand schuldig. Man distanziert sich zwar ständig von den Verbrechen, lässt sich jedoch widerspruchslos von ihnen vereinnahmen und verurteilen. Die oberflächliche Gedenkkultur, die sich unablässig mit der Vergangenheit aber nie mit der Gegenwart oder der Zukunft befasst, hat einen Griff an die Seelen geschraubt, an dem man sie jederzeit packen und schütteln kann. Gesund ist das nicht und hilft auch leider nicht bei der Bewältigung aktueller Probleme. Ebenso wenig verhindert das permanente Schütteln das Wiederaufflammen längst für überwunden geglaubter Ismen, angefangen beim Antisemitismus bis hin zum Kommunismus.

Doch so ganz mag sich auch Jule Hoffmann dem Alle-sind-Nazis-Narrativ nicht unterwerfen. Sie tut das, was Generationen von Nachkriegsgeborenen hierzulande getan haben: differenzieren. Sie spricht von ihren Großeltern, die natürlich keine Nazis waren und darf auf der dem Spielfeld von „War Opa im Widerstand oder auf dem Wachturm“ einige Felder vorrücken. Puh, nochmal Glück gehabt! Kollektivschuld? Gern, aber für mich bitte eine kleinere Portion. Nützt nur nichts, wie wir aus Hoffmanns Text lernen, denn letztlich sei jeder kompromittiert. Hat Hoffmann etwa „ein Recht, Stolz zu sein“, weil ihre Oma in der Küche weinte, weil das Attentat auf Hitler misslang? Die Frage ist genauso irre wie der Vorwurf an Claus Schenk Graf von Stauffenberg, er sei als Angehöriger der Wehrmacht schließlich ebenso Täter und verdiene die Ehrungen nicht, oder, angewandt auf die heutige Zeit, die Weigerung des ASB, AfD-Abgeordnete an Erste-Hilfe-Kursen teilnehmen zu lassen. Die Reihe lässt sich endlos fortsetzen.

Nicht gelernt, darüber zu sprechen?

„Wir haben nicht gelernt, darüber zu sprechen, nicht einmal untereinander. Ich kenne eigentlich niemanden, die oder der offen erzählt, dass die Großeltern Nazis waren“, behauptet Hoffmann. Doch von Sprachlosigkeit, die es auf individueller Ebene sicher gab und noch gibt – ob wegen Traumatisierung oder aus Schuldgefühl, sei mal dahingestellt – kann im größeren Kontext kaum die Rede sein. Nichts ist im Deutschland des Jahres 2021 medial präsenter als das Dritte Reich, momentan vielleicht abgesehen von Corona.

Kein Tag vergeht ohne Nazivergleich, kein Sendetag in ARD und ZDF ohne Auftritt von Adolf Nazi höchstpersönlich. Wir sprechen über nichts anderes, weil nichts einer politischen oder NGO-Karriere so förderlich ist, wie die glaubhafte Versicherung, kein Nazi zu sein und mit 80 Jahren Verspätung – dafür umso wohlfeiler – gegen den Faschismus zu kämpfen. Distanzierung wohin man schaut. Es ist der deutscheste aller Moralhämmer und der sieht überall Nazinägel. Die zu Unrecht getroffenen krümmen sich unter den Schlägen, die wenigen echten genießen den Klang, den diese Aufmerksamkeit in ihnen erzeugt. Nur Unbeteiligte, die in diesem perversen Spiel weder Nagel noch Hammer sind, vernehmen den Missklang des Selbstzerstörerischen, des Selbsthasses und der Hilflosigkeit, der auch aus Texten wie dem von Jule Hoffmann spricht.

Funfact am Rande: Moshtari Hilal, eine der Erfinderinnen des Framingbegriffs „Menschen mit Nazihintergrund“, berichtet auf Instagram freudig, dass sie ihre Eltern überreden konnte, sich impfen zu lassen. Glückwunsch dazu! Sie selbst wird sich natürlich ebenfalls impfen lassen, meint sie. Zumindest mit „Medizinern mit Nazihintergrund“ scheint sie also kein Problem zu haben. Wer auf der Suche nach dem „moral highground“ ist, könnte Hilal wegen solcher Aussagen angesichts tatsächlicher Gräueltaten historischer, echter Naziärzte nun einen moralischen Strick drehen. Wenn sie dies jedoch wie ich für albern, hinterhältig und unangemessen halten würden, liebe Leser, stimmt wahrscheinlich mit ihrem Nazihintergrund etwas nicht mehr. Schalten sie deshalb schnell ZDFinfo ein, damit sie wieder im Bilde sind, was Hitler gerade so treibt.

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23 Kommentare

  1. Wäre es denn dann OK, wenn Türken jetzt kategorisch als „Menschen mit armeniermordendem osmanischen Kolonisierungshintergrund“ beschrieben oder werden, Pakistanis und muslimische Inder als „Menschen mit Hindumassakrierungshintergrund“ oder die afrikanischen Nachfahren afrikanischer Sklavenhändler (die naturgemäß zahlreicher sein dürften als die der verkauften Sklaven) als „Menschen mit Sklavenhändlerhintergrund“ ?

  2. Da will eine linke Redakteurin aus dem Fach „Kultur“, daß ich mir einen „Nazihintergrund“ andichte. Sie selbst hat ganz offenbar einen „Hintergrund“, der sonst nur Ärzten zugänglich ist.

    • Hat sie.
      Sie ist im Alter von 2 Jahren nach Deutschland emigriert und ihrer Heimat Kabul „stets verbunden geblieben“. Da allerdings Deutschland weitaus weniger Sch*** ist als der ihr so verbundene Geburtsort, auch und besonders im Hinblick auf die Behandlung von Frauen und Mädchen, muß halt die Wahlheimat, in der sie sich im sabbelnden Gewerbe qua Doppelquote durchparasitiert, in den Dreck gezogen werden. Minderwertigkeitskomplexvollklatsche.

  3. Sehr geehrter Herr Letsch! Auf der Achse habe ich diesen Artikel gelesen. Der Kommentarbereich ist aber bereits geschlossen. Zum Glück kann ich meinen Senf hier noch ablassen. Ernst Jünger (ja, der Böse) sagte mal in seiner Goethe Preis Rede im Jahr 1982: „Dem Zeitalter des Anstreichers ist das Zeitalter der Anbräuner gefolgt.“ [Rede sehr hörenswert, Link muß im Kommentar nicht erscheinen: https://www.youtube.com/watch?v=oMBfcg4PFhE%5D Damit drückte er schon damals äußerst präzise aus, was in diesem Artikel geschildert ist. Durch Zufall bin ich noch auf einen Streit aus dem vergangenen Jahr gestoßen. Der bekannte Maler Neo Rauch hat ein bewußt häßliches Bild mit dem Titel „Der Anbräuner“ gemalt und die Mainstreampresse titschte daraufhin im Dreieck. Lohnt mal einen Blick oder zwei und vielleicht sogar einen Artikel. Beste Grüße!

  4. Lustig. Das ganze scheint mir eine Mischung aus Parasitismus und einer Art quasi-religiösen Wahns zu dessen Rechtfertigung zu sein. Da steigern sich subventionierte Wohlstandskindchen, die für ihre absolute Tiefenverwöhntheit keine Rechtfertigung finden, für die Tatsache, das sie z.B. ohne Studiengebühren massiv auf Kosten anderer existieren, von ihren Eltern und der Gesellschaft in die Demenz verwöhnt wurden in einen sektiererischen Wahn, der ihre Nutzlosigkeit rechtfertigen soll.
    „Seht her, ich bin kein Parasit, niemand der anderer Menschen Lebenszeit stiehlt, ich bin gut und wertvoll, ich stelle mich ja heroisch den Nazis entgegen und büsse ganz doll.“
    Ja, Schei*dreck.

  5. Erlauben Sie mir bitte noch einen längeren Nachtrag, der vielleicht zum Verständnis dessen hilft, was sich in Frau Jules Welt abspielt.

    Über die Jahre hörte man immer vom Verschwinden der Religionen, konkordant mit dem Verdunsten des Christentums. Bis dann mit dem Import und robusten Auftreten des Islams die Religion wieder in den Blick geriet. Sie war aber nur scheinbar verschwunden, vielmehr in säkulare Heilslehren transformiert. Dieser Transformationsprozess fand in Europa intellektuell seinen Abschluss in Hegel, Karl Löwith hat das eindringlich herausgearbeitet. Hegel stand auf dem Kopf schon ganz richtig, und wenn auch sein Werk Abstruses enthält (so die Ausführungen zur Naturwissenschaft), so doch auch viel Großartiges und sorgfältig Beobachtetes & Durchdachtes, man denke an die Schriften zur Ästhetik. Das war zu einer Zeit, als das Christentum noch im Schwange war.

    Danach kam Marx, der Hegel nach eigenem Bekunden auf die Füße stellte und so erst für Aktivisten, denen Füße & Hände wichtiger waren als der Kopf, handhabbar machte, gleich ob es sich um Folterer & Genickschussspezialisten des NKWD oder Zuträgerinnen des Staatssicherheitsdienstes handelte, die ihre Kommilitonen bespitzelten.

    Der Marxismus-Leninismus trägt alle Züge einer Religion, bis hin zu den tödlichen Kämpfen der Sekten gegeneinander. Ob Jesus Gott ist oder an der Gottesnatur teil hat oder nur Mensch ist, ob das Brot Symbol seines Fleisches oder tatsächlich sein Fleisch ist, das waren Fragen auf Leben und Tod. Man sieht es heute wunderbar an den sog. Diskussionen über den Sozialismus, die ganz wie theologisch-dogmatische Debatten von aller Empirie entkoppelt sind, ja letztere wird als schädlich erklärt, weil sie den Blick auf das wahre Gottesbild verstelle. Alle Probleme werden durch Definitionen und Postulate fiktiv gelöst (und konsekutiv durch Gewalt). Man sieht die theologische Provenienz und den paratheologischen Habitus wunderbar bei Habermas, wenn er schreibt, dass sich „die Fakten der Theorie fügen“, nicht etwa umgekehrt, oder „Eine Aussage ist wahr, wenn der Geltungsanspruch der Sprechakte, mit denen wir, unter Verwendung von Sätzen, jene Aussage behaupten, berechtigt ist“, wohlgemerkt nicht die Sätze „richtig“ sind (das würde die Suche nach objektiven Kriterien implizieren), sondern ihr „Geltungsanspruch berechtigt“. Darüber können wir natürlich im Volkssowjet abstimmen. So auch, ob nicht 3×3=10 sein kann, weil sonst (a) die 10 diskriminiert würde und (b) gewisse Intelligenzen Probleme bekämen, die nicht sein dürfen. Hamed Abdel-Samad berichtet irgendwo, in einem islamischen Land ein Plakat gesehen zu haben, auf dem sinngemäß stand „Enthauptet alle, die leugnen, dass der Islam die Religion des Friedens ist“. Kognitive Dissonanz ist geradezu Programm.

    Ganz analog dem Marxismus-Leninismus waltet der Ökologismus-Klimatismus, man sehe nur „Klimaleuger“, „Klimasünder“, „Klimafasten“, „Klimabuße“ usw. Kirchen aller Couleur haben Wissenschaft selektiv aufgegriffen und zu parareligiösen Dogmen erhoben, genau darin zeigt sich ihre genuine Wissenschaftsfremdheit oder -feindlichkeit. Durchgehend zu sehen ist auch das Motiv der Beherrschung anderer, welches jeder Religion zugrundliegt, das wechselseitige Überwachen. Wer in einer stark religiösen Umgebung aufgewachsen ist, kennt das, auch die Verengung des Urteils. Statt jeweils eine dem Problem angepasste, genaue, inhaltliche Begründung zu geben, unterstellt man die einfach die Superiorität der eigenen Person und Gruppe. Früher hieß es als Argument „Ketzer“, „Atheist“, „Jude“, heute heißt es „Rechtspopulist“, „Nazi“, „Menschenfeind“.

    Entsprechend führte vom Stammesfeind über den Gottesfeind & Glaubensfeind eine direkte Linie zum Klassenfeind & Rassenfeind, mit traditionell tödlichen Konsequenzen. „Menschenfeind“ ist die Steigerung, ein maximal versatiler Begriff, der bestens zur Legitimation eines umfänglichen Ausmordens im 21. Jahrhundert geeignet sein wird. Sogar Mohammedisten können ihn verwenden, denn nur Moslems sind nach orthodoxer Lehre wahre Menschen, sog. Ungläubige nicht, vielmehr sind diese bösartige Störelemente und Feinde der wahren Menschen, mithin: Menschenfeinde. Voilà. Dem Klassenfeind gab man ja auch kein Pardon, und die vorgebliche Meinungsfreiheit einer Rosa L. schloss bekanntlich nur Kommunisten ein. Die Verwandtschaft zwischen Marxisten, Religionisten, Neorassisten usw. reicht bis auf den Grund und ist nicht nur eine vorübergehende Gemeinsamkeit von Interessen. Man ist von gleicher Art.

    Frau Jule gehört also in einen Kontext. So wie sie über die Deutschen schreibt, kann ohne jedes Problem ein Mohammedist über Ungläubige schreiben. Auch diese sind abgefallen vom Glauben (weil jeder als Moslem geboren wird) und zur Hölle verdammt, und eventuell darf man auf Erden bereits nachhelfen, siehe auch Stalin oder Mao. Allerdings können sie noch zur Antifa, pardon dem wahren Glauben konvertieren. Sicher wird man, was ich hier schreibe, im Milieu Jule für krankhaft (nicht normal), gefährlich und verbotswürdig erklären, und man wird umgekehrt darauf hoffen, dass viele Zeitgenossen, vor allem solche, welche sich von einer neuen Diktatur des Elitariats Profit versprechen, genügend opportunistisch und geistig leer sind, um auf Frau Jules o.ä. Resonanzangebote für Hohlköpfe anzusprechen.

    • Bei allem Respekt: Aber viel zu viel Worte als Entgegnung auf geistigen Dünnschiß.

    • Sehr gute Darstellung. Es sind ja mehrere einzig wahre Religionen im Moment kompatibel:
      1. die Woke-Religion
      2. die Öko-Mutter-Gaia-wird-sich-rächen-Religion
      3. der Sozialismus
      4. die EU-Religion

      Der Atheismus wurde 2015 geköpft, weshalb jetzt auch alle genannten Religionen gleichzeitig kompatibel mit dem Islam und v.a. der evangelischen Kirche sind. Die Schwulen werden den Atheisten folgen, wenn sich die Wählerdemographie gewandelt hat.

      Der Widerspruch, den viele sehen, ist keiner. Die Aufklärung, die mit den Atheisten verknüpft wurde, konnte ja auch auf Greta-Thunberg-ist-Wissenschaft verlegt werden. Die Schwulen und Feministen werden entsprechend im Islam eine Nische finden. Wo ein Elite-Wille ist, ist auch eine NGO.

    • @R.J. 15. März 2021 At 16:18

      Es lohnt sich schon, sich den geistigen Geschwüren des herrschenden Zeitgeistes mit der Lupe zu nähern, meine ich. Ergüsse wie den von der Jule halte ich für Symptome einer Art Seelenkrankheit vieler Deutscher. Es ist ein spezielles Flagellantentum, bei dem dann aber andere „die anderen Deutschen“ gepeitscht werden und durch das man sich selbst aufwertet.

      Sehe das auch so, dass dieser Selbsthass einiger Deutscher fanatisch religiöse Züge aufweist. Es stimmt auch, dass in Westeuropa und den USA tausend irre neue Gegenstände der Vergottung an die Stelle des Christentums getreten sind (oder getreten wurden).
      Für falsch halte ich jedoch den Unterton, der Religion generalisierend und pauschalisierend als negativ hinstellt. Es sind eben nicht „alle Religionen gleich“ und den Mann aus Nazareth bekommt man nicht aus der europäischen Kulturgeschichte heraus, die uns bis heute prägt. Selbst Atheisten, auch wenn sie es abstreiten werden. Jesus war revolutionär. Er wertete den Menschen enorm auf. Gott wurde selbst Mensch. Das Individuum, die einzigartige Seele jedes Menschen gewann an Bedeutung. Das ist antikollektivistisch. Der freie Wille, die Erkenntnis, dass nur Gott für religiöse Verfehlungen zur Rechenschaft zieht. „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Im Islam ist das anders. Nicht nur das. Ein weites Feld.

      Um nochmal zu der Jule zu kommen. Eine weitere Rolle spielt bei solchen Leuten natürlich auch die banale wirtschaftliche Überlegung: Solcher Käse lässt sich einfach prima verkaufen. Nazizeit geht immer. Gekoppelt mit deutscher Selbstgeißelung, da ist die Patte garantiert und man hat noch „Haltung“ bewiesen. Das bringt Geld und noch Punkte dazu! 🙂

      • Es ging mir nicht darum, Religion per se schlecht zu machen, die hat vielfältige Wurzeln in der Evolution und Menschheitsgeschichte und ist eine anthropologische Konstante in all ihren Ausprägungen. Der moderne, prima vista a-theistisch erscheinende Typus hängt sich vorzugsweise an parareligiöse, politische, weltliche Fiktiologien, weil die handfester erscheinen, er will Paradies und Erlösung so bald als möglich, und sei es nur gefühlt. Und er bedarf simpler, übersichtlicher Fiktiologien, weil er charakterlich und intellektuell nicht in der Lage ist, die Komplexität und Ungewissheit der Welt auszuhalten. Es ist kein Zufall, dass die mörderischen säkularen Lehren, die im im 19 Jh. entstanden, mit der Ausbreitung von „Bildung“ einhergingen. Heute, mit Studium für fast alle, sehen Sie das in extremer Form. Die universitär gestanzte Intelligenz reicht dazu, Begriffe aufzuschnappen und in Sätze zu bringen, nicht aber dazu, diese Begriffe durchzuarbeiten.

        So werden nun diejenigen, die früher beispielsweise in einer einfachen Religion als Dienstboten oder Näherinnen ihren Trost gefunden hätten, intellektuell, theoretisch, kritisch. Aufgrund der Mängel der Disposition bleibt es aber bei prätentiösen, pseudowissenschaftlichen, durch trickhafte Rhetorik immunisierten Phrasen. Dahinter steht ein fundamentaler Mangel an Bescheidenheit (*). Entsprechend wird die Welt in klimlal und klimram, femlal und femram, rasslal und rassram, nazlal und nazram usw. kategorisiert, ganz wie im Islam in halal und haram (der vermutlich bei alledem gewinnen wird). Und es werden Konten geführt, wie hoch man damit im Himmel kommt. Da finden Sie nicht Analogien, sondern identische Mechanismen: der alte Adam & die alte Jule plus die alte Horden- & Meutenmechanik. Hinzu kommen, modern, die Gewinne aus der projektiven Selbstzerknirschung, wenn man sich selbst „geistlich“ salviert, jedoch auf Kosten anderer, die nicht nur abgewertet, sondern der Hölle zugeordnet werden.

        Daraus erwächst Macht. So wie ein richtiger Mohammedist (früher auch bei Christen zu finden) aus der radikalen Selbstunterwerfung unter Gott das Recht ableitet, andere radikal zu unterwerfen. Aufgrund der Art der Bildung (Fähigkeit, klingende Phrasen ebenso paranoid wie inkohärent aneinanderzureihen) kommt das bei Frau Jule etwas chaotischer, doch im Prinzip gleich. Es geht nicht darum, welches geistige Niveau ihre Ausführungen haben, so wenig wie seinerzeit bei Rosenberg oder Ehrenburg. Es geht darum, zu verstehen, welche Mechanismen dahinter am Werk sind. Schimpansen führen auch Kriege gegeneinander und bringen „gemeinsam“ andere Schimpansen der eigenen Gruppe um; sicher sind sie nachher mit sich selbst zufrieden. Wären sie gebildet, könnten sie irgendeinen Götzen- oder Nazi- oder Rassen- oder Haltungsmakel angeben und genau begründen, weswegen die anderen nicht normal waren und weg konnten. Das Wochenblatt hieße dann vermutlich „Pan“, nicht „Zeit“.

        (*) Werner Heisenberg wird der Satz zugeschrieben: „Nur wenige Menschen wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.“ Der heute verbreitete Dunning-Kruger-Typus, als Produkt zunehmender Bildung und sendungsbewusster Erregbarkeit, ist das Gegenteil.

  6. Als Jahre nach 1945 Geborener war ich so frei eine Veranstaltung zur Deutsch Israelischen Freundschaft (1971) zu besuchen. Die Erbschuld sollte auch meine Generation tragen, da wir als Kinder der Mörder die Schuld zu tilgen hätten. In der folgenden Disskusion fragte ich, ob diese Schuld also nach Hitlers Art der Sippenhaft verhängt wird und wieviele ungeborene zukünftige Generationen noch betroffen währen. Das war das erste Mal dass ich als Nazi bezeichnet wurde und des Saales verwiesen.
    Bei meinem Studium in den USA bat mich ein Kollege um Hilfe beim Ausfüllen eines deutschen Dokuments. Es ging um die Rente für seine Jüdische Schwiegermutter im Rahmen der Wiedergutmachung. Mein Interesse war geweckt und ich fand heraus dass die
    Wiedergutmachung der höchste Betrag war, den jemals ein Staat (BRD) an Privatpersonen ausgezahlt hat. Ich war dafür, die wirklich von dem Nazi Terror betroffenen Menschen zu helfen und eine Wiedergutmachung so gut wie möglich zu gestalten.

    Und jetzt kommen wir zum undankbarem Gesindel das Moral predigt und doch nur umsonst fressen will. Keinen Cent für Schmarotzer die ihr Auskommen auf moralischer Erpressung und verlogenem Mitgefühl berufen. Im Besonderem von Smarotzern und Nutznießern unserer Staates und seiner Kultur, die selbst einer Kultur entstammen, die lieber Heute als Morgen den Tod aller Juden herbeisehnt.

    • Ihnen wurde mit Sicherheit NICHT gesagt, dass Sie „als Kinder der Mörder die Schuld zu tilgen hätten“. Auch das unmögliche Wort „Erbschuld“ ist mit Sicherheit NICHT gefallen.
      Das Gerücht, dass irgendwann irgendwer so was irgendwem gesagt habe, besonders die Juden den Deutschen („Erbschuld!“, „Schuldkomplex!“, „Judenknacks!“, usw. usf), ist ein bekanntes Topos aus dem neonazistischen Millieu.
      Zu dem Sie ja nicht gehören; in Ihren Kommentaren hier ist das jedenfalls nicht enthalten.
      Warum behaupten Sie dennoch, was nicht passiert ist?

      • Ihre Kritik bezieht auf “ ihre eigenen Annahme“ dass ich Lüge wenn ich Worte wähle die genau das ausdrücken was zu meinem Rausschmiss führte.
        Bedenken sie den Zeitraum und lesen sie Artikel von damals. Schon damals galt vielen das moralische Interesse nicht den Juden, sondern der eigenen Ideologie.
        PS. Finanziert von uns, wurde einer aus der damaligen Clique zum Orangen pflücken in den Kibbuz geschickt. Freundschaften können länger dauern als „woker“ Zeitgeist.

        • Ihre Erinnerung ist völlig daneben, weil sie nicht auf wörtlichen Äußerungen beruht. Sie reimen sich da was zusammen. Wie erwähnt, Ausdrücke wie „Erbschuld“ usf. sind Narrativ, aber keiner hat sie 1971 verwendet, außer den ewig Gestrigen.
          Ihnen ist was durcheinandergeraten.
          So wie „eine Veranstaltung zur Deutsch Israelischen Freundschaft (1971) zu besuchen“. Sehen Sie?, es gibt keine Vereinigung dieses Namens. Aber es gibt die Deutsch-Israelische Gesellschaft.

        • Wir der Name „Aristobulus“ suggerriert, ist er ein offenbar ganz korrekter selbstgerechter Haarspalter. Denn man tau, frohes Spalten. Dumm nur, dass er im Sinne von Fräulein Jule trotzdem mitschuldig ist an den Verbrechen seiner Ahnen. Und noch dümmer, dass er diese Schuld nie wird tilgen können.

    • Erb – „Schuld“ heißt Erbe der Schuld, heißt immer so weiter ad infinity. Wenn Dad dem Sohnemann die Schlüssel für den neuen Golf überreicht, stehen Ferdi Porsche und der Führer Pate, zumindest nach dem Maß der woken Blokes. Gelabelt mit „Nazi-Hintergrund“, 2 Klassen unter dem edlen Migrationshintergrund. Alman-Kartoffelstampf, ab dem ersten Schrei gecancelt. Quo vadis, Germania?

  7. Danke, Herr Letsch. Sicher sollte man einen Artikel, der in einem typischen, zeitgeistigen Erzeugnis der Qualitaille erscheint, auch sozialpsychologisch, ethnologisch, anthropologisch und vielleicht gar primatologisch auffassen. Kikeriki-, Gacker- und Hackbedürfnisse finden sich bei allen Primaten, gerade unter typischen Angebildeten, wie sie sich in der Qualitaille aufkonzentrieren, dient ja die Intelligenz oft dazu, die eigenen Vorurteile zu rationalisieren und hermetisch gegenüber Kritik abzuriegeln.

    Was fasziniert, ist die Kontinuität der alten Denkfiguren. Nehmen Sie den klassischen, christlich unterfütterten Antisemitismus. Die Juden haben unseren Herrn Jesus getötet, sie bereuten nicht, wiesen die dargebotene Hand zurück, sind von Grund auf und irreversibel verdorben, Konversion macht sie auch nicht besser (siehe Marranen), daher können und müssen sie als Schande des Menschengeschlechts weg, das ist der Schluss, den dann AH radikal gezogen hat.

    Deutschen und Weißen gegenüber werden seitens Jule-Typen völlig analoge Denkfiguren angewandt. Sie sind unheilbar verderbt, man kann ihnen gegenüber nicht „rassistisch“ sein, das und vieles unterscheidet sie von anderen Menschenrassen, sie sind intrinsisch defekt, sie haben die Welt verdorben. Die Idealisierung der Fremden kennen wir von antiken Intellektuellen wie Tacitus (Germanen u.ä.) über Bougainville & Konsorten (Tahiti u.ä.) bis heute.

    Ich finde es kurios, wenn jemand mit so offensichtlich paranoidem, geschlossenem Weltbild wie Frau Jule über das urteilt, was „normal“ ist. Amüsant wird es, bedenkt man, dass „Jule“ die germanisch-nordische Version von „Julia“ ist, d.h. die „dem Jupiter Geweihte“ oder „Fröhliche“. Von letzterem bemerkt man nichts, vielleicht von ersterem. Lesen Sie Ausführungen von NS-Philosophen und ihren Vorläufern über die Juden, dann springen die Parallelen ins Auge. Die Parolen wechseln, der Typus bleibt. Aber das dürfte für Frau Jule zu hoch sein.

  8. Das mit den Großeltern zieht ja längst nicht mehr. Ich bin Opa und 1962 geboren. Mein Vater wurde 1938 geboren, also selbst der Uropa ist sozusagen nazifrei. Da ich die Autorin nicht kenne, weiß ich natürlich nicht, was vor 100 Jahren mit ihren Ahnen so angesagt war. Könnte interessant sein.

    Je mehr Zeit vergeht, desto abstruser wird die ganze „Nazi-Vergangenheitsgeschichte“, ja, sie verwandelt sich in solch einer absurden Weise, dass sich heute viele Neu-Linke exakt nach Goebbels Gebrauchsanweisung der Steuerung und freiwilliger Gleichschltung der Medien richten, sprich, wenn Neu-Nazis andersdenkende Menschen als Nazis bezeichnen, ich meine, wer kann so etwas eigentlich noch ernst nehmen?

      • Ah, genauestens. Zumal die Fragen nach dem allgemeindeutschen Nazi-gewesen-Sein ja immer die nächste Frage herbeizwingt, wer jetzt die wahren Nazis seien, nicht?, indem man selbst ja keiner sei. Da bieten sich wieder mal die Juden an. Umfragen aus den letzten Jahrzehnen liefern immer das gleiche Resultat: Der normale Antinazideutsche glaubt zu etwa 50%, dass die Israelis die ‚Palestinenser‘ so behandeln wie einst die Nazis die Juden behandelt haben. In dieser kranken Idee liegt, wie Eike Geisel einst gesagt hat, die wahre Wiedergutwerdung der Deutschen.

        P.S.
        Was ist die dauernde Beschäftigung mit den Schatten von Nazis, die alltägliche Sichtung von Adolf Böse hinter der nächsten Ecke, und das Erschnüffeln von Nazideutschen der siebten Generation: Reine Selbstbezogenheit und eitle Selbstbespiegelung, nix sonst. Anstatt darauf zu achten, dass die Juden endlich sicher leben können, machen sie den Jud zum Obernazi.

        • Danke, Ari, dass du mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht hast. Es war eine interessante Lektüre.

      • „Jene, die an derlei Zuschreibungen verdienen. Und das nicht zu knapp.“

        Ja @Roger Letsch, das stimmt natürlich. Nur je mehr Beachtung diese Bekloppten finden, desto sicherer ist ihr Verdienst. Und wenn man mal bedenkt, für was für ein Sch… heute unvorstellbare Summen ausgegeben werden (die es ja gar nicht gibt, die nur virtuell vorhanden sind), dann kann einem nicht nur schwindlig werden, nein, es zeigt sich daran die Gemeinsamkeit der brillanten Artikel wie der Ihrige mit der Mühsal des Sisyphos. Die Arbeit ist edel und gut, wirken würde allein das Zudrehen des Geldhahns, was dann aber wieder Sache der Politik wäre, die das nicht will, da man so schön damit ablenken kann.

        „Anstatt darauf zu achten, dass die Juden endlich sicher leben können, machen sie den Jud zum Obernazi.“

        Genau so ist es @Aristobulus. War da nicht etwas mit Täter-Opfer-Umkehr? Ist ungemein praktisch, damit lässt sich halt prima Geldverdienen und es führt in der „eitlen Selbstbespiegelung“ zum vollendeten Narzissmus. Der braucht ja gar nicht oh weh, oh ewiglich zu halten, Bestand zu haben, denn wie Hermann Göring (sinngemäß) sagte? „Hauptsache 10 Jahre gut gelebt.“

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