Zum ARD-Propagandastück des ideologischen Schwachsinns namens „Ökozid“, das sich parasitär an den Schuld-Synapsen deutscher Weltretter- und Allmachtsphantasie andockt, möchte ich nur wenige Worte verlieren. Mein Geld haben die bei der ARD ja schon, meine Zeit sollen sie nicht auch noch bekommen. Die Ich-Perspektive der Anklägerin („Ich war gerade 18 und habe geglaubt, dass es eine Wende geben könnte.“), ihr ganzer Habitus beim Sprechen und Hyperventilieren unterstreicht, dass sie sich emotional und moralisch im Recht wähnt, ganz gleich, was das Gericht dazu sagen mag. Diese völlig faktenresistente Gewissheit finden wir heute bei allen Aktivisten, ganz gleich, ob man sie aus den Bäumen im Hambacher Forst holen muss, auf feinsahnigen Fischkonzerten sieht oder Freitags nicht in Schulen trifft. Das Urteil der Filmemacher steht ohnehin fest: Schuldig! Schuldig! Schuldig! (hier akustisch drei Hammerschläge einfügen)

Im Grunde kann man den Film nach drei Minuten wegen grober Logikfehler entsorgen. Wer erinnert sich noch an den Film „Das Netz“? Es gab da eine Szene, wo die Heldin des Films auf eine IP-Adresse am Monitor starrte, die eine Zahl im Bereich der 400 enthielt. An dieser Stelle schaltete jeder IT-Nerd nur deshalb nicht ab, weil er scharf auf Sandra Bullock war, die ihre Rolle weitaus besser spielte als Friederike Brecht die der ambitionierten Anwältin in „Ökozid“, denn dieser stand Gretas „How Dare You“ förmlich ins Gesicht geschrieben und das Weltgewissen tropfte aus jedem Satz.

Der lustige Logikfehler des Films fällt Klimarettern, Energiewendern und notorischen Umverteilern aber gar nicht auf, weil sie auf derselben wackeligen Klippe stehen: ein „Recht der Natur auf Unversehrtheit“ gibt es aber nicht und kann es nicht geben. Die Natur ist – soweit ich das weiß ­– keine Rechtsperson und es gibt auch keinen einklagbaren Status quo ante, der rechtlich fixiert wäre. Natürlich ist es heute leicht, sich selbst zum Verteidiger der Natur zu ernennen und davon wird fleißig Gebrauch gemacht, aber das ist ja noch kein Mandat.

Doch kann, wer Rechte besitzt, nicht auch von anderen Rechtebesitzern verklagt werden? Wie wäre es also mit Klagen gegen die Natur? Müssen denn diese Erdbeben und Vulkanausbrüche sein? Hagel zur Erntezeit? Nachtfröste im Juni? Ebbe und Flut? Fußpilz? Plattentektonik? Das wäre doch ein Spaß für den Internationalen Strafgerichtshof der ARD, deren grüne Volontäre sich bestens als grüne Richter eignen würden.

Bei ihrem verzweifelten Versuch, aphorismentaugliche Sprüche abzusondern, schafft die ARD dann auch noch Klopfer wie diesen: „Das größte Risiko in der Politik besteht darin, kein Risiko einzugehen.“ Mit solchen Worten kann man auch Kriege beginnen. Leider ist das Gegenteil des Spruchs genauso richtig und falsch wie dieser. Denn das Risiko besteht nicht nur im Unterlassen, sondern auch im Tun und in der mangelhaften Abwägung von Schaden und Nutzen. Da die Folgen eines politischen Risikos, also einer Entscheidung ohne ausreichenden Weitblick, immer andere zu tragen haben, spielt die Politik nicht mit den eigenen, sondern nur mit geborgten Karten. Im Gegensatz zu jenen, die die Einsätze zahlen, stehen Politik und ihre erweckten GNGOs einfach vom Tisch auf und verlassen den Raum.

Im Film tun sie das natürlich siegreich, denn (Achtung, Spoiler) die Bundesrepublik wird am Ende wegen „Pflichtverletzung bei der Abwehr des Klimawandels und Verstoß gegen universal geltende Menschenrechte“ verurteilt. Vielleicht hätten wir den Beipackzettel nach dem Auspacken der Erde ja nicht wegwerfen sollen, auf dem stand „Nicht in der Mikrowelle trocknen und nicht über 2° erwärmen“. Aber Geld ist ja genug da, wie wir wissen. Es fließt aus dem EZB-Gebäude in Frankfurt in breiten Strömen, die längst ihren Ozean nicht mehr finden.

Auch für den Film „Ökozid“ gilt: unsere Gebühren bei der Erziehungsarbeit am verängstigten Bürger sowie eine Berufsberatung für woke Klimaretter, die nun sicher alle Erd-Anwältinnen werden wollen, um die Bundesrepublik zu verklagen. Immerhin konnte der Zuschauer im Film endlich mal die Kanzlerin vor Gericht erleben. Doch sie war nur als Zeugin dort und konnte am Ende den Saal als freie Frau verlassen. Hier ist der Film authentisch wie das Leben, denn auch in der Realität des Jahres 2020 zahlen immer die Bürger die Zeche, nicht die Kanzlerin.

Mein Urteil: Prädikat „besonders dämliche Propaganda“.

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12 Kommentare

  1. „Prädikat ‚besonders dämliche Propaganda‘.“
    Tragische Richtigkeit und vmtl. sehr treffendes Prädikat, wie ich aus diversen Ausschnitten und der Erinnerung an frühere ÖR-Lehrstücke rekapitulieren kann (Video ist hier für mich in Japan nicht abrufbar verkündet die ARD-Mediathek).
    „Die modernen, von Dekadenz und Anmaßung gezeichneten Protagonisten des Ökologismus, deren Glaube häufig von den sozialistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts geprägt ist, können vor allem in den Staaten der westlichen Gemeinschaft auftreten, die keine existenziellen Sorgen mehr kennen und deren Erfolge im Kampf um die Freiheit so weit zurückliegen, dass man bei einigen bis ins 19. Jahrhundert und die Zeit Napoleons zurückschauen muss. Als besonders skurril offenbart sich ein solcher Mangel an Freiheitsliebe bei einem Volk wie den Deutschen, wenn diese binnen weniger Generationen versuchen, vom Weltenherrscher zum Weltenretter zu mutieren. Bei ihnen, die noch heute in der Mitte Europas um ihre Identität ringen, erscheint der Wunsch nach Größe besonders ausgeprägt und doch vermochten sie es, in ihrem fatalen Hang zu sozialistischen Wahnideen, im 20. Jahrhundert die großen Geister aus ihrem Land zu vertreiben. […] Auch wenn die Öko-Heroen eine Minderheit sind, so kann es doch ihren einflussreichen Fundamentalisten gelingen, ihre Gesellschaft zu erschüttern oder gar zu zerstören, wenn aus ihrem destruktiven Glauben, ihrer ökologistisch geprägten Apokalyptik, eine politische Massenbewegung wird.“
    B.H.

      • Nein, ich schütze mich lediglich selbst vor Klagen wegen Volksverhetzung, die ich ja nun mal nicht an Dich weiterleiten kann, weil Du es vorziehst, Dich in der Anonymität zu verstecken. Ich habe auch weder Zeit noch Lust noch Veranlassung, die Belege zu suchen, die Du zu kennen glaubst oder mich auf Diskussionen der Sorte „gesagt, gemeint, intendiert“ einzulassen. Das ist auch keine Zensur, ich kann einfach nicht leiden, was und wie Du gelegentlich schreibst. Harte Tür, ich weiß, aber eben meine Tür. Mehr Glück beim nächsten mal oder an einer anderen Tür.

  2. Ihr kennt sicher die Sitcom „Golden Girls“. Da litt die Serienfigur Dorothee auch immer, wenn ihre Mitbewohnerin Rose ihre von Satz zu Satz dümmlicheren Geschichten aus Saint Olaf zum Besten gab.

    So kommt mir der ÖR auch vor.

    „Und was ist mit den Rechten von Socken? Tiere sind auch Menschen! Es gibt auch fleischfressende Pflanzen! Man kann Weihnachten auch vegetarisch genießen! Maika kommt zum Mittag. Wo sind Tierheime, die auf die Bedürfnisse von berufstätigen Müttern eingehen? Niemand kümmert sich drum! Die Umwelt leidet, aber alle denken nur an Malle….“

    Durchatmen.

  3. …..und wieder bin ich froh, als erfolgreicher Verweigerer des sogenannten „Rundfunkbeitrages“ sagen zu können: Wenigstens nicht mit meinem Geld!

  4. Einmal mehr bin ich in meiner Überzeugung bestätigt, dass die Klimaretter in Ermangelung persönlichen Glaubens an Gott ihren eigenen Gott konstruiert haben und für diesen energischer kämpfen als Christen, Moslems und alle anderen zusammen.

    • Ich denke eher, dass die sog. Klimaretter auf einer Mode zweitklassigen Aktivismus‘ mitreiten und derer Mehrheit nur den pseudoreligiösen Riten moderner Ökologisten folgt und deren Abkehr von Logik&Vernufnt nicht hinterfragen kann/wird. Leider fehlt denen etwas wie des wahren Maimonides‘ „Führer der Verwirrten“, dessen Intention es ja war, den „schriftkundigen Mann, der das Gesetz verinnerlicht hat und in seiner Rechtschaffenheit und Glaubwürdigkeit in den Weisungen“ in einer Periode der Glaubenskämpfe und philosophischen Zweifel mit den Argumenten der Vernunft auszustatten …

  5. Ich hatte die „Werbung“ im Radio für diesen Film gehört und mir gleich gedacht, dass sich das nicht lohnen würde.
    Danke, dass Sie sich das Filmchen angesehen haben.
    Nun weiß ich definitiv: Ich habe nichts verpasst.

    • Ich habe auch davon im Autoradio gehört: Die Stimme des einfältigen Radioknaben überschlug sich vor Begeisterung, daß „endlich (!) mal jemand dieses heiße Eisen anfaßt“ . Da wußte ich: dieser Schmachtfetzen wird an Dämlichkeit nicht zu überbieten sein. Ich bewundere übrigens Rogers Leidensfähigkeit. Selbst Karl Eduard konnte ich länger ertragen als ARD-Propagandafilme.

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