Niedersachsen/ Ein Exemplar der tuerkischen Zeitung „Sabah“ liegt am Donnerstag (04.04.13) in Rastede fuer eine Fotoillustration auf einem Tisch. Der Streit um reservierte Plaetze im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht Muenchen geht vor das Bundesverfassungsgericht. Die tuerkische Zeitung „Sabah“ mit Sitz in Deutschland kuendigte an, unter Berufung auf die Pressefreiheit in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde einlegen zu wollen. Das Blatt fuehlt sich in seinem Grundrecht auf Informationsfreiheit verletzt. Das Oberlandesgericht verwies am Donnerstag auf die angekuendigte Klage und erklaerte, Anfragen zur Platzvergabe zunaechst nicht mehr zu beantworten. (zu dapd-Text)
Foto: David Hecker/dapd

Unions-Fraktionschef Kauder ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, mal ordentlich hinzulangen. Seine jüngste Forderung, Moscheen in Deutschland staatlich kontrollieren zu lassen, findet denn auch schnell empörte Zuhörer, denn die türkische Zeitung Sabah hält tapter dagegen:

Eine so unzeitgemäße Forderung aufzustellen, überhaupt darüber zu debattieren, ist beschämend. Die Religion staatlich zu kontrollieren, so etwas gibt es nur in totalitären Ländern. Dass ein wichtiger Politiker der Regierungskoalition eine derartige Forderung aufstellt, ist beunruhigend. Vielleicht will Kauder die derzeitige Anti-Islam-Stimmung nutzen, um politisch davon zu profitieren. Zu fordern, dass die Moscheen staatlich kontrolliert werden sollen, widerspricht nicht nur demokratischen Werten, so etwas ist schlicht verfassungswidrig. Eine Volkspartei sollte nicht gegen eine Minderheit Stimmung machen und Ängste schüren, sondern alles für ein friedliches Nebeneinander tun.

Gewiss, die Europaausgabe der Sabah sitzt in Frankfurt. Aber auch dort sollten die Redakteure schon von DITIB gehört haben, der türkischen staatlichen Religionsbehörde, die ihre Landsleute nicht mal in der deutschen Diaspora vor ihrem Islamverständnis verschont und genau festlegt, was jeder Türke zu glauben hat. Von Erdogans Umgang mit Minderheiten wie Kurden oder Christen wollen wir gar nicht erst reden.

Liebe Sabah-Redakteure, ich weiß ja nicht was es ist, dass ihr da in Frankfurt raucht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ihr euch dabei nicht erwischen lassen solltet!

Gefunden auf DRADIO, deren Redaktion das genau so hat vorlesen lassen – ohne den Beitrag als Satire zu kennzeichnen!

Anmerkung: Kleine Korrektur, in der Türkei heißt die Religionsbehörde Diyanet, siehe Kommentare.

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2 Kommentare

  1. >Die Religion staatlich zu kontrollieren, so etwas gibt es nur in totalitären Ländern. <

    Die DITIB ist nur der deutsche Arm der Diyanet (Diyanet İşleri Başkanlığı (deutsch: Präsidium für Religionsangelegenheiten [lt. Wikipedia])) der Türkei!
    Wenn obiger Satz stimmt, was sagt uns das also über die (derzeitige) Türkei?

    • Jepp, so stimmt es. Und was uns das über die Türkei sagt, ist klar: Wer im Glashaus sitzt, sollte sich im Dunkeln ausziehen.

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