Stellen Sie sich vor, sie wären der Sohn eines mächtigen Politikers und von zwar zweifelhafter Moral aber großem Geldbedarf. Stellen Sie sich weiterhin vor, Sie könnten zwar exklusiven Zugang zu Ihrem Vater verschaffen, könnten dafür jedoch nach diversen Skandälchen keine offiziellen Kanäle mehr anbieten. Sich für solche Gefälligkeiten bezahlen zu lassen – zum Beispiel mit gut dotierten Aufsichtsratsposten in ukrainischen Gasfirmen –, ginge auch nicht so ganz legal. Die Presse und besonders die politischen Gegner Ihres Vaters könnten dies sehr leicht als Korruption deuten. Natürlich sind Sie nicht korrupt! Sie brauchen nur Geld und arbeiten eben mit den Gaben, die die Natur ihnen gegeben, ihr Name ihnen geschenkt und die Drogen ihnen gelassen haben. Stellen Sie sich also vor, Sie fangen an, zu malen. Ob aus Verzweiflung, Langeweile oder Neigung…wer kann das schon beurteilen. Die Kunst ist ihnen zwar fremd, wie Sie selbst erklärt haben – schließlich haben Sie mal Jura studiert und in diesem Bereich eher schlecht als recht gearbeitet, sofern Sie eine Weile klar im Kopf waren. Nie wären Sie auf die Idee gekommen, die Bilder auf Leinwand zu bannen, die Ihnen dank Crack und Koks durch die Rübe rauschen.

Doch plötzlich fangen Sie an zu malen als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes machen wollen. Na ja, manisch würde ich das vielleicht nicht nennen, aber ein paar Bilder sind es zumindest geworden, herzlichen Glückwunsch. Sowas kommt immer wieder vor. Und siehe da, es findet sich ein Galerist, der ihre Bilder großartig findet und nicht nur ausstellt, sondern sie auch verkaufen will! Für sage und schreibe 75.000 – 500.000 Dollar pro Stück!

Doch wäre es gut für die Käufer ihrer Kunst, mit ihrem Namen in Verbindung gebracht zu werden? Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, auf diese Weise würde zweifelhafte Kunst gegen handfeste Gefälligkeiten eingetauscht und je größer die Kunst, um so größer könnten die Gefälligkeiten ausfallen. Worin die bestehen könnten? Ich habe keine Ahnung, aber da Sie selbst ja nichts außer Ihrer Kunst anzubieten haben, könnte vielleicht der Herr Papa…aber nein, das ist völlig ausgeschlossen! Sowas würde Hunter Biden nie tun! Noch nie hat er sich Geld und Vorteile nur aufgrund seines Namens…was würde das schließlich für ein Bild auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten werfen!

Das ist Kunst, keine politische Landschaftspflege!

Schluss mit dem „stellen Sie sich vor“, die Katze ist aus dem Sack. Nicht Sie, liebe Leser, setzten sich hier einem Verdacht aus, sondern Tausendsassa, Springinsfeld, Enfant Terrible und „The Artist formerly known as ukrainischer Gasableser“ Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden. Das muss wohl auch dem Weißen Haus irgendwann klar geworden sein, weshalb man für die Öffentlichkeit über einen Galeristen einen „Deal in Anonymität“ aushandelte, um „ethische Probleme“ zu vermeiden. Nicht mal der Maler Hunter selbst soll angeblich wissen, wer da so viel Geld für seine Kunst locker macht, die von Kunstkritiker und Pulitzer-Preisträger Sebastian Smee in einem Interview der Washington Post (zitiert bei CNN) als „Caféhaus Malerei“ bezeichnet wurde, die im besten Fall vielleicht mal 1.000 Dollar einbrächte, in den meisten Fällen eher gar nichts. Für solche Bilder jedoch Hunderttausende aufzurufen, ist, sagen wir es mal so: außergewöhnlich.

Nun bin ich alles andere als ein Kunstexperte und wenn irgendjemand der Meinung ist, eine halbe Million für Hunter Bidens Malerei auszugeben, dann mag das so sein. Hier Ansätze von Einflussnahme und Bestechung zu vermuten, muss uns angesichts der Familiengeschichte völlig fern sein! Das ist ja keine Korruption oder der Verkauf von Einfluss und Wohlwollen, das muss ganz was anderes sein! Echte Begeisterung durch inspirierende Kunst womöglich. Schließlich sichert der Galerist Anonymität zu und würde um keinen Preis verraten wer die Käufer wirklich sind, oder? Oder?!

Doch nicht mal die oft gescholtenen Mainstream-Medien von ABC bis CNN scheinen gewillt, Hunter diesen seltsamen Handel mit seinem Namen ungerügt durchgehen zu lassen und setzen das nicht ganz saubere Puzzle richtig zusammen. CBSNEWS meldet, dass Hunter erwartet, noch in diesem Jahr auf Kunstausstellungen potenzielle Käufer zu treffen, bevor sie anonym kaufen. Ja, das könnte funktionieren und wird jeden beeinflussenden Kontakt der Käufer zum Weißen Haus verhindern, da bin ich mir ganz ganz sicher. Hunter Biden ist ein Ehrenmann. Und natürlich ein großer Künstler!

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3 Kommentare

  1. In der Ukraine gibt es keine Aufsichtsräte, soweit ich weiß. Die gibt es meines Wissens nur in Deutschland und China. Biden hatte einen Vorstandsposten bei Burisma, allerdings eine non-executive Position, also eine angeblich beratende Funktion.

  2. Hunter Biden malt ein buntes Dingen,
    wie Dingse an ukrainschen Wänden hingen.
    Will Geld und Ruhm und Ruhm und Geld
    wie jeder Lackel auf der Welt –
    malt schlechte Dingsens, Geld-erpicht:
    Schlecht und schlechter, wie’s Gedicht.

    • Dieser Witz war ganz schön heftig –
      „impeacht“ den Witzbold, und das kräftig!
      Viel Geld für Wunscht vom Bidenclan
      beweist: nicht nur wer ko, der kann
      (manchmal macht er auch nur Politik).
      Doch wird es sich bald alles richten
      Welch Dollarberg die Käufer sichten.
      Der wahre Wert rückt näher schon:
      „The big guy“ bringt die Inflation.

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