Das bekannte Markengesicht von „Uncle Ben’s“ wird wohl verschwinden. Das Unternehmen wolle einen Beitrag zu einem Ende von rassistischen Vorurteilen und Ungerechtigkeiten leisten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ich will die Entscheidung der Firma Mars, zu der „Uncle Ben’s“ gehört, nicht prinzipiell verurteilen, ihr bekannte Markenlogo „weiterzuentwickeln“, wie es euphemistisch heißt. Schließlich geschieht sowas alle Tage und eine ganze Branche lebt nicht zuletzt von solchen Veränderungen. Das Timing schmeckt jedoch vor. Ich verstehe auch die Art der Versicherungspolice nicht, die man hier im Interesse der Umsatzsicherung abzuschließen glaubt.

Als Arla Foods 2005 ganzseitige Anzeigen in arabischen Zeitungen schaltete, um sich von den Mohammed-Karikaturen dänischer Zeichner zu distanzieren (schließlich lebt man bei Arla vom Verkauf von Lebensmitteln in alle Welt, nicht von Zeitungen im heimischen Dänemark), konnte man das vom Standpunkt des Appeasements noch nachvollziehen, wenn auch nicht gerade gutheißen. Ökonomisch klüger wäre es damals meiner Meinung nach gewesen, jedem Stück Butter eine dänische Flagge und ein Streichholz beizufügen und mit dem Hinweis „Unsere Butter schmeckt nicht nur, sie brennt auch gut“ als Empörungsbedarf zu verkaufen. Die Fronten waren jedenfalls klar, das beschämende Einknicken deutlich sichtbar, aber noch irgendwie nachvollziehbar. Die Angst saß Arla im Nacken.

Doch an der internationalen Instant-Reis-Front passiert bei genauer Betrachtung nun gerade das Gegenteil von Appeasement. Statt „Black Empowerment“ und „aus dem Schatten der Unterdrückung zu treten“, gleichberechtigt und selbstbewusst für mehr Beachtung und Sichtbarkeit der Black Community zu sorgen (wie seitens der lauten Innenstädteaufmischer und ihrer politisch/medialen Claqueure immer behauptet wird), lässt man das sympathische Portrait von Onkel Ben nun wohl einfach verschwinden. Man muss nur Schiller zitieren, um zu ahnen, dass dies einigen auch wieder nicht recht sei wird: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“ Will man ihn durch einen Sack Reis aus China ersetzen, der gerade umgefallen ist?

Wäre es vom Standpunkt des Marketings nicht klüger gewesen, zu fordern, Ben’s Portrait – statt es klammheimlich verschwinden zu lassen – auf eine Dollarnote zu befördern? Dient es wirklich dem Kampf gegen Rassismus, wenn demnächst die einzigen gestatteten bildlichen Darstellungen von Menschen auf amerikanischen Produkten von Weißen stammen müssen? Existiert heute ein Bilderverbot für Schwarze? Gibt es wenigstens noch Ausnahmen für A-Promis wie Morgan Freeman, Samuel L. Jackson, Obama oder Ophra, oder müssen die nun auch vom Bildschirm und aus der Werbung verschwinden und unsichtbar werden?

Es geht als Zeichen der Trauer und Anteilnahme mit George Floyd durch, wenn man sein Instagram-Profil schwarz einfärbt – sofern man nicht wie Emma Watson einen weißen Rand drumherum lässt, dann ist es Rassismus. Jeder Deutsche, der stärker pigmentiert ist als Boris Becker und der jemals gefragt wurde, wo er oder sie denn herkomme, erzählt der Presse heute Geschichten von Diskriminierung, aber wenn eine Markenikone unsichtbar wird und verschwindet, fragt niemand verwundert, „Sag mal wo bist du denn geblieben“? Was ist rassistisch daran, dass sich das „Gelingt immer“-Versprechen einer weltweit eingeführten und bekannten Marke mit dem freundlich-großväterlich lächelnden Gesicht eines Schwarzen verbindet? Konnte man das nicht positiver und selbstbewusster darstellen und dafür einstehen, statt es abzuschaffen, um Leute zu beschwichtigen, die nicht zu beschwichtigen sind? Matters black Portaits denn gar nichts mehr? Ist es, weil Reis weiß ist? Ehrlich, ich versteh’s nicht.

Noch im Oktober 2019 gab der Markenchef von Mars und Uncle Ben’s für die Schweiz, Bruno Hofer, der Branchenzeitung „Hotellerie und Gastronomie“ ein Interview, in dem er stolz verkündete, „Uncle Ben’s ist meine DNA“. Im Untertitel des Artikels heißt es, Hofer werde nach 30 Jahren Markenchef dem guten alten Onkel Ben immer ähnlicher. Das unterstreicht auch das Foto, welches ihn unter einem riesigen Kopf der Werbeikone Ben zeigt. Stolz und ausgeglichen sieht er aus, der Herr Hofer, nicht wissend, dass er sich nach heutiger verdrehter Moral rassistischer Stereotype bedient und stattdessen Zerknirschung und Reue zeigen müsste. Vielleicht sollte er sein Instagram-Profilbild schwarz färben, an BLM spenden und die erstbeste Polizeistation oder ein Fastfood-Restaurant abfackeln, um das wieder gut zu machen. Denn sowas geht heute in Ordnung. Wer hingegen Reis verkauft und seine DNA schwarz werden fühlt, ist Rassist. Die Welt ist verrückt geworden, denn sie lässt sich diese Verdrehungen gefallen.

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11 Kommentare

  1. Ich kann mir da auch nicht wirklich einen Reim drauf machen. Aber Mars scheint das „gerechnet“ zu haben. Ansonsten frage ich mich, was passiert, wenn die SJWs und BLMs spitzkriegen, dass es sich bei Reis eigentlich um ein asiatisches Grundnahrungsmittel handelt, das durch die weißen, imperialistischen Kolonialisatoren expropriiert wurde. Nie wieder Reis!

  2. Es ist ganz offensichtlich, daß die Vorstände (und Vorständerinnen) , also die Kapitalisten und Kapitalistinnen, die Apotheker und Apothekerrinnen, die Schocoladeproduzentinnen und -produzenten, die bunte Vielfalt, die mit unsäglicher Mühe von den Grünen und Grüninnen, mitsamt den Einheitsparteien seit 2015 hier und im ganzen Universum zusammengemixt wird, wieder entmischen und Dasch-weiß entfärben wollen. Nichts soll scheinbar an das derzeitige und weiter zu erschaffende ‚Bunt‘ erinnern. Die Reklame hat also poorentief weiß zu sein. Keine Neger, Araber, Indianer, Lappen usw., auch gerne mit -rinnen; alle verschwunden. Ist das nicht umgekrempelter Rassismus? -Nein, Rassen gibt es ja garnicht, es gibt nur noch „die Menschen“, und die sind halt irgendwie bunt.

    Um nicht aufzufallen, wasche ich mich schon länger nicht mehr. Damit sehe ich den Kohlegrubenarbeitern im Ruhrgebiet bald ähnlich und die wiederum den Negern. damit zähle ich dann zu den bunten Gutmenschen. Das wiederum erspart mir dann das verkehhsbehinderne Niederknien auf öffentlichen Straßen vor der herbeigesehnten Mitschuld an allem und jedem. Die Knie tun mir als altem un völlig überflüssigem alten weißen Mann eh‘ weh. Gibt es eigentlich schon eine Vericherung für mislungenes Niederknien?

    Das zu verstehen, kann nur einem links-grünem Frondphilosophen, oder einer links-grünen Philosophin; dem Herren(reiter) Hofreiter und der besonders grasgrünen „Dame“ Baerbock, die als Vertrewterin der Weiblichkeit bei den Grüninnen eigentlich „Baerzippe“ heißen sollte, einleuchten. Verstehe, wer das mag.

  3. Super Idee: Einfach ALLES austauschen. Uncle Ben, Aunt Jamima, der Sarottimohr – und alles gegen WEIßE Gesichter tauschen! Ich kann es schon vor meinem geistigen Auge sehen, wie dann BLM dankbar aufatmet weil dann endlich der pöse Razissmus ein Ende hat (hüstel)

  4. Nun, wenn Uncle Ben irgendetwas ganz toll super spektakuläres wie, sagen wir den Impfstoff gegen Corona-Viren präsentieren würde, dann würde wohl niemand Anstoß daran nehmen. Im Gegenteil, die Rassismus-Witterer und Gleichstellungsfetischisten stören sich ja daran, dass die alten weißen Männer so diskriminierend viele Nobelpreise bekommen haben und würden dies wohl eher begrüßen.

    Also ist der Knackpunkt wohl, dass Uncle Ben nur Reis kocht. Ist Reis kochen denn so unwürdig, dass es den, der dieses tut, diskriminiert? (Oder ein Nagelstudio zu betreiben, wie bei diesem blöden Plakat der Jungen Union.)

    Ganz schön hochnäsig, diese Gutmenschen, wenn sie keine Wertschätzung für ehrliche Arbeit aufbringen können!

  5. Armselig und idiotisch, weil voll kontraproduktiv, wenn ich die Schwarzen aufwerten will, was die Firma Mars, zu der „Uncle Ben’s“ gehört, hier aufführt. Aber natürlich voll im Trend. „Wenn es Mode wird, sie abzukauen oder mit dem Hammer blauzuhauen, tun sies auch“ (die Fingernägel der Klassefrauen bei Erich Kästner). Zeitgeistig uptodate halt.

  6. Der subtile Rassismus der ANTI-RASISSMUS Demonstrierer.
    Zwei Chefs einer GdbR Stellen einen schwarzen Handwerker ein. Ein Chef betont, dass ihm jedwede rassistische Äußerung sofort gemeldet wird. In jedem Bezug der Arbeit ob Feierabend, Überstunden oder Vorhaben, stets wird ganz besondere Rücksicht und penible Einhaltung der Arbeitnehmer-Rechte bei dem Schwarzen Arbeitnehmer gelegt. Der andere Chef behandelt alle gleich und macht keinen Unterschied, ob er einen Anschiss verteilt oder mal die Zeiten überzieht oder bei Frozzeleien. Resultat: der schwarze Arbeitnehmer kündigt mit der Begründung, dass ihm die andauernde Sonderbehandlung des ersten Chefs stört und ihm jedes Mal an seine Hautfarbe und Anderssein erinnert.
    Der anbiedernde Anti-Rassist stellt Menschen auf den zu schützenden Sockel und isoliert Ihn von der allgemeinen Gruppe. Rassimus zeigt sich nicht nur in Vorurteilen, er zeigt sich auch in der betonten Bevorzugung von Menschen mit Unterschieden. (Farbe, Geschlecht, Religion)

  7. Es ist wieder einmal, und bei BLM ja fast durchgehend, die enttarnende Projektion der eigenen ungeliebten Reflexe auf einen vermeintlich rassistischen Zeitgeist: Um mit der Darstellung des Onkel Ben auf einem Reisprodukt überhaupt erstmal eine dienernde Geste zu assoziieren, muss man diesen Impuls selber in sich haben.
    Und, na klar, trägt die Mehrheit derer, die jetzt empört „Rassismus!“ schreit, diesen verklemmten, verdrängten Rassismus in sich.

    • Ich hingegen wünsche jeder Firma, dass die gedeihen möge. Aber ich wünsche mir auch, dass die dem virtue signaling geschickt aus dem Weg geht, statt vor ihm auf den Knien zu rutschen.

      • Lieber Roger, ich bin – gefühlt- einer der letzten verbliebenen Marktwirtschaftler in diesem Land und wünsche mir, wie Sie, prinzipiell das Gedeihen jedes fair agierenden Unternehmens. Aber das appeasement der „Wirtschaftselite“ hüben wie drüben geht mir inzwischen so auf den Keks, daß ich mir wirklich wünschte, das eine oder andere würde als Strafe für seine Anschleimerei und Feigheit abschmieren. Das betrifft sogar eines derjenigen, bei dem ich Aktionär bin: Das feige Gebettel von Diess (VW) um Staatshilfen für künftigen Elektroschrott ist so erbärmlich, daß ich wünschte, VW würde mit dieser Strategie eine Bauchlandung hinlegen. Manchmal bedarf es solcher Schocks, um zur Besinnung zu kommen.

  8. Vergessen wir nicht Tante Jemima, in den USA als Aunt Jemima bekannt. Deren Konterfei prangt auf allerhand Lebensmittelpackungen, vom Pancake-Mix zum Sirup. Die hat auch ihre Schuldigkeit getan, nach 130 Jahren. Genau wie Mrs. Butterworth. Aber lesen wir uns mal durch, was ein Cornell-Professor auf CNN – hüstel – über die rassistische Küchenprodukte schreibt:

    https://www.cnn.com/2020/06/17/business/aunt-jemima-logo-change/index.html

    Dass mit der Nummer auch Repräsentanten der schwarzen Bevölkerung verschwinden – geschenkt. Harriet Tubman sollte ja auf den 20-Dollar-Schein, aber das wird irgendwie vom bösen Rassisten Trump weiterhin in die Zukunft verschoben. Und wird sich etwas an der Misere ändern, selbst, wenn Joe Biden gewählt werden sollte? Wenn ich mir die seit den 1960ern existierenden Armutsviertel in den USA anschaue, wohl nicht. Und erst recht nicht, wenn ich mir die seit Jahrzehnten nonstop demokratischen Bürgermeister von Minneapolis, San Francisco und Co. ansehe – da müsste doch eigentlich ein Paradies herrschen?

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