Ein Blick aus dem Fenster seines Amtssitzes zeigt ihm, wie viele gekommen sind. Sie rollen langsam und hupend die Straße vor dem Parlament entlang. Die Einwohner der Hauptstadt empfangen sie jubelnd, die Maple-Leaf-Fahnen sind in allen Größen zu sehen. In den Fahrerhäusern sitzen die eigentlich Unsichtbaren, die Dienstleister auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Viele Migranten sind darunter, aus Rumänien, aus Haiti, besonders viele indische Sikh mit ihren hohen Turbanen sind unter den Fahrern zu finden.

Das da draußen in der Kälte sind nicht die aufschneiderischen Zungen der politischen Kannegießer, die klarsichtigen Augen der Medien oder die leicht-fahrlässige Hand der politischer Gestaltung, nein. Da rollen die Blutzellen des Landes und die arbeiten für gewöhnlich im Verborgenen. Erst wenn sie nicht mehr arbeiten, bemerken die Augen und Zungen und flinken Hände, dass es ohne diese Blutzellen nicht geht. Der geerdete Politiker weiß das. Als umsichtiger Politiker sieht er auch die Gefahr, wenn der Ahornsirup stockt. Und weil er Realpolitiker ist, legt er beim Blick aus dem Fenster seine Krawatte ab, zieht seinen Mantel an, setzt seine Mütze auf und da er sich auf seine diplomatischen Instinkte verlassen kann, geht er allein nach draußen. Als praktisch denkender Mensch hat er eine Thermoskanne mit heißem Tee dabei, als Medienprofi auch noch zwei Tassen.

Er geht zum ersten Truck, klopft an die Tür des Fahrerhauses, wünscht dem Fahrer einen guten Tag und fragt, wie die Fahrt war und ob es der Familie gut geht. Als Politiker mit einem guten Gedächtnis erinnert er sich, dass er sich immer wieder und zuletzt vor zwei Jahren klar auf die Seite von streikenden Arbeitern gestellt hatte, weil Kanada natürlich immer auf der Seite friedlicher Proteste stehe. Der Politiker schenkt dem Fahrer Tee ein und reicht dem hinzugetretenen zweiten Fahrer die zweite Tasse, die eigentlich für ihn selbst bestimmt war. Da die Menschenmenge um ihn herum immer dichter wird, fragt er die Umstehenden, ob wohl jemand noch ein paar Tassen besorgen könne.

Man setzt sich auf Campingstühle und der Politiker spricht mit den Fahrern, die aufdringliche Presse bittend, nicht zu stören, man werde das später erklären. Nun wolle und müsse er mit den Truckern reden. Ganz gleich, wie die Gespräche ausgehen, dem schlauen Politiker nützt dieses Gespräch. Es ist seine Rückversicherung, sein Ausweg, sein Plan „B“, sein PR-Stunt, sein Gandhi-Moment, sein „ich sehe euch“ Augenblick der ausgestreckten Hand.

20 Tage ist es nun her, dass all dies nicht geschah. Justin Trudeau ist ganz offensichtlich kein schlauer Politiker, ebenso wenig wie er geerdet, umsichtig, praktisch, diplomatisch, professionell oder ein Realpolitiker ist. Und ein gutes Gedächtnis hat er offenbar auch nicht.

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8 Kommentare

  1. Trudeau und die Hälfte der kanadischen Regierung sind „Kinder“ von Klaus Schwab.
    Es ist doch schön zu sehen, dass es in diesem Hotspot der Bösartigkeit zuerst und, zur Zeit, am meisten brodelt!

  2. Ergänzung: Trudeau hat jetzt den Notstand ausgerufen. Konten von politischen Gegnern werden gesperrt, das Militär kommt zum Einsatz, die Bürgerrechte aufgehoben und Journalisten verhaftet. Alles nachzusehen auf Fox News. Von unseren Medien hört man dazu nichts, natürlich.

  3. Truckin Foudeau hält sich für was Besseres. Der meint, er hätte das mit dem Notstand ganz schön gefickt eingeschädelt. Herr Premierminister, Sie sind abgehoden! Darf ich Sie an die Beke titten?

  4. Trudeau ist nicht nur der Inbegriff eines A…. l….Politikers (Pendant in Deutschland: Söder, jüngst auch Kretschmann), er ist auch oberpeinlich. Allein, daß er sich als „männlicher Feminist“ bezeichnet: Hallo, von den wirklich toughen, klugen und erst recht von den noch dazu attraktiven Frauen, die ich kenne, steht nicht eine einzige auf solch a…. kriecherisches Gesülze. Einige habe ich ausdrücklich gefragtTrudeau jun. ist ein sich „liberal“ (also links) gebender Schönling, der indes in einem privilegierten Umfeld aufgewachsen ist und seinen Job nur zwei Umständen verdankt: Erstens der kollektiven Erinnerung an seinen charismatischen Vater, der in den 70 ern ebenfalls kanadischer Ministerpräsident und vom Kaliber seiner Mitplayer Schmidt und Kissinger war. Und zweitens: dem woken Zeitgeist eines – im Gegensatz zum südlichen Nachbarn USA – weitgehend frankophil geprägten Landes, dem politisch korrekte Jüngelchen wichtiger an der Spitze des Landes sind als klarsichtige toughe Politiker/innen. Und noch etwas: Der Fall Trudeau ist das klassische Beispiel dafür, was passiert, wenn ein linker Politiker im harten „Klassenkampf“ Farbe bekennen muß: Die liberale Maske fällt ab und aus einem „toleranten“, vorgeblich demokratieverliebten Politiker wird in nullkommanichts ein häßlicher Diktator, der Familienväter bis zu ihrer existenziellen Vernichtung mit seiner Rache verfolgt. Jede Wette: der vielgescholtene Donald Trump, in Europa zur amerikanischen Inkarnation des „Führers“ niedergeschrieben, hätte so n i c h t reagiert. Auch er kommt aus einer privilegierten Familie und auch ihm ist Eitelkeit nicht fremd. Aber im Gegensatz zu Trudeau hatte er als Präsident immer den hart arbeitenden, seine Familie ernährenden Durchschnittsbürger seines Landes im Auge.

  5. Ein Kategorienfehler. Aber trotzdem nett zu lesen…
    P.S.: Jetzt bitte nicht sentimental werden!

    • Keine Sorge! Ich wollte nur mal eine Alternative zu der Verachtung aufzeigen, welche die Politik ihren Wählern gegenüber Tag für Tag zum Ausdruck bringt.

      • Dieser Politikertypus spukt ja weltweit; immer der gleiche arrogante Mist. Weswegen die Globalisierung nachgewiesenermaßen seit dem frühen Neolithikum stattfindet, als dieser Politikertypus in Mesopotamien und dann in China und Europa auftauchte, um alles an sich zu reißen und die da draußen auf den billigen Stühlen zu verachten. Jetzt isser auch überall in Amerika bis Uruguay und Feuerland, und selbst auf Madagaskar arrogantet er herum.

        Ah so, deshalb verachten etablierte Politiker und etablierte Medien den Mister Trump so sehr. Immer noch. Weil der noch immer keiner von ihnen ist. Wie furchtbar einfach ist das mal wieder.

  6. Politiker wie HerrTrudeau verachten(!) solche Arbeiter. Sie verachten diese Menschen zutiefst. Diese Leute sind ungebildet, denken nur an ihren lächerlichen Lohn am Ende des Monats, machen sich keine Gedanken über und, noch viel schlimmer, haben keine Angst vor dem Klimawandel, sorgen sich nicht um Gendergaga und Covid 19. Herr Schwab läd sie nicht zum WEF ein und daran sieht man ja, dass sie völlig irrelevant sind. Warum also sollte Herr Trudeau mit ihnen reden? Sie sollen einfach wieder verschwinden und nicht seine äusserst wertvolle Zeit stehlen. Wir alle mit unserem langweiligen, täglichen Leben, Freuden und Sorgen, gehen den Herren und Damen der „Eliten“ am Allerwertesten vorbei. Wenn sie gezwungen werden sich mit uns zu beschäftigen, dann bricht der ganze Hass aus ihnen heraus. Linke und Grüne sind Menschenfeinde. Sie lieben nur sich selbst.

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