Nun isses halt weg, das Umweltsaulied und der WDR stellt ganze Kompanien zur Entschuldigung und Erklärung auf, um wegen dieser Peinlichkeit doch noch irgendwie die Kurve zu kriegen. Ich finde, man sollte den WDR in dieser Sache nicht so einfach vom Haken lassen. Gerade weil man sich dort ausgerechnet darauf beruft, die Kinder des Chores schützen zu wollen. Doch auch das Argument der Instrumentalisierung, das dem WDR nun um die Ohren fliegt, greift zu kurz. Denn die Kinder, die da singen sind dieselben und im selben Alter wie jene, die (außerhalb der Ferien) freitags Schule schwänzen – und die werden schließlich von Eltern, der Politik und den Medien hofiert. Das alles sei so toll, man müsse auf sie hören und am besten alles genau so machen, wie die kleinen Racker es verlangen. Habt ihr alle die „Raus aus der Kohle, runter mit Flugzeugen“ Rufe vergessen? Oder euren Applaus? Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren werden also beim Singen instrumentalisiert und beim Demonstrieren nicht? Obwohl die Parolen dieselben sind?

Mal abgesehen davon, dass der WDR mit den Geldern der Beitragszahler ein kommodes Biotop schaffen konnte, das ihm gerade hochnotpeinlich zu sein scheint, denn folgender Text ist wie durch Zauberhand soeben von der Webseite des WDR-Kinderchors verschwunden:*

„Gleichzeitig werden die Sängerinnen und Sänger als Botschafter für Klimagerechtigkeit von anderen Kindern ausgebildet. Das Thema Klimawandel ist ja gerade in aller Munde und mit „Fridays for Future“ auch zum Thema der jungen Generation geworden. Neben den Aktionen von Greta Thunberg gibt es aber auch viele andere, sehr spannende und sinnvolle Projekte zum Thema Klima, wie z.B. die Organisation „plant for the planet“. Sie bildet Kinder in einer Tagesakademie zu „Klimaschützern“ aus und pflanzt in Zusammenarbeit mit einem Förster Bäume mit den Kindern. Auf diesem Weg sind schon viele hunderttausend Bäume gepflanzt worden.“

(Erhalten im Web-Archiv)

Was das mit Singen zu tun hat? Nicht viel, denke ich. Was ist dem WDR da wohl alles um die Ohren geflogen? Ich bin wohl nicht der einzige der hofft, dass dieser „Reset“ auf die Inhalte, die einem Kinderchor angemessen sind, nicht nur oberflächlich erfolgen wird.

Warum die hohen Wellen?

Die beiläufige politische Indoktrination von Kindern, die kaum in der Lage sind, abzuwägen, zu differenzieren und die Propaganda von der Information zu trennen, hat hier ein Ausmaß erreicht, das kaum noch zu ertragen war.

Noch vor zehn Jahren hätte sich kaum jemand für derlei zotige Lieder interessiert, doch heute kommt sowas auf den tagtäglichen „Zirkus belehr‘ uns“ noch oben drauf! Politik und öffentlich-rechtliche Medien heizen einen Generationenkonflikt an, in dem plötzlich 50, 60 oder 70 Jahre Lebenserfahrung nichts mehr gelten, weil die Welt von 16-jährigen gerettet werden soll, die bei Vollversorgung zu Hause sitzen und sich zwar zwischen Netflix und Amazon Prime entscheiden können, aber in ihrem ganzen Leben noch keinen Nagel eingeschlagen haben. Schuld an allem sei das Patriarchat (dem bei uns eine Frau vorsteht), der Kapitalismus (dessen Gadget-Output, Transportsysteme und Gesundheitsversorgung man mit der allergrößten Selbstverständlichkeit nutzt) und die Generation der Eltern und Großeltern (ohne die es all das nicht und noch nicht einmal die Begriffe dafür gegeben hätte).

Es sind diese Generation, die die GEZ-Gebühren aufbringen und sich anhören müssen, dass die Milliarden nicht reichen würden, „qualitativ hochwertiges Programm“ zu machen. Es sind diese Generationen, deren Vermögen entwertet und deren Steuern durch immer neue politische Schnapsideen immer höher werden.

Die Sollbruchstelle ist die Familie, dort wird der größte Druck aufgebaut. Wo einst die Familie der Garant für das eigene Vorankommen war – etwa durch ein von Eltern und Großeltern mitfinanziertes Studium – drängen sich heute der Staat, Parteien oder besser gleich die EU in diese Rolle. Das WDR-Lied zur Klimakatastrophe streute nun auch noch Salz in die offene Wunde, denn hier war alles vertreten, was die Leute auf die Palme bringt: eine ideologisierte, fast schon fanatische Jugend, die die Generation ihrer Großeltern verhöhnt, inszeniert unter dem Schutz-Siegel „Satire“ von ausgerechnet jenen Medien, für welche sie Zwangsabgaben leisten und die von sich behaupten, sachliche Berichterstattung abzuliefern, während gleichzeitig ständig von „richtiger Haltung“ die Rede ist.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

So ein Shitstorm ist nicht schön und ich kann mir vorstellen, dass auf den Fluren des WDR derzeit viel Hektik herrschte. Nun stellt sich nach Videolöschung, „WDR2-Spezial“ und Intendanten-Entschuldigung „ohne wenn und aber“ nur noch die Frage, wie solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden sind. Ganz einfach: keine Haltung mehr zeigen! Überhaupt keine! Nicht vor Kamera und Mikrofon und nicht im Internet. Informationen reichen. Und ein Kinderchor, der Kinderlieder singt – mit oder ohne Kalauer und Satire. Aber verschont eure Zwangsfinanzierer um Himmels Willen vor euren Belehrungen und haltet eure klebrichten Finger aus den Köpfen ihrer Kinder heraus. Denn dort habt ihr nichts verloren.

* Der Text ist noch da. Ich nehme das mal auf meine Kappe und sage: mein Fehler. Ändert aber nichts am Inhalt, der Indoktrination pur ist und mit Gesang nichts zu tun hat.

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11 Kommentare

  1. Zur allgemeinen Situation passt dies wohl besser:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturrevolution#Aufruhr_in_den_Schulen_und_Universit%C3%A4ten_Pekings

    An den 55 höheren Bildungseinrichtungen in Peking formierten sich daraufhin Gruppen aus Gymnasialschülern und Studenten. Plakate ähnlich dem von Nie Yuanzi erschienen an allen Schulen der Stadt. Eines dieser Plakate wurde mit „Rote Garde“ unterzeichnet. Der Name wurde später überall populär, obwohl sich in der Anfangsphase der Kulturrevolution Rebellengruppen mit allen möglichen Namen bildeten. Diese Gruppen waren keineswegs homogen. Die Gründe, warum sich Schüler den Gruppen anschlossen, reichten vom Glauben an die von Mao propagierten revolutionären Ideale über akademische oder soziale Interessen bis hin zur einfachen „Lust zur Rebellion“ gegen ungeliebte Lehrer. Etwa 6000 Studenten und Lehrer, die im Jahr davor aufs Land zwangsverschickt worden waren, strömten an die Pekinger Universität zurück und beschrieben ihre deprimierende Situation. Die Universität verwandelte sich in einen Politjahrmarkt mit Dutzenden verschiedenen Gruppen.

    Die Parteiführung um Liu Shaoqi versuchte, den Aufruhr in geordnete Bahnen zu lenken und vor allem vor der Öffentlichkeit zu verbergen, und entsandte ab dem 5. Juni Parteigruppen zu den Roten Garden, um mit ihnen zu arbeiten. Das vorrangige Ziel war es, den Parteiapparat und dessen privilegierten Mitglieder, die Mao angreifen wollten, vor den Roten Garden zu schützen. Auch sollten die Rebellengruppen voneinander isoliert werden, was jedoch nicht gelang. Die Arbeitsgruppen der Partei waren bei den Rebellen sehr unbeliebt und wurden aus einigen Pekinger Universitäten nur wenige Tage später schon wieder vertrieben. Trotzdem wurden die Energien auf Intellektuelle und Kommilitonen mit negativem Klassenhintergrund gelenkt. Am 18. Juni wurden bei der ersten „Kampf- und Kritiksitzung“ etwa 60 höhere Universitätslehrer durch Schläge, Fußtritte und andere physische Gewalt gedemütigt und dann mit großen selbstanklagenden Plakaten durch die Straßen getrieben.

    Die Ereignisse vor der Kulturrevolution, wie die Erziehung zum Klassenkampf, die Verherrlichung eines revolutionären Ideals, der Personenkult um Mao, die Atmosphäre an den Schulen und Hochschulen sowie der Glaube, an einer entscheidenden Aktion für die Weltgeschichte mitzuarbeiten, machten viele Schüler und Studenten empfänglich für die Aufrufe zur Revolution und zur Errichtung einer „neuen Welt“.

    Das Motiv für die Bewegung der Roten Garden lag anfangs primär in der „Zerstörung der vier Relikte“ (sogenannte alte Gedanken, alte Kultur, alte Gebräuche und alte Gewohnheiten), d

    Das Militär half bei Transport, Unterbringung und Verpflegung, die Benutzung der Bahn war für die Roten Garden kostenlos, zu den Großereignissen gab es Sonderfahrten und der Staat gab den Roten Garden Zuschüsse für den Lebensunterhalt. Die von den Roten Garden als Klassenfeinde deklarierten Personen wurden bekämpft, verprügelt, verhöhnt und ihr Eigentum beschlagnahmt. Gegenstände, die die Roten Garden als feudalistisch, kapitalistisch oder revisionistisch betrachteten, wurden zerstört. Bis Ende September 1966 wurden in Peking über 30.000 Haushalte von den Roten Garden durchsucht und von Büchern, Bildern, unproletarischer Kleidung, von falschem Geschirr oder auch von Lippenstift „gesäubert“.

    Die Roten Garden duldeten keine abweichende Meinung. Dabei machten sie oft nicht einmal vor den eigenen Familien halt.

    Man könnte glatt glauben die Regierung hat ihren Plan aus diesem Wikipedia Artikel entnommen…

    • Ich bin dieser Sache nachgegangen und kann diesbezüglich Entwarnung geben. Der Chorgesang mit den verstörenden Texten war ein Projekt zu einer Reportage, die über die Gewalt gegen Polizisten berichtet. Dabei wurden die Texte dem HipHop Kampfgebrüll entnommen und neu vertont um auf deren Inhalte aufmerksam zu machen. Die gewaltverherrlichenden Texte werden nämlich von einem ziemlich großen Publikum konsumiert und nachgebrüllt, mitunter in die Tat umgesetzt. Damit verdienen sich die „Künstler“ dumm und dämlich.

      Ich habe erst gestutzt, dann herzlich gelacht über diesen grotesken Kontrast von Gossensprache zu klassischer Chormusik. Dann habe ich mir die Dokumentation angesehen und finde das Projekt durchaus gelungen, den Gesang werte ich als Satire auf sehr hohem Niveau.

      Was dann aber geschah, als eine größere „Empörungskommunity“ auf diesen Gesang aufmerksam wurde, war ebenso grotesk, dass ich erneut lachen musste. Ein Shitstorm, zu deutsch, Sturm von Scheiße fegte über die Macher herein, ein-zwei Jahre nach deren Projekt. Sie kamen mit Erklärung gar nicht nach. Ein kleines bisschen Nachhaken und der Drops wäre gelutscht.

      Nun, die Zuspitzung durch diesen Kinderchor zu der unerträglichen Dauerindoktrination und Belehrung brachte das Fass zum überlaufen. Es ist halt bildlich gesprochen eine Bombe geplatzt. Ich habe dafür Verständnis. Die Verantwortlichen für diese Stimmung sitzen wo?

      Sie wissen schon … , nein, nicht in der rechten Szene. Aber das will unsere Gutmenschenelite aber wieder weismachen – siehe Spontanprotest am Kölner Funkhaus. Es gibt also noch weiteren Sprengstoff in Zukunft.

      Prost 2020!

  2. wie war das nochmals in den diktaturen des 20ten ahrhunderts? Da fing es mit der Gleichschaltung der Medien an, Danach nahm der Staat die Kinder in die div. Organisationen. Die liefen dann mit Trommeln . Tröten und Klampfen durch die Straßen und sangen heute gehürt uns Deutschland und morgen die ganze Welt. oder sie denunzierten ihre Eltern, oder ließen sich mit stolz geschwelter Brust als Kindersoldaten einsetzen. Der WDR hat nun angefangen Kinder auf diesen HIway to Hell in Bewegung zu setzen….Was kommt als nächstes? Omis auf die Schienen schubsen….oder Assis an die Wand stellen. Greta lässt Grüßen. Gretchen hatte ja auch kein Problem damit ne Alte in den Ofen zu schubsen .
    Fangen wir doch auch mal an und schubsen diese Affen vor die Tram oder das eAuto. Und der Demo-Galgen aus Leipzig—jeder Alleebaum ist genau dazu geeignet. Aber wir sind ja ein Kulturvolk. Hochzivilisiert und enorm sensibel. Werfen wir doch weiter mit Wattebäuschchen statt mit Pflastersteinen.

  3. Was ich traurig finde ist, das man schon Kindersoldaten verpflichtet so etwas zu singen. Es ist sehr einfach Kinder zu Dingen zu überreden die sie im Grunde nicht wollen,. Menschen die Kinder so missbrauchen nennt man Pädorasten und die sind nicht weit weg von den Pädophilen.!!!!!

  4. Interessant finde ich, dass diejenigen die hier Haltung zeigen und eine Indoktrination der Kinder von sich weisen, die ersten sein werden die in einem anderen Fall sofort das 4. Reich herausziehen sehen werden.
    Getreu dem Motto: Quod licet iovi non licet bovi.

  5. Die GEZ-Gebühren für Dezember 2019 werde ich von den GEZ-Zwangsgebühren im 1. Quartal 2020 abziehen. Für derartige Widerwärtigkeiten wie der Vortrag des WDR-Kinderchors „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ zahle ich ganz sicher keine Gebühren. Der WDR mag diese Ungeheuerlichkeit gelöscht haben, die Tatsache ist aber in der Welt und für mich ist diese Instrumentalisierung der Kinder mit abartigen Zielen Anlaß genug, den WDR komplett abzulehnen und auf andere Sender auszuweichen.

  6. „Gleichzeitig werden die Sängerinnen und Sänger als Botschafter für Klimagerechtigkeit von anderen Kindern ausgebildet…“
    Der Satz entspricht ja so haargenau dem Grundsatz der Hitlerjugend „Jugend soll von Jugend geführt werden“ (Baldur von Schirach). Nett in dem HJ-Zusammenhang auch „Was sind wir? Pimpfe! Was wollen wir werden? Soldaten!“, was wieder so haargenau der derzeit obwaltenden offiziellen Mao-gleichen Kinderindoktrination entspricht. Alles in Gruppen, das große Wir gegen den Volksfeind / Klassenfeind /Klimasau, y hasta la victoria siempre (Fidel Castro).
    Ja so klingt er immer, der kollektivistische Mode-Tyrannismus. Und der WDR marschiert.

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