Während ich noch Witze darüber riss, ob Greta Thunberg auf ihrem Klimarettungsfeldzug gegen fossile Energie nicht vielleicht eine schwerölverbrennende Schwedenfähre benutzt hat, um von Stockholm nach Kattowice zu kommen, wusste ein Leser schon mehr über den tatsächlichen Anreiseweg. Das lag wohl daran, dass ich nur selten ausgerechnet den „Süddeutschen Beobachter“ zu Rate ziehe, wenn ich verlässliche Informationen brauche. In diesem Fall mache ich aber gern eine Ausnahme. Die SZ erreichte Greta nämlich auf der Anreise zur COP24 mit ihrem Vater und dessen Elektro-Fliewatüüt für ein telefonisches Interview. SZ: „Wo bist du im Moment?“ Greta: „Wir sind in Dänemark und werden in elf oder zwölf Stunden in Kattowice sein. Wir sind im Elektroauto unterwegs und müssen etwa alle zwei Stunden anhalten und aufladen.“

Von Stockholm aus gerechnet und in der Annahme, dass sie bereits kurz vor der dänisch-deutschen Grenze war, hatte sie also schon die Hälfte der Reise hinter sich. Fragt man Google nach der schnellsten Route von Flensburg nach Kattowice, ist von 9 Stunden Fahrzeit die Rede. Netto. Ohne Staus. Ohne Umwege. Aber um den angegebenen Zeitplan zu halten, muss sie nach ihrer Angabe auch viermal anhalten und eine halbe Stunde (Schnellladesäule, 50kw, ~0,5 – 1 Stunde Ladezeit) an einer nicht immer auf dem direkten Weg befindlichen Ladestation rasten, die dann auch hoffentlich gerade zufällig frei ist. Wenn alles optimal läuft, kommen 12 Stunden also gut hin, aber es ist ein sehr ambitionierter Plan. Ein Umweg über Dresden ist übrigens Pflicht, denn dort findet man die letzte Schnellladestation vor der polnischen Grenze. Die letzten vier Netto-Fahrstunden (einmal zwischentanken) werden mangels geeigneter Ladestation schnell zu sechs bis acht. Und auch nur, wenn man auf dem letzten Elektron in Kattowice einrollen will.

Aber egal wie lange die Odyssee auch gedauert hat – ein genauer Reisebericht wäre sicher interessant angesichts der beschwerlichen Anreise. Chapeau für diese Leistung, ganz ehrlich! Letztlich schaffte es Greta bekanntlich rechtzeitig zur COP24, um den Klimarettern ordentlich den Marsch zu blasen. Mission accomplished! Nur für die COP25 wird Gretas Anreiseplanung etwas umständlicher werden. Die findet nämlich in Chile statt und die Ozeane sind nicht gerade gepflastert mit Schnellladesäulen. Da sie geschworen hat, nie wieder zu fliegen (im Gegensatz zu allen anderen weitgereisten COP-Teilnehmern, das ist mal sicher), kommt nur das Schiff in Frage. Vielleicht mit der AIDA-NOVA, mit Gasantrieb, der ein Gas-Tankschiff vorausfahren muss? Oder mit einem Segelboot vielleicht? Ich kenne einige wirklich nette schwedische Segler, die gern eine Koje zur Verfügung stellen würden. Zu dumm nur, dass auch die meisten Segler immer noch einen Dieselmotor an Bord haben.

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9 Kommentare

  1. Man kann einer 15-Jährigen nicht verübeln, wenn Sie sich im Glauben an die Weltrettung im E-Mobil ‚verladen‘ läßt. Sie denkt noch nicht allzu lange, wurde wahrscheinlich vom Alten tüchtig indoktriniert und möchte dem Papa, den sie lieb hat, ihren Einsatz für die gute Sache demonstrieren. Das ist süß. Papa wiederum ist ein alter
    uneinsichtiger Ideologe, der das Töchterchen für seine Botschaft und Demonstration einer angeblich bedrohten Welt utilisiert, für ein bißchen Öffentlichkeitsarbeit, um seine politische Botschaft zu verkünden.
    Das ist fahrlässig, dumm und überflüßig. Hauptsache er freut sich wie Bolle, daß er das Töchterchen so gut vermarktet hat, denn wenn er wirklich gewollt hätte, säße sie in der Schule und nicht im Auto nach Kattowice.

  2. Hätte Greta in der Schule besser aufgepasst, wüsste sie, dass die Batterie im E-Auto von Papa bereits einen ökologischen Rucksack von ca. 5 Tonnen CO2 mit sich rumschleppt. Dazu kommen aus dem deutschen Strommix nochmal 527 Gramm pro Kilowattstunde hinzu. In Polen mit seinen Steinkohlekraftwerken sieht es nicht viel besser aus.
    Was sagte der Vorstandschef von VW im Oktober: „Und ich sehe derzeit nicht, wie wir bis 2030 unsere Primärenergie CO2-frei bekommen wollen.“ Gelinge dies nicht, „fahren wir eben anstatt mit Benzin oder Diesel im Prinzip mit Kohle, auch wenn wir elektrisch unterwegs sind, schlimmstenfalls sogar mit Braunkohle“
    Am wenigsten CO2 stößt man übrigens aus, wenn man zu Fuß geht…

  3. Für mich ist dieser ganze mediale Budenzauber um Greta Thunberg absolut grenzwertig und definitiv nicht für voll zu nehmen! Die wichtigsten Themen, wie z.B. die massive Bevölkerungsexplosion, wurden wie selbstverständlich auch dieses Mal auf dem Klimagipfel ausgeklammert.

    Nachdem Greta Thunberg zunächst vollständig den Schulbesuch für die Klimarettung verweigert hatte, hat sie sich jetzt mit ihren Etern auf freitags geeinigt. Argument: „Und weil ihr Erwachsenen euch nicht für meine Zukunft interessiert, werde ich eure Regeln nicht beachten.“ Das ist doch mal eine echte Kampfansage von Klein-Klima-Pippi!

  4. Alle falsch. Greta hat den Postillon gelesen. Dort ist sehr genau beschrieben wie man ein E-Fahrzeug mit dem Zigarettenanzünder wieder „volltanken“ kann. Ganz schön gewitzt die Kleine.

  5. Also an dem Ding sollte man dranbleiben. Von Stockholm nach Kattowice mit dem E-Dings. Das geht so ohne weiteres nur mit einer Steckdose in der Hosentasche, oder vielleicht mit einer überdimensionalen Powerbank.
    Wenn allerdings herauskommen sollte, dass……..

  6. Ach Roger, Dein Bericht haut wieder dem Fass die Krone ins Gesicht. Vielleicht macht es die nette junge Frau so wie früher die reisenden Juden? Die legten einen Wassersack auf das Kamel und dadurch bewegten sie sich auf dem Wasser und nicht auf der schnöden Erde und das war erlaubt. Die andere Möglichkeit wäre das Erwachen von fraulichen Gefühlen und die Prioritäten der Freizeitgestaltung verschieben sich dann? Zu wünschen wäre es ihr und uns!

  7. Was das alles für Klimaretter sind, sieht man daran, dass sie zu solchen überflüssigen Veranstaltungen, alle mit dem Staatsflugzeug kommen. Auch Merkel reist in der Weltgeschichte nur dumm rum! Aber alle wollen das Klima retten, welches macht was es will!

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