Am 18.2.2018, einem Sonntag, war ich schon früh auf den Beinen. Kurz nach Sieben Uhr hatte ich Berlin schon fast hinter mir gelassen und schaltete das Radio an, um die Müdigkeit zu vertreiben. Deutschlandfunk. Ja, ich weiß, was sie jetzt denken, aber die überraschendsten Adrenalin-Schübe bekommt man in der Tat bei diesem halbamtlichen aber voll auf Regierungslinie liegenden Sender, und da ich ohnehin jeden Monat dafür zahlen muss, schalte ich ein und schreibe über meine „Horror-Trips“ mit dieser staatlich verordneten Droge – mein Geld haben die ja schon, meine Aufmerksamkeit gibts gratis oben drauf. Die Nachrichten waren gerade vorbei und die Worte
„…der von einer AfD-Politikerin initiierte Frauenmarsch zum Kanzleramt […] kam gestern nicht so weit“
waren die ersten, die ich hörte. Da schau an, dachte ich. Bei der AfD ist jedes Mitglied gleich auch Politiker. Es muss so sein, denn sonst hätte die Ansage anders gelautet. Die lügen doch nicht beim DLF! Denn Leyla e.V. hatte die Demo organisiert, nicht die AfD. Doch das allgemeine Thema „Frauenrechte“ eignet sich in Zeiten von #metoo denkbar schlecht, um eine solche Veranstaltung von der Antifa niedermachen zu lassen. Es musste also eine neue Verpackung her und für die war medial bestens gesorgt. Und mal ehrlich: wo wenn nicht im Rot-Rot-Grünen Berlin lässt sich diese Strategie im Feldversuch testen? Der dreisten Lüge „AfD-Veranstaltung“ musste man deshalb konspirativ klingende Injurien wie „Deckmantel des Feminismus“, „Rassistische und Antimuslimische Parolen“, „Deckmantel der Frauenrechte“ hinzufügen, klingt dies doch nach Hintergrundwissen und geheimen Erkenntnissen, die sich aus dem offiziellen Titel der Veranstaltung (Wir sind kein Freiwild…nirgendwo) einfach nicht herleiten wollten. Was man hingegen aus einem der Slogans der Gegendemo alles herleiten kann, überlasse ich ihrer hoffentlich nicht allzu morbiden Phantasie: „Frauenrechte – ohne rechte Frauen“. Na ja…*
Deckmäntel und andere DDR-Vokabeln
Das Vokabular ist gelernten DDR-Bürgern vertraut, war es doch der „Klassenfeind“, der Imperialismus mit seinen „Schergen“, der über einen ganzen Kostümverleih von „Deckmänteln“ verfügte, unter denen er versuchte, das Arbeiter- und Bauernparadies zu unterwandern. Heute versucht dies die AfD angeblich mit dem Land, in dem wir alle gut und gerne leben. Ebenfalls aus dem Arsenal der DDR, genauer dem ihres obersten Menschenliebhabers Mielke, stammt die Praxis der „Zersetzung“. So nannte man die systematische Schlammschlacht gegen „missliebige Elemente“, deren Glaubwürdigkeit man mit Unterstellungen und Gerüchten untergrub. Für Anschmutzungen dieser Art benutzt man heute nicht mehr erfundene Geliebte oder andere Inkriminierungen der pikanten Art, sondern wirft der Organisatorin Bilge unangepasstes politisches Verhalten vor: „hält bei fremdenfeindlichen Aufmärschen Reden“ (Wichtig: Aufmarsch, nicht Versammlung!) oder ist „Pegida-Sympatisantin“. Auch muss man dafür heute keine IM’s mehr bemühen – das machen unsere Medien freiwillig und die Verpflichtungserklärung kommt in Form des monatlichen Gehalts. Geglaubt werden solche Bezichtigungen nur zu gern. Vergessen wir nicht, dass Deutschland schon immer – wenn auch mit Abstufungen – ein Volk der Blockwarte war und dass der Zustand des nachbarlichen Rasens oder die Einhaltung der Hauswoche zu hitzigen Debatten und gerichtlichen Auseinandersetzungen führen kann. Deutsch sein heißt eben auch, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun – ganz gleich, wie sinnvoll oder blödsinnig sie ist. Es gibt Dinge, die man eben tut und Dinge, die man eben glaubt. Zum Beispiel alles, was zwischen 20 Uhr und 20:15 Uhr in der ARD gesendet wird, selbst wenn das nicht mehr Sinn ergibt, als das Drehbuch des „Tatort“ danach.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund
Heroisiert werden hingegen die Gegendemonstranten der Antifa, jene vermummten, linksradikalen Kräfte, die gerade erst beim G20-Gipfel in Hamburg gezeigt haben, wozu sie fähig sind. Wer fähig ist, ist Fachkraft und wird gebraucht. Das arabische Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ passt aktuell perfekt zu jener unheimlichen Querfront aus Linksextremisten und Islamisten, aus denen sich die Gegendemo in Berlin zusammensetzte. Garniert wurde dieses Gericht durch bekopftuchte Frauen (vulgo Neo-Feministinnen, die ihre Freiheit unter der Scharia freiwillig und selbstbewußt genießen) und kleinen Kindern, weshalb es der Polizei zu heiß war, um sich daran die Finger zu verbrennen – falls diese Speise überhaupt auf dem Einsatzplan stand. Denn eines muss uns klar sein: G20 war eine Machtdemonstration vom Allerfeinsten! Die Politik weiß nun, was ihr winkt und die Polizei weiß, was ihr blüht, sollte sie sich auf einen Kampf einlassen. Die staatlichen Mittel, die in „Projekte“ der linksautonomen Szene fließen, waren nach G20 jedenfalls nur kurz eingefroren, weshalb die fütternde Hand nun wieder mit machiavellistischer Geste auf „Nazifrauen“ zeigen kann und „fass“ ruft.
Der DLF-Bericht ließ auch eine Gegendemonstrantin am Checkpoint Charlie zu Wort kommen: „Wir könn die hier nicht durchlassen. Checkpoint Charlie…das ist wie damals, wo die Panzer hier voreinander standen…“ ich gehe wohl nicht falsch in der Annahme, dass sie eher den Panzern mit rotem Stern die Daumen drückt und keine Ahnung hat, wie brenzlig die Lage am 13. August 1961 in Wirklichkeit war – und wie unvergleichlich mit dem Stück, das am 17.2.18 gegeben wurde.
Ströbele feiert Rechtsbruch
Mit von der Gegenpartie war auch Hans-Christian Ströbele, der wohl angesichts der Tatsache, dass gemeinsam mit der Antifa auch die RAF marschierte, wieder Saft in den alten 68er Knochen spürte. RAF steht heute für „Roter Aufbau Friedrichshain“, das Logo dieser Gruppe aus dem Cyberspace ziert natürlich rein zufällig ein Roten Stern, keine ideologischen Unterstellungen bitte! Das tun die Kommentatoren auf deren Webseite aber schon selbst. Anwalt Ströbele, der begeistert den Vollzug des Rechtsbruchs meldete – laut Versammlungsrecht darf eine angemeldete und genehmigte Demo nicht aufgehalten oder behindert werden – twittert übrigens noch immer unter der Bezeichnung @MdB_Stroebele, obwohl er dem Bundestag nicht mehr angehört. Aber in Zeiten, in denen sogar die Regierung Legislaturen statt in Jahren exakter in Rechtsbrüchen und Rechtsbeugungen misst, ist derlei Strenge natürlich nur noch dort anzuwenden, wo sie nicht mit Macht verbunden ist. Einmal König, immer König!
Der moralischer Kompass der „Weißen Rose“
Aber verlassen wir die Farce, zu der das Demonstrationsrecht im Deutschland des Jahres 2018 verkommen ist – eine ausführliche Schilderung sei Ihnen bei Alexander Wendts „Publicomag“ ans Herz gelegt – und wenden uns wieder dem Radio zu. Der 18.2. ist nämlich auch der Tag, an dem die Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ aufflog. Die Geschwister Scholl, deren bekannteste Mitglieder, wurden wenig später von den Nazis ermordet. Und bevor sie jetzt denken, ich würde zu einem Vergleich anheben…vergessen Sie’s. Das ist nicht dasselbe. Noch nicht. Aber eine Frage aus der Anmoderation zum Interview mit der Historikerin Miriam Gebhardt geht mir einfach nicht aus dem Sinn:
„Warum leistete diese Gruppe Widerstand…warum hatten diese jungen Studierenden einen moralischen Kompass und so viele andere nicht. “
Gebhardt spricht daraufhin von „…innerer Autonomie“ und der „Fähigkeit, sich vom Gruppendruck ein Stück weit zu emanzipieren“.
Nun kann man sich fragen, worin heute der Gruppendruck besteht und wer Mut beweist, wenn er sich davon emanzipiert. Der herrschende Konsens wohnt heute fast überall und der besteht in der pauschalen Ablehnung jeder gesellschaftlichen Regung, auf die man das Label AfD geklebt hat – und zum Glück für die Mantifallah, jene unheimliche Querfront aus Merkels Saalschutz, Antifa und Islamisten – bleiben die Etiketten noch kleben! Denn ruft Leyla Bilge „Frauen sind kein Freiwild“, antwortet der Block „Poggenburg“. Sagt David Berger „Kandel ist überall“, schallt es „Höcke, Nazischwein“ zurück. Dieses Nazi-Tourette ist im Grunde alles, was noch bleibt, bevor man unter der braungeredeten Oberfläche auf all die harten kleinen Körnchen aus Einzelfällen, gebrochenen Versprechen, Lebenslügen und verschwendeten Milliarden stößt. Diese Körnchen sind der Sand, auf den man über kurz oder lang beißen wird und man wird gut kauen und schlucken müssen – eine verdammt unangenehme Kost, deren Verzehr aber von Tag zu Tag näher rückt. Und so wird sich die Kanzlerin vielleicht an ihre evangelische Erziehung erinnern und vor dem zu Bett gehen mit gefalteten statt gerauteten Händen vor ihrem Bett knien und beten: „Herr, gib mir meinen täglichen Höcke. Oder wenn der keine Zeit hat, lass den Poggenburg was sagen.“
Mit allen Mitteln
Denn diesen Tag der Erkenntnis, wenn an den Schwefelbuben (danke, Michael Klonovsky) nichts mehr Kleben bleibt oder den schlimmsten Wortbrennern die Puste ausgegangen ist, gilt es mit allen Mitteln hinauszuzögern. Man hat es mit demokratischen Mitteln versucht und ist gescheitert – die Bocksfüßigen sitzen reihum in den Parlamenten, stellen unangenehme Fragen und halten Reden, die in Tagungsprotokollen landen, wo man sie lesen kann. Nun versucht man es mit illegalen Mitteln: Konten sperren, Bücher verbannen, denunzieren, Versammlungen verhindern oder eben Demonstrationen von willigen aber nicht ganz billigen Hilfskräften blockieren lassen. Ganz Mutige treten sogar mit der Petition einer „Kennzeichnungspflicht für die AfD“ in den Ring der hyperaktiven Post-Antifaschisten**. Immerhin wäre der Petent noch damit zufrieden, der AfD nur den Namenszusatz „NAZIPARTEI“ zu verpassen und fordert keine Kennzeichnungspflicht für Autos, Jacken und Mäntel, aber ob er auf halbem Wege stehen bleibt? Immerhin hat „Sorgenboy“ Humor, wenn er eine nazimäßige Kennzeichnungspflicht Andersdenkender ausgerechnet dazu verwenden will, der Demokratie Beine zu machen. Machen Sie sich am besten selbst ein Bild vom Geisteszustand des Petenten. Ich empfehle dabei ein zweites Browserfenster zu öffnen, um die Petition mit der Liste der bekannten Abwehrmechanismen nach Anna Freud abzugleichen. Spielen Sie mal Hobby-Psychologe, das macht Spaß! Ich habe bei „Sorgenboy“ Verleugnung, Verdrängung, Verschiebung und Projektion gefunden, vielleicht kommt ja noch etwas hinzu.
Widerstand ist Alternativlos
Während Merkel gerade ihre Nachfolge regelte – die Kanzlerinnen-Namen sollen in Zukunft länger werden – und die faschistoiden Kostgänger der Berliner Politik unser Land in das der „Bunten Khmer“ verwandeln möchten (nochmals Danke an Michael Klonovsky), indem sie eine Demonstration verhinderten, traf sich ein paar Steinwürfe weiter in der ehemaligen Stasi-Zentrale, die heute ein Museum des Banalen, des Stumpfsinns und der farblichen Geschmacklosigkeit ist, ein interessanter Haufen schreibender Menschen, die bei aller Verschiedenheit ein Ziel verbindet: Sie wollen sich nicht den Mund verbieten lassen und pochen auf ihr Recht, zu sagen, dass Zwei plus Zwei Vier ist. Alles weitere, so wusste es schon George Orwell, findet sich.
Stay watchful, stay tuned.
* Fun-Fact am Rande: Ist Ihnen auch schon mal aufgefallen, dass in Frankreich zwar viel gestreikt, aber wenig demonstriert wird? In Deutschland ist es umgekehrt.
** Post-Antifaschismus, der: umgekehrt proportional zur zeitlichen Entfernung zum Dritten Reich zunehmender Mut, sich Hitler mutig entgegen zu stellen.
Die Nachricht über die freien Medien war ebenfalls inspirierend:
Lügenpresse und die GEZ
Verdummten gern die träge Masse.
Um Wahrheit ficht der freie Blog
Und der Freiheit eine Gasse!
Treffender Kommentar!
Ich habe meine Gedanken dazu zu Versen verarbeitet:
Auf den Straßen wütet
Der Schwarze Block der Antifa.
Und kämpft, von Merkel vergütet,
Fürs Multikulti-Shangri-La.
Was verblüfft ist, dass der Sorgenboy offensichtlich nicht merkt wie totalitär und faschistoid seine Ansichten sind. Er hält sich vermutlich für einen stremmen Antifascho der mit einer Super-Idee endlich den Kampf gegen Rechts voran bringt.
… es wird sich hingegen genau decknungsgleich verhalten. Also so, dass Sorgenboy je strammer antifaschistisch agiert (Wirkung), um so totalitärer und fschischtischererer er agiert (Ursache), weswegen er sehr und immer sehrerer so agieren muss, um dem eigenen totalen Anspruch zu genügen.
Seufz. Sorgenboy hat es schwer, und es ist zunehmend anstrengend, was er macht. Aber es geht voran.
Wenn dann auch der letzte deutsche Michel merkt, dass er über den Tisch gezogen wird, dann fallen auch bei dem die Hemmungen alte und bewährte Regeln im Alltag zu brechen – und dann wird’s richtig lustig in diesem unserem Land.
Merkel lo vult!
Während der Wende war Confusion bei den alten Garden der Staatssicherheit und den untergliederten Organisationen. Neue medienorientierte Emporkömmlinge sahen ihre Chancen und nutzten ihre Netzwerke (Clinton-Clan, Putin, M.) Ihre Amtszeit benutzen Sie um ihre Netzwerke zu reinigen und ein auf sie zugeschnittenen Staatsapparat zu errichten. In den USA funktionierte die Zerstörung der Demokratie nicht. In den Demokratie unerfahrenen Ländern gelang es die alte Staatshörigkeit (Kaiser, Hitler, DDR,Grüne) wieder zu beleben. Der neue Klassenkampf wird über die Klimaerwärmung ausgeführt.
Wow, Chapeau Roger!
War es das dunkle Flens? Es hat Dich richtig beflügelt! Zum Dank habe ich extra aus den Tiefen des vorletzten Jahrhunderts ein Gedicht von dem Hoffmann von Fallersleben ausgegraben, das Dir gefallen wird. Es heißt „Ausländerei“ und ist von 1842 – den Antifanten zur Bewusstseinserweiterung gewidmet:
Dass wir so das Fremde lieben!
Zu dem Fremden hingetrieben
sind wir selbst uns fremd geblieben –
Deutsch will keiner sein.
Nur von Auslands Gnaden sollen
wir bestehen wir Lebensvollen,
Selbst nichts tun und selbst nichts wollen?
Schlag der Teufel drein
Sollen wir an uns verzagen?
Kein Gefühl im Herzen tragen,
nicht einmal zu sagen wagen,
dass wir etwas sind?
Stählt die Sinnen und Gemüter!
Seid die Schirmer, seid die Hüter
eurer eigenen deutschen Güter!
Werdet deutschgesinnt !
Was die Fremden Gutes machten,
laßt uns immer gern beachten,
aber nach dem Besten trachten
für das Vaterland!
Liebend alle Welt umfassen,
sich verachten, sich nur hassen,
kann´ s der Deutsche niemals lassen? –
Armes Vaterland!
Ich dachte, dass das Gedicht passt, nahm aber an, dass man sich hier die Freiheit nahm, sie hier an die aktuellen Verhältnisse anzupassen … aber ich fand dieses unverändert so vor. Unglaublich, dass sich seit dem so wenig änderte.
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