Es läuft gerade nicht gut in Südafrika, und Nachrichten darüber, wie es dort gesellschaftlich und wirtschaftlich immer weiter bergab geht, dringen bis ins Lagebewusstsein des deutschen Durchschnittsbürgers, wo bislang noch hartnäckig der schöne Regenbogentraum des Nelson Mandela zuhause war. Dabei ist weiße Apartheid längst Geschichte, es gibt immer wieder freie Wahlen, Regierungen werden gebildet und so weiter. Es sollte also eigentlich alles in bester Ordnung sein. Reisen in die touristischen Hochburgen seien sicher, heißt es. Wer sich dann aber in den vielerorts gesammelten Reisehinweisen darüber informiert, was man alles besser nicht machen oder wann man sich wo besser nicht aufhalten sollte, dem kommen Zweifel an der Verlässlichkeit dieser Sicherheit. Das Schlaglicht, welches der Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus auf die Probleme Südafrikas warf, zwang natürlich auch den ÖRR, sich irgendwie zu den Vorwürfen zu verhalten, es fände womöglich ein Genozid an der burischen Minderheit im Land statt oder es sei doch zumindest etwas faul am Kap der Guten Hoffnung.

Die Strategie ist, die Morde an weißen Farmern ganz allgemein der Kriminalität im Land in die Schuhe zu schieben, die eine der höchsten der Welt ist. Doch dann muss man natürlich im zweiten Schritt erklären, warum die Kriminalität immer weiter ansteigt. Denn dieser Fakt passt schlecht in das übliche Gut-Böse-Raster. Denn da die Apartheid die Wurzel allen Übels war, muss nach dem Ende der Apartheid alles besser werden, oder? Keine Wirtschaftssanktionen mehr, kein politischer Paria, die ethnische Mehrheit – seit 1994 nun durchgehend an der Macht – konnte endlich am ökonomischen Erfolg des Landes teilhaben. Warum also geht es nicht auf-, sondern abwärts? Hier nun liefert der öffentlich-rechtliche Unfug in Gestalt einer ARTE-Dokumentation „Südafrika – Die Rache des Elon Musk“ die gewünschten Erklärungen, und ich nehme deren Fazit schon mal vorweg: Schuld am Elend Südafrikas sind Donald Trump und Elon Musk! Und weil ich versprach, das Schmierenstück zu würdigen, schauen wir uns nun an, wie die Dokumentation aufgebaut ist und zu ihrer steilen These kommt.

Gleich in der ersten Szene holt uns ARTE auf der persönlichen Ebene ab. Wir lernen eine südafrikanische Sozialarbeiterin kennen, die Ende Januar ihren Job verloren hat. Grund: die NGO, für die sie arbeitete, bekommt kein Geld mehr von USAID. Wir erinnern uns: Die amerikanische Entwicklungshilfe-Organisation traf der erste, harte Schlag der Sparkeule, mit der Musk auf Betreiben von Präsident Trump die Verschwendung von Steuergeldern und die verdeckte politische Einflussnahme überall auf der Welt beendete. Richtig ist, dass die Kürzungen nicht nur den Wasserkopf der NGOs in den USA trafen, sondern auch Hilfsprojekte weltweit. Darunter auch die Organisation der Sozialarbeiterin, die antiretrovirale Medikamente gegen HIV/AIDS verteilte. Die Finanzierung dieser Therapie, die pro Patient und Jahr dank Generica-Herstellern aus Indien und Südafrika nur circa 65 Dollar kostet, sollte jedoch schon längst auf Eigenfinanzierung umgestellt sein.

Der böse Westen will die Rechnungen nicht mehr bezahlen

ARTE stellt die Situation so dar, als kämen die Mittel für die Medikamente und deren Distribution ausschließlich über USAID. Tatsächlich waren es lediglich 17 Prozent, und seit Februar 2025 versucht die Regierung Ramaphosa mit der Initiative „Close the Gap“, diese Lücke auch noch zu schließen. Nun kann man empört darüber sein, dass Vater US-Staat nicht weiterhin Jahr für Jahr 450 Millionen Dollar nach Südafrika überweist, und in einer idealen Welt sollte natürlich jeder Anspruch darauf haben, alle medizinischen Probleme von irgendeiner fremden Regierung in weitweitweg aus der Welt geschafft zu bekommen. Und im Katastrophenfall, gerade wenn es eine Weltregion mit geringem Entwicklungsstand und geringer Resilienz trifft, ist das oft die letzte Hoffnung. Aber für inhärent eigene Probleme eines Landes? Und in Südafrika, einem Gründungsmitglied von BRICS? Es ist die Crux für aufstrebende Schwellenländer, dass einem einfach irgendwann der böse Westen die Rechnungen nicht mehr bezahlen will. Aus den befreundeten BRICS-Staaten jedenfalls floss noch nie ein Cent in die HIV-Programme Südafrikas, ohne dass dies ARTE eine Erwähnung wert gewesen ist.

Die Doku bleibt beim Thema HIV und blendet nun auf das HIV-Forschungsinstitut CAPRISA, um mit den Betroffenenberichten fortzufahren. Auch hier fehlen nun Mittel aus den USAID-Programmen. Allerdings ist zu hören – wenn auch nicht in der Dokumentation –, dass man auch diese Lücke durch Mittel einer privaten Organisation in den USA, der John C. Martin Foundation, wird schließen können.

Dann schließlich kommt ARTE zu des Pudels Kern, dem Duo Musk und Trump, welches für den Stopp der Auslandshilfen verantwortlich sei. „Wenn wir das nicht tun, wird Amerika bankrott gehen“, hört man Musk sagen und Trump ergänzt: „Wer nicht Elons Meinung ist, kann gerne gehen.“ Nur bezog sich die Ansage nicht, wie von ARTE dargestellt, auf die Auslandshilfen und USAID, sondern ganz allgemein auf die Notwendigkeit, die Ausgaben des Staates massiv zurückzufahren, wenn man nicht den baldigen Staatsbankrott riskieren wolle. Mit Hilfsprogrammen ist es halt wie mit den Sauerstoffmasken im Flugzeug: Hat man selbst keine auf, kann man anderen nicht helfen.

Uncle Sam, Sugardaddy

Dabei fand die Geldverschwendung von USAID nicht vorwiegend im Ausland, also bei den finanzierten Projekten – auch nicht in Südafrika – statt, sondern in den Vereinigten Staaten selbst, wo ein ganzer Zirkus aus NGOs an den Fleischtöpfen saß, die sich über Kooperationen gegenseitig finanzierten und das reichlich fließende Steuergeld durch viele tiefe Taschen fließen ließen. Es ist anzunehmen und sogar zu hoffen, dass die USA die Unterstützung sinnvoller Projekte wieder aufnehmen werden, angesiedelt bei den jeweiligen Fachministerien. Aber die Frage muss gestellt werden, warum niemand auf die Idee kommt, zum Beispiel von China in dieser Richtung Anstrengungen zu erwarten. Während die selbstlose Hilfe westlicher Staaten als verpflichtend und gegeben hingestellt wird, scheint die rein interessengeleitete Politik Chinas, die ganz ohne Geschenke auskommt, für viele Aktivisten völlig normal zu sein.

Hinter all dem mangelnden finanziellen Engagement der USA, so ARTE, steckt natürlich Elon Musk, denn der gebürtige Südafrikaner „liebäugele seit Jahren mit den Ideen weißer Rassisten“. „Er verbreitet auf seiner Plattform X Nachrichten über Morde an Weißen in Südafrika“, raunt ARTE weiter und der Kontext, in die man die Zitate in der ARTE-Doku stellt, lässt den Zuschauer vermuten, dass die von Musk verbreiteten Nachrichten nicht stimmen. Hört man genau hin, wird aber klar, dass ARTE gerade nicht behauptet, die „Nachrichten“ seien falsch. Wenn sie aber richtig sind, worin besteht dann das „liebäugeln mit den Ideen weißer Rassisten“? Ist ein nachprüfbarer Tatsachenbericht jetzt schon rassistisch? Und wozu das Adjektiv „weiß“, wenn es angeblich nur weiße Rassisten gibt? ARTE überlässt dem Zuschauer die Suggestion, die als Oberwelle über der ganzen Doku schwebt: Schwarzer Mann gut, weißer Mann böse. Und da Musk ein weißer Mann ist, ist eigentlich schon alles gesagt.

Dieses Vorurteil im Gepäck, geht’s für den Zuschauer sofort weiter zum Enteignungsgesetz, das im Januar in Kraft trat. Die Darstellung enthält die Formulierung, es sei nur „ungenutztes Land“ betroffen, was so klingt, als würden die Besitzer lediglich auf Wertsteigerungen spekulieren, was aber nicht der Fall sein muss. Die Farmer sind oft bis über beide Ohren bei den Banken verschuldet und ihr Land (genutztes wie ungenutztes) dient als Sicherheit. Nimmt man ihnen die weg, schwindet das Eigenkapital. Auch ist „ungenutzt“ nur eines von vielen Attributen, die zur entschädigungslosen Enteignung führen können. Jeder Konflikt mit den Gesetzen kann dazu führen, genauso wie Ansprüche, die frühere Besitzer und solche, die sich dafür halten, geltend machen. Das Gesetz sorgt jedenfalls nicht für Investitionen, sondern für maximale Verunsicherung.

Luxus hinter hohen Mauern

„Diese Spannungen gehen auf das Apartheid-Regime zurück, dass 1948 von den Buren eingeführt wurde“, spricht ARTE und fährt dann ins Villenviertel von Waterkloof, dem Teil von Pretoria, in dem Elon Musk aufwuchs. Der ARTE-Zuschauer weiß, jetzt blickt er auf die Seite der Bösewichte. Es folgt ein kurzer Abriss des privilegierten Lebens von Musk, während die Kamera an irgendwelchen Luxusanwesen vorüberfährt. Nach spätestens zehn Sekunden ist Musk erfolgreich als weißer Rassist geframed. Die Darstellung der Zeit der 80er, als Schwarze in solchen Vierteln nur als Personal vorkamen, ist natürlich korrekt. Man darf sich aber fragen, inwieweit Musk, der in diese Umgebung hineingeboren wurde, für deren Entstehen verantwortlich zu machen ist.

Aber ARTE verkauft Moral, und die braucht für ihre Wirkung maximale Kontraste. Dass auch von den Weißen keine Mehrheit in solchen Vierteln mit maximaler Sicherheit und großem Luxus lebte – schon gar nicht die Farmer, um die es ja in den Berichten geht – stört da nur das Feindbild. Zudem werden solche Viertel heute nicht mehr nur von reichen Weißen bewohnt. ARTE würde sich wundern, wem der ANC so alles zu Wohlstand verholfen hat.

Bei all den Anwürfen mit Details aus dem Apartheid-System bringt uns ARTE dann doch noch ein entscheidendes Detail: Musk verließ Südafrika im Alter von 17 Jahren, weil er dank einer Gesetzesänderung in Kanada die Staatsbürgerschaft seiner Mutter annehmen konnte und sich dank dieses neuen Passes der Wehrpflicht in der südafrikanischen Armee entziehen konnte. Aus dieser Flucht aus dem Apartheid-Regime macht ARTE ein ganz eigenes Ding:

„Der Wandel nach dem Ende des Apartheid-Regimes ist bei dem Milliardär nie angekommen.“

Es soll ja gelingen, ihn irgendwie an den Rassismus der Apartheid heranzumunkeln! Und sei es durch den Vorwurf, er hätte dessen Ende nicht im Land erlebt.

„Auf sein Betreiben straft Washington die ärmsten Südafrikaner und hilft den reichsten.“

Als Fazit der ersten elf Sendeminuten angelegt, kommt ARTE also mit einer ziemlich üblen Unterstellung, welcher auch später keinerlei Versuche des Beweises folgen. Ein Schmierenstück im Stile der Küchenökonomie Bertolt Brechts, der zufolge der Reichtum der wenigen nur durch die Armut der vielen zustandekommen kann.

Zu weiß, um dort Geschäfte machen zu dürfen

Doch fällt die „Bereicherung“ recht schwer, wenn Musk aufgrund seiner Hautfarbe keines seiner Unternehmen in Südafrika betreiben darf. Man kann dort keinen Tesla kaufen und die Handvoll seiner Autos, die es dennoch ans Kap geschafft haben, mussten Schleichwege nehmen. Musk darf auch Starlink nicht in Südafrika betreiben. Dabei liegt das nicht an mangelnder Nachfrage oder der kriselnden Wirtschaft – selbst im heruntergekommenen Simbabwe gibt es Starlink. Wegen der mangelhaften terrestrischen Infrastruktur könnte landesweit verfügbares schnelles Internet ein echter Konjunkturtreiber sein. Doch der Mann ist eben zu weiß, um dort Geschäfte machen zu dürfen. Dafür sorgen die neuen Rassengesetze. Wie Musk es also geschafft haben soll, die Armen in Südafrika ärmer und die Reichen reicher zu machen, ist eine Frage, die sich ARTE nicht zu stellen scheint. Der Vorwurf muss genügen. Aber was soll man auch erwarten von einem Sender, der die Tendenz hat, die Marktwirtschaft als zu überwindendes Übel darzustellen.

Womit wir endlich beim zentralen Vorwurf der ungerechten Landverteilung angelangt wären. „80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen gehören weißen Farmern“, behauptet ARTE. Klingt ungerecht, oder? Auf diese Zahl kommt man jedoch nur, wenn man lediglich die kommerziellen Landwirtschaftsbetriebe zählt. Das waren im Jahr 2017 genau 40.122, wobei die Schwelle zu „kommerziell“ bei einem Jahresumsatz von einer Million Rand (etwa 50.000 Euro) liegt. Zählt man die kleineren Betriebe hinzu, die häufig subsidiär oder im Nebenerwerb betrieben werden, waren es (2017) 242.221 Betriebe. Der Zuwachs geht zum großen Teil auf die Ergebnisse diverser Landreformen zurück, die seit 1994 durchgeführt wurden. Der Landbesitz weißer Farmer ist in Wirklichkeit von 86 Prozent im Jahr 1994 auf 64 Prozent im Jahr 2024 zurückgegangen. Was uns ARTE da also erzählt, ist im besten Fall nur die halbe Wahrheit. Im Kontext der vielen Behauptungen im Film wirkt es aber wie eine ganze Lüge: Nichts habe sich geändert in den letzten dreißig Jahren. Oh doch, das hat es!

Auftritt der „White Supremacists“

Als nächstes stellt uns ARTE die „White Supremacists“ vor, „die die Vorherrschaft der weißen Rasse predigen“. Interessant ist hier die Verwendung eines eigentlich amerikanischen politischen Kampfbegriffes, der als Injurie etwa so funktioniert wie hierzulande „Nazi“, „Corona-Schwurbler“ oder „Klimaleugner“. Denn einen Namen der so martialisch angekündigten Gruppe weißer Rassisten nennt die Doku nicht. Und was machen weiße Rassisten so, wenn sie Rassenvorherrschaft predigen? Selbsthilfe! Man organisiert zum Beispiel angesichts einer von der Kriminalität völlig überforderten Polizei nächtliche Streifen, wie selbst ARTE zugeben muss.

Solche Selbsthilfegruppen, die oft eine Mischung aus protestantischer Gemeinde, Prepper-Bewegung und Bürgerwehr sind, stellen die andere Seite der Medaille einer immer separatistischer werdenden Entwicklung Südafrikas dar. Die wirtschaftliche Talfahrt des Landes ist dabei Ursache und Wirkung zugleich, weil das Vertrauen in die Mitmenschen sinkt, während die sozialen Transaktionskosten steigen. Der ausbleibende wirtschaftliche Erfolg verkleinert jedoch den Kuchen, den die Regierung als soziale Wohlfahrt und „Friedensdividende“ aus dem Ende der Apartheid auszahlen kann, was die Unzufriedenheit weiter erhöht, was zu mehr Kriminalität und steigenden Kosten für soziale Transaktionen führt …ein Teufelskreis.

In dem steckt wohl auch Willem Petzer fest, ein Aktivist und Influencer, den sich ARTE als pars pro toto für die im Film als bedrohlich dargestellten weißen Rassisten vorknöpft. Die Taktik ist mit „die Quelle vergiften“ wohl ganz gut beschrieben. Denn seit interne Kommunikation auf Petzers Discord-Server geleakt wurde – derbe bis geschmacklose Memes, die dort in den nicht öffentlichen Gruppenchats von den Usern gepostet wurden –, ist er als Aktivist leicht an jeden Rassismus heranzuframen. Im Grunde ist er das perfekte Beispiel für meine These, dass man bei allem Zorn über die Verhältnisse nie die Grenze zwischen Ironie und Zynismus überschreiten sollte.

Petzer wolle die Apartheid zurück, sagt ARTE, was eine verkürzende Unterstellung ist. Er glaubt allerdings, dass die Buren, statt sich immer weiter benachteiligen zu lassen, besser ihren eigenen Teilstaat gründen sollten. Mit solchen Gedanken steht er jedoch nicht allein in Südafrika – nicht nur unter den Weißen. Man kann solche Ideen für schädlich, separatistisch oder falsch halten, aber sie sind genauso Ausdruck der zerrissenen Zustände wie auf der politisch „anderen Seite“ die „Kill the Boer“-Rufe der EFF.

Für Details ist kein Platz

In der Dokumentation geht es nun weiter zum Voortrekker-Denkmal, wo man den Gründungsmythos des Südafrika der Buren erklärt bekommt. Bei ARTE allerdings nur Teile davon. Es geht um die Schlacht am „Blood River“ im Dezember 1838, als die burischen Siedler gegen die Zulu gewannen. Die Buren waren durch ständige Überfälle der Xhosa, gegen welche die britische Obrigkeit kaum etwas unternahm, aus der Region der heutigen Provinz Ost-Kap vertrieben worden. Sprachdiskriminierung kam als Ursache noch hinzu.

Ganze 470 Buren gewannen die Schlacht gegen 15.000 Zulu. 3.000 Zulu und kein einziger Bure kam dabei der Legende nach ums Leben. Was nach kolonialistischem Overkill klingt, war in Wirklichkeit jedoch nur der „zweite Teil“ dieses Konflikts. Im ersten, von ARTE nicht erwähnten, töteten die Zulu fast 500 Voortrekker auf einer Feier im Februar 1838, zu welcher König Dingane die Buren eingeladen hatte, um den Abschluss eines Vertrages über den Verkauf von Siedlungsland an die Voortrekker zu feiern. Die Delegation unter Leitung von Piet Retief sollte unbewaffnet kommen. Was sie – sehr zu ihrem Nachteil – auch tat.

Für so unwichtige Details ist kein Platz in der scherenschnittartigen Reportage, in der es nur arme Schwarze und reiche Weiße gibt. Immerhin schafft es ganz zum Schluss noch ein bemerkenswert ehrlicher Satz in die Dokumentation:

„Die USA stellten 42 Prozent der weltweiten humanitären Hilfe. Bislang hat sich kein Land angeboten, ihre Rolle zu übernehmen.“ Was dachte man denn bei ARTE, wie lange sich die Vereinigten Staaten Ausgaben in Größenordnungen, die in keinem Verhältnis zu seiner Wirtschaftskraft stehen, noch würde leisten können? Und wie viel dieser Hilfe war in Wirklichkeit nichts als durch NGOs geschleustes Geld, das am Ende nur einer politischen Elite in Washington D.C. nutzte und als Schmierstoff der Korruption diente? Das musste enden!

Lohnendere Themen für ARTE

Nein, weder Trump noch Musk oder DOGE sind die Ursache der Probleme, mit denen sich Südafrika konfrontiert sieht. Das Problem ist, dass der ANC 30 Jahre nach Ende der Apartheid immer noch alle Probleme auf die rassistische Vergangenheit projiziert, weil es immer sehr praktisch ist, einen Schurken zu haben, den man für das eigene Versagen verantwortlich machen kann.

Dass der südafrikanische Präsident de Klerk im Jahr 1990 Mandela ohne Bedingungen freiließ und de facto die Apartheid beendete, lag nicht daran, dass man im Verborgenen weiter an ihr festhalten wollte. Man hatte gemerkt, dass sie einfach nicht mehr durchzuhalten war und das Land immer tiefer in die Krise stürzte. Ähnlich wie heute wuchsen die sozialen Kosten der Ungleichbehandlung ins Unermessliche.

Die Kunst bestand nun darin, von dem „Tiger“ herunterzukommen, den man da ritt, ohne sogleich von ihm gefressen zu werden. Mit keinem anderen als Mandela wäre das gelungen, und solange er lebte, funktionierte es einigermaßen. Was jedoch dann kam, waren nicht Trump, Musk und Bürokratieabbau, sondern Jacob Zuma und Cyril Ramaphosa. Deren Anteil am Niedergang des Landes, an Korruption und erneuter rassistischer Gesetzgebung, wäre doch mal ein lohnendes Thema für ARTE.

Vielleicht wieder im Format einer langen, gefühligen Dokumentation, der nach Aussage von Scott Adams (Erfinder der Dilbert-Comics) am wenigsten zu vertrauenden Form der Information„Wenn ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit für eine Stunde bekomme, kann ich sie von allem überzeugen!“

Zuerst erschienen auf Achgut.com

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