Greta hat ihren Frieden mit dem Verbrennungsmotor gemacht. Nicht ein vom Wind geblähtes Taschentuch weht CO2-vermeidend über der kleinen Dieselflotte, die von Tunesien aus in See stach, um Gaza zu retten. Denn wenn es etwas gibt, was linke Klimaaktivisten, islamistische Hardliner, woke-westlichen Kampagnenjournalismus und ahnungslose Comedy-Blindgänger zusammenbringt, dann ist es ein tiefsitzender Antisemitismus. Aber da hockt man dann tagelang auf kleinstem Raum aufeinander, die gesungenen Lieder zerren an den Nerven – ein Gefühl, das ich kenne, saß ich doch auch mal auf einem Kutter fest, dessen Skipper voller Stolz in den Besitz einer Sammlung sämtlicher Interpretationen von Hans Albers’ „La Paloma“ gelangt war.

Doch nicht nur die Körpergerüche, auch die der Ideologien steigen einem auf so engem Raum in die Nase. In der „Friedensflotte“ hängt jedenfalls der Haussegen schief und bedroht das gemeinsame Projekt, die IDF zu stoppen. Greta Thunberg hat den „Lenkungsausschuss“ verlassen und sich vom Flaggschiff auf ein anderes verkrümelt, um der „guten Sache“ von dort aus schmollend die Daumen zu drücken, und jetzt kollidieren doch tatsächlich die woke LGBTQ-Agenda und die „heilige Sache von Al-Aqsa“.

Die Islamisten werfen den LGBTQisten vor, rote Linien zu überschreiten und ihre gesellschaftlichen Werte anzugreifen. „Palästina ist in erster Linie die Sache der Muslime“, sagt Samir Elwafi, einer der Aktivisten an Bord, und führt weiter aus: „Warum also sollten wir zweifelhafte Aktivisten darin verwickeln, die andere Agenden verfolgen, die uns nichts angehen und nichts mit Gaza zu tun haben, wie zum Beispiel Homosexualität?“

Die Schlacht um Charlie Kirks immaterielles Erbe

Das war jetzt nicht wirklich nett, aber wer sich mit Islamisten ins Bett legt, dessen Weltbild muss flexibel sein. Macht’s gut, zweifelhafte „Queers for Palestine“, ihr seid zur Siegesfeier nicht eingeladen. Die Freunde Israels zweifeln nur an eurem Verstand, während jene, die ihr als eure Verbündeten betrachtet, bezweifeln, dass es euch überhaupt geben sollte. Aber ihr dürft weiter auf den Booten bleiben, solange eure Sponsoren den ganzen Bums bezahlen. Achtet nur immer darauf, dass eure Kufiya den Regenbogen züchtig bedeckt.

Doch bevor die Konservativen jetzt in allzu schadenfrohes Gelächter ausbrechen, erinnere ich daran, dass es in dem „Lager“ kaum besser aussieht. Charlie Kirk war noch nicht unter der Erde, da begann schon die Schlacht über die Verteilung seines immateriellen Erbes, und mit nichts lässt sich dieser Kampf besser führen als mit der Beantwortung der Frage, wer wirklich hinter seiner Ermordung steckt.

Candace Owens, die für einige Stunden von Brigitte Macron ablassen konnte, von der sie „weiß“, dass sie ein Mann ist, fand übrigens wirklich berührende Worte zum Mord an ihrem langjährigen Weggefährten Charlie Kirk, mit dem zusammen sie einst TPUSA gründete und in der Anfangszeit von Ort zu Ort zog. Nur um letztlich doch wieder einzubiegen in einen Hohlweg, in dem sie sich seit einiger Zeit so sicher wie blind bewegt: Israel steckt irgendwie hinter allem, auch an Charlies Mord! Ist ja klar.

Candace muss, das ist zumindest meine Theorie, bei ihrer Israelreise vor einigen Jahren an den falschen Guide geraten sein. Tuvia Tenenbom berichtet in seinem Buch „Allein unter Juden“ von dem Phänomen, dass Reisegruppen von NGO-finanzierten „Spezialisten“ durchs Land geführt werden und es passieren kann, dass man aus Yad Vashem mit weit aufgerissenen Augen herauskommt und ruft „Genau das tun die bösen Juden den wehrlosen Palästinensern an!“ Candace glaubt, in Jerusalem leben Muslime im Ghetto, das „Muslimisches Viertel“ heißt und im Gegensatz zum „Jüdischen Viertel“, welches kein Ghetto und super schick ist, recht abgerockt aussieht. Niemand hat ihr offenbar erklärt, dass das Jüdische Viertel während der jordanischen Besatzung geschleift wurde und nach der Rückeroberung 1967 erst wieder komplett aufgebaut werden musste, was sich bis heute auf das Äußere von Fassaden und Straßen auswirkt.

Mossad als unfähiger Kritikerbeseitiger

Laut Candace – und Tucker Carlson schlägt nicht ganz so heftig leider in dieselbe Kerbe – brachte der Mossad (wer sonst) Kirk um, weil der in letzter Zeit Kritik am Vorgehen der IDF in Gaza geäußert habe, also nicht mehr ganz „auf Linie“ war. Da Israelkritiker weltweit sehr alt werden, während Islamkritiker schon in jungen Jahren recht gefährlich leben, erweist sich der Mossad offenbar als ebenso unfähiger Kritikerbeseitiger, wie die IDF beim Völkermord höchst untalentiert ist. Und wer jetzt einwendet, der Mossad sei eben so gut, dass er mit allem davonkommen und nie erwischt werde, der möge mir erklären, warum Candace Owens sich dann bester Gesundheit erfreut und den leisen Teil, von dem keiner weiß und nun doch alle darüber Bescheid „wissen“, laut aussprechen konnte.

Ich will die Verschwörungstheorie gar nicht im Detail beleuchten. Wer solchen Kaninchenbauen folgt, findet vernagelte und abgeschlossene dualistische Weltbilder vor, in denen alles erklärt, alles erforscht, alles wahr und offensichtlich ist. Bis auf die Tatsache, dass sie an der Realität scheitern. Ob Klimakatastrophe, Big-Oil, Atom-Lobby oder Israels „Kolonialismus“, der es noch nicht einmal vollbracht hat, dass der Name des Landes ganz in die Karte des Landes passt – die Welt ist voll von diesem Mist und der Glaube an einfache Gut-Böse-Dichotomien weit verbreitet. Auf beiden Seiten.

Und lieben wir nicht alle gerade die einfachen Antworten? Zum Beispiel die, dass MAGA ein geradezu monolitischer Block aus Trump-Fanatikern sei, die im Gleichschritt die Weltherrschaft und die Inthronisierung Trumps auf Lebenszeit planen? Wie passen da Tucker Carlson, Tulsi Gabbard, RFK jr., Steve Bannon, Charlie Kirk und Candace Owens in dieses Bild, die sich in so vielen Politikfeldern und Lagebeurteilungen diametral widersprechen und teilweise wirklich krudes Zeug glauben und verbreiten?

Es ist der kleinste gemeinsame Nenner, eben dieses „MAGA“, und wer sich unter dieses Zelt stellt, ist willkommen. Man anerkennt Tucker Carlsons publizistische und rhetorische Fähigkeiten und verzeiht ihm, wenn er nach dem Interview mit Putin, welches gut und richtig war, vom Glanz Moskaus auf den Zustand des Landes und der russischen Gesellschaft schloss. Man anerkennt Candace Owens Aufrüttelung der „Black Community“ auf der politischen Plantage der Demokraten, die deren Stimme bei Wahlen als ihr Eigentum betrachteten und rollt gelangweilt und amüsiert die Augen, wenn sie Stalin als Juden „enttarnt“ oder von Emmanuel Macron wegen Beleidigung von Madame Macron vor ein Gericht in Delaware gezerrt wird.

Mein Mossad-Führungsoffizier wartet auf Gleis 9 auf mich

Candace Owens Idee, dass Israel hinter dem Mord an Charlie Kirk steckt und sich dazu als Werkzeug ausgerechnet einen labilen jungen Typen aus Utah aussuchte, ihn mit Propaganda via Discord-Chatgruppe vollpumpte, seinen Vater ihm die Waffe des Großvaters geben und den Schützen anschließend am Leben ließ… so viele Möglichkeiten, dass die Sache nicht klappt… dagegen erscheint die Pager-Aktion im Libanon wie ein Picknick! Manchmal, liebe Candace, ist ein politischer Mord einfach das Produkt aus Verblendung und Gelegenheit.

So, ich muss los. Mein Mossad-Führungsoffizier wartet auf Gleis 9 dreiviertel auf mich, um mir meine tägliche Tüte voller Schekel zu geben. Und ich darf mich nicht verspäten, der Chip in meinem Hinterkopf tickt schon.

Zuerst erschienen auf Achgut.com

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