Der Count-Down lief am 17.11.2022 um 17 Uhr Eastern Standard Time ab. Matt Miller, einer von tausenden Twitter-Mitarbeitern, hielt den Moment, den er im Twitter-Hauptquartier verbrachte, sogar im Video fest. Um 17:01 Uhr war die Twitterbelegschaft von einstmals 7.500 auf etwa 750 zusammengeschnurrt und weltweit erwarteten die Auguren das baldige Ende des Kurznachrichtendienstes. Erwartungsvoll saßen die Kommentatoren vor ihren funkelnagelneuen Mastodon-Accounts, um per Textnachricht (Video ruckelt doch noch zu arg auf der Plattform) live dabei zu sein, wenn Twitter durch die erwiesene Dummheit des neuen Besitzers zu Tode kommt. Ironielevel 1: man beobachtete dazu auf Twitter, wie sich die gefeuerten per Tweet verabschiedeten. Ironielevel unendlich: nichts passierte. Absolut garnichts!

Doch der Reihe nach. Ich muss gleich vorweg eingestehen, dass ich wieder einmal von Musk überrascht wurde und ich zum „Orakel von Elon“ einfach nicht tauge. Erst in der Retrospektive werden dessen Absichten verständlich und daran wird sich wohl meinerseits auch nichts ändern. Vielleicht hilft eine „goldene Regel“, die ich mir gerade ausgedacht habe: Immer, wenn man glaubt, der Mann handle doch klar gegen seine eigenen Interessen, hat man sehr wahrscheinlich nicht verstanden, was seine Interessen sind. Anfangs dachte ich, Musk wolle durch die Übernahme in erster Linie die Bots von der Plattform vertreiben. Doch hatte ich da in erster Linie jene Bots im Sinn, die Follower simulieren, Propaganda retweeten oder als Trollarmee unliebsame Leute zur Strecke bringen. Er dachte aber wohl von Anfang an daran, Twitter zunächst von jenen Mitarbeitern zu befreien, die dort eher das süße Leben und eine Art Twitterkommunismus (jeder nach seinen Bedürfnissen) lebten. Mit viel Geld für wenig Arbeit.

Nur wo und wie sollte Musk beginnen? Die Sonnenliegen auf dem Dach des Twitter-HQ wegräumen? Den Rotweinspender trockenlegen? Alex Martinez, leitender Kundenberater bei Twitter, war vor einigen Monaten in Plauderlaune, als er einer Honigfalle der Investigativplattform „Project Veritas“ gegenübersaß. Auf die Frage des Undercover-Reporters, ob Musk die ganze schöne Zensur kaputt machen würde, sagte Martinez: „Er wird es vielleicht versuchen, aber es gibt Leute [bei Twitter], die das mit aller Kraft verhindern werden, weil wir, also der Rest von uns hier, glauben, dass wir etwas Gutes für den Planeten tun und nicht einfach nur für Redefreiheit sorgen.“ Gutes für den Planeten also. Eigentümer, Benutzer oder Kunden kamen in dieser Gleichung nicht vor.

Das war im Mai 2022 und es war davon auszugehen, dass die Begeisterung der Belegschaft sich bei der endgültigen Übernahme durch Musk nicht verbessert hatte. Wie geht man um mit einem Laden, in dem 7.500 Leute arbeiten – nicht wenige davon im Nirgendwo, vielleicht im neuen Homeoffice im angesagten Mexico City – und von denen man weder weiß, ob ihnen zu trauen ist, noch, was genau sie eigentlich im Unternehmen machen? Einer gegen 7.500 ist kein leichtes Spiel, doch es musste gespielt werden.

Einer gegen 7.500 ist kein leichtes Spiel

In „Phase 1“ entließ Musk die Führungsetage, dann etwa die Hälfte aller Mitarbeiter, vermutlich mehr oder weniger per Zufall ausgewählt. Sicher wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wer bei Twitter wichtige Arbeit leistet und wer nur die Massagesessel in der Cafeteria platt sitzt, aber sowas wird schnell klar, wenn die wirklich wichtigen Leute fehlen. Vorsorglich hatte Musk das „Birdsnest“ über das Wochenende zugesperrt und konnte beobachten, wo sich Löcher im Betrieb auftaten. Wo es klemmte, fehlte wohl tatsächlich jemand und diese vereinzelten Leute holte Musk dann rasch mit einer Entschuldigung zurück.

Jetzt war genug Staub für „Phase 2“ in der Luft und der vernebelte vielen den Blick – mir natürlich auch. Ist er nicht eingeknickt, dieser Musk? Musste er nicht klein beigeben und die woken Mitarbeiter zurückholen? Jetzt haben sie ihn genau da, wo sie ihn haben wollen! Alle Tweets stehen still, wenn mein woker Arm es will! Und Musk sorgte für die nächste Gelegenheit zum Trotz, indem er ein Memo an die verbliebenen und zurückgeholten Mitarbeiter schickte.

„Um in Zukunft ein bahnbrechendes Twitter 2.0 aufzubauen und in einer zunehmend wettbewerbsorientierten Welt erfolgreich zu sein, müssen wir extrem hartnäckig sein…Das bedeutet lange Stunden bei hoher Intensität. Nur wer außergewöhnliche Leistungen bringen will, wird bestehen.“ Und sybillinisch fügte er hinzu: „Welche Entscheidung auch immer Sie treffen, ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen, Twitter erfolgreich zu machen.“

Twitter erfolgreicher machen durch Bleiben oder Wegbleiben, du hast die Wahl. Klicke OK oder lass es. 17 Uhr am 17. war Deadline für eine positive Rückmeldung. Die meisten ließen sie verstreichen, beendetet so ihre Twitterkarriere und gaben damit natürlich auch die Planetenrettung auf. Harte Arbeit, Orientierung auf Technologie statt auf Politik und womöglich sogar Überstunden? Nicht mit uns! Nicht mit Elon als Chef.

Geblieben sind wohl so um die 750 Mitarbeiter, der vermeintlich harte Kern, den es wohl braucht, um eine Plattform dieser Größe nicht nur zu betreiben, sondern auch voranzubringen. Das kommt meiner Schätzung bezüglich des tatsächlichen Personalbedarfs bei Twitter vom 6.11.2022 schon recht nahe, wenn erst all die Pronomenschieber, Nachrichtenunterdrücker, Shadowbanner und Work-Life-Balance-Beauftragten gegangen wurden.

Die Katastrophe blieb aus, Twitter brach nicht zusammen und all die entlassenen oder in ihren woken Ecken schmollenden Ex-Twitterianer bewiesen dadurch vor allem eines: ihre offensichtliche Überflüssigkeit. Deshalb muss man das Bild, welches gerade überall die Runde macht und in dem ein „Vor-und-nach-Musk-Vergleich“ der Belegschaft (wenn auch nicht dasselbe Team zu sehen ist), als Alarmsignal an die gesamte woke Blase im Silicon Valley verstehen. Nur Sawsan Chebli brauchte eine Weile, das zu begreifen. Es geht keinesfalls die Angst um, Twitter lasse sich mit so wenigen Mitarbeitern nicht betreiben. Es herrscht vielmehr Panik, weil man Twitter auch mit so wenigen engagierten Leuten betreiben kann!

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Die Gefangenenbefreiung

Nach und nach wurden in den letzten Tagen gesperrte Twitterkonten wieder reaktiviert. BabylonBee, Jordan Peterson, James O’Keefe und dessen Rechercheplattform „Project Veritas“ und viele mehr. Den Paukenschlag schlechthin ließ sich Musk vorher demokratisch legitimieren. Mit 51,8% Zustimmung holte er Trump wieder auf die Plattform und jeder kann nun nochmal eigenhändig auf die Suche gehen nach dem Grund für die Abschaltung eines im Amt befindlichen US-Präsidenten. Wenn sie dort nichts Justiziables finden, wie übrigens auch der Spiegel nicht, dessen Vorwürfe: „bekundete Sympathie“ und „nährte falsche Erwartungen“ nach gratismutigen Jahren nun seltsam vage erscheinen, weil in den Tweets eben keine Aufrufe zur Gewalt enthalten sind, dann denken sie einfach an das höhere Ziel der Planetenrettung wie die Twitterianer, dann geht es schon so hin mit der Doppelmoral. Trump hingegen hat erklärt, er wolle gar nicht zurück zu Twitter, seine eigene Plattform gefalle ihm besser. So ein Pech aber auch!

Spüren Sie in diesen Zeilen nicht auch die Strafwürdigkeit des trump’schen Verhaltens, liebe Leser? Da blitzt doch schon fast das Messer…

Es ist jedoch kaum zu erwarten, dass ihm wegen seiner nun selbstgewählten Twitterabstinenz künftig von der versammelte Journallie die kalte Schulter der Ignoranz gezeigt wird, jetzt, da er erklärt hat, 2024 wieder anzutreten. Zu dumm nur, dass die Drohungen, die Angstzustände, die Wutanfälle und verbalen Entgleisungen der nächsten zwei Jahre in den bleiernen Echokammern von Mastodon stattfinden müssen, wohin die linke Medienelite sich geräuschvoll auf den Weg gemacht hat. Vorerst zumindest. Und nur ein bisschen. Bei CBS News dauerte das selbstgewählte Exil nicht lange. Man ging wegen der „Unsicherheit“ der Führung von Elon Musk in eine „Pause“, nur um wenige Stunden später wieder Tweet auf Tweet abzusetzen. Man kann einfach nicht von der Reichweite lassen!

Und Saskia Esken? Am 27. Oktober hatte sie noch erklärt, „wir“ müssten uns das Netz „zurückholen“, ganz so, als hätte dieses unbestimmte Kollektiv es je besessen. Sie werde Twitter verlassen und zu Mastodon gehen, stampfte sie in der ZEIT auf. Doch Genossin Esken erschrickt vor ihrer eigenen Courage. Den eigenen Account löschen und all die 100.000 Follower verlieren, die sie seit 2013 gesammelt hat? Ähm…nein. Esken stellt ihren Account auf „privat“, das war’s. Löschen ist freilich etwas anderes.

Auf Mastodon spielt nun die Musi! Und zwar ein jeder auf seinem Instrument, in seiner eigenen kleinen Echokammer und das auch noch sehr, sehr leise. Da sind der Böhmermann, der Quaschning und der Volksverpetzer und all die anderen bekannten Blockwarte des „wir“ stehen auch schon in den Startblöcken, um sich mangels Feindbildern gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.

Und die Grillen kommen auch bald zurück…

„Könnt Ihr bitte uns „Neuen“ etwas sanfter „Zurechtweisen“?“ fragt Mimikama und gibt erste Hinweise auf das, was einen woken Twitterexilanten im „Fediverse“, welches die vielen Mastodon-Server zusammenbringt, erwartet. Melden, löschen, sperren, ignorieren. Ganze Server stehen im virtuellen Bürgerkrieg und blockieren einander. Und die User bringen auch noch das von Twitter gewohnte Verhalten mit.

Auch @Stux, Verwalter eines mittelgroßen Mastodon-Servers mit 80.000 aktiven Profilen, auf dem Bilder von Trump wie Gewaltfotos mit Inhaltswarnung und Weichzeichner versehen werden, ist genervt:

„Was ist los mit den Leuten, die jede einzelne Person melden, die sie nicht mögen… Bitte, hört auf damit. Dies ist nicht #Twitter. Bitte nutzt Funktionen wie Stummschalten oder Blockieren, wenn ihr Leute nicht mögt, aber hört auf zu melden, sonst fange ich an, Leute zu sperren, die ständig umsonst melden. Ich versuche, die Dinge mit so vielen neuen Leuten am Laufen zu halten, und es ist reine Zeitverschwendung, sich alles anzuhören, was man nicht mag. Ansonsten verschwendet Elons Zeit, nicht meine.“

Und nun?

Tja, all den Spaß hätte man auf Twitter natürlich auch haben können, wenn man dort geblieben wäre und sich nicht so aufgeplustert hätte mit halbherzig, aber dramatisch vorgetragenen Exit-Drohungen. 134 Millionen User haben sich die Umfrage Musks zur Wiederherstellung von Trumps Twitterprofil angesehen. Abgestimmt haben nur 15 Millionen. Ob die Mastodon-Exilanten das Ergebnis hätten drehen können? Oder ob die lautesten Musk-Gegner heimlich mit abgestimmt haben und es trotzdem nicht gereicht hat, den Bann aufrecht zu halten? Elon, Dir gehört doch der Laden, schau doch mal nach: Hat Saskia Esken vielleicht auch…?

Nicht missverstehen, bitte! Das soll sie ruhig machen und noch drei Petitionen, acht Eilanträge und fünfzehn Streitschriften dazu stellen! Sie kann Enteignungen fordern, die Verstaatlichung von Twitter und die Vergesellschaftung des Wetters, das ist mir einerlei. Ich ertrage all das Rauschen und Zirpen der Grillen, das habe ich jahrelang getan. Solange ich auch auf der großen Wiese liegen und meine Sprüchlein vor mich hin murmeln darf. Ob es der Grille nun passt oder nicht. Ich glaube, das werde ich in Zukunft des Öfteren tun, jetzt, da die politischen Gefangenen entlassen werden und die Twitterwiese wieder bunter wird. Und die Grillen kommen auch bald zurück, da bin ich mir sicher. Es ist so schön laut und voll und chaotisch hier, das wird ihnen fehlen!

Zuerst erschienen auf achgut.com

Vorheriger ArtikelEin Krypto-Absturz und der Geruch von Verschwörung
Nächster ArtikelDer Ball ist bunt und ein Spiel dauert eine Legislaturperiode

13 Kommentare

  1. @Rolf
    Du weißt, dass ich mir jetzt aber die Augen ausgeweint hab. Buahahaha. Nein, ich bin stabil. Egal, ich ahne, was dich aufregt. Mein Lapsus macht klar, dass ich mich schon ewig nicht mehr mit irgendwas beschäftigt hab, das mit KI zu tun hat. Aber abseits davon hab ich die Lage, glaub ich, ganz amüsant dargestellt.

  2. Vielleicht kann ich ein kleines Mysterium um die gegangenen Damen lüften. Die haben schon „programmiert“, nur eben schnöde ein künstliches „neuronales Netz“. Ein neuronales Netz ist das Herzstück der „künstlichen Intelligenz“. Das heißt natürlich nicht, dass Elon Musk eine Horde von Grace Hoppers an die Luft setzt. Das „Programmieren“ muss man sich eher so wie bei einem Videorekorder vorstellen, nur einfacher. Die Damen haben der künstlichen Intelligenz nämlich gesagt, was wie lieb und was wie böse ist.

    So ein neuronales Netz will trainiert sein. Also soll es entscheiden, ob ein Bild eine „Katze“ oder ein „Hund“ zeigt, muss das Netz so viele Beispiele von Katzen- und Hundebilder gezeigt bekommen, bis die Parameter λ so gesetzt sind, dass die Maschine die Entscheidung irgendwann eigenständig treffen kann. Ihr könnt euch vielleicht noch an den Anfang erinnern. „Facebook zensiert Nippel, duldet aber Rassismus auf seiner Plattform.“, hieß es. Da saßen bei Facebook noch Nerds, die mehr oder minder aus Erfahrung Nippel von Nicht-Nippel trennten. Das war natürlich aus Sicht der Linken nicht nur zu wenig, sondern falsch. Nippel raus und „Nazis“ ganz raus!

    Als Folge auf den politischen Druck wurden Horden von People of Nipple eingestellt, die die Texte nach „lieb“ und „weniger lieb“ schieden. Seither gibt es die berühmte Diskussion um den „Algorithmus“. Der „Algorthmus“ sorgt nämlich scheinbar dafür, dass Linke ab und an auch etwas Sichteinschränkung von der Maschine erdulden müssen, während Rechtsfaschonazijetztechtmaleh immer noch mehr Menschen ansprechen. Neulich schrieb Alexander Wendt, dass Jan Philipp Albrecht von der grünen Heinrich-Böll-Stiftung wohl glaube, dass Musk in den Server-Raum stieg, um ihm persönlich zu ent-follow-en.
    https://www.publicomag.com/2022/11/ein-tweet-hat-260-zeichen-und-der-naechste-hitler-ist-immer-der-schwerste/

    Der Jan Albrecht könnte aber insoweit recht haben, als dass die verschiedenen neuronalen Netze, die für das Erkennen von unterschiedlichen Dingen verantwortlich sind, gerade umgestöpselt werden könnten und nicht mehr zielgerichtet eine politische Gruppe gegenüber der anderen bevorzugt. Karma ist ein Miststück.

    Da kommt also die Diskussion um den „Algorithmus“ wieder. Hier lesen offenbar viele mathematisch-technisch Versierte mit und ich langweile sie jetzt, aber das Wort „Algorithmus“ ist vielen nicht klar und ich erkläre es einfach mal. Wie man an der Vorsilbe „Al“ erkennen kann, wurde der Algorithmus ebenso wie die Zahnbürste und der menschlichen Flug von Moslems erfunden. So erfährt man es jedenfalls in immer mehr zeitgeistigen Ausstellungen. Ohne Moslem müssten wir jetzt alle mit faulen Zähnen der Luise Neubauer von unten zuwinken. Im echten Leben ist der Algorithmus aber lediglich eine endliche Folge von Handlungsanweisungen und wurde von niemandem erfunden.

    Welche Handlungsfolgen die Maschine genau tätigt, um die Katzen von den Hunden und die Nazis von noch mehr Katzen zu unterscheiden, ist nicht mal den Programmierern klar. Die Unterscheidungskriterien werden in diesen ominösen λ Parametern gespeichert. λ ist politisch ambivalent und steht mal für die Schwulenbewegung und mal für die bösrechtsschlimmbösen Identitären. Für Ursula von der Leyen z.B. ist das eine Blackbox. Sie versteht nicht, dass so ein neuronales Netz eigentlich keine für Außenstehende lesbare Handlungsfolge (Algorithmus) zeigt, an der man rumbasteln kann. Sie redet immer und immer wieder davon, dass „Algorithmen“ keine Blackbox sein dürften, z.B. hier:
    https://www.youtube.com/shorts/tEmS3Gpwqmo

    Künstliche neuronale Netze sind aber halt IMMER eine Blackbox.

    Jedenfalls braucht Musk eigentlich nur die Nippelerkennung, die jetzt gemeinsam mit anderen Filtern so überlagert ist, dass keiner mehr durchblickt. Er müsste also nochmal frische Netze trainieren lassen. Zudem herrscht die Angst vor dem Gab-Schicksal.

    Gab wurde von Apple und Google aus den Download-Stores entfernt und für die Massen schwer auffindbar gemacht. Nur noch die hartnäckigen Sucher, die sich mit einer kleinen Reichweite zufrieden gaben, öffneten Nutzerkonten. Heute ist Gab zu der Neonazi-Bude geworden, vor der Linke „gewarnt“ hatten, um sie natürlich als solche überhaupt erst zu schaffen. Es lag aber nicht am Verhalten der Plattformleitung um Andrew Torba, sondern am erschwerten Zugang, dass die Plattform zu einem Irrenhaus wurde. Twitter hat eine so große Nutzerbasis und einen so großen Bekanntheitsgrad, dass es gar keine Angst haben muss, ähnlich abgekoppelt zu werden. Die könnten zur Nippel- und Bots-Erkennung zurückkehren und die Nazis einfach ignorieren. Der Übergang muss allerdings weich gestaltet werden, damit Regierungen dumm aussehen, wenn sie den Dienst verbieten.

    Die ganzen woken Konzerne werden früher oder später ohnehin ihre Boykotte aufgeben, wenn Twitter durchhält. Die berühmte Hexenjagd von Salem (Massachusetts) endete nach einem Jahr als die Autoritäten durchblicken ließen, dass sie eh nicht daran glaubten. Und so wird auch der Jeder-ist-ein-Nazi-Zirkus zusammenfallen. Er muss von oben abgeblasen werden. Trotzt Twitter dem Boykott werden andere sich auch vor wagen. Musk wird nicht für jedes Land eigene Feindesfilter bauen. Die EU wird Strafzahlungen verhängen, die das Unternehmen aber am besten plump verweigert. Die werden nicht lange Twitter abklemmen. Und wenn, dann werden die Menschen eher VPNs benutzen als den Mumien auf Mastodon zu folgen. Der Geist ist aus der Flasche und für die Politik nicht mehr beherrschbar.

    • Das dürfte gut hinkommen. Das Thema kenne ich etwas, da wir selbst eine entsprechende Engine zur Fraud Detection einsetzen.
      Bei den „woken Konzernen“ tut sich ja tatsächlich so Einiges, was die Realitätseinkehr angeht, aktuell z.B. Disney.

    • N Morgen,

      Ich muss Dich mal korrigieren. Erstmal nutzt man in der Informatik in der Praxis keine griechischen Buchstaben. Dann ist der Begriff „Lambda“ bereits für anonyme Einzeilerfunktionen reserviert. Um mal die Supereinfachsprache Python als Beispiel zu nehmen:

      def add(a, b):
      return a+b;

      kann umgeschrieben werden zu:

      add = lambda a, b: a+b;

      Es ist möglich in Neuralen Netzwerken eine sogenannte „Lambda-Ebene“ zu implementieren, die aber im Endeffekt nur eine simple Berechnung auf jedes Element dieser Matrix anwendet, zum Beispiel um dessen Werte mittels einer Sigmoidfunktion zwischen 0 und 1 zu mappen, oder zwischen -1 und 1, oder dergleichen.

      Die eigentliche Magie in neuronalen Netzwerken findet im Lernprozess statt, der im Prinzip darauf basiert, dass man das Muster nach dem das neuronale Netzwerk suchen soll als einen hochdimensionalen Zahlenraum definiert, und mittels einer Fehlerfunktion oder Kostenfunktion und etwas Differenzialrechnung schaut, in welche Richtung es vom gegenwärtigen Standpunkt in diesem hochdimensionalen Raum „hoch“ geht, sich ein Stück weit in diese Richtung bewegt, und das ganze so lange wiederholt, bis man eine Matrix gefunden hat, die das gewünschte Muster erkennt. Diesen Prozess nennt man dann „lernen“ oder „Backpropagation“. Angewendet wird das Ergebnis dann, indem man die Eingabe als Inputmuster hat, diese mit der Gewichtungsmatrix kreuzmultipliziert, und das Ergebnis als Outputmatrix nimmt. Man kann da noch mehrere Ebenen haben, und man nutzt auch Sigmoidfunktionen, um Werte zwischen 0 und 1 oder -1 und 1 zu mappen, und man versucht teilweise auch Ebenen nicht nur als eindimensionale Matrizen (also eigentlich Vektoren) zu repräsentieren, sondern mittels evolutionärer Algorithmen auch andere Strukturen zu finden, aber irgendwas mit Griechisch Lambda ist da gar nicht. Die Magie für Uneingeweihte steckt in den Gewichten, und die eigentliche Magie steckt in der Fehlerfunktion, die, wenn überhaupt, mit E abgekürzt wird.

      Dieses schwule Auswendiglernen von landfremden Buchstaben, wie man es aus dem Physikunterricht kennt, wo diese Buchstaben auch noch zig verschiedene Bedeutungen haben können, gibts in Dingen die mit Programmierung zu tun haben, eher selten, und sowas wird eigentlich nur von irgendwelchen Universitätshomos genutzt.

      Achso, bevor Du meinst, dass neuronale Netze achso mathematisch und deshalb voller griechischer Buchstaben sein müssen: Sindse nicht, man nimmt nur deshalb Matrizen, weil diese zufällig die Kreuzmultiplization in den vorhandenen Libs effizient implementiert haben, und man damit zufällig das abstrahieren kann, was Neuronen im Gehirn machen. Das mit dem hochdimensionalen Raum und dergleichen lernst Du mal in der Einleitung, aber für die Praxis kannst Du es gleich wieder vergessen, weil hast Du ein Framework mit dem Du nach dem Baukastenprinzip vorgehst, und mit dem Du das Ergebnis des Lernprozesses als Gewichtungsmatritzen speicherst.

      Scheiße, wieso schreib ich das alles eigentlich… Egal. Nutz keine griechischen Buchstaben in Programmierdingen. Damit outest Du Dich als Streber der nicht weiß wovon er redet. Sag einfach „Gewichte“ oder „Gewichtungsmatrizen“.

      Abgesehen davon glaube ich, dass der Elon gewaltig auf die Fresse fliegen wird. Er hat für Twitter drei Mal so viel bezahlt wie es wert war, er hat ein Unternehmen, das zuvor gerade so bei +-0 war, und so gut wie keine Gewinne ausschütten konnte, zu Krebs für die Werbe-Industrie gemacht, und er hat mit seinem Blue-Checkmark-für-$8 für absolutes Chaos gesorgt und auf dem Aktienmarkt bei anderen Unternehmen für Milliardenschäden gesorgt (was ich natürlich befürworte, denn fick sie). Dann dürfte er mit den ganzen Abfindungszahlungen auch bald im Milliardenbereich sein, tesla-Aktien verloren im letzten Jahr so 50% an Wert, Twitter-Aktien dürften auch im Begriff des Abkackens sein… IMHO ist der Elon gerade auf nem absteigenden Ast, und die Leftiespinner sind noch nichtmal Schuld daran, und der Staat ists auch nicht.

      Naja, wie dem auch sei, zum Abschluss noch einige Spaßfakten zum Thema AI: Es gab Versuche neuronale Netze zur Kriminalitätsprävention einzusetzen, die Verbrechensschwerpunkte voraussagen sollten, damit man dort mehr Polizeifahrzeuge hinschickt, und die die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern aus Datenpunkten des Lebenslaufs eines Delinquenten einschätzen sollten. Alle diese AIs wurden dabei rassistisch, und schickten Neger in den Knast und die optimale Patroulliendichte entsprach im Prinzip von der Rate von Nicht-Weißen Bewohnern. Dieser Trend wurde selbst dann noch beibehalten, wenn man die Hautfarbe aus den Trainingsdaten entfernte. Sprich, für ein funktionierendes neurales Netzwerk sind Neger gleichbedeutend mit höherer Kriminalität, und sie spüren anhand von Lebensläufen, Krankenakten, etc. Neger auf, wenn man sie darauf trainiert hat, Kriminelle zu finden. Rassismus ist also kein Vorurteil, sondern das Resultat funktionierender Mustererkennung. Und weil das so ist, dient ein Großteil dessen, was unsere Internetz-Konzerne im Bereich AI entwickeln, gar nicht mehr der Verbesserung der Mustererkennung, sondern entstammt dem sogenannten Bereich „Fairness“, sprich, man versucht den maximal autistischen AIs moderne Vorurteile anzuerziehen, die sich aus den Daten überhaupt nicht ergeben, weil sie, wenn man sie einfach nur mit den vorhandenen Daten füttert, allesamt zu Rassisten werden . Und genau das ist, weshalb das ganze AI-gestützte Zeug heute schlechter funktioniert, als vor ~7 Jahren.

      Übrigens, wo wir schon bei Halbwissen und Vorurteilen sind, könnte irgendjemand bitte mal diesen ganzen Journallien von der Achse verklickern, dass der Ukraine-Krieg in voller Intensität weiter geht, sobald dort der Boden hart gefroren ist, und sich dann aufgrund der besseren Versorgungslage sogar große Vorteile für denjenigen ergeben, dem nicht gerade die Hände und Füße abfrieren, was regelmäßig derjenige ist, der nicht flüchtet, wodurch Winter eine schlechte Zeit für Stellungskrieg und eine gute Zeit für Bewegungskrieg ist? Die nerven mich nämlich alle damit, dass sie mich über die Welt informieren wollen, während sie zu denken scheinen, Armeen würden heute genau wie zu Römerzeiten ins Winterlager ziehen, und dann nichts tun, bis wieder Frühling ist. Winterkrieg ist ein Ding.

      • Die Gewichtsmatrizen haben meist ein W, wegen „weight“ und so. Ob man den Unterschied zu einer Bezeichnung durch lambda als wesentlich sieht, ist dann doch eher marginal. Daran muss man sich nicht hochziehen und hier den harten Programmierproleten an der Front geben.

        Wesentlicher ist allerdings der Unterschied zu einer anderen Sorte von Parametern, die eine ebenbuertige Rolle spielen. Sogar verhaeltnismaessig staerker, da eben – meist – nicht einfach mit einer simplen Kettenregel einfangbar (was fuer sich eh schon ein Wunder ist, da Gradientenabstiege nur lokale Verfahren sind). Diese Hyperparameter sind Dinge wie die Lernrate, Anzahl der Schichten, dropouts, wie oft zeigt man die Trainingsdaten (epochs), wie gebuendelt (batch size) und jede Menge mehr.

        • @Michael
          Kek. Ich soll hier nicht den Programmierproleten geben, aber Du zählst Implementierungsdetails auf während ich zumindest noch grob bei der Theorie bleibe. Dennoch highfive, Brudi 😉

          @Ben:
          Erstmal sorry, dass ich immer so lang brauche, um Dir zu antworten, und der Kommentarbereich dann zuweilen schon gesperrt ist. Ich hab nicht immer Zeit.

          Dann:

          > Wenn du nachts in deinem schwulen Legging-Anzug als Rolf-nator Deutschland rettest, hast du ja auch so ein Lambda auf deinem Cape.

          Hakenkreuz. Sorry. Das gehört seit der Steinzeit zum Weltkulturerbe und ich empfinde dessen Ächtung daher als reichlich dämlich. Man kann viel aus dem dritten Reich und den damit verbundenen Erfahrungen lernen, und genau diesen Lernprozess verhindert man, indem man irgendwelche generischen Symbole als Sündenbock missbraucht, und sich auf die Symbole anstatt auf die Fakten und Zusammenhänge konzentriert. Und weil man mittels dieses Sündenbock-Fehlschlusses so erfolgreich seine Lernresistenz zementieren kann, ist man längst in ner Lage, die aufgrund gezogener Lehren unmöglich sein sollte, jedoch hat man diese Chance verpasst, weil man sich angewöhnt hat (unter anderem) zu hypochondrieren, sobald der A dem B alles Gute (also Heil) wünscht, oder er irgendwo ein uraltes Symbol irgendwo hinmalt, das je nach Interpretation die Sonne, die Sonnenwechsel, oder auch einfach nur „Heil“ repräsentiert. Der Worst Case in dem Bezug ist, dass diejenigen, die früher den Teufel angebetet hätten, um sich von der den lieben Gott anbetenden Gesellschaft zu distanzieren, nun ein vorchristliches Glückssymbol als Zeichen ihrer Verachtung nutzen.

          Ich denk das ist Dir klar, ist mir klar, und ist unserem Roger klar, weshalb er mein Herumgenazie auch im gewissen Rahmen toleriert (oder er resigniert aufgegeben hat).

          Ich habe meinen Text jedenfalls deshalb geschrieben, weil es mir aufstößt, wenn mir jemand einen Zusammenhang erklären will, dabei aber einen der zentralen Punkte seiner Argumentation verkehrt hat.

          Bei Dir wars das Lambda, bei den Achse-Leuten ist es die wiederholt vorgebrachte Behauptung, im Winter könne man keine Schädel für den Schädelthron sammeln, weil der Blutsee da zugefroren sei, oder sowas. Gerade ist in der Ukraine die zwei Mal jährlich auftretende Schlammsaison, und der Boden verwandelt sich beim Befahren in Matsch, in dem die schönen Panzerchen stecken bleiben und vom bösen ukrainischen Traktormonster aufgefressen werden. Das will man seinen Panzerchen nicht antun, darum ist man eingeschränkt. Sobald der Boden jedoch wieder hart weil gefroren ist, kann man weiterspielen. Dann spielen zwar geringfügig andere Faktoren eine Rolle, als im Sommer, zum Beispiel steigt der Treibstoffverbrauch und die Anforderungen an die Logistik, Winterkleidung und Wärmebildkameras werden wichtiger, bla, aber beide Seiten bereiten jetzt schon ihre nächste Offensive vor, die kommt, sobald der Boden gefroren ist. Mal abgesehen davon haben die Russkis im Winter die ganzen Gebiete eroberten, und ihre Offensive erst nach Beginn des Tauwetters im Schlamm stecken blieb.

          Naja, und jetzt stell Dir mal vor, jemand hat Dir etwas zu sagen, das so wichtig ist, dass er viele Stunden Arbeit ins Schreiben, und Jahrzehnte der Arbeit ins Erlernen dessen, was die Welt im innersten zusammenhält, gesteckt hat. Und nun hat er ein Beispiel gewählt, mit dem er seine heilige Botschaft zehn- bis hunderttausenden einfachen Menschen verdeutlichen möchte, die keine Jahrzehnte der Vorbereitung hatten. Und dieses Beispiel ist falsch. Oder eine Grundannehme ist falsch. Und so offensichtlich falsch, dass es zeigt, dass derjenige sich nicht mit der selbstgewählten Thematik beschäftigt hat.

          Darum ging es. Ich wollte Deine zentrale These gar nicht infrage stellen.

        • @Rolf

          > aber Du zählst Implementierungsdetails auf während ich zumindest noch grob bei der Theorie bleibe.

          Wie bitte? Welche Theorie soll das sein, die von den Schoenheiten des Buchstaben Lambda? Hier gehts nicht um den Strohmann eines komplett an den Haaren herbeigezogenen angeblichen Widerspruchs Implementierungsdetail vs. Theorie, der in den Raum gestellt wird. Es geht um eine Abrundung des Ausgangsbeitrags in Bezug auf den Begriff des Parameters. Und dahingehend sind die genannten Groessen sowohl theoretisch als auch praktisch hoechst relevant und interessant und sie fehlen dort halt.

          Auf der anderen Seite ist es das Herumreiten auf einem Buchstaben sicher nicht. Wenn der Sinn erhalten bleibt, interessiert das einen Fachfremden nicht und der Nichtfachfremde liest drueber weg und macht da kein voellig unnoetiges Fass ueber eine halbe Seite auf. Also wer in dieser Form nitpicking an „Implementierungsdetails“ zu betreiben versucht, sitzt wohl hier in einem Glashaus dessen Waende zu weit weg sind, weil es so gross ist.
          Ein Mathematiker definiert z.B. immer wieder konvexe Funktionen in mindestens drei ueblichen Namensgebungen des Laufparameters: lambda, alpha und t. Die Invariante und wesentlicher Punkt ist die Formel selbst (und auch fuer die gibts noch wenigstens zwei aequivalente uebliche Formen). Das ist der Kern und nicht die kognitive Unbeweglichkeit, mit ein paar anderen Variablennamen nicht umgehen zu koennen. Und das sollte gerade ein Informatiker koennen, der nicht nur an seinem persoenlichen bisschen Code schreibt, sondern sich in einer professionellen Umgebung mit verruecktesten Namensgebungen seiner Berufskollegen konfrontiert sieht. Da erscheinen andere Konstruktionen als eine Frage um das alpha und omega.

        • @Michael
          Was Du aufzähltest sind Parameter, die man in der Praxis durch Ausprobieren wählt, weils dazu bestenfalls Erfahrungswerte gibt, weil es sich kaum vorhersehen lässt, welcher Input mit welchen Parametern das beste Lernergebnis hat. Im Gegensatz dazu gab ich ne grundlegende Übersicht darüber aus welchen Bestandteilen neuronale Netze zusammengesetzt sind, und wie sie funktionieren. War nicht perfekt, ich hab zum Beispiel vergessen zu erklären, was und wofür die Aktivierungsfunktion da ist, und man müsste auch selbst nachschlagen, wie man den Anstieg der Fehlerfunktion berechnet, und die Funktionsweise von Backpropagation kam auch nicht wirklich durch. Aber es war ein Anfang.

          Ich würde Dir ja beinahe zustimmen, dass diese Mühe überflüssig war. Ich hätte auch einfach sagen können „Yo Ben, niemand redet von Lambda, und Du zeigst gerade, dass Du nicht weißt, wovon Du sprichst.“.

          Aber da es hier um Politik geht, liegen die Dinge anders. Wer über Politik spricht, spricht über staatliches Handeln, und versucht damit eine Entität zu beeinflussen, deren Machtfülle im Verhältnis zur von ihr beherrschten Bevölkerung die Machtfülle eines antiken oder neuzeitlichen Sklavenbesitzers beiweitem übertrifft, und für die alte Begriffe des Massenmordens nicht ausreichten, weshalb gänzlich Neue erfunden werden mussten. Jeder fromme Wunsch eines Staats wird von als „Polizei“ bezeichneten Paramilitärs mit Gewalt durchgesetzt, und die haben Jahrzehnte lang Erfahrung gesammelt, wie man dies am besten tut. Die bringen Dich auch um, falls Du Dich effektiv gegen sie zur Wehr setzt. In den meisten Fällen kannst Du dies auch gar nicht, weil man es Dir verwehrt, Dich zu bewehren, und man Dich und Deine Leute in Erziehungseinrichtungen auch von klein auf zu Nutzvieh domestiziert hat, sprich Euch ebenso wie physischen wie psychischen Mittel fehlen, in diesem Verhältnis etwas anderes als der erbärmlichste Sklave zu sein, der vorstellbar ist.

          Angesichts dieses Ungleichgewichts an Macht, und angesichts dessen, dass die durch diese Machtausübung verursachten Probleme in Extremfällen gerne mal genozidale Ausmaße annehmen, beziehungsweise Fehlentwicklungen irgendwann nur noch durch genozidale Problemlösungen beseitigt werden können, und selbst solche Extremfälle bei historischer Betrachtung keineswegs selten sind, würde ich mal meinen, eine gewisse Sorgfaltspflicht wäre angemessen, beim Versuch jene Machtausübung zu beeinflussen oder zu steuern, und der Versuch der Beinflussung aus Ignoranz oder unlauteren Motiven heraus sollte bei Ersttätern zumindest mit Stockhieben bestraft werden, und im Wiederholungsfall gerne auch mit Helikopterflügen. Dem sollte hier doch eigentlich jeder zustimmen können. Und zumindest Ignoranz oder Fahrlässigkeit ist doch anzunehmen, wenn jemand über ein Thema spricht, jedoch bereits die dazugehörige Terminologie nicht zu kennen scheint, oder ihm einfachstes Grundlagenwissen fehlt.

          Da ich Ben schätze, und ich ihm gegenüber freundschaftlich empfinde, möchte ich natürlich nicht, dass er sein an sich gutes Argument durch solche Fettnäpfchen schwächt, oder er sein Karma mit solchen ausstehenden Strafen beläd, die dann im nächsten Leben auf ihn warten werden, oder auch in Diesem, sollte wider Erwarten doch noch Normalität in die Welt einkehren. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, zu versuchen, ihm den Einstieg in das Thema zu erleichtern. Das ist doch nett, oder?

          > Ein Mathematiker definiert z.B. immer wieder konvexe Funktionen in mindestens drei ueblichen Namensgebungen des Laufparameters: lambda, alpha und t.

          Ist der Bauch konkav, ist das Mädchen brav. Ist der Bauch Konvex, hat das Mädchen Sex. Das hat nur nichts mit neuronalen Netzen oder AI zu tun. Tatsächlich erinnert es mich stattdessen an einen Mathe-LK-Abiturienten, dessen legendäre Faulheit, Angeberei, und Vortäuschung falscher Tatsachen aufgeflogen ist, als er versuchte, in einer easy-peasy-Sprache, die er innerhalb von zwei Tagen gelernt hat, in mathematischer Notation zu programmieren, als er mal sein Verständnis des Zuweisungsoperators demonstrieren sollte. Abgesehen davon interessieren mich Mathematiker nur dann, wenn sie Bomben bauen, und meine Meinung zu professionellen Umgebungen ist, dass es in diesen nicht genügend körperliche Gewalt gibt, da durch diesen Mangel die größten Unarten genährt werden.

          Jedenfalls, klick mal auf meinen Namen, dann kriegst Du ein PDF, in dem Dir die Grundlagen schön leicht verständlich erklärt werden. Tu’s fürs Karma, damit Du im nächsten Leben nicht die ganze Zeit Stockhiebe kriegst.

        • @Rolf

          > Aber da es hier um Politik geht, liegen die Dinge anders.

          Das ist rotzfreches Diskussionsverhalten. In dem relevanten Teilaspekt ging es um neuronale Netze und nichts anderes und auch du bist dabei in diesem Thema geblieben. Ich wuesste nicht, was eine Diskussion um einen Buchstaben in diesem Bereich auf einmal mit der Lage in Obervolta zu tun hat, was soll dieser Unsinn? Disziplin im Denken als Halten des Themas solange in dessen Kontext diskutiert wird darf man verlangen. Deine politischen Erguesse interessieren mich nicht die Bohne.

          > Das hat nur nichts mit neuronalen Netzen oder AI zu tun. Tatsächlich erinnert es mich stattdessen an einen Mathe-LK-Abiturienten,

          Wesentlicher als deine Erinnerungen waere es gewesen, den Punkt der Analogie zu sehen. Der war eigentlich offensichtlich.

          Zum Abschluss:
          Ich schreibe seit ueber 25 Jahren professionell Bildverarbeitungssoftware. Da meist freiberuflich, in ganz verschiedenen Kontexten, was Art der Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Firmen, Institutionen und Laender betrifft. Schon in den Neunzigern auch mittels neuronaler Netze, da hatte selbst in meinem engeren Bezugsrahmen der Grossteil noch nichts davon gehoert.
          Und ich bin Mathematiker, allerdings kein Abiturient, sondern ein Ausstudierter. Ich weiss den Wert von Abstraktion zu schaetzen, etwas, was Programmierern (auch in den ihnen wichtigen Begriffsaufwertungen als z.B. „Software Engineer“, „Architect“ oder auch nur Informatiker) ueberraschend oft fehlt und dann bei anfaelligen Charakteren auch gern einmal ueber Animositaeten unter der Guertellinie versucht wird „wettzumachen“. Im ersten Eindruck kommst du oefter so rueber, aber das kann ich ohne weitergehende Kenntnis nicht sagen (und interessiert letztlich auch nicht, ausser es behindert eben eine Sachdiskussion).

        • @Michi

          > Das ist rotzfreches Diskussionsverhalten.

          Rotzfrech, das bin ich.

          > Ich wuesste nicht, was eine Diskussion um einen Buchstaben in diesem Bereich auf einmal mit der Lage in Obervolta zu tun hat, was soll dieser Unsinn?

          Du scheinst es ja für normal zu halten, Meinungen und Aussagen zu verbreiten, bei denen der Autor in wesentlichen Teilbereichen ganz offen zeigt, dass er eigentlich gar nicht weiß, worüber er schreibt. Aber meinst Du nicht, dass es den lieben Onkel Ben interessieren würde, wenn sein Geschriebenes diesen Eindruck erweckt? Und falls Du meinst, dass es ihn interessiert, meinst Du dann nicht auch, dass er darauf hingewiesen werden möchte, sollte dieser Fall eintreffen, damit ers beim nächsten Mal besser machen kann?

          Ach, und nur damit Du es auch ganz sicher kapierst: Das Problem war nicht der Inhalt von Bens Geschriebenem, sondern weil er eine Namenskonvention gebrauchte, die nirgends existiert. Namenskonventionen sind wichtig, und haben auch nichts mit mangelnder Flexiblität zu tun, sondern man möchte nicht jedes Mal die Grundbegriffe neu aushandeln. Leute, die über Themen schreiben, dessen Namenskonventionen sie nicht kennen, und sich ihre Eigene Terminologie erfinden, zeigen damit, dass sie sich mit einem Thema nicht beschäftigt haben, während sie ebendies vortäuschen, und ich bezweifle sehr stark, dass hier irgendjemand diesen Eindruck erwecken möchte.

          > Wesentlicher als deine Erinnerungen waere es gewesen, den Punkt der Analogie zu sehen. Der war eigentlich offensichtlich.

          Da war keine Analogie. Du hast einfach etwas sachfremdes in den Raum geworfen, und tatest so, als ob sich daraus etwas ergibt, das sich daraus nicht ergibt. Vermutlich deshalb, weil Du zwar kein Argument, wohl aber das Bedürftnis etwas zu sagen hattest. Du wolltest vorm Rotzbuben bisschen lehrerhaft tun, wohl darauf spekulierend, dass der Rotzbub im Angesicht einiger mit Fremdworten gepaarter griechischer Buchstaben in Ehrfurcht erstarrt und Deine Autoritäh akzeptiert.

          Ich nehme an, dass sowas bei den meisten Menschen klappt, weil niemand zugeben will, dass er längst den ganzen Scheiß vergessen hat, den der Lehrer ihn während seiner Nutzviehkonditionierung nachbeten ließ, „Schulbildung“ als Wissensvermittlung aber total nutzlos ist, weil die Leute innerhalb von ich glaube zwei Jahren rund 60-80+% der Inhalte wieder vergessen haben, und zehn Jahre später so gut wie gar nichts mehr davon wissen. Gleichzeitig wurden diese Leute aber bereits im Kindesalter darauf konditioniert, dass sie die Fresse halten, und um Erlaubnis zum außerordentlichen pissen betteln müssen, sobald ihnen jemand den Lehrer vorgaukelt, der mehr weiß als sie. Das ist ne allgemein ankonditionierte psychische Schwachstelle, die Du da ausnutzen wolltest, sonst nichts.

          Ich find jedenfalls interessant, dass Du meintest, damit etwas zu erreichen, weil das vor allem etwas über die Menschen um Dich rum aussagt.

          > Begriffsaufwertungen als z.B. „Software Engineer“, „Architect“ oder auch nur Informatiker

          Die Studien über das stetige Vergessen von „Bildung“ bezogen sich übrigens auf Universitäres, und seitdem ich das weiß, höre ich nur noch „Ich bin ein kleines Fötzchen“, wenn mir jemand mit Titeln und Berufsbezeichnungen daherkommt, ganz gleich, ob diese nun vom Staat geschützt sind, oder nicht. Keine Ahnung, ob Du mir sagen wolltest, dass Du einen „echten“ Titel hast, weil der Staat das so sagt, und die ganzen Programmierhanseln von Deiner Orboid nur Phantasiebezeichnungen, oder, dass Du rechnen kannst, die aber nicht programmieren. In beiden Fällen weißt Du nun, wie ich die Situation auffasse.

      • @Rolf
        Du hast recht. Wie man meinem Kommentar leicht anmerken kann, hatte ich den abends im Hirn-Aus runtergeschrieben. Lambda ist natürlich ein beliebiger Variablenname und die Gewichte werden eher mit w’s wiedergegeben. Keine Ahnung, wie ich überhaupt auf Lambda kam. Das steht für’s Lambda-Kalkül (& deine anonymen Funktionen) und für die Identitären und die Schwulenbewegung. Also für alles. Es ist ja ein Buchstabe. Wenn du nachts in deinem schwulen Legging-Anzug als Rolf-nator Deutschland rettest, hast du ja auch so ein Lambda auf deinem Cape.

        Mein Punkt an der Stelle war aber mehr so, dass die Ursula von der Leyen wie eine Kuh beim Donnern mit aufgerissenen Augen davorsteht und meint, anhand der Gewichte jetzt die Shadowbans und andere Reichweiteneinschränkungen dirigieren zu können.

        Mein Szenario mit dem durchhaltenden Twitter ist auch sehr optimistisch. Ich hatte ja schon neulich geschrieben, dass Musk jeden Moment über seinen Tesla und sein SpaceX abfratzen kann und BlackRock oder andere „Gute“ das Ding wieder zurückholen könnten. Der nächste Black Friday ist doch nur eine Frage der Zeit und Tesla lebt von den politischen Öko-CO2-Zertifikaten und nicht, weil die was Tolles machen. Ob Twitter überhaupt das Potential hat, Gewinne zu machen, ist ohnehin unklar.

        Diese Parasiten-Zensur-Tanten waren ja das Resultat des politischen Drucks und da geht es nicht um Shitstorms, sondern um EU-Bürokrateusen, die nur darauf warten, den Laden mit Strafzahlungen auszuräumen. Gibt es einen US-Tech-Konzern, der nicht irgendwann mal „bestraft“ wurde, weil die EU-Tussen die Kassen räumen wollten? Ohne die EU-Gier hätte der „Microsoft Explorer“ die Weltherrschaft an sich gerissen. Doch Dank der tapferen Brüsselletten kann der Planet wieder aufatmen und mit Brave, Chrome oder was auch immer surfen. Nur dank denen.

        Weil die Juristen trotz undurchschaubaren Gewichten in der KI die Kontrolle wollen, sehen die Vereinbarungen und Richtlinien ja auch vor, dass Big Tech Niederlassungen vor Ort haben müsse und Berichte zum Fortschritt im Kampf gegen „Nazis“ vorzulegen habe. Wenn Musk einknickt, dann lungert das deutsche Akademikerproletariat bald auch auf den Massagesesseln und darf löschen, um die Filter zu trainieren. Damit ist eine Chance, dass das Ding einen Gewinn, pardon, einen „Übergewinn“ macht, deutlich reduziert. Darum geht’s. Twitter ist 80% Bürokraten-Appeasement. Das Von-der-Leyen-Video fängt ja auch wieder typisch an. KI sei ganz hübsch, aber brauche Regeln, behauptet sie. Man könnte ihr sagen, dass die Buchstabensuppe ungeordnet sei, und sie würde an das Mikrofon schreiten und sagen, „Buchstabensuppen brauchen Regeln, aber wir haben einen ehrgeizigen Plan wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.“ Vermutlich weiß sie noch nicht, dass auch die Scharia Lücken hat und noch nicht vollumfänglich alle Lebensbereiche abdeckt. Da hat die EU-Kommission noch was zu tun.

        Es geht um Günstlingswirtschaft und unverschämter Parasitenstrukturbildung. Der deutsche „Aufsichtsrat“ und die behördlichen Sonstwasbeauftragten gehören auch zu dieser Unkultur.

        Die Sache ist aber, dass grundsätzlich der Jeder-ist-ein-Nazi-Terror durch diese höheren Kreise abgeblasen werden muss. Wann das sein wird, ist aber kein Determinismus. In Europa glühte der Hexenwahn deutlich länger als in Massachusetts. Drei, vier Jahrhunderte wird man sich aber nicht die lesbischen Trullas zum Thema Rassismus anhören. Irgendwann kommt der Punkt, an dem es abgeblasen wird und es werden Leute aus der Oberschicht sein, die sich endlich auch einmal bereit erklären, dem Zorn mutig entgegenzutreten. Wir niederes Volk können nur den Oberen in den Ohren liegen, bis die ihren Arsch bewegen.

        Willst du wirklich Schlachtfeldnews auf der Achse lesen? Im Krieg gewinnen grundsätzlich immer beide Seiten, bis eine plötzlich nicht mehr. Willst du das im Minutentakt?

  3. Erinnert mich an den schönen, bekannten Tweet von der ZEIT. … von vor 4 Jahren glaube ich:

    Liebe ZEIT-Leserinnen, liebe ZEIT-Leser, bitte beachten Sie: wegen des morgigen Weltfrauentags arbeiten die weiblichen Mitarbeiterinnen des ZEIT-Verlags morgen nicht.

    Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter.

Kommentarfunktion ist geschlossen.