Im deutschen Handball tummeln sich „weiße Recken“, beklagt die „taz“ und diagnostiziert dem Sportverband mangelnde Diversität. Der Fußball habe Özil, Boateng und Khedira, doch im Handball suche man die wunderbare Buntheit vergeblich, an der sich heute die Wertung „fortschrittlich-gut“ oder „nationalistisch-böse“ entscheidet. Der Vorwurf lautet, dass im Handball ein sogenannter Migrationshintergrund hinderlich sein könnte, dass die Handball-Vereine Mesuts, Ahmeds oder Alis „draußenhalten“ wollten. Ein „konservatives Provinzvergnügen“ ohne Street-Credibility sei Handball eben.

Natürlich könnte die „taz“ auch fragen, warum es in Deutschland so wenige Kadidjas, Fatimas oder Saidas im Hochleistungssegment beim Frauenschwimmen gibt. Auch könnte man erforschen, warum Eltern mit Migrationshintergrund ihre Söhne in Deutschland zwar beim Fußball anmelden, nicht jedoch beim Handball oder beim Eiskunstlauf – von den Töchtern ganz zu schweigen. Auch hätte die „taz“ fragen können, warum es zum Beispiel in Ägypten Handball auf Weltniveau gibt, dort aber auch nur autochthone Spieler in der Auswahl sind. Dort heißen die Spieler natürlich nicht Andreas, Silvio oder Uwe, sondern Mohamed, Karim oder Islam. Für den ägyptischen Handball ist das offensichtlich kein Problem – warum sollte es das für den deutschen Handball sein? Ich möchte das komplexe Zusammenspiel aus Prestige, Verdienstmöglichkeiten oder kultureller Präferenzen hier auch gar nicht weiter ausführen, weil dies nur Probleme konstruiert, die es so gar nicht gibt. Aber das tat die „taz“ ja auch nicht, sondern wittert eine kulturelle Ungerechtigkeit, die man diesen deutschen Provinzsportlern endlich austreiben müsse.

Mein belustigter Blick geht deshalb auf den Absender der Vorwürfe „mangelnder Diversität“: Die Macher der „taz“. Denn es zeigt sich wieder einmal, dass sich gerade diejenigen, die von den höchsten moralischen Gipfeln predigen, sich selbst nur als Wegweiser sehen. Sie zeigen laut und mit Verve, wohin es gehen soll, bewegen sich selbst aber keinen Millimeter vom Fleck.

Das aufschlussreiche Impressum

Ein Blick ins Impressum der „taz“ und auf die dort gelisteten Namen erinnert eher an den „Diversitätsmangel“ in der deutsche Handball-Nationalmannschaft, als an die „vorbildlich“ „diverse“ Jogi-Truppe. Also, liebes „taz“-Team aus Georg, Katrin, Barbara, Ute, Malte, Nicola, Aline, Barbara, Dominic, Anna, Antje, Petra, Saskia, Anna, Tobias, Edith, Katrin-Bettina, Nina, Jan, Lena, Kai, Beate, Daniel, Sabine, Jan, Bert, Klaus, Gereon, Felix, Annabelle, Paul und Luise: genießt das Spiel und beurteilt die Handballer nicht nach ihren Namen, sondern nach ihrer Leistung! „Diversität“ ist kein Wert an sich und wirft auch keine Tore. Und Zeitungen macht „Diversität“ offensichtlich auch keine. Selbst die autochthone „taz“ nicht.

Zuerst erschienen in der Jüdischen Rundschau

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8 Kommentare

  1. „Gleichstellung“ bedeutet,
    Menschen einzustellen, weil sie eine Aufgabe nicht gut erledigen können.
    Nahe Synonyme sind …
    … „Diversity“ = Gruppen einzustellen, die es nicht können, und …
    … „Inklusion“ bedeutet, Leute zu suchen, von denen man sicher weiß, dass sie es nicht können.

  2. Wo auch wenig Diversität gefordert wird, ist in der Politik. 🙁
    Eigentlich in einer echten Demokratie üblich, sollte es einen Wettstreit der vielfältigen politischen Ansichten und die Beste geben.

    Aber Linke wollen nur was sie selbst sagen, hören. Alles Andere ist „rechts“ und somit böse und pfui/bah!
    Da hat noch kein(e) Linke(r) Vielfalt/Diversität gefordert.

  3. Beim Lesen dieses sinnfreien Geschwurbels der taz fiel mir ein altes Sprichwort ein: ‚Hier sind Hopfen und Malz verloren‘ wenn weiter so ideologisch geschwafelt wird. Die Verkaufszahlen der taz und der meisten anderen Mainstreammedien gehen mehr und mehr in den Keller. Bis vor einigen Jahren wußten die Printmedien und der ÖR noch, was Fakten sind. Heute sind sie an Fakten offenbar nicht mehr interessiert. Nur lassen sich die Leser nicht unendlich für dumm verkaufen.

  4. Bei der „taz“ sind doch die Guten. Die müssen nicht selbst so bunt und divers sein, sondern nur anderen predigen. Bei der linksgrünen „Rettung“ des Planeten läuft’s doch auch.

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